Jagdtechniken unserer Vorfahren

Empfehlungen, Kritik, Hinweise
Manfred

Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#21

Beitrag von Manfred » So 12. Dez 2010, 12:57

Ich denk, man muss sich von all zu romantischen Vorstellungen verabschieden.
Hier eine Doku in der der Jäger einen Nilpferdbullen tagelang verfolgen und mit Harpunen beschießen, und ihn schließlich doch nicht zur Strecke bringen. Und die wussten sicher, was sie tun. (Teile 3 und 4).

http://www.youtube.com/watch?v=-8p6Zey_ ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=GhzztV8E ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=6giYkC8f ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=DCOdhUFX ... re=related

Was man mit Speerschleuder und den entsprechenden leichten Wurfspeeren gegen Elefanten ausrichten kann, kann ich nicht einschätzen. Bei einem sehr gut plazierten Wurf evtl. Aber Ackerbauern sind meist keine geübten Jäger. Eine Speerscheuder ist dazu gebaut, einen leichten Speer (oder eher schweren Pfleil?) auf hohe Geschwindigkeit zu bringen und damit größere Entfernungen und höhere Eindringtiefen zu erreichen. Ideal für kleineres und scheues Wild. Bei einem schweren Speer bringt die Speerschleuder nichts. Der Jäger kann mit seinem Arm wegen der Speerschleuder nicht mehr Energie erzeugen. Nur die Forum der Umwandlung ändert sich. Leicht und schnell statt schwer und langsam.

Sabi(e)ne
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Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#22

Beitrag von Sabi(e)ne » So 12. Dez 2010, 14:23

Doch. http://de.wikipedia.org/wiki/Speerschleuder
Uli Stodiek ist der deutsche Atlatl-Papst. ;)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Grunling

Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#23

Beitrag von Grunling » So 12. Dez 2010, 14:56

Ja, das Atlatl oder die Speerschleuder war die erste komplexe Jagdwaffe. Daraus entwickelte sich später dann das Amentumaka Swiss Arrow.
Aber Manfred hat schon recht, damit schleudert man keine schweren Speere. Am effektivsten sind Speere, die eher Pfeilen ähneln. Und man braucht, wie beim Bogen, mehr Übung als mit dem Speer.

Die Nilpferdjagd sieht schon authentischer aus. Die Inuit haben früher ähnlich Jagd auf Wal gemacht.
Dass die Tiere über Stunden leiden ist aber nichts Neues. Das kommt auch heute noch vor.(besonders wenn sich der Jagdvorstand im Hochsitz mit dem Flachmann aufwärmt) ließe sich aber vermeiden. Da spielen die modernen Jagdwaffen und der Wohlstand eine Rolle. Der dicke Jäger kann eher auf den unsauberen Schuss verzichten, als der Ausgehungerte.

Was die Eiszeit betrifft, geht man meine ich immer noch davon aus, dass der größte Teil des Mammutfleisches von Aas stammte. Ich kann mir das auch gut vorstellen, denn im Permafrost ist Fleisch lange genießbar.
Es wurde auch Mammutjagd betrieben aber ich bezweifle, dass das wie in dem Film ausgesehen hat.(Der Elefant wurde nebenbei erschossen.) So ein Mammut war zwar kleiner, hatte aber 50cm lange, dichte, schwere Zotteln und noch etwa eine handbreite Speck. Der Speer konnte also, wenn überhaupt, nur wirken wenn er direkt von Hand eingetrieben wurde. Dazu kommt, dass die Stämme klein waren und die verbreitetste, schärfste Klinge immer noch der Flint war. Da wird eher Methodik, Taktik und Ausdauer eine Rolle gespielt haben.

lg grünling

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Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#24

Beitrag von Theo » So 12. Dez 2010, 15:11

Grünling hat geschrieben:Aber Manfred hat schon recht, damit schleudert man keine schweren Speere.
Genau das Gewicht ist aber nötig, um eine ausreichende Durchschlagskraft zu erzeugen.
Gruß
Theo

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Manfred

Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#25

Beitrag von Manfred » So 12. Dez 2010, 15:13

Wie "doch"?
Da steht nichts neues. Atlatl ist für leichten Speer. Bring nur was, wenn der Speer so leicht ist, dass der Werfer mangels Beschleunigung (Arm zu langsam) ohne das Ding nicht die volle Energie auf den Speer übertragen kann.
Irgendwo kommt dann bei zunehmendem Gewicht des Speers der Punkt, wo der Arm so viel Kraft aufbringen muss, dass er langsamer wird als von der Speerschleuder durch höhere Beschleunigung ausgeglichen werden kann. Dann bringt die Speerschleuder keinen Vorteil mehr.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#26

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 12. Dez 2010, 16:32

hallo!

