Droht uns das Ende der Natur?
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hobbygaertnerin
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Re: Droht uns das Ende der Natur?
@Sonne,
klar, ist nur ein kleines Paradies, eine Insel, aber immer noch besser als nichts.
Mir ist wieder die Geschichte von Tolstoi eingefallen, wieviel Erde braucht der Mensch?
Von einer Magerwiese- so schön sie auch zum Anschauen sein mag, Kühe haben da nur bedingt Freude daran, selbst unsere Karnickels lieben zartes, kräuterreiches Heu, nicht allzuspät gemäht und geheut.
Magerer Boden im Garten, gab schon immer findige Menschen, die sich darüber Gedanken machten, wie sie die Bodenfruchtbarkeit verbessern konnten-
heute wird in den Gärten der Bagger und die Motorsäge geholt, alles an Obstbäumen weggeschnitten, der Humus weggefahren, Trennvlies und Steinmulch ausgebracht, ein paar Gabionen hingemacht-
und ein paar mickrige Wüstenpflanzen sollen ein kleines bisschen das Gefühl eines Gartens liefern. Wenn wirklich noch ein Stückchen Rasen gemacht wird, dann kommt das automatische Mähschaf und
dann wird gejammert, dass uns das Ende der Natur drohen könnte.
Die wenigsten befassen sich noch mit nahrhaften Gärten, gut, dass ist jedem seine Sache, aber wenn dann die ganze Zeit nur geschumpfen wird, dass die anderen gefälligst was tun sollen, dann frage ich mich manchmal schon.
Was mir zum Ende der Natur auffällt- unreife Äpfel, die Bananen werden immer grüner, auch alles andere Obst wird grün geerntet, kommt fast nie an den guten Geschmack von natürlich gereiften Obst ran- es wird realtiv preiswert verscherbelt, aber es fehlt der Geschmack.
Bietet man jemand aus dem eigenen Garten Obst an, dann ist das mühsam, lästig und für so ein bisschen zum Naschen, da muss man sich nicht bücken oder was machen, kauft immer wieder ein Schälchen von dem, was übers ganze Jahr im Angebot zu haben ist.
Tomaten, Gurken, Salat, Zuccini, alles das ganze Jahr und wenige kennen noch die Freude auf den ersten Rhabarber, die Erdbeeren, wenn sie bei uns reif sind, ebenso auf die sonnenwarmen Tomaten aus dem Garten.
Da fehlt meiner Meinung auch ein Stück weit die Natur.
klar, ist nur ein kleines Paradies, eine Insel, aber immer noch besser als nichts.
Mir ist wieder die Geschichte von Tolstoi eingefallen, wieviel Erde braucht der Mensch?
Von einer Magerwiese- so schön sie auch zum Anschauen sein mag, Kühe haben da nur bedingt Freude daran, selbst unsere Karnickels lieben zartes, kräuterreiches Heu, nicht allzuspät gemäht und geheut.
Magerer Boden im Garten, gab schon immer findige Menschen, die sich darüber Gedanken machten, wie sie die Bodenfruchtbarkeit verbessern konnten-
heute wird in den Gärten der Bagger und die Motorsäge geholt, alles an Obstbäumen weggeschnitten, der Humus weggefahren, Trennvlies und Steinmulch ausgebracht, ein paar Gabionen hingemacht-
und ein paar mickrige Wüstenpflanzen sollen ein kleines bisschen das Gefühl eines Gartens liefern. Wenn wirklich noch ein Stückchen Rasen gemacht wird, dann kommt das automatische Mähschaf und
dann wird gejammert, dass uns das Ende der Natur drohen könnte.
Die wenigsten befassen sich noch mit nahrhaften Gärten, gut, dass ist jedem seine Sache, aber wenn dann die ganze Zeit nur geschumpfen wird, dass die anderen gefälligst was tun sollen, dann frage ich mich manchmal schon.
Was mir zum Ende der Natur auffällt- unreife Äpfel, die Bananen werden immer grüner, auch alles andere Obst wird grün geerntet, kommt fast nie an den guten Geschmack von natürlich gereiften Obst ran- es wird realtiv preiswert verscherbelt, aber es fehlt der Geschmack.
Bietet man jemand aus dem eigenen Garten Obst an, dann ist das mühsam, lästig und für so ein bisschen zum Naschen, da muss man sich nicht bücken oder was machen, kauft immer wieder ein Schälchen von dem, was übers ganze Jahr im Angebot zu haben ist.
Tomaten, Gurken, Salat, Zuccini, alles das ganze Jahr und wenige kennen noch die Freude auf den ersten Rhabarber, die Erdbeeren, wenn sie bei uns reif sind, ebenso auf die sonnenwarmen Tomaten aus dem Garten.
Da fehlt meiner Meinung auch ein Stück weit die Natur.
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Manfred
Re: Droht uns das Ende der Natur?
Eine Magerwiese, wie sie in D propagiert wird, ist halt etwas Widernatürliches.
Natürliche Biotope versuchen immer, so viel Nährstoffe und Wasser zu akkumulieren wie irgend möglich und diese für mögl. viele Zyklen festzuhalten.
Natürliche "Magerwiesen" gibt es deshalb allenfalls an Extremstandorten oder in den frühen Sukzessionsstufen nach einer heftigen Störung (Vulkanausbruch, Erosionsereignisse etc.).
Dass sich in Mitteleuropa mit den überwiegen sehr guten Wachstumsbedingungen Magerwiesen derart ausbreiten konnten, lag alleine an menschlichem Management, dass natürliche Abläufe massiv gestört und so zur Ausmagerung geführt hat. Dadurch haben sich Nischenpflanzen und -Tiere großflächig ausgebreitet.
Und von diesem Zustand wird halt dann heute behauptet, er sei natürlich und besonders schützenswert.
