Bienen und Handymasten

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Winnie07
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Bienen und Handymasten

#1

Beitrag von Winnie07 » Sa 7. Aug 2010, 07:54

lg
Winnie07

BernhardHeuvel
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Re: Bienen und Handymasten

#2

Beitrag von BernhardHeuvel » Mo 9. Aug 2010, 22:38

Diese Meldung ist gequirlter Bullshit.

Ich habe den genannten indischen Forscher angeschrieben und um Zusendung seiner Ergebnisse und Studien gebeten. Die habe ich auch bekommen - ehrlich gesagt ein Aufsatz wie in der Grundschule :roll: - mit wissenschaftlicher Erhebung hat das nichts mehr zu tun.

Vielleicht auch ein Grund, weshalb diese Arbeiten in keinem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurde. :nana:

Meines Erachtens steckt dahinter Strategie. Es gibt ziemlich gute Hinweise, dass Pflanzenschutzmittel den größten Anteil am Bienensterben haben. Gesicherte wissenschaftliche Beweise. Weil das aber ziemlich unbequem ist und den Industriestandort Deutschland gefährdet, werden einfach so viele Bullshit-Meldungen über "mögliche Ursachen" veröffentlicht. Der Verbraucher und Laie wird von den vielen Meldungen total verwirrt - und das ist die pure Absicht.

Nur traurig, dass dann ökologisch orientierte Seiten diese Nachrichten weiterverbreiten und der Industrie in die Karten spielen.

Wer Interesse hat, dem kann ich die "Arbeiten" im Original zuschicken.

Bernhard

Knurrhuhn

Cui bono?

#3

Beitrag von Knurrhuhn » Di 10. Aug 2010, 07:45

Hallo Bernhard,

ich frag nur mal vorsichtig, wem solche Propaganda nutzen sollte? Welche Industrie meinst Du, der in die Hände gespielt werden soll?

Ich mag mir über die Wirkung von Handystrahlen auf Bienen kein Urteil erlauben, und über diesen Artikel auch nicht. Aber ich frage mich doch, warum allgemein anerkannt wird, daß Handystrahlen elektronische Geräte außer Gefecht setzen können, aber keinerlei Wirkung auf lebendige Organismen haben sollen? :watt:
Im Flugzeug und im Krankenhaus sind Handys verboten, da sie die Elektronik wichtiger Geräte durcheinanderbringen können. Also muß ja was dahinter stecken, daß die Strahlen irgend etwas bewirken. Da kann ich mir nicht vorstellen, daß menschliche oder tierische Zellen nicht darauf reagieren sollen. :hmm:

Ob sich das tatsächlich auf den Orientierungssinn von Bienen auswirkt weiß ich natürlich auch nicht. Aber es in Betracht zu ziehen halte ich grundsätzlich erst mal nicht für falsch. Neben Pflanzenschutzmitteln selbstverständlich.

BernhardHeuvel
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Re: Bienen und Handymasten

#4

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 10. Aug 2010, 11:33

Ich meine damit die Chemieindustrie, die für die Landwirtschaft neue Pflanzenschutzmittel entwickelt und verkauft. Diese bewirken erwiesenermaßen eine Halbierung der Artenvielfalt auf der Fläche, auf der sie ausgebracht werden. Und neuartige Pflanzenschutzmittel, sogenannte systemische Insektizide, werden zurzeit wissenschaftlich überführt, an dem weltweiten Bienensterben beteiligt zu sein.

Dieser Markt ist mehrere Milliarden Euro schwer. Die Unternehmen entwickeln diese Pflanzenschutzmittel teilweise mit 5,10 oder 15 Jahren Forschung - das kostet Geld. Dann müssen diese Zulassungsverfahren durchlaufen. Das kostet Geld. Dann wird Werbung dafür gemacht - das kostet Geld. Es kann also sein, dass in so einem Mittel mehrere hundert Millionen Euro investiert werden, um es zu produzieren.

Was meinst Du wohl, wie sehr es die Anleger freut, wenn sich nach ein paar Jahren der Nutzung herausstellt, dass dieses Mittel schwere Schäden am Naturhaushalt verursacht und daher wieder vom Markt genommen werden muss. Sprich: Es kann nicht weiter verkauft werden. Das sind Millionen Euro allein in Deutschland, die da als Verlust anstehen. Und weltweit geht es um Milliarden Euro.

Die Strategie ist daher, die Produkte so lange wie irgend möglich auf dem Markt zu halten, um den maximalen Gewinn aus der Investition zu ziehen.

Dafür ist es notwendig, die Aufdeckung der Schäden so lange wie möglich herauszuzögern. Wenn Du andere Ursachen für die Schäden nennst, und dadurch viel Nebel erzeugst, wird die Bevölkerung (und von dort kommt der politische Druck!) lange Zeit nichts sagen.

Sicher ist es richtig, alle möglichen Ursachen zu untersuchen. Das ist in der Kriminalistik auch so. Aber den Hauptverdächtigen lassen die Kriminalisten deswegen auch nicht laufen. Der kommt in Untersuchungshaft.

Ich halte die Strahlung von Handy und Mobilfunkmasten zumindest für bedenklich. Bei uns jedoch hat ein Storchenpaar (Weißstorch) auf so einem Handymast sein Brutnest eingerichtet. Ist er wenigestens für etwas gut.

