Nachbarn einen Stups geben

Was halt nirgendwo passt
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Kaufnix
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Re: Nachbarn einen Stups geben

#21

Beitrag von Kaufnix » Do 16. Aug 2012, 00:26

hobbygaertnerin hat geschrieben:Es gibt eine Gerechtigkeit in dieser Welt- jeder hat jeden Tag 24 Stunden.
Der Satz ist genauso treffend wie genial. Und jeder muss selbst entscheiden was er damit tut. Am Schluss hat der Manager weniger davon als der Arbeitslose, der gemütlich im Garten sitzt (achtung tieffliegende Klischees :mrgreen: ). Kein Geld der Welt kann sie zurück kaufen, und wer jahrelang eine Arbeit verrichtet, die ihm völlig zuwider ist, nur um seinen Stand geringfügig zu verbessern... naja der muss wissen was er da tut.

Aber nochmal was zum Thema: bei mir laufen regelmäßig Nachbarn und andere Leute am Balkon vorbei, die sich nach meiner "kleinen Farm" erkundigen. Einmal hat sogar eine Frau gesagt: "Sie sind genauso verrückt wie ich, Sie brauchen unbedingt einen Garten" :mrgreen: . Scheinbar sind die Städter vom Gärtnern stärker begeistert als das Landvolk.
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Nachbarn einen Stups geben

#22

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 16. Aug 2012, 08:54

hallo!
Kaufnix hat geschrieben:Scheinbar sind die Städter vom Gärtnern stärker begeistert als das Landvolk.
ist mir auch schon aufgefallen!
Aber ich grüble schon lange Zeit ergebnislos an der Frage "warum ist das so?" :im:

liebe Grüße!

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Re: Nachbarn einen Stups geben

#23

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 16. Aug 2012, 09:22

Die Frage, warum haben die einen Gartenbegeisterung und die anderen nicht- ich kann sie auch nicht beantworten, mich hat der Gartenvirus schon als Kind erwischt und die Krankheit wird mit den Jahren intensiver.
Warum die Gartenbegeisterung in der Stadt grösser als auf dem Land ist- mir fehlt der Vergleich, ich wohne auf dem Land, mir fällt allerdings auch auf, dass die Meisten, die einen Garten haben, in 2 Gruppen einzuteilen sind- in die Gartenverrückten und die Gartenverbiesterten.
Die einen sind ohne Garten nicht glücklich und die anderen sind mit Garten unglücklich.
Dafür gibt es jetzt den neuen Trend der Kiesgärten, nur noch Kies und ein paar Wüstenpflanzen.
Was ich mir nicht vorstellen könnte, einen reinen Zier- und Blumengarten, für mich gehören Blumen, Kräuter, Gemüse, Obst zusammen.
Jeden Tag mit der Schüssel rausgehen und die Schätze danach in der Küche zu verwerten, immer frische Zutaten und daraus einfache Gerichte zuzubereiten, das gibt mit mehr als der noch so schönste Ziergarten.
Aber mir ist auch bewusst geworden, wenn ich von euch lese, die ihr einen Balkon begrünt, dort für pflanzlichen Gemüsenachschub sorgt, welches Geschenk ich mit dem Garten direkt vor unserem Haus habe.
Freut mich, dass ihr "Stadtgärtner" mit einige Impulse gegeben habt.
Gruss
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Kaufnix
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Re: Nachbarn einen Stups geben

#24

Beitrag von Kaufnix » Do 16. Aug 2012, 12:50

hobbygaertnerin hat geschrieben:Dafür gibt es jetzt den neuen Trend der Kiesgärten, nur noch Kies und ein paar Wüstenpflanzen
Dafür habe ich mal eine schöne Bezeichnung gelesen: asoziale Gärten. In diesen Gärten gibt es nichts zu tun, man hält sich nicht dort auf und sie sind auch kein Platz zum Verweilen. Auch bieten sie der Tierwelt nichts interessantes. Sie sind eine schlechte Ausrede für: was mach ich mit dem lästigen, zugekauften Stück Fußabtreter vor meinem Haus? Wenn schon kein Bock auf Garten, dann wenigstens stilvoll verwildern lassen.