Dabei ist, wenn man mal grundlegende Zusammenhänge verstanden hat, eher das Gegenteil der Fall.
Das andere extrem haben wir dann in Teilen der Landwirtschaft, wo das Bodenleben verarmt. Das kann man insoweit niemandem vorwerfen, weil es über Generationen gewachsene und auch staatliche propagierte Praktien sind, die an angewandt werden.
Aber heute sind wir halt wissensmäßig viel weiter und die besten Praktiker haben gelernt, das Bodenleben ihrer Flächen wieder aufzubauen und so wieder eine Biodiversität zu schaffen (über 90% der Biodiversität spielen sich im Boden ab, werden aber von den soganannten Naturschutzverbänden weitgehend ignoriert und z.B. durch Ausmagerung und Stilllegung (Störungsentzug) sogar massiv bekämpft).
Da liegt die Zukunft der Landwirtschaft und auch die Lösung für diverse ökologische Probleme wie z.B. den Klimawandel. Wir wissen längst, dass wir durch gute Bewirtschaftung der Böden den CO2-Gehalt der Atmospähre auf vorindustrielles Niveau drücken könnten.
Das Problem ist alleine, dass sich dieses neue Wissen nur sehr zögerlich verbreitet.
Es wird noch einige Jahrzehnte dauern, bis das von der Politik und diversen NGOs verstanden wird. Solche Organisationen als Ganzes (nicht einzelne helle Köpfe darin) sind extrem resistent gegen neues Wissen. Sie können sich erst ändern, wenn die öffentliche Meinung kippt, weil sie wirtschaftlich von der öffentlichen Meinung abhängig sind.
Deshalb ist es so wichtig, dass jeder, der die neuen Konzepte versteht, sich rege an deren Förderung und Verbreitung beteiligt, damit wir mögl. schnell die kritische Masse erreichen, die notwenig ist, um diese Konzepte im großen Maßstab umzusetzen.
Natürliche Biotope versuchen immer, so viel Nährstoffe und Wasser zu akkumulieren wie irgend möglich und diese für mögl. viele Zyklen festzuhalten.
Natürliche "Magerwiesen" gibt es deshalb allenfalls an Extremstandorten oder in den frühen Sukzessionsstufen nach einer heftigen Störung (Vulkanausbruch, Erosionsereignisse etc.).
Dass sich in Mitteleuropa mit den überwiegen sehr guten Wachstumsbedingungen Magerwiesen derart ausbreiten konnten, lag alleine an menschlichem Management, dass natürliche Abläufe massiv gestört und so zur Ausmagerung geführt hat. Dadurch haben sich Nischenpflanzen und -Tiere großflächig ausgebreitet.
Und von diesem Zustand wird halt dann heute behauptet, er sei natürlich und besonders schützenswert.
Dabei ist, wenn man mal grundlegende Zusammenhänge verstanden hat, eher das Gegenteil der Fall.
Das andere extrem haben wir dann in Teilen der Landwirtschaft, wo das Bodenleben verarmt. Das kann man insoweit niemandem vorwerfen, weil es über Generationen gewachsene und auch staatliche propagierte Praktien sind, die an angewandt werden.
Aber heute sind wir halt wissensmäßig viel weiter und die besten Praktiker haben gelernt, das Bodenleben ihrer Flächen wieder aufzubauen und so wieder eine Biodiversität zu schaffen (über 90% der Biodiversität spielen sich im Boden ab, werden aber von den soganannten Naturschutzverbänden weitgehend ignoriert und z.B. durch Ausmagerung und Stilllegung (Störungsentzug) sogar massiv bekämpft).
Da liegt die Zukunft der Landwirtschaft und auch die Lösung für diverse ökologische Probleme wie z.B. den Klimawandel. Wir wissen längst, dass wir durch gute Bewirtschaftung der Böden den CO2-Gehalt der Atmospähre auf vorindustrielles Niveau drücken könnten.
Das Problem ist alleine, dass sich dieses neue Wissen nur sehr zögerlich verbreitet.
Es wird noch einige Jahrzehnte dauern, bis das von der Politik und diversen NGOs verstanden wird. Solche Organisationen als Ganzes (nicht einzelne helle Köpfe darin) sind extrem resistent gegen neues Wissen. Sie können sich erst ändern, wenn die öffentliche Meinung kippt, weil sie wirtschaftlich von der öffentlichen Meinung abhängig sind.
Deshalb ist es so wichtig, dass jeder, der die neuen Konzepte versteht, sich rege an deren Förderung und Verbreitung beteiligt, damit wir mögl. schnell die kritische Masse erreichen, die notwenig ist, um diese Konzepte im großen Maßstab umzusetzen.
Re: Droht uns das Ende der Natur?
Ich habe das auch nicht negativ gemeint. Ich finde das gut...wichtig...wertvoll.hobbygaertnerin hat geschrieben:@Sonne,
klar, ist nur ein kleines Paradies, eine Insel, aber immer noch besser als nichts.
Wenn ich durch unsere Stadt gehe, wundere ich mich immer über die tristen, grauen Balkone. Die allermeisten ohne auch nur irgendein Pflänzchen oder Blümchen.
Einfach schrecklich. Nur selten schafft sich einer ein kleines Blumenparadies auf seinen 4 qm. Das finde ich so schade. Natürlich kann man von 5 Balkontomaten oder 1 Petersilienstaude und ein paar Nascherdbeeren nicht leben...aber es wäre ein bißchen Natur und etwas für die Seele.
Ich hab' mal ein Jahr in der Großstadt gelebt. Mein Zimmer hatte so 1qm Balkönchen. Einer hatte grad gut Platz sich rauszustellen....bei zwei bekam man Platzangst. Im Sommer habe ich dann dort einen Topf mit Sonnenblumensamen aufgestellt. Weiß gar nicht mehr, ob die dann was geworden ist, zumal ich im August ausgezogen bin. (Und regelmäßig gießen war nicht so meins.) Aber irgendwie musste das sein. Ich glaube es war auch das einzige Sonnenblumenexperiment weit und breit.
