Hermann Maier - Weideschlachtung

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Sabi(e)ne
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Hermann Maier - Weideschlachtung

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 11. Mär 2013, 22:38

Hab grad versehentlich auf BR den letzten Teil von LaVita mitbekommen, und zum ersten Mal den Herrn Maier weideschlachten sehen - genial gut.
SO sollte es sein....
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fuente
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Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#2

Beitrag von fuente » Mo 11. Mär 2013, 23:08

Sabi(e)ne hat geschrieben:Hab grad versehentlich auf BR den letzten Teil von LaVita mitbekommen, und zum ersten Mal den Herrn Maier weideschlachten sehen - genial gut.
SO sollte es sein....
Hola beisammen,
meines Wissens schlachtet auch Dieter Moor, beziehungsweise seine Frau, in Brandenburg auf der Weide.

Sabi(e)ne
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Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 11. Mär 2013, 23:53

12 Jahre.
Aber die Herde ist es wert....ich hab sowas vorher noch nie gesehen.
Die Tiere haben es offensichtlich in diesem Verband ziemlich nah am Optimum, trotz oder grade wegen der vielen Bullen.
Diese Struktur wäre was für Rinderexperten, die das Sozialgefüge und Interaktion interessieren....
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Manfred

Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#4

Beitrag von Manfred » Di 12. Mär 2013, 09:24

Die sind da von Anfang an zugange, Sabine. Also die Experten von der Uni, die sich für die Herde interessieren. (Schon deshalb, weil unter dem Schutz der Wissenschaft einiges möglich war, was als reine Landwirtschaft nicht machbar war.)

Aktuell macht ihm das Landwirtschaftsamt gewaltigen Ärger, wegen der Ohrmarken. Bzw. seiner Tochter. Er hat den Betrieb ja schon einige Zeit übergeben. Jetzt sollen für einige Jahre rückwirkend die Ausgleichszahlungen gestrichen werden, weil seine Tiere "nur" gechipt sind und keine Ohrmarken tragen. Natürlich ist jedes Tier bei Hit gemeldet und es ist bekannt, welcher Chip zu welcher Ohrmarkennummer gehört. Aber die Ohrmarken liegen auf dem Dachboden.
Bisher lief das unter Duldung durch das Vet-Amt. Jetzt sind die Landwirtschaftsbehörden eingestiegen...
Wird wohl wieder vor Gericht gehen, wie ich die Behörden kenne.
Dann kann der Uria eV mal wieder helfen und die Gerichtskosten bezahlen. Bin da seit einiger Zeit Mitglied.
Wer das Projekt unterstützen will, sollte sich dort anmelden oder eine Spende leisten.
Das die Weideschlachtung (unter einigen Voraussetzungen) legal ist, hat inzwischen auch die EU bestätigt. Es gibt wohl in D inzwischen über 50 Betriebe, die das so handhaben, und es werden mehr.
Hier möchten auch einige Betriebe einsteigen. Aber wir suchen noch einen Metzger / Schlachthof der da mitmacht. Zumindest unser größter Metzger würde die Tiere nehmen, aber die Fahrtstrecke zu ihm ist zu weit. D.h. das Zerlegen müsste in einer näher gelegenen Schlachtstätte erfolgen. (Zwischen dem Ausbluten auf der Weide und dem Aufbrechen darf nicht viel Zeit vergehen, aus Hygienegründen. Die Bakterien schlafen ja nicht.) Und für einen neuen, zulässungsfähigen Rinderschlachtraum müsste man wohl mind. 50.000 Euro + Betriebskosten rechnen. Das kommt nicht raus bei nur wenigen Schlachtungen im Jahr.
Maiers haben halt ca. 250 Rinder und vermarkten alles selber. Da rentiert sich die eigene Schlachtstätte deutlich besser.

Manfred

Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#5

Beitrag von Manfred » Di 12. Mär 2013, 18:47

So einfach ist das nicht. Die Kosten für so eine Schlachtung sind nicht ohne. Und in die Zertifizerung von größern Fleischvermarktern passt das nicht rein bzw. müsste zusätzlich teuer aufgenommen werden.
Uria versucht aber, eine Handelskette für ein Programm zu gewinnen, wo die Tiere direkt auf dem Haltungsbetrieben getötet werden, unabhängig davon, ob das jetzt Weide- oder Stallbetriebe sind. Es geht darum, den Transport- und Schlachtstress zu vermeiden.
Aber sowas kommt natürlich nur zustande, wenn alle Beteiligten einen Vorteil davon haben, sprich die Verbraucher dafür tiefer in die Tasche greifen. Sonst wird es eine Nische für ein paar Idealisten bleiben.

