"arbeit" - was ist das eigentlich?

Forenschänke und Smalltalk
Benutzeravatar
Reisende
Beiträge: 4268
Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a

"arbeit" - was ist das eigentlich?

#1

Beitrag von Reisende » Do 8. Mai 2014, 13:32

neulich unterhielt ich mich mit einem rüstigen 80jährigen, während wir gemeinsam ausmisteten. wir kamen dabei auf die frage, was arbeit denn eigentlich ist, und warum das heute die meisten für ein bestenfalls "notwendiges übel" erachten.

nun las ich grade den thread von kef, und musste daran denken. und daher würde ich gern von euch mal wissen:

was bedeutet das wort "arbeit" für euch?
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#2

Beitrag von Rati » Do 8. Mai 2014, 13:36

alles bei dem ich mich in irgend einer Form anstrengen muß / das mir anstrengend erscheint. Was aber nicht gleichzeitig bedeuten muß das ich es als Belastung empfinde.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Benutzeravatar
Specki
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Mo 26. Mär 2012, 16:40
Familienstand: verheiratet

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#3

Beitrag von Specki » Do 8. Mai 2014, 13:51

Alles was ich tun muss, worauf ich aber keine Lust habe.

Ein paar Beispiele:

Im Büro sitzen: Arbeit
Im Garten Buddeln: keine Arbeit
Zu meinen Bienen fahren: keine Arbeit
Abends abspülen: Arbeit
Holz hacken: keine Arbeit

Kann aber auch sein, dass Holz hacken arbeit ist, wenn es drausen kalt ist und ich lieber drinnen im warmen sitzen würde...

Gruß
Specki

centauri

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#4

Beitrag von centauri » Do 8. Mai 2014, 14:21

Ich würde das wiederum trennen in selbstbestimmte Arbeit und bestimmte Arbeit!
Wenn holzhacken, Gartenarbeit, mit den Bienen spielen usw. keine Arbeit ist dann doch meistens deshalb,
weil ich es für mich mache. Und das verschafft mir Befriedigung.
Wenn ich das Holz oder den Garten für jemand anderes nach dessen Vorstellung mache dann ist es Arbeit.
Dafür bekomme ich Geld.
Und da ich ja immer Geld brauche muss ich das Monat für Monat wiederholen.
Letztendlich verkaufe ich meine Lebenszeit.
Der eine kann dadurch sein Glück finden der andere wiederum nicht.

Gartendilettantin
Beiträge: 60
Registriert: Mi 2. Apr 2014, 15:52

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#5

Beitrag von Gartendilettantin » Do 8. Mai 2014, 14:34

Ich empfinde sowohl meinen Brotberuf als auch das Tiere-Versorgen, Garteln oder Haushalt als "Arbeit" - aber ich verstehe nicht, warum "Arbeit" grundsätzlich etwas Unangenehmes sein soll? Ich liebe meinen Beruf und die damit verbundene Büro-Arbeit, das ist meine absolute Berufung. Ich liebe es, meine Tiere oder den Garten zu versorgen, das ist jeden Tag ein Kurzurlaub. Klar ist das alles Arbeit, aber ohne Arbeit, die einen fordert, die einen beschäftigt, die Erfolgserlebnisse liefert und die einen auch mal an die eigenen Grenzen bringt, wäre das Leben doch extrem öde, oder?

centauri

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#6

Beitrag von centauri » Do 8. Mai 2014, 14:46

Hab ja nicht gesagt das Arbeit keinen Spass machen kann. :rot:
Mir macht meine Arbeit auch sehr viel Spass. :)
Nur manchmal auch nicht, gut dann mache ich sie auch nicht gleich.
Hängt bei mir vom Wetter und der körperlichen Verfassung ab.
Und das bestimme ich dann selber :)
Ob das dann denen passt oder nicht ist mir ziemlich egal :pfeif:

Benutzer 146 gelöscht

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#7

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 8. Mai 2014, 16:46

Rati hat geschrieben:alles bei dem ich mich in irgend einer Form anstrengen muß / das mir anstrengend erscheint. Was aber nicht gleichzeitig bedeuten muß das ich es als Belastung empfinde.

Grüße Rati
könnte ich nicht besser sagen :daumen:

Benutzer 1612 gelöscht

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#8

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Do 8. Mai 2014, 17:56

für jemand anderes nach dessen Vorstellung
Ich finde, das (fett gedruckte) ist der springende Punkt.
Ich HASSE es ja, etwas so und so zu machen, nur weil jemand anders es so will.
Wenn ich mir genau dieselbe Methode selbst ausgedacht hätte - prima. :lol:

Benutzer 1612 gelöscht

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#9

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Do 8. Mai 2014, 17:59

und noch etwas. Der unten stehende Text ist mir in der Pubertät mal über den Weg gelaufen
- und lässt mich seither nicht los. "Arbeit" war ja auch nciht immer das, als was es heute gilt. Ich finde den Text gut, deshalb kopiere ich ihn mal hier rein. Obwohl er lang ist.
Allenthalben, schon von Kindheit an tönt uns die graue, bleierne Weisung entgegen:
„Arbeitet! Das ist der Sinn eures Daseins!“
Aber es wäre gar nicht übel angebracht, dem Alltagsmenschen einmal die gegenteilige Warnung zuzurufen und ihm zum Bewusstsein zu bringen, dass er eigentlich viel zu viel arbeitet. Er operiert mit einem ungeheuren Überschuss oder, in seiner Sprache zu sprechen, Saldo an Arbeitskapital, nämlich an überflüssigen Sorgen, Strapazen, Berechnungen einer Zukunft, von der nur das eine gewiss ist, dass sie nicht so sein wird, wie er sie sich vorstellt. Er wäre für seinen Körper und seine Seele viel gesünder, wenn er einfach in den Tag hineinlebte. Dies wissen noch heute alle Völker des Südens; dies wusste das ganze Altertum, das ganze Mittelalter; erst mit der zunhemenden Verdüsterung Europas, die mit der französischen Revolution anhob, hat die Arbeit aufgehört, für einen Druck und eine Schande gehalten zu werden. Egon Fridell
edit: ist aus dem 19. Jahrhundert, eher gegen Ende

edit: Es ist auch bezeichnend, dass eine solche Diskussion in der "lustigen Wildsau" angestoßen wird.... :hmm: :)

centauri

Re: "arbeit" - was ist das eigentlich?

#10

Beitrag von centauri » Do 8. Mai 2014, 19:05

Recht hat er der Egon.
Das Problem ist eben das man sich selbst versklavt! :dreh:
Vor allem finde ich die Gründe irre warum wir das machen.

Mal am Rande, wieso stimmt die forumszeit nicht?

Antworten

Zurück zu „Zur lustigen Wildsau“