Wenn ich durch unser Dorf gehe, ist es leider auch nicht sehr viel anders - im Verhältnis gesehen.
Auf Balkonbeton was anzubauen ist vielleicht nicht sehr ergiebig- aber hier auf dem Dorf, müsste man denken strotz alles vor Gemüse und Blumen.
Pustekuchen! Soviel ich weiß sind es bei uns im Dorf nur 3, die einen Gemüsegarten haben. Wir haben den größten.
Die Bauern haben fast alle aufgehört zu bewirtschaften, und hätten Platz in Hülle und Fülle. Aber es ist jetzt keiner dabei, der mal sagt, jetzt pflanz ich mal Bienenblumen irgendwohin.
Oder einen Biogemüsegarten. Obwohl alle noch recht rüstig sind.
Die einen haben nur Geranien...die anderen haben immer einen Streifen Blumen vor der Scheune...Die Nachbarn gegenüber find ich besonders krass: Die Tochter hat ein Haus neben dem Hof gebaut und der halbe Garten besteht aus Kies und Rindenmulch - die andere Hälfte ist Gras. Naja ok...ein paar Pflanzen noch. Aber nicht viele. Die Mutter auf dem Hof hat auch nur einen Balkon mit Geranien und ein größeren Blumenkasten/Pflanzschale und im Juni lassen sie die Margarithen vor dem Haus stehen. Aber das war's dann auch schon mit Blümchen.
Einen gibt es noch, er war angeblich mal Gärtner und schafft sich mit seiner Freundin einen Kübelgarten...der ist wirklich blumenreich. Der wohnt aber auch nur zur Miete in dem Häuschen und hat wirklich wenig Grund und Boden drumrum.
Bei manchen kann ich's auch verstehen - sie haben teilweise wirklich sehr harte Schicksalsschläge hinter sich und haben dazu vielleicht auch nicht die Energie und Muse dazu. Aber ich fürchte, wir sind nicht unbedingt das einzige Dorf mit Niedrigblumenquote.
Gut...es gibt hier alte Obstbaumwiesen (Äpfel) und Büsche jeder Sorte. Aber irgendwie vermisse ich die Vielfalt.
Und das auf dem Dorf.
Traurig das alles.
Das Ende der Natur....an der Diskussion will ich mich eigentlich nicht wirklich beteiligen...
aber offensichtlich ist bei vielen Menschen ein Ende mit der bewußten Wahrnehmung und direkten Berührung der Natur angekommen.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31
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strega
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- Familienstand: rothaarig
- Wohnort: in der teutonischen Zivilisation, aber fast nie dort....
Re: Droht uns das Ende der Natur?
@ Sonne
gerade die Leut mit den Schicksalsschlägen könnten Blumen und neues Leben und gesundes Wachstum vertragen...
kannst ja ins Gespräch kommen mit denen oder im Gespräch bleiben bei denen?
in eigener Sache:
hab mir mal wieder etwas Gross-Stadtleben gegeben...
Frankfurt: da sieste keine Sterne, da siehste Banken, wennde in den Himmel guckst
Und ansonsten: einen Haufen gestresste Leute, verspätete Züge, gescheiterte Existenzen und dicke Autos daneben....
So ziemlich die grauslichste Stadt die ich kenne in Sachen gefühlte Energie. Falls jemand ausm Forum da wohnt:
ich lass mein Weltbild gern erweitern ;-) Aber ich weiss was ich seh und fühle.
Freilich gibts fünf Minuten nach dem Hauptbahnhof mit Nutten-Fixer-Bankerzentrum ein paar altehrwürdige alte Strassenzüge mit grossen Bäumen, die den Krieg überlebt haben, wo ich mich öfters aufgehalten hab.
Hab mich anfangs aufgeregt über die manchmal grosszügig mit Schotter gefüllten Vorgartengestaltungen mit einem Wedelchen Grün irgendwo dazwischen und dass nirgends irgendwelche Nutzpflanzen entdeckbar sind in der Gegend von irgendwem, aufm Balkon angebaut wenigstens vielleicht...
Hab allerdings zum Schluss meines Aufenthalts ein paar ausgelesene KrautundRuebbben- Ausgaben auf ner Parkbank liegen lassen, die ich nicht mehr mitschleppen wollte auf der Rückfahrt:
die waren innerhalb ein paar Stunden weg... freut mich
Bin da manchmal morgens früh um halb sechs laufen gegangen.... und hab dort massenweise wilde Karnickelchen angetroffen, Eichhörnchen, Enten und auch mal Wildschweine... die ihre Verstecke ganz nahe an den supermegafrequentierten Strassen hatten.
Und ich bin, wie auf meiner Wahlheimatsinsel, dazu übergegangen, mir das Grün fürs Frühstück und Mittagessen selbst zu sammeln anstatt jedes Blättchen Irgendwas im Supermarkt kaufen zu gehen... war nicht ganz einfach teilweise, da ich Salat ohne Hundekontakt wollte, aber war machbar... meine Gastgeberin meinte allerdings ich sei etwas extra-normativ und sie hätte sich um wildes essbares Grün noch nie gekümmert...
und ich hab blühende Apfelbäume gesehen, die heftigst von Hummeln besucht wurden (Bienen hab ich keine gesehen, nirgends in der City, auch abends nicht!!)
aber da ist immenses Leben, da bricht der Löwenzahn den Asphalt mit einer spektakulären Mühelosigkeit auf, die mir eine richtig tolle Gewissheit gibt, dass die Menschen auch bei noch so grosser Gewalt an der Natur diese nie besiegen, zähmen, kaputtmachen können langfristig.
ich mein, dass die Natur schliesslich und endlich immer stärker ist als alles was Menschen ach so toll entwickeln... falls es gegen die Natur ist. Kann wohl sein, dass manche Tier- und Pflanzenarten es schwer haben in mit Menschen besiedelten Gegenden. Im Ganzen und Grossartigen ist die Natur aber immer unser Meister und wird es bleiben. Nur wann und ob die Menschheit das schnallt, geradlinig oder über einige schmerzhafte Umwege vielleicht, das ist die Frage.
gerade die Leut mit den Schicksalsschlägen könnten Blumen und neues Leben und gesundes Wachstum vertragen...
kannst ja ins Gespräch kommen mit denen oder im Gespräch bleiben bei denen?
in eigener Sache:
hab mir mal wieder etwas Gross-Stadtleben gegeben...
