solidarische Landwirtschaft

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Benutzer 2354 gelöscht

solidarische Landwirtschaft

#1

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 4. Jan 2013, 16:51

Ich habe heute einen Bericht über solidarische Landwirtschaft gelesen. Also ein Projekt in dem mehrere Verbraucher und ein Produzent sich zusammenschliessen. Vorteil für den Produzenten gesicherte Abnahme. Im Gegenzug dürfen die Verbraucher sich mit dem Produzenten abstimmen was und wie Produziert wird. Gibt es sowas in Deutschland ist das erfolgreich?? Wäre das auch zur erweiterten Selbstversorgung interessant ?

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si001
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Re: solidarische Landwirtschaft

#2

Beitrag von si001 » Fr 4. Jan 2013, 17:10

Dazu gabs neulich eine Fernsehsendung. Es wurde ein Projekt aus Deutschland vorgestellt. Frag mich aber bitte nicht, wie die Sendung hieß.
Liebe Grüße, si001!
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Manfred

Re: solidarische Landwirtschaft

#3

Beitrag von Manfred » Fr 4. Jan 2013, 17:11

International ist das Sichtwort "Community Supported Agriculture".
Es gibt auch in D Betriebe, die so arbeiten. Viele in Verbindung mit Behindertenarbeit oder anderen Sozialprojekten.
Diese Höfe sind dann idR nicht auf Gewinn ausgerichtet.
Eine Liste findest du auf http://www.solidarische-landwirtschaft.org/angebot

In den USA gibt es einige Betriebe, die wirtschaftlich sehr erfolgreich sein. Die meisten davon in der Nähe größerer Städte. Die haben dann in den Städen Verteilerspots, wo sie ganze Stapel von Gemüsekisten ausladen können und die Leute holen sie dann dort ab. So ersparen sich die Verbraucher lange Wege und die Betreibe müssen nicht zeitaufwändig jeden Kunden einzeln anfahren.
Meist zahlen die Kunden eine Saisonpauschale für Gemüse und Obst. Einige unterscheiden auch in Sommer- und Winterpakete. Fleisch läuft meist extra.
Auch Selbstpflückanlagen werden Betrieben und in vielen Projekten arbeitet ein Teil der Kunden freiwillig auf dem Hof mit.
In D steckt die Sache noch in den Kinderschuhen, obwohl es wie oben geschrieben seit vielen Jahren laufende Höfe gibt.
Potential hat die Sache. Es hängt aber zu 100% von den beteiligten Leuten ab und was die daraus machen.
Auf Youtube gibt es massig Videos über CSA Betriebe weltweit. Einfach mal durchklicken. Leider fast alles auf Englisch.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: solidarische Landwirtschaft

#4

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 4. Jan 2013, 17:29

also ne Art Genossenschaft???

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AlterSchwede
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Re: solidarische Landwirtschaft

#5

Beitrag von AlterSchwede » Fr 4. Jan 2013, 19:41

Auf Deutsch heißt sowas Genossenschaft.
Lesenswert auch für nicht-religiöse Gläubige: [url]http://www.giordano-bruno-stiftung.at/?p=1337[/url]

Benutzer 2354 gelöscht

Re: solidarische Landwirtschaft

#6

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 4. Jan 2013, 19:57

aber doch nicht ganz weil die Verbraucher nicht am Unternehmen beteiligt sind
:hmm:

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Thomas/V.
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Re: solidarische Landwirtschaft

#7

Beitrag von Thomas/V. » Fr 4. Jan 2013, 20:09

das nennt man dann "Erzeugergenossenschaft" ;)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: solidarische Landwirtschaft

#8

Beitrag von Manfred » Fr 4. Jan 2013, 20:22

Man kann sowas natürlich auch als Genossenschaft aufziehen. Wird aber idR nur gemacht, wenn die "Verbraucher" von Anfang an eine sehr starke Beteiligung wünschen oder die treibende Kraft für die Gründung sind, z.B. wenn Eltern zusammen einen Landwirtschaftsbetrieb für geistig Behinderte aufziehen, oder wenn eine größere Zahl Gründer zusammen den Betrieb eröffnet.
Es gibt auch Betriebe, die von Vereinen oder Stiftungen getragen werden.
Im Bereich der Biolandwirtschaft werden z.B. mehr und mehr Betriebe von Stiftungen oder eigens dafür gegründeten Vereinen gekauft und zu Konditionen deutlich unter dem Marktniveau an den Betreiber verpachtet damit der z.B. in einer Hochpachtregion überhaupt eine auf die Fläche bezogen wenig rentable Biolandwirtschaft betreiben kann. (Ich halte solche Konstrukte zwar für problematisch, aber das ist ein anderes Thema...)
Dann gibt es Zwischenlösungen, wo z.B. ein gemeinnütziger Förderverein (Naturschutz, Tierschutz, Behindertenarbeit etc.) gegründet wird und dieser Aufträge (Vertragsnaturschutz, Gnadenplätze für Tiere etc.) an den Hof vergibt oder dem Hof Investitions- oder Betriebskostenzuschüsse für bestimmte Projekte (z.B. Zuschuss zu preisreduzierten Urlaubsangeboten für Kinderreiche Familien) gibt etc.
Weiter gibt es Betriebe, die Abos oder Genussscheine an ihre Kunden verkaufen, das dürfte die gängiste Lösung für Familienbetriebe sein.
Da ist nichts (über den gesetzlichen Rahmen hinaus) vorgeschrieben. Jeder der seinen Hof so ausrichten möchte, muss selbst die für ihn ideale Lösung finden.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: solidarische Landwirtschaft

#9

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 4. Jan 2013, 20:30

:hmm: Erzeuger gibt es ja nur einen !! ( also doch keine Genossenschaft ? )
Scheint mir eher ein Normaler Betrieb mit cleverem Marketing zu sein.
Das Konzept finde ich gut, aber jetzt so Neu das ne Doktorarbeit drüber geschrieben wird nun auch wieder nicht . :aeh:

DieterB
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Re: solidarische Landwirtschaft

#10

Beitrag von DieterB » Fr 4. Jan 2013, 21:58

Wie Manfred bereits sagte, gibt es CSAs hauptsaechlich in den USA. Ausser D. weiss ich auch von einigen Beispielen in England, Japan und Portugal. In England wird das auch als "box system" bezeichnet. Dabei erhaelt jeder Teilnehmer einen Kasten (box) mit verschiedenen Gemuesesorten pro Woche. Der Konsument verpflichtet sich fuer einen laengeren Zeitraum Gemuese abzunehmen, z. B. ein Jahr. Dadurch hat der Hersteller eine groessere Planungssicherheit. Je nach CSA, kann der Kunde den Hof besuchen oder auch bei den Arbeiten helfen. Dadurch entwickelt der Konsument einen Bezug zum Ursprung seiner Nahrung. Das Ganze ist eng verbunden mit der "local food" Bewegung, da es sich meistens um Betriebe in der naeheren Umgebung handelt. In Japan gibt es in vielen Regionen Vereine, in denen sich Stadtbewohner zusammenschliessen, um auf einem gemeinsam betriebenem Gelaende naturgemaessen Anbau zu praktizieren. Es gibt auch einige Erzeuger, die einen Teil ihrer Produkte direkt ueber das Internet vertreiben.

lg. Dieter

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