Vor viiiiielen Jahren hab ich mal irgendwo in einem Buch ein gemaltes Bild gesehen ...
Dieses beeinflußt bis heute meine Vorstellungen von den steinzeitlichen Jägern:
Da hat eine Horde schreiender und fuchtelnder Männer die (ich glaube in dem Fall waren es Pferde??) Tiere über eine Felsenklippe gejagt, sodaß die sich zu Tode gestürzt haben - könnte es auch so gewesen sein??

Ich bin jedenfalls überzeugt davon, dass unsere Vorfahren, so sie von Jagd gelebt haben (es gibt ja auch die These, dass sie vor allem das Fleisch und die Knochen gegessen haben, die andere Raubtiere übergelassen haben!!)
Also: wenn sie Jäger waren, dann haben sie es auch gekonnt! :schmoll:

liebe Grüße!

Manfred

Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#27

Beitrag von Manfred » So 12. Dez 2010, 19:17

Das Bild hab ich auch im Kopf. Irgendwo habe ich gelesen, dass solche Aktionen durch Funde belegt sein sollen.
Bei großen Tierherden und entsprechendem Gelände kann ich es mir durchaus vorstellen. Wäre ja auch eine bequeme und relativ ungefährliche Methode gewesen, an große Mengen Fleisch zu kommen.
Ich gehe davon aus, dass Urzeitmenschen Nahrungsopportunisten waren und natürlich auch die Chance genutzt haben, anderen Räubern ihre Beute abzuknöpfen. Das kann man ja bei Großraubtieren überall in der Welt ansehen. Bären, die Wölfen ihre Beute abknöpfen, Löwen und Hyänen, die Geparden berauben usw. usw.

Grunling

Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#28

Beitrag von Grunling » So 12. Dez 2010, 20:04

Da kommt mir das wieder in den Kopf: http://www.youtube.com/watch?v=XafAdkZIYKA (adler wirft zicklein von klippe).

Die Klippenjagd kenne ich auch aus den Bilder. Nur wurden Pferde eben erst zur Kupferzeit domestiziert. Und ohne Pferde braucht man sehr viele Jäger für diese Methode und die gab es in den Stämmen nicht. Mich hat das Bild auch geprägt... aber wie so vieles...

Webwiesel

Re: Jagdtechniken unserer Vorfahren

#29

Beitrag von Webwiesel » Mo 13. Dez 2010, 00:04

Manfred hat geschrieben:Ich sehe das komplett anders.
Die Themen Tod und Töten gehören für mich ganz selbstverständlich mit zum Thema Selbstversorgung.
Nur weil wir hier in Deutschland und heute das Töten weitgehend an wenige deligiert und in Schlachthöfen versteckt haben, heißt das noch lange nicht, dass es gut so ist.
Gerade durch dieses Delegieren und Verstecken verlieren wir Menschen die Achtung vor unseren Mitgeschöpfen und der daraus gewonnenen Nahrung und anderen Produkten.
Lieber Manfred,

als aktiver Jäger und Fischer verstehe ich deine Motivation nur zu gut. Es ist die Frage ob man sich in Foren unbewusst "Quotenregelungen" unterwerfen sollte. Heutzutage muss sich ein 23Jähriger vor acht Millionen Zuschauern, bei "Wetten-Dass" fast den Hals brechen, und Engländer und Australierer führen sich zur besten Sendestunde parallel Raketen anal ein, schlucken Billiardkugeln um sie später, publikumsintensiv wieder hochzuwürgen. Ich frag mich nur insgesamt wie kaputt unsere Brot-und -Spiele-Gesellschaft geworden ist um vom Wesentlichen abzulenken !?

Es war kein Vorwurf an dich als Person ! Deine Motivation finde ich nach wie vor KLASSE !

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