Frankfurt: da sieste keine Sterne, da siehste Banken, wennde in den Himmel guckst
Und ansonsten: einen Haufen gestresste Leute, verspätete Züge, gescheiterte Existenzen und dicke Autos daneben....
So ziemlich die grauslichste Stadt die ich kenne in Sachen gefühlte Energie. Falls jemand ausm Forum da wohnt:
ich lass mein Weltbild gern erweitern ;-) Aber ich weiss was ich seh und fühle.
Freilich gibts fünf Minuten nach dem Hauptbahnhof mit Nutten-Fixer-Bankerzentrum ein paar altehrwürdige alte Strassenzüge mit grossen Bäumen, die den Krieg überlebt haben, wo ich mich öfters aufgehalten hab.
Hab mich anfangs aufgeregt über die manchmal grosszügig mit Schotter gefüllten Vorgartengestaltungen mit einem Wedelchen Grün irgendwo dazwischen und dass nirgends irgendwelche Nutzpflanzen entdeckbar sind in der Gegend von irgendwem, aufm Balkon angebaut wenigstens vielleicht...
Hab allerdings zum Schluss meines Aufenthalts ein paar ausgelesene KrautundRuebbben- Ausgaben auf ner Parkbank liegen lassen, die ich nicht mehr mitschleppen wollte auf der Rückfahrt:
die waren innerhalb ein paar Stunden weg... freut mich
Bin da manchmal morgens früh um halb sechs laufen gegangen.... und hab dort massenweise wilde Karnickelchen angetroffen, Eichhörnchen, Enten und auch mal Wildschweine... die ihre Verstecke ganz nahe an den supermegafrequentierten Strassen hatten.
Und ich bin, wie auf meiner Wahlheimatsinsel, dazu übergegangen, mir das Grün fürs Frühstück und Mittagessen selbst zu sammeln anstatt jedes Blättchen Irgendwas im Supermarkt kaufen zu gehen... war nicht ganz einfach teilweise, da ich Salat ohne Hundekontakt wollte, aber war machbar... meine Gastgeberin meinte allerdings ich sei etwas extra-normativ und sie hätte sich um wildes essbares Grün noch nie gekümmert...
und ich hab blühende Apfelbäume gesehen, die heftigst von Hummeln besucht wurden (Bienen hab ich keine gesehen, nirgends in der City, auch abends nicht!!)
aber da ist immenses Leben, da bricht der Löwenzahn den Asphalt mit einer spektakulären Mühelosigkeit auf, die mir eine richtig tolle Gewissheit gibt, dass die Menschen auch bei noch so grosser Gewalt an der Natur diese nie besiegen, zähmen, kaputtmachen können langfristig.
ich mein, dass die Natur schliesslich und endlich immer stärker ist als alles was Menschen ach so toll entwickeln... falls es gegen die Natur ist. Kann wohl sein, dass manche Tier- und Pflanzenarten es schwer haben in mit Menschen besiedelten Gegenden. Im Ganzen und Grossartigen ist die Natur aber immer unser Meister und wird es bleiben. Nur wann und ob die Menschheit das schnallt, geradlinig oder über einige schmerzhafte Umwege vielleicht, das ist die Frage.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt
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Benutzer 72 gelöscht
Re: Droht uns das Ende der Natur?
auf den Almen??Manfred hat geschrieben:Eine Magerwiese, wie sie in D propagiert wird, ist halt etwas Widernatürliches.
lustig - ich wohne in einer Großstadt (na ja - relativ, aber man nennt sie schon groß, oder?)Sonne hat geschrieben:Wenn ich durch unsere Stadt gehe, wundere ich mich immer über die tristen, grauen Balkone.[....]
Einfach schrecklich. Nur selten schafft sich einer ein kleines Blumenparadies auf seinen 4 qm. [....]
Wenn ich durch unser Dorf gehe, ist es leider auch nicht sehr viel anders - im Verhältnis gesehen.
Wenn ich durch die Stadt gehe, freu ich mich über die Vögel und Feuerwanzen, die vielen robusten "Unkräuter", die den Beton am Rande vom Gehweg aufbrechen, die vielen kleinen Stückchen Wiese auf den Verkehrsinseln oder am Fuße der "obligatorischen" Bäume..... Die Kinder auf den Spielplätzen spielen mit Matsch und quietschen am Fußballplatz plötzlich, weil da ein "Monsterkäfer" zwischen den Beinen herumsummt. Plötzlich sind da lauter kleine Naturforscher
Und wenn ich durch unser Dorf gehe - da seh ich soooo viel wilde Natur. Blumen und Insekten, Vögel, Frösche, Kröten, Schlangen und
Wahrscheinlich manches weniger als früher, ja - aber weg ist es nicht!
Darauf kann man aufbauen - nee?
Ob das jetzt am "anderen Land" liegt oder an der anderen Sichtweise?
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hobbygaertnerin
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Re: Droht uns das Ende der Natur?
@Sonne,
ich kann mich noch an einen Film über Tschernobyl erinnern, es wurde gezeigt, wie die Natur die neben dem Kraftwerk liegende Stadt- mir fällt gerade der Name nicht mehr ein- wieder zurückerobert hat.
