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Aquaponics

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 16:36
von exi123
Hallo

ist das wieder ein Modewort oder macht das wirklich sinn - wenn ja ist diese DVD empfehlenswert?
http://www.youtube.com/watch?v=bCV7DABEz20&NR=1

danke

Re: Aquaponics

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 18:42
von Manfred
Naja.
Im ersten Ansatz handelt es sich um Intensivmast hochpreisiger Fischarten, die überwiegend mit Fischmehl (Raubbau am Meer) gefüttert werden.
Als Filtern kommen halt statt der üblichen technischen Filter Pflanzenbeete zum Einsatz.
Damit die Planzen genug zu fressen haben, musst du die Anlage intensiv fahren. Auch aus Kostengründen ist eine hohe Besatzdichte anzustreben.
Finanzell rentieren tun sich hierzulande solche Anlagen (mit welchem Filter auch immer) nicht mal im großen Maßstab, wie diverse gescheiterte Gründungen in den letzten Jahren gezeigt haben. Am ehesten noch Meerwasseranlagen. Da laufen interessante Großversuche.
Übrig bleibt der Spaß an der Freude. Wenn es dir der wert ist, mach es.

In D könnte ich mir am ehesten eine Anlage im Sommerbetrieb (im Winter ablassen) vorstellen, mit europäischen Wels oder schlichten Karpfen. Evtl. eine Kombi mit Silber- oder Marmorkarpfen, die einen Teil der Schwebstoffe verwerten könnten. Wels deshalb, weil das Fleisch hochpreisiger ist und eh mit Fischmehl erzeugt wird. Die frage ist halt, ob du in kleinen Mengen bezahlbares Besatzmaterial bekommst. Karpfen mit Alleinfutter zu füttern ist völlig unwirtschaftlich, aber der Besatz ist in Form von K2 im Frühjahr überall problemlos zu beschaffen.
Im Winter haben die Fische ohne Heizung eh kaum Zuwachs und du würdest mangels Pflanzenwachstum den Stickstoff nicht aus dem Wasser bekommen, d.h. du bräuchtest für den Winter doch wieder andere Filter oder ständigen Wasseraustausch.

Also Anfang März die Anlage füllen. Einige Zeit stabiliseren lassen und dann gegen Mitte oder Ende März den Fischbesatz und die ersten Planzen rein.
Die Futterkurven passen zur Vegetationskurve, mit Höhepunkt im Sommer. Richtung spätherbst wird die Fütterung gebremst, das Pflanzenwachstum bremst von selber. Und dann ist Erntedankfest. Ablassen bis zum nächsten Jahr.

Ganzjährig Warmwasser im Innenbereich ist wegen der Kosten für umbauten Raum und Heizung ein noch größeres Minusgeschäft. Das würde ich eher unter Aquarium mit Pflanzenfilter als unter Selbstverssorgung verbuchen. :)

Re: Aquaponics

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 20:26
von Manfred
Hier mal zum Vergleich ohne Pflanzenfilter. Produktion 3 Tonnen Fisch im Jahr.
http://www.youtube.com/watch?v=nW1P39RiIC8
Schaut gar nicht mehr nach SV aus, oder?
5 bis 15 m2 Pflanzbeete dazu und wir jeden wieder von Aquaponic und plötzlich soll es öko sein.

Re: Aquaponics

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 21:09
von luitpold
also ich bin ziemlich sicher aquaponics funktioniert auch ohne garage rundherum und industriefischtanks drinnen.

mit dem richtigen besatz ist es dann eventuell genauso nicht wirtschaftlich wie permakultur vertical farming die dreischafe oder siebenhühnerhaltung.

mit ein wenig gehirnschmalz wird es um einiges weniger arbeitsaufwändig sein, vermute ich halt.

mit solarer ausrichtung wärmedämmung und entsprechender bepflanzung und besatz sehe ich auch die wintertauglichkeit.

zwei wochen abwesenheit sehe ich bei der aquponic noch am einfachsten realisierbar.

lg
luitpold

Re: Aquaponics

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 22:03
von Manfred
Stell doch dein Konzept mal vor.

Re: Aquaponics

Verfasst: Do 7. Jul 2011, 14:49
von tipopaar
hi!
Der casus cnactus ist aus meiner Sicht immer das Futter für die Fische.
Solange das Fischmehl enthält für das man die letzten Jungfische aus dem Meer fischt kann man das getrost knicken. Da kann man sich genausogut Kaptain Iglo reinziehen...
Einen wirklichen geschlossenen Kreislauf aufzubauen ist sicher möglich, die Natur macht und das ja vor, allerdings ist das sehr viel komplexer als ein paar Fische in einen Pott zu setzen und das Wasser über Pflanzenbeete zu leiten.

thema permakultur - hat jeman schon mal darüber nachgedacht Fische "auf die Weide" zu treiben --> http://www.google.at/url?q=http://www.l ... RuMgzJguyA

Schaut euch mal das Narungsspektrum der Rotfeder an ;)

Re: Aquaponics

Verfasst: Do 7. Jul 2011, 15:09
von Manfred
Wenn du das willst, bist du bei der guten alten Karpfenteichwirtschaft gut aufgehoben.
Die Karpfen kacken ins Wasser. Davon lebt pflanzliches und tierisches Plankton und davon wieder die Karpfen.
Zugefüttert werden nur begrenzte Mengen Getreide und die hauptsächlich in Hochsommer, weil man dann die beste Zustzfutterwirkung erzielt, wenn das Mengenwachstum von Plankton und Karpfen auseinander wächst.
Mit angemessener Kalkung und Jauche- oder Mistdüngung kann durch Förderung des Planktonwachstums weiteres Getreide eingespart oder überflüssig gemacht werden.
Ein perfekt durchdachtes, geschlossenes System.
Aber: Nichts für den Hinterhof, weil man viel Wasser für wenig Fisch braucht, damit das Gleichgewicht stimmt.
Aquaponik ist auf viel Fisch in wenig Wasser ausgerichtet, weil anders die Kosten für das System gar nicht rein zu kriegen sind.
Das bedingt, die Fische zum allergrößten Teil mit Futter von außerhalb der Anlage zu ernähren und zudem ständig Luft ins Wasser zu pumpen.
Das ist keine Wertung. Überlege selber schon länger, mir so eine Anlage zu bauen. Ich will nur aufzeigen, wo der Widerspruch zur Selbstversorung liegt.
Ein SV-tauglicher Aquaponicfisch (abgesehen vom Besatzmaterial) wäre evtl. der Grasfisch (Ctenopharyngodon idella).
Die brauchen zum Wachsen warmes Wasser, was ja im Sommer kein Problem ist, halten kaltes aus (Winter) und können mit allein mit Grünschnitt aus dem Garten gefüttert werden.
Problematisch könnte sein, dass sie sehr viel Gewicht an Futter brauchen, weil Gras halt schlecht zu verdauen ist. Und was sie ausscheiden, muss die Anlage verarbeiten.