Bitte trösten - ich rode! Ich verändere!
Verfasst: Di 6. Jun 2017, 08:29
Ich falle von einer Depri in die nächste.
Heute ist mein Papa sechs Monate tot.
Ich hab seinen Flieder umgeschnitten und dann bin ich tagelang weinend bei einer Freundin gesessen und es ging mir ganzheitlich schlecht. Die armen Freunde - in der Zeit vor Whatsapp konnten sie sich einteilen, wann sie angeweint werden.
Gestern fand ich lauter neue Triebe bei dem Fliederrest, schön von unten, wie ich es wollte. Er treibt! Er lebt! Juhu! Vielleicht wird er ja doch wieder schön! Nur - nie wieder lass ich ihn 7 Meter hoch werden. Ich habe umgehend jener Freundin Blumen gekauft.
Mein Vater hat das Fruchtgenußrecht leider genutzt, um seinen Kontrollzwang auszuleben. Der Teufel Alkohol...Ich durfte nichts mehr schneiden, und die Nachbarn beklagten sich seit Jahren über kranke und verwilderte Bäume und Sträucher.
Jetzt findet auf dem Baugrund in spe eine Naturkatastrophe statt. Mein Rücken ist lädiert, mein Knie streikt, meine Finger haben dauernd Blasen. (Kein Strom, kein Kanal. Wird alles erst eingeleitet. Ich arbeite mit der Handsäge, Schere, Sense.)
Überall sind Unkrautvliese. Es sieht GRÄSSLICH aus. Es ist HEISS, weil das ganze Grün weg ist. Alles ist KAHL. Notgedrungen kommt es zu Bestandseinbrüchen bei den Veilchen und Lerchenspornen. (Dass ich die Nelkenwurz und den Giersch reduziere, wage ich nicht zu hoffen.)
Es hilft nichts, dass ich den Trauerrosenkäfern von ihrem künftigen McDonals erzähle (Strauchpfingstrosen kriegt ihr!) und den geschockten Schmetterlingen von einer neuen Buddleja (Diese wird blühen, glaubt mir!) und den Vögeln von einem Sprudelstein (Soll ich ihn heizen? Wollt ihr ein Thermalbad?) und noch einem Kirschbaum. Den Spinnen von einem Minigebirge, dem Enzian von einer granitenen Ecke nur für ihn. Und den Hunden von einem Leben, wo sie jederzeit ins Freie können oder am Kachelofen rösten, ganz nach Wunsch.
Es nutzt nichts. Ich schlägere, es schaut kahl aus wie im November, überall Säcke mit Erde und Leichenteile diverser Pflanzen. Neuzugänge mit hängenden Köpfen, hübsch nur auf ihrem Etikett. Ich bin total deprimiert, habe Schmerzen und träume in der Nacht, dass mein Vater entstellt vom Krebs da drin in dem Sahaufen steht. (Die Psychologin verzichtete auf einen zweiten Termin, anscheinend war ich ihr zu viel Arbeit oder sie kann die vielen Taschentücher nicht von der Steuer absetzen.)
Der Gärtner mit der Profi-Kettensäge kommt und ein Pfu... ein hilfreicher, langjähriger Freund mit Migrationshintergrund und vielseitigen Kenntnissen wird Papas Gartenkleidung, Bücher, gehortetes Werkzeug (unbrauchbar) und gesetzeswidrige Karbolineumbestände in seinem Hänger wegschaffen. Ich geh derweil zum Weinen zu einer Freundin.
Schrecklich ist das... Wie geht man nur damit um, damit nicht dauernd die psychischen Einbrüche kommen?
Ich zeichne meine Ideen, und es sieht toll aus.
Ich fange an, sie umzusetzen, und es sieht schlimm aus.
Heute ist mein Papa sechs Monate tot.
Ich hab seinen Flieder umgeschnitten und dann bin ich tagelang weinend bei einer Freundin gesessen und es ging mir ganzheitlich schlecht. Die armen Freunde - in der Zeit vor Whatsapp konnten sie sich einteilen, wann sie angeweint werden.
Gestern fand ich lauter neue Triebe bei dem Fliederrest, schön von unten, wie ich es wollte. Er treibt! Er lebt! Juhu! Vielleicht wird er ja doch wieder schön! Nur - nie wieder lass ich ihn 7 Meter hoch werden. Ich habe umgehend jener Freundin Blumen gekauft.
Mein Vater hat das Fruchtgenußrecht leider genutzt, um seinen Kontrollzwang auszuleben. Der Teufel Alkohol...Ich durfte nichts mehr schneiden, und die Nachbarn beklagten sich seit Jahren über kranke und verwilderte Bäume und Sträucher.
Jetzt findet auf dem Baugrund in spe eine Naturkatastrophe statt. Mein Rücken ist lädiert, mein Knie streikt, meine Finger haben dauernd Blasen. (Kein Strom, kein Kanal. Wird alles erst eingeleitet. Ich arbeite mit der Handsäge, Schere, Sense.)
Überall sind Unkrautvliese. Es sieht GRÄSSLICH aus. Es ist HEISS, weil das ganze Grün weg ist. Alles ist KAHL. Notgedrungen kommt es zu Bestandseinbrüchen bei den Veilchen und Lerchenspornen. (Dass ich die Nelkenwurz und den Giersch reduziere, wage ich nicht zu hoffen.)
Es hilft nichts, dass ich den Trauerrosenkäfern von ihrem künftigen McDonals erzähle (Strauchpfingstrosen kriegt ihr!) und den geschockten Schmetterlingen von einer neuen Buddleja (Diese wird blühen, glaubt mir!) und den Vögeln von einem Sprudelstein (Soll ich ihn heizen? Wollt ihr ein Thermalbad?) und noch einem Kirschbaum. Den Spinnen von einem Minigebirge, dem Enzian von einer granitenen Ecke nur für ihn. Und den Hunden von einem Leben, wo sie jederzeit ins Freie können oder am Kachelofen rösten, ganz nach Wunsch.
Es nutzt nichts. Ich schlägere, es schaut kahl aus wie im November, überall Säcke mit Erde und Leichenteile diverser Pflanzen. Neuzugänge mit hängenden Köpfen, hübsch nur auf ihrem Etikett. Ich bin total deprimiert, habe Schmerzen und träume in der Nacht, dass mein Vater entstellt vom Krebs da drin in dem Sahaufen steht. (Die Psychologin verzichtete auf einen zweiten Termin, anscheinend war ich ihr zu viel Arbeit oder sie kann die vielen Taschentücher nicht von der Steuer absetzen.)
Der Gärtner mit der Profi-Kettensäge kommt und ein Pfu... ein hilfreicher, langjähriger Freund mit Migrationshintergrund und vielseitigen Kenntnissen wird Papas Gartenkleidung, Bücher, gehortetes Werkzeug (unbrauchbar) und gesetzeswidrige Karbolineumbestände in seinem Hänger wegschaffen. Ich geh derweil zum Weinen zu einer Freundin.
Schrecklich ist das... Wie geht man nur damit um, damit nicht dauernd die psychischen Einbrüche kommen?
Ich zeichne meine Ideen, und es sieht toll aus.
Ich fange an, sie umzusetzen, und es sieht schlimm aus.