So gesehen, die Natur wird überleben, da bin ich mir ganz sicher- bzw. sie lebt nach ihrem eigenen Maßstäben und passt sich auch an verändernde Bedingungen an.
Zu den Gärten, Gärten waren auch immer dem Zeitgeist, der Mode und den Lebensverhältnissen der Menschen angepasst.
Früher war es einfach wichtig, dass aus einem Garten möglichst viel Gemüse, Obst so weit als möglich geerntet werden konnte, in Notzeiten war so ein Stück Boden eine kleine Überlebensgarantie.
Ist es ein grosser Gewinn oder ein Verlust, wenn heute niemand mehr aus wirtschaftlichen Erwägungen mit Gemüse herumtun muss?
Ich rede jetzt nich von all den Menschen die keinen Garten haben, nicht mal einen Balkon, sondern ich lebe auf dem Land und sehe, dass die Gärten der Erholung dienen - und dagegen ist nichts zu sagen. Mir tun nur immer die paar einsamen Büschel von Wüstenpflanzen in den Gärten leid, kein einziger Baum oder grösserer Busch, der noch ein wenig Schatten liefert, das muss das Sonnensegel leisten und die Klimaanlage im Haus.
Es ist mir auch egal, dass fast in jedem 2. Garten bereits ein robottriges Mähschaf seine Kreise zieht, die heutige Gartengestaltung geht sich auf diese Stin- und robottertaugliche Gartenform hinaus. Irgendwie scheinen Aldi und Co. samt Baumärkten ihre verkaufbaren Lebensformen immer weiter zu etablieren. Und ich weiß auch nicht warum mir so viele Gärten so seelenlos vorkommen?
Oder das Gegenmodell, wo mit der Pinzette jegliches Unkraut aus den gemulchten Steinen rausgezogen wird, denn der Wind weht eben auch in diese Ritzen ein wenig Boden und dann muss Pinzette oder Keule her.
Ob heute die Blumen weniger werden, ich sehe es eher anders, in den wenigsten Gärten sind noch Nasch- oder Erntelemente vorhanden und ich weiß nicht, ich denke schon, dass es was macht, ob ich aus dem Garten auch was ernten möchte und mich dafür ranhalten muss oder alles zu jeder Zeit kaufen kann. Man hat einen vollkommen anderen Bezug zu dem was auf den Teller kommt.
Ich war eben gestern beim Einkaufen, hab den Wochenmarkt diese Woche nicht geschafft-
im Geschäft- die Äpfel, Birnen steinhart, die Bananen grün, grüner gehts nicht, Melonen, Ananas auch steinhart und total grün geerntet, Trauben haben mich auch nicht angelacht, die Erdebeeren waren zwar rot, aber so grün beim Ansatz.
Hab mich gefragt, essen die Leute diese Früchte alle in halbreifen Zustand oder reift das noch nach?
Beim Salat und Gemüse fällt mir auf, wenn ich einen Salatkopf Mittag aus dem Garten hole, bis zum Abend würde er schon deutlich schwächeln, die Radieschen frisch aus dem Garten schmecken auch anders- und sonnenwarme Tomaten frisch gepflückt, schmecken eben anders als die ganzjährig zu kaufenden Tomaten. Selbst bei den Kartoffeln, ich freu mich, dass ich noch eine ganze Weile vom Kartoffellager was holen kann, sie schmecken viel intensiver als die Gekauften.
Derzeit blüht der Flieder in verschwenderischer Fülle, fast wie eine Wolke, die den Garten einhüllt, auch viele andere Pflanzen blühen nach und nach - gut, Flieder ist jetzt kein Gasthaus für Insekten, aber der Duft ist auch Nahrung für die Seele- also haben auch solche Pflanzen ihre Berechtigung. Auch ein paar Geranien sind - auch wenn sie nichts für Insekten liefern - einfach schöne Blütenpflanzen im Sommer.
Insgesamt, es ist eigentlich nicht nur die Erzeugung von Obst, Gemüse usw. stückweit ausgelagert worden, sondern auch die Bevorratung, die Zubereitung- und ich kann mir nicht helfen, dabei haben wir ganz schön was verloren.
ich kann mich noch an einen Film über Tschernobyl erinnern, es wurde gezeigt, wie die Natur die neben dem Kraftwerk liegende Stadt- mir fällt gerade der Name nicht mehr ein- wieder zurückerobert hat.
So gesehen, die Natur wird überleben, da bin ich mir ganz sicher- bzw. sie lebt nach ihrem eigenen Maßstäben und passt sich auch an verändernde Bedingungen an.
Zu den Gärten, Gärten waren auch immer dem Zeitgeist, der Mode und den Lebensverhältnissen der Menschen angepasst.
Früher war es einfach wichtig, dass aus einem Garten möglichst viel Gemüse, Obst so weit als möglich geerntet werden konnte, in Notzeiten war so ein Stück Boden eine kleine Überlebensgarantie.
Ist es ein grosser Gewinn oder ein Verlust, wenn heute niemand mehr aus wirtschaftlichen Erwägungen mit Gemüse herumtun muss?
Ich rede jetzt nich von all den Menschen die keinen Garten haben, nicht mal einen Balkon, sondern ich lebe auf dem Land und sehe, dass die Gärten der Erholung dienen - und dagegen ist nichts zu sagen. Mir tun nur immer die paar einsamen Büschel von Wüstenpflanzen in den Gärten leid, kein einziger Baum oder grösserer Busch, der noch ein wenig Schatten liefert, das muss das Sonnensegel leisten und die Klimaanlage im Haus.
