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Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 09:04
von Theo
Mach dich frei nach strengen Regeln
"Im Ökodorf ,,Sieben Linden“ leben die Menschen in Bauwagen und Strohhäusern. Wer glaubt, grünes Denken sei Mainstream, erfährt hier: Alles lässt sich noch viel grüner denken.
...Der Bus brachte mich nach Salzwedel, und bevor ich dort in den Zug stieg, aß ich im Imbiss am Bahnhof eine Currywurst und Kartoffelsalat. Es war billiger Mist, eine kulinarische Beleidigung nach dem guten Bioessen, vielleicht auch Tierquälerei. Doch der Imbiss tat gut; er war ein stiller Protest."
:sauenr_1:

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 10:01
von Hannah
:hmm: :schaf_1:
Worauf willst du hinaus?

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 11:58
von Waldläuferin
Hallo,
ich kannte mal jemanden, der da ne Weile wohnte und besuchte ihn.
Kann den Tenor des Artikels nur bestätigen. Viele Regeln.
Mein Stand des Wissens ist einige Jahre alt. Damals gab es zwei Fraktionen: Die eher esoterischen und die nicht-esoterischen Bewohner. Weiß nicht, ob die sich inzwischen zusammengerauft oder ganz getrennt haben.
Mein Kontakt ist abgebrochen.
Am meisten verwundert hat mich das Nackt-Pflügen. Eine Nudistin führte die Pferde mit Pflug nackt über das Feld. Abgesehen davon, dass ja jeder machen kann, was er will und das Nackt-Pflügen niemand belästigt, stelle ich es mir ziemlich staubig und piecksig vor. Kleidung hat ja auch eine Schutzfunktion.
Trotzdem, alle Achtung vor denen, die solche Experimente wagen...
Die Häuser dort sehen schön und solide aus.
Grüße
Waldläuferin

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 12:30
von Theo
Waldläuferin hat geschrieben:Am meisten verwundert hat mich das Nackt-Pflügen. Eine Nudistin führte die Pferde mit Pflug nackt über das Feld.
:lol: :lol:
War das Pferd auch nackt?

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 14:04
von Landfrau
Hübscher Text und grauslige Vorstellung, in so einem Umfeld zu leben.

Hier in der Nähe gibt es eine ähnliche Anlage - da kostet auch alles Geld, jede Besichtigung. jede Vorführung.
Die Seminarpreise sind überwältigend, wenn man Pech hat, ist die Agenda "dynamisch", auf Deutsch: niemand hat sich vorbereitet.

Da lob ich mir ehrlich gesagt, die bäuerlichen Nachbarn und die anderen Hobbybauern hier herum, mit denen man ganz in Ruhe bei nem Bier über Wetter, Futter, Getreidepreise, Tiere, Trecker und Trapezblech schnacken kann.
Und wer die Maschnen hat, eine kleine Trasse auszubaggern - damit man das eben nicht von Hand machen muss.

LAndfrau

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 18:16
von Theo
Landfrau hat geschrieben:Hier in der Nähe gibt es eine ähnliche Anlage - da kostet auch alles Geld, jede Besichtigung. jede Vorführung.
Die Seminarpreise sind überwältigend, wenn man Pech hat, ist die Agenda "dynamisch", auf Deutsch: niemand hat sich vorbereitet.
:lol:
Das merke ich mir!
Ist doch im Grunde die alte Geschichte von Mark Twain, in der fürs Zaun-streichen-dürfen bezahlt wird :grinblum:
Ich hab auch schon überlegt, mal sowas zu veranstalten, aber ich müsste sicher lachen :aeh:
Man muss schon selbst dran glauben...

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 21:01
von Landfrau
Das mit dem Zaun streichen dürfen ist in der Eso-Öko - Biodyn-Szene eine ganz beliebte MAsche.
Andere für sich arbeiten und dafür bezahlen lassen.