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Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 12. Mär 2013, 20:16

Ja, Manfred, aber für so absolut streßfrei geschlachtete Rinder müßte sich doch ein entsprechender Kundenkreis finden lassen - das ist doch genau das, was der grüne gutverdienende Bio-Fan will....
Sogar der RiverCottage Hugh bedauert, daß er bei sich keine Weideschlachtung machen kann, sogar die 15min bis zum kleinen lokalen Schlachthaus sind ihm zuviel Streß durch das Einfangen und den Transport - er sagte mal, daß sich das schlimmer auf die Fleischqualität auswirkt, als suboptimales Futter (womit er eine Dürre auf seinen Weiden meinte).
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Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#7

Beitrag von smallfarmer » Di 12. Mär 2013, 21:34

Ja Sabine , da sprichst du das Problem an. Welcher gutverdienender grüne Bio Fan hat das Geld dafür, (es gibt zuwenige) und wer hat die Zeit dazu , und wer hat das Know How dazu. Auch wir SV ler sind ne Nische in der Nische. Wenn ich einer Ottonormal- Hausfrau ein halbes Lamm zum Kochen gäbe,die wüsste doch gar nix mit Hals, Bauch, Haxen und Schulter anzufangen. Kleine Handelskette mit eigener Verarbeitung wäre ideal, im Allgäu läuft so was ähnliches bei Feneberg.
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Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#8

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 12. Mär 2013, 23:06

Hallo, Jörg,
Wenn ich einer Ottonormal- Hausfrau ein halbes Lamm zum Kochen gäbe,die wüsste doch gar nix mit Hals, Bauch, Haxen und Schulter anzufangen.
Yo, das kenn ich seit 1996 - wir schlachten Schweine, und es ist enorm schwer, dem Halbes-Schwein-Kunden zu vermitteln, daß es entweder Grillbauch ODER Mettwurst aus dem Bauch geben kann, aber nicht beides.
Oder, daß man aus einem Schinken einen solchen machen kann, aber dann nicht auch noch jede Menge Schnitzel.
Eisbeine & Pfoten wollte auch nie jemand - gab ne tolle Sülze :pft:
Bei den Highlands wurde es dann nochmal schwerer - warum lernt keiner außer Metzgern mehr, welches Teil am Rind gut für was ist, und wieviel davon in einem halben ( kleinem) Rind ist?
Ich hatte ungelogen mal eine Kundin, die NICHTS von ihrer Hälfte wollte, was nicht Steak oder Filet oder fett & sehnenfreies Gulasch war - Kunde ist König, :bang:
Das gab für uns Bäckchen, Waden, jede Menge Mark- und Sandknochen, allerfeinstes Suppenfleisch und ne Menge Fonds extra.

Ich versteh, daß man es gern eingetütet mit Arbeitsanleitung "was ist gut für was?" bekommt, aber manche Leute haben echt keine Vorstellung, was man alles aus einem Tier machen kann.
Ich bin Blutwurst-Fan, und mag auch gern Sülze - das konnten wir immer erst machen, wenn die Kunden vom Hof waren.
Und die wollten auch nix von den Innereien - Leber, Nieren, Herz, und alles andere sind KEINE Abfälle - auch wenn ich selbst nicht grad scharf auf Kutteln oder Milz bin.
Aber wenn ich sonst nix kriegen könnte, oder eben ein ganzes Tier verarbeiten müßte, dann ginge alles rein.
Einzige Ausnahme: Euter und Geschlechtsorgane, da hab ich ein früh-jugendliches Trauma.... :pfeif:
(Dank Metzger mit echter Brägenwursterfahrung hatte ich nicht mal da Probleme, aber seit BSE fand ich es nicht mehr ratsam.)

Was ich sagen will, Jörg hat recht, man muß es den Kunden superleicht machen mit Anleitungen und interessanten Rezepten, aber @Manfred: es ist immer Sache des Verkäufers, es dem Kunden schmackhaft zu machen.
Gute Rinderhalter sind deshalb noch lange keine guten Vermarkter.
Es ist vermutlich einfacher, bei seinen Leisten zu bleiben, und gute Rinder zu produzieren, und jemand zu beteiligen, der sehr, sehr gut verkauft, und absolut selbst dahinter steht.
Was anderes machen die Hermannsdorfer Wrkstätten auch nicht.
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Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#9

Beitrag von fuxi » Mi 13. Mär 2013, 13:21

Sabi(e)ne hat geschrieben:manche Leute haben echt keine Vorstellung, was man alles aus einem Tier machen kann.
Woher auch? :im:
Ich habe auch keine Ahnung, taste mich aber halt langsam mal ran. Zuerst ganzes Geflügel, dann ganzes Kaninchen, jetzt ganzes Lamm.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Manfred

Re: Hermann Maier - Weideschlachtung

#10

Beitrag von Manfred » Do 11. Apr 2013, 16:36

Das Verfahren wurde jetzt noch weiter verfeinert:

Fleisch von glücklichen Tieren

:haha:

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