Es ist mir auch egal, dass fast in jedem 2. Garten bereits ein robottriges Mähschaf seine Kreise zieht, die heutige Gartengestaltung geht sich auf diese Stin- und robottertaugliche Gartenform hinaus. Irgendwie scheinen Aldi und Co. samt Baumärkten ihre verkaufbaren Lebensformen immer weiter zu etablieren. Und ich weiß auch nicht warum mir so viele Gärten so seelenlos vorkommen?
Oder das Gegenmodell, wo mit der Pinzette jegliches Unkraut aus den gemulchten Steinen rausgezogen wird, denn der Wind weht eben auch in diese Ritzen ein wenig Boden und dann muss Pinzette oder Keule her.
Ob heute die Blumen weniger werden, ich sehe es eher anders, in den wenigsten Gärten sind noch Nasch- oder Erntelemente vorhanden und ich weiß nicht, ich denke schon, dass es was macht, ob ich aus dem Garten auch was ernten möchte und mich dafür ranhalten muss oder alles zu jeder Zeit kaufen kann. Man hat einen vollkommen anderen Bezug zu dem was auf den Teller kommt.
Ich war eben gestern beim Einkaufen, hab den Wochenmarkt diese Woche nicht geschafft-
im Geschäft- die Äpfel, Birnen steinhart, die Bananen grün, grüner gehts nicht, Melonen, Ananas auch steinhart und total grün geerntet, Trauben haben mich auch nicht angelacht, die Erdebeeren waren zwar rot, aber so grün beim Ansatz.
Hab mich gefragt, essen die Leute diese Früchte alle in halbreifen Zustand oder reift das noch nach?
Beim Salat und Gemüse fällt mir auf, wenn ich einen Salatkopf Mittag aus dem Garten hole, bis zum Abend würde er schon deutlich schwächeln, die Radieschen frisch aus dem Garten schmecken auch anders- und sonnenwarme Tomaten frisch gepflückt, schmecken eben anders als die ganzjährig zu kaufenden Tomaten. Selbst bei den Kartoffeln, ich freu mich, dass ich noch eine ganze Weile vom Kartoffellager was holen kann, sie schmecken viel intensiver als die Gekauften.
Derzeit blüht der Flieder in verschwenderischer Fülle, fast wie eine Wolke, die den Garten einhüllt, auch viele andere Pflanzen blühen nach und nach - gut, Flieder ist jetzt kein Gasthaus für Insekten, aber der Duft ist auch Nahrung für die Seele- also haben auch solche Pflanzen ihre Berechtigung. Auch ein paar Geranien sind - auch wenn sie nichts für Insekten liefern - einfach schöne Blütenpflanzen im Sommer.
Insgesamt, es ist eigentlich nicht nur die Erzeugung von Obst, Gemüse usw. stückweit ausgelagert worden, sondern auch die Bevorratung, die Zubereitung- und ich kann mir nicht helfen, dabei haben wir ganz schön was verloren.
- kraut_ruebe
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- Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima
Re: Droht uns das Ende der Natur?
kaum etwas reift richtig nach. das meiste verdirbt, bevor es genussfähig wird.hobbygaertnerin hat geschrieben:
Hab mich gefragt, essen die Leute diese Früchte alle in halbreifen Zustand oder reift das noch nach?
ich hab von 15 bis 30 in der großstadt gelebt, in dieser zeit hab ich unzähliges obst aus dem supermarkt gekauft, unreif gegessen, den faden geschmack bedauert und auch vieles versucht ins reifestadium zu bringen und dabei ist es oft, gefühlt von einer stunde auf die andere, kaputtgegangen.
wenn man nun nicht aus früherer erfahrung weiss, dass das besser schmecken kann, nimmt man das wohl so hin. und hält birnen, pfirsiche, erdbeeren, tomaten und co halt für die laschen dinger, die kaum nach was schmecken und besser werden, wenn sie mit grossen zucker- oder gewürzmengen aufgepeppt werden.
obst direkt vom baum und kräuter aus dem garten direkt vor der küchentüre waren meine motivation, hart genug zu arbeiten, um mir ein haus am land kaufen zu können. ich schätze mich glücklich, dass ich das wissen konnte, dass mir ohne was entscheidendes fehlt.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
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hobbygaertnerin
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- Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48
Re: Droht uns das Ende der Natur?
@kraut_ruebe,
ich hab letztes Jahr einen extra Gelierzucker für Erdbeermarmelade gesehen, wenn ich mich richtig erinnere, war das mit Geschmack, damit die Marmelade nach Erdbeeren schmecken soll-
ist doch eigentlich makaber, zuerst werden wir des guten Geschmacks beraubt und dann kommt alles aus dem Chiembaukasten dazu, damit es wieder nach was schmecken soll.
Aber ist ja mit sehr vielen Lebensmitteln so, dass Geschmack eben nachgebaut ist-
in Zeiten, wo alles knapp und rar ist, könnte ich das alles ja noch verstehen.
Aber auf der einen Seite wird das Gefühl vermittelt, dass von allem alles im Überfluss vorhanden sei,
auf der anderen Seite wird eine Mogelpackung serviert.
ich hab letztes Jahr einen extra Gelierzucker für Erdbeermarmelade gesehen, wenn ich mich richtig erinnere, war das mit Geschmack, damit die Marmelade nach Erdbeeren schmecken soll-
ist doch eigentlich makaber, zuerst werden wir des guten Geschmacks beraubt und dann kommt alles aus dem Chiembaukasten dazu, damit es wieder nach was schmecken soll.
Aber ist ja mit sehr vielen Lebensmitteln so, dass Geschmack eben nachgebaut ist-
in Zeiten, wo alles knapp und rar ist, könnte ich das alles ja noch verstehen.
Aber auf der einen Seite wird das Gefühl vermittelt, dass von allem alles im Überfluss vorhanden sei,
auf der anderen Seite wird eine Mogelpackung serviert.
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viktualia
Re: Droht uns das Ende der Natur?
Danke, Strega, das war ein sehr inspirierender Bericht!
