Selbstversorger Forum e.V.

25. Mai 2016, 10:15 - 11:00 EinsPlus
26. Mai 2016, 07:15 - 08:00 EinsPlus

45 Min - Verbotenes Gemüse
Dokumentation von Jean Boué


Uschi Reinhardt handelt mit alten Tomatensorten, Reinhard Lühring mit einer Grünkohlsaat, die fast ausgestorben ist. Karsten Ellenberg macht Geschäfte mit nicht mehr zugelassenen Kartoffelsorten. Tausende von Tomaten- oder Kartoffelsorten sind jedoch nicht für den Handel zugelassen. Wer solche alten und schmackhaften Sorten züchtet und verkauft, macht sich sogar strafbar. Jean Boué begibt sich in deutsche Gärten und spürt die "Gemüserebellen" auf. In eindrücklichen Szenen und Gesprächen schildert er ihren Kampf gegen den Einheitsgeschmack und ihren Versuch, das kulturelle Erbe der Sortenvielfalt vor dem Aussterben zu bewahren.

Uschi Reinhardt handelt mit alten Tomatensorten, Reinhard Lühring mit einer Grünkohlsaat, die fast ausgestorben ist. Karsten Ellenberg macht Geschäfte mit nicht mehr zugelassenen Kartoffelsorten. Drei Menschen in Niedersachsen widersetzen sich dem gültigen Sortenschutzgesetz und Sortenvertrieb aus voller Überzeugung. So wollen sie alte, schmackhafte Sorten retten, um die Gemüsevielfalt in Deutschland zu erhalten.

NDR-Autor Jean Boué begibt sich für das Doku-Format "45 Min" in deutsche Gärten und spürt die "Gemüserebellen" auf. In eindrücklichen Szenen und Gesprächen schildert er ihren Kampf gegen den Einheitsgeschmack und ihren Versuch, das kulturelle Erbe der Sortenvielfalt vor dem Aussterben zu bewahren. Der Film begleitet die drei Retter von alten Sorten in ihrem Kampf gegen verordnete Zuchtziele, verständnislose Sortenschützer und Gesetzgeber.

Im Bundessortenamt werden die für den Handel erlaubten Sorten zugelassen. Bei der Beurteilung, ob eine Zulassung erfolgt, spielen der Ertrag, die Homogenität und andere Faktoren eine Rolle, aber nicht in erster Linie der Geschmack. Gerade den halten jedoch die Verfechter der Sortenvielfalt für das Wichtigste.

Besonders bei den Kartoffeln ist es auffällig, wie eingeschränkt die Vielfalt ist. Auf den internationalen Märkten werden fast ausschließlich Kartoffelsorten gehandelt, die dünnschalig, flachaugig, gelbfleischig und rundoval sind, Ware für Schälmaschinen und Großmärkte. Da der Geschmack der Masse entscheidet, haben es exotische Sorten wie Bamberger Hörnchen schwer.


http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/index.html

empfehlenswert! Ich habe es gestern gesehen, wirklich spannend.

Ich wusste gar nicht dass die hart an der Grenze zur Illegalität arbeiten - und wie sich der Staatsekretär im Interview gewunden hat. Allein dafür lohnt es sich, wenn die ganze Körpersprache sagt, ach komm jetzt frag doch nicht son Sch... und er dann ganz gepflegt eine Antwort rausbringt und auf Nachfrage rumdruckst

edit: Das Schlusswort ist auch ganz grosses Kino: Erst flammende Worte für das Kulturgut Pflanze und die Lebendigkeit, dann: Ich glaub es regnet, wir müssen dann wohl rein - ungeschnitten. Großartig, das ist Leben und Garten

... oh ja: es war wirklich komisch wie er sich aus dem Antworten herauswinden wollte!
Aber am besten war es wie der Reporter sich nicht hat abschütteln lassen

Dann guckt mal Richtung GB - da sind sehr viele lokale Sorten immer noch bestens bekannt, auch wenn die nach EU-Richtlinien nicht mehr zugelassen sind.
Das gilt da auch für die alten Tierarten - da sind die Briten eher wie die Gallier....

jep der lühring ist angefangen mit nix einem kleinen acker und einem Abbruchhaus. und jetzt hat er n riesenlager das haus sieht super aus und es läuft...

andreas hat geschrieben: Bei der Beurteilung, ob eine Zulassung erfolgt, spielen der Ertrag, die Homogenität und andere Faktoren eine Rolle, aber nicht in erster Linie der Geschmack.

so wie ich das verstanden habe, spielt der Geschmack bei der Zulassung ÜBERHAUPT KEINE Rolle (weil nicht messbar)
Da der Geschmack aber nicht nur von der Sorte, sondern auch vom Boden, Klima usw. abhängt, müssten Kartoffeln eigentlich wie Wein vermarktet werden

frodo hat geschrieben:

andreas hat geschrieben: Bei der Beurteilung, ob eine Zulassung erfolgt, spielen der Ertrag, die Homogenität und andere Faktoren eine Rolle, aber nicht in erster Linie der Geschmack.

so wie ich das verstanden habe, spielt der Geschmack bei der Zulassung ÜBERHAUPT KEINE Rolle (weil nicht messbar)
Da der Geschmack aber nicht nur von der Sorte, sondern auch vom Boden, Klima usw. abhängt, müssten Kartoffeln eigentlich wie Wein vermarktet werden

Bei der Beurteilung wird wohl hauptsächlich auf den Massen Anbau Rücksicht genommen, nicht ob die einzelne Sorten für die unterschiedlichen Regionen/die Kleingärtner und bäuerliche Selbstvermarkter tauglich sind.

Mir hat die Tomaten Frau wirklich gut gefallen, die erarbeitet sich ein paar € neben ihrer kleinen Rente, super, die alte Dame.

Mensch Leute,

Geschmack, wer denkt denn an sowas, das machen gute Köche mit künstlichen Aromen! Unsere Führung ist doch zu Höherem geboren, die müssen die Bevölkerung ernähren und Geld, möglichst mit vielen Nullen dran, einsammeln und wieder ausgeben. Geschmack, alte Sorten, viereckige, stapelbare Tomaten, Gurken, Äpfel.... müssen her!

Spaß beiseite, ich fand die Sendung auch gut. Und, ich habe das Gefühl, langsam werden kritische und auch gute, informelle Sendungen vermehrt ausgestrahlt.

Das ist ein klarer Fall für zivilen Ungehorsam.
Zudem nicht zugelassene Sorten nicht gehandelt, wohl aber gepflanzt werden dürfen.