Ich bezeichne meinen Balkon ja gerne als Versuchsfeld. Ich kann dort ganz konkrete Fragen wie "welche Tomatensorte schmeckt mir am besten", "wie viel Wasser brauchen Zucchini", "wie sollte die Erde für Radieschen sein" im Kleinen schonmal ausprobieren und die besten Techniken erlernen. Schade, dass der Platz so wenig ist, ich träume jetzt schon vom Wachteleierverkauf vom Balkon. Die werden dann stilecht im Körbchen runtergelassen :mrgreen:
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Re: Nachbarn einen Stups geben

#25

Beitrag von sybille » Do 16. Aug 2012, 19:28

ina maka hat geschrieben:hallo!
Kaufnix hat geschrieben:Scheinbar sind die Städter vom Gärtnern stärker begeistert als das Landvolk.
ist mir auch schon aufgefallen!
Aber ich grüble schon lange Zeit ergebnislos an der Frage "warum ist das so?" :im:

liebe Grüße!
Das ist doch ganz einfach :) Für die Städter bedeutet das Landleben, der Garten ... Romantik. Das das auch etwas mit Arbeit zu tun hat, wissen sie oft nicht. Wenn sie dann nämlich tatsächlich aufs Land ziehen sieht das alles schon wieder ganz anders aus.
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Re: Nachbarn einen Stups geben

#26

Beitrag von Spottdrossel » Fr 17. Aug 2012, 10:56

sybille hat geschrieben:
Das ist doch ganz einfach :) Für die Städter bedeutet das Landleben, der Garten ... Romantik. Das das auch etwas mit Arbeit zu tun hat, wissen sie oft nicht. Wenn sie dann nämlich tatsächlich aufs Land ziehen sieht das alles schon wieder ganz anders aus.
Da ist was dran.
Dazu noch der Punkt, daß viele Leute immer das haben wollen, was sie grade NICHT haben. Der Single will einen Partner, der Verheiratete träumt vom "wilden" Singleleben, was meistens ähnlich utopisch ist wie "romantisches" Landleben ;) .
Für unsereins ist der Garten nicht romantisch, sondern normal - und schön, klar.
Aber so in den 80er ist der Bezug zum Nutzgarten halt umgeschwenkt, die Vollzeit-Gartenomis im eigenen Haushalt starben langsam aus und die berufstätige nächste Generation lernte "Garten ist viel Arbeit".
Und eins ist nunmal Tatsache, ein Gemüsegarten verwildert bei reduzierter Pflege wesentlich schneller als ein gut eingewachsener Staudengarten.
Jetzt merken die Leute langsam, daß ihnen was fehlt - der eine mehr, der andere weniger.
Was ich mir auch vorstellen kann: der Anblick von grüner Landschaft soll sich ja wohltuend auf das menschliche Innenleben auswirken.
Wer den Anblick jeden Tag zum Nulltarif und ohne Arbeit hat, weil rundherum Feld, Wald und Wiese ist, der hat vielleicht weniger Bedarf, ein eigenes Pflänzchen zu betüddeln.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Nachbarn einen Stups geben

#27

Beitrag von 65375 » Sa 18. Aug 2012, 05:50

Für meine Ex-Schwiema war das eine Sache des Lebensstandards. Sie hat keinen Bauern (das hätten ihre Eltern gern gesehen), sondern einen Ingenieur geheiratet. Großes Haus, großer Garten, aber wenig Nutzen, denn "das haben wir doch nicht nötig".
Das hat sie schon als Kind angestrebt. Jüngste, einziges Mädchen auf reichem Bauernhof, verwöhnt. Als sie melken sollte, hat sie ihre Konfi-Uhr an die Wand geworfen und ist da bis heute stolz drauf.

Ihr ältester Sohn hat eine Landwirtschaftsausbildung gemacht. Die Vergangenheit holt einen irgenwie doch immer ein..... :pfeif:

Wenn ich im Garten was machen wollte, war sie immer dagegen. Kein Mulch, keine Bienen, kein dies und kein das. O-Ton: "Das will ich nicht, das sieht ja dann aus, wie ein richtiger Garten!"
Eine Nachbarin hatte all das, was ich nicht durfte. Da fand sie es toll. Auch O-Ton: "Die S. hat jetzt alles mit Stroh abgedeckt. Und Bienen hat sie angeschafft. Das ist ein richtiger schöner Garten!"