Und liebe Hobygärtnerin, auch deine Sicht find ich interessant, aber ich erlebe das noch ein bissl anders. Zum Teil schlimmer (Flugmangos für 4,50 Euronen per Stück), zum Teil auch besser (es gibt nen ziemlich genialen Demeter-Hofladen hier in der Nähe, der brummt....).
Es zeichnet sich da echt so ne Art "Spaltung" ab, die gibt es aber wohl schon immer.
Letztes Jahr hatte ich ja, nachdem ich bei Tom war, 4 Stunden Aufenthalt in Frankfurt am Main, mitten in der Nacht (Von 1:00 bis 5:00, perfekte Zeit für´s "Nachtleben"). Hatte mir aber schon vorgenommen "was daraus zu machen". Letztendlich hab ich dann auch 3 sehr interessante Stunden mit einem Toningenieur und einem fast-ex-Junkie verbracht und ein Gespräch über die Zustände auf unseren Strassen geführt....Muss man halt für möglich halten, dann passiert auch so was.
Aus Meerschweinforen kenn ich es übrigens auch so, dass es stellenweise in der Stadt leichter ist, an Grün ranzukommen, als in manchem Dorf. (Friedhöfe, verlassene Fabriken, vs. Hundestrecken u. Monokulturen).
Und ich war mal in Wilhelmshafen, das ist ja eine frühe "Reissbrettstadt", sehr jung und nicht "gewachsen" sondern durch Planung und wegen des Hafens entstanden. Da hab ich mich enorm gewundert, wie grün da alles ist - überall wächst was.
Meine Theorie lautet: je karger der Boden, desto wichtiger ist es den Leuten.
Einerseits. Und andererseits ist es ja auch so, dass, je fruchtbarer die Gegend, desto höher ist der "Unkrautdruck". Wenn man hier in der Zülpicher Börde (bester Boden wo geht), so viel einfach wachsen liesse, stünden nach 2 Jahren nur Brennesseln überall herum. Kann ich verstehen, dass das keiner will. Auch um Berlin herum hab ich so was beobachtet: wenn da Wildwuchs ist, ist er vielfältiger, es sind andere, blühende Pionierpflanzen dabei, die es hier schlicht nicht wild gibt, höchstens im allerersten Jahr nach nem Neubau.
Das ist halt "Sukzession" in echt.
(Der Gelierzucker mit Aroma erinnert mich an Mülltüten mit Duft...)
Vorgestern hatte ich die Idee, aus Jux ne Campact-Unterschriften Aktion zu starten mit dem Ziel, ne "Steuer" für Steingärten zu erheben, diese wie "versiegelte Flächen" (sind sie ja fast, auch wenn Wasser abfliessen kann) zu behandeln. Dann müssten alle Hausbesitzer, die diese Flächen der "Natur entziehen" Geld dafür zahlen und hätten einen "Anreiz" es sich anders zu überlegen; bzw. psychomässig, wie ich ticke, hätten "die Anderen" ein klares Argument: "du vernichtest Lebensräume!" Aber da ich an Spaltungen nicht so interessiert bin, mein ganzes Sein nicht so gepolt ist (man müsste dann auch "Steuererleichterungen" für z.B. bepflanzte Parkzonen, Fabrikaussengelände o.ä. machen, mindestens) bleibt es wohl bei der Idee. (Mag eine von euch?...)
Noch ne "Theorie" von mir: wir können mit "Luxus" nicht umgehen. Tief in uns drin, da wo die Gene noch wissen, wie es unseren Vorfahren ergangen ist, trauen wir dem Braten nicht, horten wir so viel es nur geht und wundern uns, dass es uns nicht bekommt.
Und merken nicht, dass dieses "Horten" ein altes, archaisches Erbe ist, weil es der Menschheit doch niemals in ihrer Jahrtausende dauernden Geschichte so gut ging, wie uns paar Privilegierten heute.
Einerseits. Und weil es ja immer auch ein andererseits gibt, denkt ein anderer Teil in uns, diesen Luxus müssten wir der Natur "abringen", das bekämen wir nur hin mit "harter Arbeit", Schweiss und "Verzicht", wobei den Verzicht und die "Härte" der Arbeit zur Zeit der Boden aushalten muss. (Und die "bösen" Landwirte müssen als Sündenböcke herhalten, während der "gute" Bauer so idealisiert wird, dass es auch schon an Verdummung grenzt - alles um nicht mit dem Finger auf Industrie bzw. (Ohn)macht-Strukturen zeigen zu müssen.)
Während in kleinen, feinen, ganz zarten und neuen Enklaven herausgefunden wird, wie der "Schweiss der Erde" sich zusammen setzt: wie das Bodenleben funktioniert, wie Mutter Erde uns nähren könnte, wenn wir es denn zulassen würden.
Wir bilden uns nur ein, uns auszukennen, eigentlich fangen wir grade erst an, unsere "wahre Natur" kennen zu lernen.
"Krone der Schöpfung" ist ein Mythos.
"Droht uns ein Ende der maßlosen Selbstüberschätzung?" Wahrscheinlich schon. Lasst uns das Beste daraus machen!
Und liebe Hobygärtnerin, auch deine Sicht find ich interessant, aber ich erlebe das noch ein bissl anders. Zum Teil schlimmer (Flugmangos für 4,50 Euronen per Stück), zum Teil auch besser (es gibt nen ziemlich genialen Demeter-Hofladen hier in der Nähe, der brummt....).
Es zeichnet sich da echt so ne Art "Spaltung" ab, die gibt es aber wohl schon immer.
Letztes Jahr hatte ich ja, nachdem ich bei Tom war, 4 Stunden Aufenthalt in Frankfurt am Main, mitten in der Nacht (Von 1:00 bis 5:00, perfekte Zeit für´s "Nachtleben"). Hatte mir aber schon vorgenommen "was daraus zu machen". Letztendlich hab ich dann auch 3 sehr interessante Stunden mit einem Toningenieur und einem fast-ex-Junkie verbracht und ein Gespräch über die Zustände auf unseren Strassen geführt....Muss man halt für möglich halten, dann passiert auch so was.
