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Zukunft pflanzen - Bio für 9 Milliarden?

Verfasst: Di 16. Okt 2012, 12:14
von AnamPrema
http://www.arte.tv/de/zukunft-pflanzen- ... 15836.html

19:30
Das Gück liegt auf dem Teller (2/5)
In Tasmanien mit Luke Burgess

20:15
Bio für neun Milliarden
Ist die weltweite Hungersnot vermeidbar? Davon ist Marie-Monique Robin überzeugt und zeigt anhand von Beispielen, dass durch eine Umstrukturierung der Lebensmittelkette und eine neue Rolle der Bauern der Lebensmittelkrise entgegengewirkt werden kann.
Die Zukunft pflanzen

Trotz allen wissenschaftlichen Fortschritts ist es bis heute nicht gelungen, den Hunger auf der Welt zu besiegen.
21:50
Gesprächsrunde


schaut Euch auch die kleinen 6-Min.-Filme an: http://www.arte.tv/de/mexiko/6898456.html

Re: Heute 16.10 Themenabend auf ARTE

Verfasst: Di 16. Okt 2012, 22:38
von Buchkammer
AnamPrema hat geschrieben: 20:15 auf Arte
Bio für neun Milliarden
Die Zukunft pflanzen
Ich verstehe das nicht. Warum werden solche Dokumentationen nicht mal im Bildungsfernsehen der Schulen gezeigt und anschließend darüber diskutiert?

Die Gesprächsrunde nach der Sendung auf Arte war ja auch ziemlich aufschlussreich. Wenn man die Äußerungen hört, die solche "Experten" wie der Vertreter des Deutschen Bauernverbandes in Brüssel von sich gibt , ahnt man, in welche Richtung die Politik steuert. :platt:

Ich werde mir die Dokumentation auf alle Fälle mal auf die Platte ziehen. Sowas muss gesichert und weitergegeben werden.

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 08:24
von Manfred
Da gibt es den Film in der Mediathek zu sehen:
http://videos.arte.tv/de/videos/die-zuk ... 85970.html

Die Diskussion hab ich nicht gesehen. Soll sehr einseitig in Richtung Bio gegangen sein?
Den Film habe ich geguckt. Er konzentriert sich im Wesentlichen auf die Probleme von "Entwicklungsländern" mit kleinbäuerlichen Strukturen.
Die Verfahren von dort auf D zu übertragen würde bedeuten, dass hier wieder ca. 25% der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten müssten. Die reale Entwicklung hier geht aber genau in die Entgegensetzte Richtung und das sehr schnell. Und das nicht ohne Grund. Einem Großteil unserer Bevölkerung sind die aktuell mickricken Einkommen der Landwirte ja noch viel zu hoch.
Beispiele wie das in Japan gibt es hier auch. Aber die erreichen nicht mal Promille an Anteilen im deutschen Produktionsvolumen.
Wer was tun will, braucht sich einfach nur solchen Modellen oder anderen Modellen lokaler Vermarktung anzuschließen. Kein Grund, den Rest des Landes mit Verboten und Gängelung zu bepflastern.
Was mich sehr gefreut hat: Ein großer Teil der Länder dieser Erde scheint den Wert einer landwirtschaftlichen Eigenversorgung wieder zu erkennen und politisch entsprechend zu handeln. Evtl. kommen wir in Deutschland in 30, 40 Jahren auch wieder in die Richtung. Derzeit denkt so nur eine kleine Minderheit.

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 10:23
von AnamPrema
Es war echt toll, was die Bauern da an Erfahrungen gesammelt haben mit all den Pestiziden, Hybriden, etc.
und jetzt aus eigener Erfahrung wirklich WISSEN, dass sie bessere Böden und erheblich mehr Ertrag haben,
als mit dem ganzen Giftzeugs.
Dazu, dass wirklich Alles genutzt wird, was eine Pflanze bietet und dem Boden wieder zugeführt wird - direkt durch
vergraben oder mulchen, indirekt durch Viehfutter/Tierdung.

Mir kam so der Gedanke, dass Afrika auf diese Art und Weise die Kornkammer der Welt werden wird
und wir in Deutschland - wenn es so weitergeht - mal wieder ;) den Anschluss verpassen.

AnamPrema

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 10:35
von Manfred
Naja...
Die haben von Steigerungen von fast 0 (wegen völliger Misswirtschaft) auf ca. 25 bis 50% der Erträge unserer Bauern gesprochen.
Bei ordentlichem Gartenbau wären unter den dortigen Bedingungen teils viel höhere Erträge möglich. Aber es wäre schon mal ein riesiger Schritt, wenn dem Großteil der Kleinbauern dort die gezeigten Grundlagen vermittelt werden könnten.
Bis Afrika mal annährend unsere Produktionsviveaus erreicht, das ist noch ein sehr langer Weg.
Klimatisch und von den Böden her wären in weiten Teilen Afrikas aber sehr gute Voraussetzungen für eine produktive Landwirtschaft vorhanden.

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 11:20
von Heiko
Ich war auch begeistert von dieser Sendung und wünschte mir ein ähnliches Projekt wie in Japan hier umzusetzen. Was mir aufgefallen ist, der Boden in Teilen Afrikas sieht gar nicht so schlecht aus, wenns nicht gerade Wüstenregionen sind. Meines Erachtens ließe sich da mit gesunder Kreislaufwirtschaft ein Teil des Hunger- und Anbauproblems lösen. Nur im gleichen Atemzug sehe ich die Familiengrößen. Dort ist es ganz normal zwischen 5 und 10 Kinder zu haben. Das passt nicht zusammen und da brauch es verantwortungsvolleres Bewußtsein beim Kinder in die Welt setzen.

