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von Rabert » Sa 9. Jun 2012, 16:03
Wasch mich, aber mach mich nicht nass ist die Devise. Wir sehen ganz klar, dass wir mit 180 gegen eine Wand fahren, finden das mit-180-Fahren aber so spaßig, dass wir nicht bremsen wollen. Geschweige denn anhalten, umdrehen und zurückfahren. Da zerstören wir doch lieber unseren Planeten und die Zukunft unserer Enkel.
Eine Lösung kann nur etwas sein, was eine Änderung des Status Quo zur Folge hat. Nach 50 Jahren Indoktrination durch Erziehung, Schulung und Werbung in der Konsum als Lebenszweck gepredigt und die Menschen faktisch süchtig danach gemacht wurden, in der die Verfügungsgewalt über das Mittel zur Befriedigung dieser Sucht - Geld - von der Öffentlichkeit (Staaten) auf immer Weniger Privatleute und deren Organisationen (Banken und Fonds) konzentriert wurde, ist den Menschen die Kraft und die Motivation zur Änderung des Status Quo abhanden gekommen. Die Generation der jetzt in den Berufsalltag eintretenden, die mit dem Beginn der Katastrophe fertig werden muss, wurden von Menschen erzogen, denen bereits das selbständige Denken und der Wille zur Veränderung aberzogen wurde.
Es wird hier und da Gruppen von Menschen geben, die für sich machbare Lösungen finden. In jeder Pandemie gibt es Immune, die überleben können und werden. Gesamtgesellschaftlich rasen wir jedoch mit unverminderter Geschwindigkeit auf die Katastrophe zu. Alle die noch des Denkens fähig sind sehen das, aber der Wille zu konsequentem Handeln um sich selbst und seine Nachfahren zu schützen wurde bei fast allen zerstört.
Ich selbst erlebe das jeden Tag. Ich rechne den Menschen vor, dass eine Fortführung unseres Wirtschaftssystems eine Verfünfzigfachung der weltweiten Produktion bis zum Ende dieses Jahrhunderts zur Folge hat - und das unser Wirtschaftssystem ohne dieses Wachstum nicht funktionieren kann. Ich weise nach, dass die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung der UN reine Beschwichtigungspropaganda ist und die Menschheit in der Mitte dieses Jahrhunderts nicht aufhören wird sich zu vermehren, sondern wir am Ende dieses Jahrhunderts mindestens doppelt so viele Menschen auf der Erde haben werden wie heute. Ich verweise auf geologische Studien in denen für viele wichtige Rohstoffe, einschließlich der Vorräte an Trinkwasser oder an landwirtschaftlich nutzbarem Boden, drastische Reduzierungen in der Verfügbarkeit für die kommenden Jahrzehnte aufgezeigt werden. Und ich weise darauf hin, dass wir als Zivilisation nicht nur die nächsten 10 oder 50 Jahre überleben wollen, sondern dass wir in Jahrtausenden und Jahrmillionen denken müssen. Interessanterweise ist es gerade dieser Aspekt, der die größte Irritation hervorruft: Wir haben wohl niemals gelernt die Konsequenzen unseres Handelns in Lebensspannen zu bewerten.
Das alles ist nicht schwierig zu verstehen, dafür braucht man weder ein Ökonomiestudium noch Kenntnisse der Höheren Mathematik. Man muss nur in der Lage sein bewerten zu können, was die Folge von 50facher Produktionssteigerung bei gleichzeitig verdoppelter Weltbevölkerung unter den Rahmenbedingungen verschwindender Ressourcen bedeutet. Das können auch Viele. Aber so wie der Heroinsüchtige nicht von der Nadel lässt obwohl er weiß, dass dies Krankheit und Tod für ihn zur Folge hat, so lässt der konsumsüchtige Mensch auch nicht vom Konsum ab, wissend dass dies Elend, Leid und Tod für seine Enkel zur Folge hat.
Wir sind Nero, und die Erde ist unser Rom!