LAndfrau

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Di 7. Jun 2011, 11:31
von Waldläuferin
es ist ja leicht, über solche Versuche zu lachen, aber am Ende gehen die in einigen Bereichen voran, haben zum Beispiel die Strohballenbauweise bei den Bürokraten durchgesetzt... da profitieren jetzt andere davon.
Und Lehmbaukurse sind sehr gefragt - wenn man sich Wissen mühsam angeeignet hat, finde ich es legitim, für die Weitergabe/Lehre einen Lohn zu verlangen.
Die Kleinfamilie geht eh kaputt, da ist es doch interessant, was für Alternativen möglich sind oder auch nicht..
Grüße
Waldläuferin

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Di 7. Jun 2011, 16:00
von outdoorfreak
Landfrau hat geschrieben
Das mit dem Zaun streichen dürfen ist in der Eso-Öko - Biodyn-Szene eine ganz beliebte MAsche.
Andere für sich arbeiten und dafür bezahlen lassen.

Ja, die Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Nämlich die ganzen Wwoofer und Freiwillige in den Ökodörfern werden nach Strich und Faden ausgenutzt. Dürfen den ganzen Tag die Arbeiten machen, die die festen Bewohner nicht machen wollen. (Den ganzen Tag Unkräuter hacken, und das Wochenlang, Komposttoiletten leeren, die Küchen und Toiletten sauber machen usw...


Würd mich mal Erfahren wie es so in Sieben Linden ist, man hört ja immer wieder wiedersprüchliches. Aber allein schon, dass die 11 000 Euro verlangen, um aufgenommen zu werden, das ist der Oberhammer. Da dürfen also nur Leute mit dickem Geldbeutel hin, die die nicht das Geld haben und trotzdem aussteigen wollen haben halt Pech gehabt.

War zwar nie in 7 Linden, aber in anderen Ökodörfern. Und seither hab ich beschlossen: Nie wieder

Re: Ökodorf ,,Sieben Linden“

Verfasst: Di 7. Jun 2011, 17:52
von Landfrau
Liebe Waldläuferin,

die Kleinfamilie ist eine moderne Erfindung und hat überhaupt nie funktioniert.
Ich persönlich halte sie für ein Verbrechen am Kind, das - meine unmaßgebliche Meinung - ein natürliches Recht auf eine Familie hat. und das ist deutlich mehr als Mama+Papa.

In einem Interview, eine 19-jährige, welcher Person sie am meisten Respekt entgegenbringe:

"Meiner Oma. Weil sie immer für mich Zeit hat".

Dass sollten sich karriere- und selbstverwirklichungsbewusste Eltern durchaus mal durch den Kopf gehen lassen.

Ob allerdings eine fluktuationsbehaftete Lebensabschnittsökogemeinschaft ein Ersatz ist für Omaopaonkeltantecousincousineschwagerundschwägerin?

............

Und ich halte es für den Tod sozialen Miteinanders vor Ort, wenn man sich das Vermitteln von Wissen, Künsten und Kniffen bezahlen lässt.
Der eine lehrt das Schlachten, der andere den Obstgehölzschnitt, einer das Klauenschneiden, der nächste das Zaunpfähle spalten, einer das geflügelrupfen, ein anderer das Bier brauen.

Das stellt BIndung her, baut Vertrauen auf, man lernt verlässlichkeit kennen und schätzen.
"ich zeig dir gern das Socken stricken - kostet 18 Euro pro Stunde"

?

Mir persönlich, aber vllt bin ich auf dem falschen Dampfer, ist das undenkbar.
So was kann man möglicherweise als Veranstaltung machen für Leute, die man nicht kennt und nie wiedersehen wird.
dann sollte man aber auch 36 Euro pro Stunde nehmen.

Menschen, die man schätzt und mit denen man etwas zu tun haben will, kann man dafür kein Geld abnehmen (wollen).

...........

das war nun nicht konfrontativ gemeint, Waldläuferin, alle hier haben sehr unterschiedliche Werte.

In meiner Wahrnehmung sind sowohl eine stabile Welt für Kinder als auch gewachsene Freundschaften hohe Werte.

Landfrau