Nachdenkenswert..

Was halt nirgendwo passt
Sabi(e)ne
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Nachdenkenswert..

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 24. Mai 2012, 22:41

Ich denke jetzt schon die ganze Zeit über Dagmars Signatur nach:
"Der Energiegehalt von einem Fass Öl mit 159 Litern,
entspricht ungefähr zwölf Jahren Arbeit eines Menschen bei einer 40 Stunden Woche..."
Kann mal eben jemand der Experten den Taschenrechner rausholen und den echten Energiegehalt ausrechnen?
Wieviel davon könnte per Ackerbau in Lebens- und Futtermittel für Menschen/Zugtiere umgesetzt werden?

Mein Grund für diese Frage liegt darin, daß ich heute mal wieder *an der Bahnschranke-die-immer-zu-ist*, weil Hauptstrecke Hannover/Bremen, stand und ein Güterzug mit 36 nagelneuen Claas Mähdreschern und 19 anderen Frachtwaggons vorbeidonnerte.

Wo ist in der Bio/ÖkoLandwirtschaft tatsächlich der Punkt, wo der Energieaufwand pro kcal Mensch/Tierernährung niedriger ist als das ganze reingesteckte Öl der konvi-LW?
Aus Dagmars Beispiel heraus würde es sich ja fast lohnen, alle Lebewesen auf Direktverdauung von Erdöl umzuzüchten....*provokation*
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landwirt2
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Re: Nachdenkenswert..

#2

Beitrag von landwirt2 » Do 24. Mai 2012, 23:03

Ich mache mir da auch meine gedanken pro ha kommt man auf ca150l PLUS KUNSTDÜNGER und agrarchemie herstellung nochmal 100l ohne öl würde die halbe Menschheit verhungern.die wenigsten sind sich dem bewust.

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luitpold
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Re: Nachdenkenswert..

#3

Beitrag von luitpold » Do 24. Mai 2012, 23:30

ich hab einmal die pferde durchgerechnet.
wenn ich damals keinen rechenfehler hatte ist der traktor ökonomischer, mit PÖL dem pferd überlegen.
rechnet man dann grob die zehnfache menge pferdeleute dazu, "rossknechte" gefällt mir persönlich besser, die auch essen wollen, eventuell noch nach tarif entlohnt werden...... dann sind pferde das was sie sind, unwirtschaftliche dekotiere?
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Nachdenkenswert..

#4

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 25. Mai 2012, 09:08

Sabi(e)ne hat geschrieben:Ich denke jetzt schon die ganze Zeit über Dagmars Signatur nach:
"Der Energiegehalt von einem Fass Öl mit 159 Litern,
entspricht ungefähr zwölf Jahren Arbeit eines Menschen bei einer 40 Stunden Woche..."
Kann mal eben jemand der Experten den Taschenrechner rausholen und den echten Energiegehalt ausrechnen?
Wieviel davon könnte per Ackerbau in Lebens- und Futtermittel für Menschen/Zugtiere umgesetzt werden?

Mein Grund für diese Frage liegt darin, daß ich heute mal wieder *an der Bahnschranke-die-immer-zu-ist*, weil Hauptstrecke Hannover/Bremen, stand und ein Güterzug mit 36 nagelneuen Claas Mähdreschern und 19 anderen Frachtwaggons vorbeidonnerte.

Wo ist in der Bio/ÖkoLandwirtschaft tatsächlich der Punkt, wo der Energieaufwand pro kcal Mensch/Tierernährung niedriger ist als das ganze reingesteckte Öl der konvi-LW?
Aus Dagmars Beispiel heraus würde es sich ja fast lohnen, alle Lebewesen auf Direktverdauung von Erdöl umzuzüchten....*provokation*
Hi,

ich habe mal gekugelt und gerechnet und komme zu dem Ergebnis, dass die Rechnung von Dagmars Signatur sogar noch geschönt ist, denn sie würde eine DURCHSCHNITTSLEISTUNG von 70-80 Watt während dergesamten Arbeitszeit bedeuten, was kaum leistbar sein dürfte.
Ausgegangen bin ich von einem Heizwert von ca. 12kWh/Liter Erdöl, also ~1900kWh/Barrel, - nachdenkenswert ist da auch, dass jeder durchschnittliche 2-Personen-Haushalt hierzulande jedes Jahr mehr als das auf dem Stromzähler stehen hat...
luitpold hat geschrieben:ich hab einmal die pferde durchgerechnet.
wenn ich damals keinen rechenfehler hatte ist der traktor ökonomischer, mit PÖL dem pferd überlegen.
rechnet man dann grob die zehnfache menge pferdeleute dazu, "rossknechte" gefällt mir persönlich besser, die auch essen wollen, eventuell noch nach tarif entlohnt werden...... dann sind pferde das was sie sind, unwirtschaftliche dekotiere?
:hmm: ist da der Energieaufwand für die Herstellung des Traktors mit drin? Und für die Erzeugung und Verteilung von PÖL? Gras wächst fast überall....