Aus Meerschweinforen kenn ich es übrigens auch so, dass es stellenweise in der Stadt leichter ist, an Grün ranzukommen, als in manchem Dorf. (Friedhöfe, verlassene Fabriken, vs. Hundestrecken u. Monokulturen).
Und ich war mal in Wilhelmshafen, das ist ja eine frühe "Reissbrettstadt", sehr jung und nicht "gewachsen" sondern durch Planung und wegen des Hafens entstanden. Da hab ich mich enorm gewundert, wie grün da alles ist - überall wächst was.
Meine Theorie lautet: je karger der Boden, desto wichtiger ist es den Leuten.
Einerseits. Und andererseits ist es ja auch so, dass, je fruchtbarer die Gegend, desto höher ist der "Unkrautdruck". Wenn man hier in der Zülpicher Börde (bester Boden wo geht), so viel einfach wachsen liesse, stünden nach 2 Jahren nur Brennesseln überall herum. Kann ich verstehen, dass das keiner will. Auch um Berlin herum hab ich so was beobachtet: wenn da Wildwuchs ist, ist er vielfältiger, es sind andere, blühende Pionierpflanzen dabei, die es hier schlicht nicht wild gibt, höchstens im allerersten Jahr nach nem Neubau.
Das ist halt "Sukzession" in echt.
(Der Gelierzucker mit Aroma erinnert mich an Mülltüten mit Duft...)
Vorgestern hatte ich die Idee, aus Jux ne Campact-Unterschriften Aktion zu starten mit dem Ziel, ne "Steuer" für Steingärten zu erheben, diese wie "versiegelte Flächen" (sind sie ja fast, auch wenn Wasser abfliessen kann) zu behandeln. Dann müssten alle Hausbesitzer, die diese Flächen der "Natur entziehen" Geld dafür zahlen und hätten einen "Anreiz" es sich anders zu überlegen; bzw. psychomässig, wie ich ticke, hätten "die Anderen" ein klares Argument: "du vernichtest Lebensräume!" Aber da ich an Spaltungen nicht so interessiert bin, mein ganzes Sein nicht so gepolt ist (man müsste dann auch "Steuererleichterungen" für z.B. bepflanzte Parkzonen, Fabrikaussengelände o.ä. machen, mindestens) bleibt es wohl bei der Idee. (Mag eine von euch?...)
Noch ne "Theorie" von mir: wir können mit "Luxus" nicht umgehen. Tief in uns drin, da wo die Gene noch wissen, wie es unseren Vorfahren ergangen ist, trauen wir dem Braten nicht, horten wir so viel es nur geht und wundern uns, dass es uns nicht bekommt.
Und merken nicht, dass dieses "Horten" ein altes, archaisches Erbe ist, weil es der Menschheit doch niemals in ihrer Jahrtausende dauernden Geschichte so gut ging, wie uns paar Privilegierten heute.
Einerseits. Und weil es ja immer auch ein andererseits gibt, denkt ein anderer Teil in uns, diesen Luxus müssten wir der Natur "abringen", das bekämen wir nur hin mit "harter Arbeit", Schweiss und "Verzicht", wobei den Verzicht und die "Härte" der Arbeit zur Zeit der Boden aushalten muss. (Und die "bösen" Landwirte müssen als Sündenböcke herhalten, während der "gute" Bauer so idealisiert wird, dass es auch schon an Verdummung grenzt - alles um nicht mit dem Finger auf Industrie bzw. (Ohn)macht-Strukturen zeigen zu müssen.)
Während in kleinen, feinen, ganz zarten und neuen Enklaven herausgefunden wird, wie der "Schweiss der Erde" sich zusammen setzt: wie das Bodenleben funktioniert, wie Mutter Erde uns nähren könnte, wenn wir es denn zulassen würden.
Wir bilden uns nur ein, uns auszukennen, eigentlich fangen wir grade erst an, unsere "wahre Natur" kennen zu lernen.
"Krone der Schöpfung" ist ein Mythos.
"Droht uns ein Ende der maßlosen Selbstüberschätzung?" Wahrscheinlich schon. Lasst uns das Beste daraus machen!
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Re: Droht uns das Ende der Natur?
@Viktualia,
irgendwie hast du Recht, wir können mit Fülle nicht umgehen, wir versuchen, sie zu mehren und je mehr, umso weniger Wert wird ihr beigemessen.
Im Garten arbeite ich mit Terra Preta und sehe die Erfolge,
was würde es nützen, sie grossflächig zu erzeugen, die wenigsten Wissen, dass auch so was Arbeit macht, dass es nicht vom Himmel fällt und dass es nicht nur um möglichst billig geht.
Vielleicht ist der Satz aus der Bibel - im Schweisse deines Angeichtes sollst du dein Brot verdienen, doch nicht so schlimm, wie es sich anhört.
Alles, was zu leicht geht, wird nicht wertgeschätzt.
irgendwie hast du Recht, wir können mit Fülle nicht umgehen, wir versuchen, sie zu mehren und je mehr, umso weniger Wert wird ihr beigemessen.
Im Garten arbeite ich mit Terra Preta und sehe die Erfolge,
was würde es nützen, sie grossflächig zu erzeugen, die wenigsten Wissen, dass auch so was Arbeit macht, dass es nicht vom Himmel fällt und dass es nicht nur um möglichst billig geht.
Vielleicht ist der Satz aus der Bibel - im Schweisse deines Angeichtes sollst du dein Brot verdienen, doch nicht so schlimm, wie es sich anhört.
Alles, was zu leicht geht, wird nicht wertgeschätzt.