Ich habe auch nichts gegen wissenschaftliche Untersuchungen, die sich damit beschäftigen. Ich halte aber nichts von Berichten in Massenmedien, die als wissenschaftlich verkauft werden, wenn dahinter kein Wissenschaftler steckt. Wenn Du dir die Arbeiten ansiehst, verdrehst Du die Augen! Ich meine, ich habe den Inder einfach per E-Mail angeschrieben. Das hätte jeder Journalist ebenso tun können. Stattdessen wird diese Nachricht immer weiter verbreitet.

Das ist den Nachforschungen bezüglich der Beteiligung der Pflanzenschutzmittel nicht zuträglich. Und so schaden diese Mittel immer weiter.

Viele Grüße
Bernhard

Winnie07
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Re: Bienen und Handymasten

#5

Beitrag von Winnie07 » Di 10. Aug 2010, 13:46

Also...die Elektrosmog- bzw. Handystrahlendichte müsste doch in Großstädten massiver sein, richtig?
(Gibt es da Messungen bzw. eine Karte?)
Folglich müssten sich die Bienen in Großstädten erheblich schwerer tun. Nun hört man aber immer wieder, dass es dort erfolgreiche Imker gibt. Allerdings habe ich darüber auch immer nur Zeitungsartikel gelesen, der Imker mit seinen Stöcken auf der Pariser Oper (War es die Oper?) dürfte mittlerweile sehr bekannt sein. Vergleichsstudien dazu sind mir nicht bekannt. Die Ursachenforschung ist so komplex in dem Bereich...Wenn nun ein Imker Verluste erleidet, wird heutzutage natürlich zuerst mal immer an mangelhafte Varroabehandlung gedacht.

Die Maisfelder haben sich nun aber auch schon als mögliche Ursache einen Namen gemacht ;) , zumindest hier.
http://www.imkereizentrum.at/
lg
Winnie07

Wolkenflug
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Re: Bienen und Handymasten

#6

Beitrag von Wolkenflug » Mi 11. Aug 2010, 16:55

BernhardHeuvel hat geschrieben:Diese Meldung ist gequirlter Bullshit.
Eine kurze knappe Aussage, ohne Schnörkel, die reine Essenz. Und ich kann es sogar ohne murren unterschreiben :-)
Ich hab den Artikel nur überflogen, zumindest ab dem Moment, wo ich gelesen hab, dass er mit 4 Bienenvölkern gearbeitet hat, da wußte ich, dass man damit überhaupt nichts anfangen kann mit den Ergebnissen.

Wolkenflug

Knurrhuhn

Re: Bienen und Handymasten

#7

Beitrag von Knurrhuhn » Do 12. Aug 2010, 08:46

Tja, die Probleme die sich durch das ungefilterte Nachplappern bzw. Verbreiten von (vermeintlich) wissenschaftlichen Erkenntnissen oder völlig überholten Forschungsergebnissen ergeben kenne ich aus leidlicher Erfahrung .... das ist vor allem in der Medizin ein Dilemma, weil viele Ärzte noch immer auf dem Stand von Anno-hastenichgesehn sind und denken, der sei der Weisheit letzter Schluß. :red:

Gut, ich kann mir vorstellen, daß Hauptverursacher dieses Bienen-Problems die Pestidizie sind.
Vielleicht gibt es ja zusätzlich dennoch viele Faktoren, die dazukommen und sich somit kumulieren. Wie gesagt, damit meine ich jetzt nicht, daß diese Studie ein Beweis dafür ist.
Die Wurzel des Übels ist wohl die Entfernung der Menschheit aus dem natürlichen Rahmen.

So hab ich z.B. eine sogenannte "Multisystem-Erkrankung", und das trifft es wohl ganz gut, woran die Welt krankt. Sämtliche Systeme laufen aus dem Ruder, es hapert nicht da oder dort, sondern da und da und da und da .... :-?
Aber damit sag ich ja auch nix neues, wurde mir nur gerade mal wieder bewußt ... :root:

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Waldschrat
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Re: Bienen und Handymasten

#8

Beitrag von Waldschrat » Sa 14. Aug 2010, 07:36

Das mit den Imkern in Großstädten hab ich letztens auch gelesen und zwar da:

http://www.zeit.de/2010/27/N-Beton-Honig

Ich neige dazu, auch eher Pestizide für die Schwächung der Bienenvölker in Verdacht zu haben, es gibt aber sicher wie so oft mehrere Gründe, die zusammenspielen, z.B. Monokulturen. Was blüht denn schon noch in unserer Agrarlandschaft? Kommt im Artikel auch schön rüber.
There´s two kinds of people. Them goin somewhere and them goin nowhere. I'm an ex-citizen of nowhere, and sometimes I get mighty homesick. Lee Marvin in "Paint Your Wagon" (1969)

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Re: Bienen und Handymasten

#9

Beitrag von Winnie07 » Sa 14. Aug 2010, 09:20

danke für den Link!
lg
Winnie07

dobi

Re: Bienen und Handymasten

#10

Beitrag von dobi » Sa 14. Aug 2010, 10:04

siehe auch:

http://www.mikrowellensmog.info/bienen.html

Hr. Ruzicka hat das Buch "Mikroskopie für den Imker" herausgebacht, ich habe ihn einmal in Engelhartstetten besucht. Er hat die Krebsfälle der Anrainer dokumentiert und kämpft einen einsamen Kampf - wie seriös oder nicht kann ich nicht beurteilen.

lg dobi

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