Das ist wohl leider eine verbreitete Ansicht, dieses "bei den andern ist das ja ganz toll, sollen die mal machen, aber WIR haben das doch nicht nötig". "WIR müssen doch nicht sparen!" Das ist dann auch so beim Heizölverbrauch, beim Stromverbrauch, beim Spritverbrauch, beim Wasserverbrauch. Da kommt man nicht ran. :bang:

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Re: Nachbarn einen Stups geben

#28

Beitrag von Ullerich » Sa 18. Aug 2012, 08:22

Ich würde das nicht so sehen.

Ich habs ja im anderen Thread ja schon geschrieben. Man kann nicht alles gleichzeitig machen, zumindest nicht richtig.

Ich arbeite gerne im Nutzgarten und das Bohnengemüße, der Kürbiseintopf und die eigenen Kartoffeln, den eigenen Apfelsaft zu trinken fasziniert mich jetzt, nachdem fast 10 Jahre vergangen sind, nachdem wir das alte Familliengrundstück wieder in Betrieb gesetzt haben immer noch. Wenn wir am Freitag abend nach 1,5 Std. Fahrt für das Wochenende ankommen muß ich immer gleich zu den Bienen schauen, was dort für ein Betrieb ist. Und ich brauch dann das Gartenwochenende. Über Jahrzehnte hatten wir das Grundstück aber auch nur 2x im Jahr abgemäht und sind sonst nicht dort gewesen. Behalten hatten wir es eigentlich nur aus Sentimentalität meines Schwiegervaters, weil der Großvater es als Vorsorge um sich in schlechten Zeiten ein bischen selbstversorgen zu können erworben hat. Ein Teil meiner Motivation dies zu betreiben entspringt inzwischen auch diesem Gedanken. Ich denke, so wie es aussieht, könnte der eigene Nutzgarten und die Streuobstwiese wieder wertvoll werden.

Würde man die Jagd ausüben, hätte man, nicht richtig Zeit, eine kleine Selbstversorgerwirtschaft zu betreiben. Wildacker anlegen, Jagdeinrichtungen bauen und reparieren, etc. etc.. Ich möchte auch die Zeit nicht missen, wo wir unsere Wander- und Faltbootphase hatten und jahrelang jedes Wochenende unterwegs waren. Das war auch wunderschön. Für uns hatte sich zeitweise die Frage gestellt, da wir gerne auf dem Wasser waren unsere Freizeit auf einem Segelboot zu verbringen. Auch das Angehobby oder Bergsteigen ist eine Sache, welches wunderbares Naturerleben ermöglicht.

Was ich sagen will, ich würde eine Bewertung der Leute nicht daran festmachen, ob sie Ihr Gemüse selber ziehen. Ich denke da auch an die vielen Leute, die Ihre Freizeit da ehrenamtlich für andere einsetzen.

Gruß Ullerich

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Re: Nachbarn einen Stups geben

#29

Beitrag von 65375 » Sa 18. Aug 2012, 11:25

Ullerich hat geschrieben:Würde man die Jagd ausüben, hätte man, nicht richtig Zeit, eine kleine Selbstversorgerwirtschaft zu betreiben. Wildacker anlegen, Jagdeinrichtungen bauen und reparieren, etc. etc..Gruß Ullerich
Ich kenne hier etliche Jäger. Keiner von denen betreibt das als Haupterwerb. Das läuft nebenher und würde einer Selbstversorgung mit Obst und Gemüse nicht im Wege stehen.

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Re: Nachbarn einen Stups geben

#30

Beitrag von Theo » Sa 18. Aug 2012, 12:06

sybille hat geschrieben:Das ist doch ganz einfach :) Für die Städter bedeutet das Landleben, der Garten ... Romantik. Das das auch etwas mit Arbeit zu tun hat, wissen sie oft nicht. Wenn sie dann nämlich tatsächlich aufs Land ziehen sieht das alles schon wieder ganz anders aus.
Es handelt sich also ganz einfach um den Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
(Eventuelle Ähnlichkeiten zum Sozialismus sind rein zufällig!))
Gruß
Theo

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