Nachbarn einen Stups geben

[Alba]

Lieber Bruno,

willkommen in Niederbayern!

Wir wohnen ja im Lkr. Deggendorf und ich wurde auch schon ausgelacht, dass ausgerechnet ich, als Zugeroaste, so einen Gemüsegarten habe.
Die jungen Frauen finden es besonders lustig und altbacken. Die meisten haben nicht mal einen Garten, weil zu viel Arbeit.
Und mei, das Rotkraut gibts doch auch aus der Dose.
Wenn ich sage, dass frisches Gemüse besser schmeckt, bekomme ich zu hören: Ja mei, du musst Zeit haben....

Mir ist das ziemlich egal und sie haben meinen Spleen akzeptiert.

Der Stellenwert des Essens ist einfach gering. Das darf nix kosten und muss schnell gehen.

LG
Bettina

[hobbygaertnerin]

Den Nachbarn einen Stups geben- eine nicht so einfache Sache.
In unserem Dorf bin ich mit 'Sicherheit die Einzige, die noch einen Gemüsegarten für fast Vollversorgung betreibt.
Mit einem dicken Fell auf den Ohren - gehts mir inzwischen bisser.
Damit höre ich die vielen "gutmeinenden Ratschläge" nicht mehr.
Allerdings die Doofigkeit, andere wieder zum Gemüsegarten zu bekehren, die hab ich aufgegeben. Und seit ich keinerlei Bemühungen mehr mache, anderen die Vorzüge eines eigenen Gemüsegartens vorzureden, sehe ich mit Erstaunen, dass plötzlich Fragen um meine Arbeit kommen, Marmeladen und andere Rezepte nachgefragt werden, auch die Bitte, es doch genau zu erklären.
Ich machs für mich, meine Familie und ich hab auch noch immer ein wenig mehr an Gemüse, um etwas verschenken zu können,
hab eine Familie, die ihren Gemüsebedarf bei mir holt.
Aber das Verbetteln und Verschenken von Überschüssen hab ich aufgegeben.
Wenn ich wieder einen Vortrag bekomme, dass heute einfach keine Zeit mehr für einen Garten, für Kochen und für andere Dinge des Lebens ist,
dann kann ich das so akzeptieren-
ich nehme sie mir für mein Hobby Garten, Kochen, Heimwerken, Vorratshaltung.
Andere gehen ins Fitnesscenter, ich hab meine Hobbies.
Es gibt eine Gerechtigkeit in dieser Welt- jeder hat jeden Tag 24 Stunden.

[Rati]

...Allerdings die Doofigkeit, andere wieder zum Gemüsegarten zu bekehren, die hab ich aufgegeben. Und seit ich keinerlei Bemühungen mehr mache, anderen die Vorzüge eines eigenen Gemüsegartens vorzureden, sehe ich mit Erstaunen, dass plötzlich Fragen um meine Arbeit kommen, Marmeladen und andere Rezepte nachgefragt werden, auch die Bitte, es doch genau zu erklären...

Und genau darum geht es.
Kaum ein erwachsener mensch möchte bekehrt/ belehrt werden.
Nein, die wollen "von selber" drauf kommen.
Also nicht belehren, nur sichtbar machen und schwärmen, schwärmen, schwärmen.
Dann klapps auch mit dem Nachbar.

Grüße Rati

[emil17]

Die meisten, so gefühlte 80%, wollen einfach nicht gärtnern. Die haben nen Rasen, nen Carport und nen Waschbetongrill aus dem Baumarkt hinter der Thuja-Hecke, weils der Nachbar auch so macht. Von den 20% Rest-Spinnerten sind ein paar dabei, mit denen man sich unterhalten kann.
Die Vorteile sollte man auch sehen, statt "die Ignoranz der breiten Masse" zu bejammern: Im Wald liegt Holz zum Aufsammeln rum, die Schrottplätze sind ergiebig, und die selbst geernteten Aprikosen schmecken auch so.

[Rati]

Die meisten, so gefühlte 80%, wollen einfach nicht gärtnern. Die haben nen Rasen, nen Carport und nen Waschbetongrill aus dem Baumarkt hinter der Thuja-Hecke, weils der Nachbar auch so macht...

Stimmt schon, aber es geht ja nicht nur ums gärtnern. Auch so kann mensch sein Lebensgefühl rüberbringen und andere infizieren.
Wie geschrieben, durch machen und schwärmen, nicht durch belehren.

Grüße Rati

[Karima]

Früher hatte in unserem Dorf jeder Bauernhof einen eigenen "Krautgarten". Mit den Jahren haben fast alle ihren
Krautgarten aufgegeben, kleinere Bauern haben die Gärten zusammengekauft und als Wiese bewirtschaftet. Vor
2 Jahren konnte ich drei nebeneinander liegende Gärten kaufen, habe inzwischen einen Teil mit Beeren und Obst-
bäumen und den anderen mit Gemüse bepflanzt.
Inzwischen gibt es reges Interesse an meinem Garten, vorallem von den "Alten" -speziell an meinen Kartoffeln und
meinem "Kraut" ->viele Fragen, aber auch viele gute Ratschläge, für die ich als Anfänger sehr dankbar bin.

[Ullerich]

Woher dieser missionarische Ansatz? Geht mir vollkommen ab.

Wir sind froh, wenn wir bei uns am Wochenende niemand sehen. Wir wollen nicht, dass uns einer in unseren Lebensstill reingaggert, deswegen versuche wir anderen auch nicht reinzugaggern.

Gruß Ullerich

[Rati]

Woher dieser missionarische Ansatz? Geht mir vollkommen ab...

wer denn? wo denn?

hier gehts doch eigentlich in den meisten beiträgen genau darum nicht zu missionieren.

und reingaggern darf bei mir jeder... er darf nur nicht darauf hoffen das es mich groß beeinflusst.
Und manch mal kommt auch tatsächlich was brauchbares rüber.

Grüße Rati

[kraut_ruebe]

schön

[Ullerich]

Auf jeden Fall ist der Bruno schwer i.O.

Respekt. Ich betrachte mich als nicht missionarisch gestupst und werde mich künftig eines freundlicheren "Umgangstons" befleissigen.

Gruß Ullerich