@Manfred
Die Diskussion hab ich nicht gesehen. Soll sehr einseitig in Richtung Bio gegangen sein?
Nur mal ein Gedankenspiel: Sollten wir nicht lieber von Chemie und Nicht-Chemie oder natürlich und nicht-natürlich statt Bio und Konventionell sprechen? Da wir gerade in einem anderen Thread über Sprache und Rhetorik diskutieren, das Wort konventionell allein ist doch immer noch verharmlosend. Es schließt Anbau von halbwegs vernunftbegabten Bauern ein, genauso den von renditeorientierten Giftschleuderern.
:pfeif:

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 11:43
von luitpold
Manfred hat geschrieben: Bis Afrika mal annährend unsere Produktionsviveaus erreicht, das ist noch ein sehr langer Weg.
bei einer rundfunkdiskussion jean ziegler / franz fischler wurde erwähnt der getreideertrag in afrika liegt bei ca 800 kg/ha.

fischler meinte allein die verdoppelung des ertrages würde wesentliche probleme afrikas lösen.
weiters wurde die tatsache dass bestenfalls 20% dieses ertrages dann als lebensmittel verzehrt werden können festgestellt. der rest geht mangels infrastruktur verloren.

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 12:35
von Manfred
@Heiko:
Was bitte spricht gegen eine profitorientierte Landwirtschaft? Die meisten bauern erreichen eh nicht mal 50% des Stundenlohns von Handwerkern, oft noch viel viel weniger. Sollen sie für völlig lau arbeiten?
Andere Unternehmer werden bejubelt, wenn sie Gewinne machen und wenn es mal ein Landwirt hinbekommt, soll er sich beschimpfen lassen?

@Luitpold: Solche Größenordnungen bei den Erträgen werden ja auch in dem Film genannt.
Die haben eine Steigerung von ca. einer Tonne auf bis zu 5 Tonnen Körnermais / ha versprochen, wenn diese stickstoffsammelnden Bäume richtig eingesetzt werden. Das ist dort der Unterschied zwischen Hungersnot und genug zu futtern + ein paar Cent über für den Kauf des Notwendigsten.
In den Körnermaisgebieten in D und Ö reden wir in der konventionellen Landwirtschaft von Erträgen zwischen 6 und 14 Tonen pro ha. Da würden 5 Tonnen die Erträge im Mittel also mehr als halbieren.
In den Kleinbauernwirtschaften der Entwicklungsländer fehlt es halt oft an den grundlegendesten Voraussetzungen. Aber die Hilfsorganisationen und die staatlichen Beratungsstellen erzielen schöne Erfolge. Mit der Zeit wird es schon werden.
Wir haben dafür andere Probleme.
Wer hier wieder einführen will, dass 25 % auf den Feldern schaffen, um gärtnerische Mischkulturen zu pflegen, kann sich die nötigen Lebensmittelpreise sehr einfach ausrechnen. Sie müssten auf das 10 bis 15-fache steigen, um diese Arbeitskräfte zu entlohnen. Bei guter Entlohnung, wie im Film gefordert, eher auf das 20 bis 30-fache.
Da würde dann mancher beim Einkauf schlucken auch wenn bei uns die Urprodukte nur einen Bruchteil der Preise für die verarbeiteten Lebensmittel ausmachen.
Bei den Brötchenpreisen würden die 20-fachen Getreidepreise nicht viel mehr als eine Verdopplung bedeuten.
Aber wer mit Mehl und Kartoffeln etc. selber kocht, der dürfte ein ernstes Problem bekommen.

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 13:06
von Heiko
Manfred hat geschrieben:@Heiko:
Was bitte spricht gegen eine profitorientierte Landwirtschaft? Die meisten bauern erreichen eh nicht mal 50% des Stundenlohns von Handwerkern, oft noch viel viel weniger. Sollen sie für völlig lau arbeiten?
Andere Unternehmer werden bejubelt, wenn sie Gewinne machen und wenn es mal ein Landwirt hinbekommt, soll er sich beschimpfen lassen?
Ich habe dir zugetraut aus meinem Post herauszulesen, genau jene zu meinen, die mit aller Gewalt versuchen das letzte aus ihrem Boden herauszuholen. Dabei auch ohne Rücksicht auf Verluste, wo Rückstände in Lebensmittel genauso egal sind wie das abtöten von Schädlingen und Nützlingen gleichermaßen. Das sind für mich renditeorientierte Giftschleuderer.

Das Wort profitorientierte Landwirtschaft gefällt mir trotzdem nicht. An erster Stelle steht für mich nicht der finanzielle Gewinn sondern erst einmal die Produktion von LEBENSmittel, dann die Freude an der Arbeit mit der Natur und erst dann vielleicht die "Belohnung" durch einen finanziellen Hinzugewinn.

Re: Medien- und Programmhinweise

Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 13:58
von matt23
Heiko hat geschrieben:Das Wort profitorientierte Landwirtschaft gefällt mir trotzdem nicht. An erster Stelle steht für mich nicht der finanzielle Gewinn sondern erst einmal die Produktion von LEBENSmittel, dann die Freude an der Arbeit mit der Natur und erst dann vielleicht die "Belohnung" durch einen finanziellen Hinzugewinn.
Heiko, du vergisst, dass die Landwirte und ihre Familien davon leben müssen. Die leben doch auch nicht von Luft und der Freude an der Arbeit! Da könnte man ja genauso von den Ärzten verlangen, dass sie einen aus reiner Nächstenliebe behandeln.

Sorry fürs Off-Topic, aber da der Thread ja "Medien- und Programmhinweise" heißt, könnte man die Diskussion über den arte-Film ja vielleicht abtrennen.