kraut_ruebe hat geschrieben:du hättest das problem nicht, wenn du nicht erwarten würdest dass die menschen das wollen was du willst
das maß der armut wird an der jeweiligen gesellschaft gemessen und nicht an dir oder mir.
einer oma mit kleiner witwenrente zu sagen 'weniger ist mehr' wenn die paar taler nicht für holz oder kohle reichen find ich etwas daneben, weil zu wenig immer noch zu wenig bleibt.
obschon das die x-te diskussion zum thema ist geht mir die kaltherzigkeit die hier manchmal gedankenlos geäussert wird immer noch unheimlich auf die socken.
Und was mir unheimlich auf die Socken geht, ist die Tatsache, dass das Thema Eigenverantwortung völlig außen vor gelassen wird.
Bleiben wir doch mal bei der Oma, ich hatte nämlich auch eine. Und was für eine!
Früh Witwe geworden, drei junge Söhne und ein unbezahltes Haus an den Backen. Was hat sie gemacht ? Ihren Führerschein genutzt und ein Taxiunternehmen aufgebaut. Zusätzlich noch ein Fahrradgeschäft im Haus betrieben. Einen ihrer Söhne dazu ermuntert, Automechaniker zu werden, Werkstatt aufgebaut mit An,-und Verkauf von gebrauchten Autos. Später mit der Schwiegertochter ( meine Mutter ) das Taxiunternehmen weitergeführt. Den Garten gehegt und gepflegt, ordentlich angebaut und Tiere gehalten. Immer gespart und nix verschwendet. Ordentlich geklebt und somit eine verdammt gute Rente bekommen.
Sie war vielleicht hart, aber verdammt fair und loyal und hat immer hinter mir gestanden. Sie hat seltenst gejammert, das hab ich vielleicht 1-2 Mal erlebt in meinem Leben ( außer wenn es um ihre Gesundheit ging, da hat sie ihren natürlichen Verfall im Alter sehr bejammert, hat aber bis zu ihrem Tod ( 95 J. ) selber ihren Haushalt geführt und Marmelade gekocht ). Die Jammerlappen waren meine versoffenen und großkotzigen Eltern und die haben das Ganze hinterher den Bach runtergehen lassen. Selbstmitleid war deren "Stärke"...
Trotz der vielen, vielen Arbeit war meine Oma voller Lebenslust. Gerne erinner ich mich daran zurück, wie sie immer gesungen und gepfiffen hat beim putzen. Sie hatte einen verheirateten Liebhaber ( Skandal ! ) und hat in der Kneipe auf den Tischen getanzt. Sie war die tollste Frau der Welt und ist mein großes Vorbild.
Und nu ? Bin ich jetzt kaltherzig, weil ich auf Eigenverantwortung, Kreativität, Lebenslust und Härte gepaart mit Willensstärke stehe ? Nicht wirklich, oder ?
Es gibt mit Sicherheit Schicksale, an denen man nichts schrauben kann. Aber auch viele, wo man was ändern könnte, wenn man denn wollen würde. Muss man ja nicht, aber dann sollte man auch zu seiner Entscheidung stehen und keinen anderen dafür verantwortlich machen.
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.
Es wird ... :-)