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luitpold
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Re: Nachdenkenswert..

#5

Beitrag von luitpold » Fr 25. Mai 2012, 09:40

frodo hat geschrieben: ist da der Energieaufwand für die Herstellung des Traktors mit drin? Und für die Erzeugung und Verteilung von PÖL?
für den traktor nicht für PÖL schon.
frodo hat geschrieben: Gras wächst fast überall....
arbeitspferde haben da ein wenig mehr ansprüche...... das futter für pferde und menschen die einen 100ps traktor ersetzen, da kommt schon was zusammen.
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Dagmar
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Re: Nachdenkenswert..

#6

Beitrag von Dagmar » Fr 25. Mai 2012, 09:44

Hallo,

ich habe das Zitat mal irgendwo gelesen und grob nachgerechnet - und dann war ich wirklich sehr erschrocken.

Wir hier in Mitteleuropa und den Vereinigten Staaten und noch einigen anderen Ländern, verfeuern im Moment unsinnige Mengen an Öl und halten dieses Verhalten für das Natürlichste der Welt. Und bei vielen Menschen habe ich den Eindruck, daß diese glauben, sie haben einen (Rechts)Anspruch auf ein solches Leben.

Wenn ich mir alleine überlege, was ich jedes Jahr an Sprit verfahre um nur zur Arbeit zu kommen. Wenn ich mir für diese Aktion einen Rikschafahrer "mieten" würde - das könnte ich ja gar nicht bezahlen.

Und wenn ich mir dann überlege, das wahrscheinlich während meiner Lebenszeit Peak Oil und die Folgen daraus eventuell große Folgen für unser aller Leben hat - da wird mir manchmal Angst und Bange.

Ich bin gespannt ob wir für die Probleme die auf uns zukommen, gute Lösungen finden werden.

Für mich - ganz subjektiv und egoistisch - sind eben kleine Traktoren mit sehr geringem Verbrauch eine Möglichkeit. Ich kann damit wahrscheinlich mehr anbauen und ernten, als wenn ich alles alleine mit der Hand machen würde und ich hoffe, daß ich auf diese Weise dann soviel Überschuss produzieren kann, das damit dann eine größere Gruppe an Menschen versorgt werden kann.

Mehr kann ich mit meinen beschränkten Mitteln nicht erreichen und ich weiß nicht, ob die Zeit langt, um diese Vorbereitungen abzuschließen.


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Re: Nachdenkenswert..

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 25. Mai 2012, 10:03

komme zu dem Ergebnis, dass die Rechnung von Dagmars Signatur sogar noch geschönt ist, denn sie würde eine DURCHSCHNITTSLEISTUNG von 70-80 Watt während dergesamten Arbeitszeit bedeuten, was kaum leistbar sein dürfte.
:haha: genau! Wir sind ja keine Tour de France Fahrer (Jan Ulrich hatte einen Spitzenwert von 500 Watt, und fing bei 180 W an, mal grad warm zu werden - ich war bei 80 W beim EKG schon fast an meiner Grenze nach 8 min :rot: )
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Re: Nachdenkenswert..

#8

Beitrag von luitpold » Fr 25. Mai 2012, 10:06

Dagmar hat geschrieben:Ich bin gespannt ob wir für die Probleme die auf uns zukommen, gute Lösungen finden werden.

Für mich - ganz subjektiv und egoistisch - sind eben kleine Traktoren mit sehr geringem Verbrauch eine Möglichkeit. Ich kann damit wahrscheinlich mehr anbauen und ernten, als wenn ich alles alleine mit der Hand machen würde und ich hoffe, daß ich auf diese Weise dann soviel Überschuss produzieren kann, das damit dann eine größere Gruppe an Menschen versorgt werden kann.
ob da 2ha als lebensmittelproduktion angesehen werden???

im zweifel wird zuerst die treibstoffabgabe für private beendet, richtige traktoren fahren da immer noch .....

:hmm: :grinblum: solar-elektro-kubota???

nochwas: http://kurier.at/techno/4497453-transko ... ugzeug.php

nochwas: 1900kwh ist 100h sonneneinstrahlung auf ein hausdach.
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Re: Nachdenkenswert..

#9

Beitrag von Dagmar » Fr 25. Mai 2012, 11:34

Hallo Luitpold,

ich hoffe ja auch, daß die Gesellschaft Lösungen findet.

Solarbetriebene Ackerroboter die Unkraut und Schnecken entfernen - wie schon die Eva Marbach in einem Ihrer Romane geschrieben hat.
Oder mein ferngelenkter "Ackerpanzer" :haha: Oder das wir alleine nur mit der EnergieVERSCHWENDUNG aufhören würden,
Oder, oder, oder.....

Aber da ich eine Optimistin bin, (die mit dem Schlimmsten rechnet :pfeif: ) möchte ich mich nicht auf andere verlassen. Und wenn ich mithilfe von Kubota und Anbaugeräten 2 Ha bearbeiten und bepflanzen kann, müssten auf jeden Fall genug Nahrungsmittel erzeugt werden können, um eine größere Gruppe von Menschen versorgen zu können.

Nicht mehr und nicht weniger ist mein Ziel. Und ich hoffe (und bete zu Gott) das zu meinen Lebzeiten alles so "normal" :pfeif: (ob man unseren Lebensstil allerdings als normal bezeichnen kann - wäre wieder eine neue Diskussion) wie in den letzten Jahrzehnten verläuft und alle meine Gedanken und Vorbereitungen vollkommen unnötig sein werden.

Dann war es nur ein nettes Hobby. :kaffee:

Aber falls irgend etwas passiert - bin ich hoffentlich vorbereitet.

Ich habe vor einiger Zeit mal wieder die "Grenzen des Wachstums-das 30 Jahre Update" gelesen - na ja mal sehen was passiert. :holy:

Dagmar
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Re: Nachdenkenswert..

#10

Beitrag von Rabert » Sa 9. Jun 2012, 16:03

Wasch mich, aber mach mich nicht nass ist die Devise. Wir sehen ganz klar, dass wir mit 180 gegen eine Wand fahren, finden das mit-180-Fahren aber so spaßig, dass wir nicht bremsen wollen. Geschweige denn anhalten, umdrehen und zurückfahren. Da zerstören wir doch lieber unseren Planeten und die Zukunft unserer Enkel.

Eine Lösung kann nur etwas sein, was eine Änderung des Status Quo zur Folge hat. Nach 50 Jahren Indoktrination durch Erziehung, Schulung und Werbung in der Konsum als Lebenszweck gepredigt und die Menschen faktisch süchtig danach gemacht wurden, in der die Verfügungsgewalt über das Mittel zur Befriedigung dieser Sucht - Geld - von der Öffentlichkeit (Staaten) auf immer Weniger Privatleute und deren Organisationen (Banken und Fonds) konzentriert wurde, ist den Menschen die Kraft und die Motivation zur Änderung des Status Quo abhanden gekommen. Die Generation der jetzt in den Berufsalltag eintretenden, die mit dem Beginn der Katastrophe fertig werden muss, wurden von Menschen erzogen, denen bereits das selbständige Denken und der Wille zur Veränderung aberzogen wurde.

Es wird hier und da Gruppen von Menschen geben, die für sich machbare Lösungen finden. In jeder Pandemie gibt es Immune, die überleben können und werden. Gesamtgesellschaftlich rasen wir jedoch mit unverminderter Geschwindigkeit auf die Katastrophe zu. Alle die noch des Denkens fähig sind sehen das, aber der Wille zu konsequentem Handeln um sich selbst und seine Nachfahren zu schützen wurde bei fast allen zerstört.

Ich selbst erlebe das jeden Tag. Ich rechne den Menschen vor, dass eine Fortführung unseres Wirtschaftssystems eine Verfünfzigfachung der weltweiten Produktion bis zum Ende dieses Jahrhunderts zur Folge hat - und das unser Wirtschaftssystem ohne dieses Wachstum nicht funktionieren kann. Ich weise nach, dass die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung der UN reine Beschwichtigungspropaganda ist und die Menschheit in der Mitte dieses Jahrhunderts nicht aufhören wird sich zu vermehren, sondern wir am Ende dieses Jahrhunderts mindestens doppelt so viele Menschen auf der Erde haben werden wie heute. Ich verweise auf geologische Studien in denen für viele wichtige Rohstoffe, einschließlich der Vorräte an Trinkwasser oder an landwirtschaftlich nutzbarem Boden, drastische Reduzierungen in der Verfügbarkeit für die kommenden Jahrzehnte aufgezeigt werden. Und ich weise darauf hin, dass wir als Zivilisation nicht nur die nächsten 10 oder 50 Jahre überleben wollen, sondern dass wir in Jahrtausenden und Jahrmillionen denken müssen. Interessanterweise ist es gerade dieser Aspekt, der die größte Irritation hervorruft: Wir haben wohl niemals gelernt die Konsequenzen unseres Handelns in Lebensspannen zu bewerten.

Das alles ist nicht schwierig zu verstehen, dafür braucht man weder ein Ökonomiestudium noch Kenntnisse der Höheren Mathematik. Man muss nur in der Lage sein bewerten zu können, was die Folge von 50facher Produktionssteigerung bei gleichzeitig verdoppelter Weltbevölkerung unter den Rahmenbedingungen verschwindender Ressourcen bedeutet. Das können auch Viele. Aber so wie der Heroinsüchtige nicht von der Nadel lässt obwohl er weiß, dass dies Krankheit und Tod für ihn zur Folge hat, so lässt der konsumsüchtige Mensch auch nicht vom Konsum ab, wissend dass dies Elend, Leid und Tod für seine Enkel zur Folge hat.
Wir sind Nero, und die Erde ist unser Rom!

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