Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

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krabbe
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#91

Beitrag von krabbe » Di 3. Dez 2013, 20:08

Warum sollte es einen Unterschied geben? Menschen sind doch auch bloss Tiere...

Der heutige "Selbstversuch":
Der Krabbenmann kam mit einer Schachtel Qualtity Street rein. Die englischen Nachbarn fahren in die Weihnachtsferien und haben ihm ihre besten Weihnachstgrüsse ausgerichtet. :hmm: Das Zeug war bei mir als Kind fast der Himmel auf Erden. Schon ewig nicht mehr gegessen. Erwartungsvoll habe ich die Plastik!-Schale (das war früher immer in einer Metalldose) und sehe lauter bunte Bonbons, eingepackt in glitzernden Papierchen in knallbunten Farben. Spätestens da hätte ich das Zeug ja schon in den Mülleimer verfrachten sollen. Aber gut - das war doch früher sooo lecker.
Ich weiss ja nicht was da drin ist, aber gefühlt so etwa 90% Zucker. Gut geschmeckt hat es nicht. Mir klebt jetzt noch der Mund. Aber es hat Suchtpotential nach mehr.

Ob die von mir meine selbst gebackenen Plätzchen abkriegen überlege ich mir noch. Wer so was regelmässig isst, hat der noch Geschmacksnerven?
lg Andrea

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smörrebröd
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#92

Beitrag von smörrebröd » Di 3. Dez 2013, 21:02

Okay, überzeugt - Vergesst, was ich über Instinkte geschrieben habe - Sie sind bei Tieren, die in die Nähe von Menschen geraten, genauso vergurkt wie unsere eigenen.
Rati hat geschrieben:hach ja, immer dieses "du weist schon was ich meine". Als ob es so schwer wäre sich einfach genau aus zu drücken. Ich glaube zu wissen wie du es meinst und ich denke es stimmt nicht. Ist aber egal.
Noch ein Versuch, vielleicht ist´s so deutlicher: "unnatürlich" ist bei mir alles, wo der Mensch dran rumgeprutscht hat und ja, hier bin ich romantisch und wünschte mir eine heilere Welt. Leider gibt es nicht viel, was wir nicht schon kaputtgekriegt hätten. Und Skrupel, dem Rest (inklusive uns selbst) auch noch hinzuhelfen, bestehen m.E. auch nicht.
Landfrau hat geschrieben:Kann es ein, dass wir Natur und natürlich irgendwie glorifizieren und da all unsere Wünsche reinprojizieren?
Ja.
65375 hat geschrieben: smörrebröd hat geschrieben:
..Ich glaube nicht, dass der natürliche Gärvorgang in Früchten schädlich sein kann..

Was genau ist denn dann eine "unnatürliche" Gärung? Alle Weine entstehen als Produkt natürlicher Fruchtgärung.
Bis es im Wein zur Gärung kommt, finden ja doch einige Verarbeitungsschritte statt. Was in einem Apfel passiert, der vom Baum ins Gras geplumpst ist, geschieht jedoch ohne menschliches Zutun. Ist jetzt spitzfindig, aber so meinte ich das mit meiner Unterscheidung.
Rati hat geschrieben:Ich stimme mit dir überein das es durchaus gut ist wenn wir menschen ausreichend unverarbeitete Nahrung zu uns nehmen. Der Rest ist Ansichtssache und .... na ja, leicht religiös angehaucht... das ist meine persönliche Definition.
Hallo? Was soll der Quatsch? - Erklär mir bitte den Punkt, wo ich hier religiös rüberkomme. :dagegen:

Schöne Grüsse vom Paradies.in.Värmland (Nein, war nur Spass!)
Viele Grüsse,
Sandra

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65375
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#93

Beitrag von 65375 » Di 3. Dez 2013, 23:04

Milchsäure(Sauerkraut)gärung gehört dann zu den unnatürlichen Gärungen, weil durch Salzzugabe und stampfen herbeigeführt? Ist eigentlich die der menschlichen Verdauung zuträglichste Art, Kohl zuzubereiten und wird von vielen besser vertragen als roh.

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#94

Beitrag von Rati » Mi 4. Dez 2013, 12:38

smörrebröd hat geschrieben:Okay, überzeugt - Vergesst, was ich über Instinkte geschrieben habe - Sie sind bei Tieren, die in die Nähe von Menschen geraten, genauso vergurkt wie unsere eigenen...
:lol: oh je, in keinem der letzen Beiträge ist auch nur irgend ein Beispiel dafür genannt worden das die Instinkte der Tiere vergurkt wären. Ich glaube jeder hat versucht dir zu sagen das daß was die Tiere mit menschennahrung tun auf Grund ihres absolut normal funktionierenden Instinktes geschieht. Vergiss doch mal den Unterschied mensch/Tier smörrebröd, wir sind Tiere. :)
smörrebröd hat geschrieben:..Noch ein Versuch, vielleicht ist´s so deutlicher: "unnatürlich" ist bei mir alles, wo der Mensch dran rumgeprutscht hat und ja, hier bin ich romantisch und wünschte mir eine heilere Welt. ...
Romantisch an dieser Sichtweise ist eigentlich nur das du denkst andere Tiere würden - wenn sie die Möglichkeit dazu hätten - die Welt nicht so stark verändern wie es der mensch tut. :)
Deshalb erscheint dir das menschliche Wirken als unnatürlich. :aeh:
smörrebröd hat geschrieben:
Landfrau hat geschrieben:Kann es ein, dass wir Natur und natürlich irgendwie glorifizieren und da all unsere Wünsche reinprojizieren?
Ja....
:lol: super diese ehrliche Antwort. :daumen:
smörrebröd hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:Ich stimme mit dir überein das es durchaus gut ist wenn wir menschen ausreichend unverarbeitete Nahrung zu uns nehmen. Der Rest ist Ansichtssache und .... na ja, leicht religiös angehaucht... das ist meine persönliche Definition.
Hallo? Was soll der Quatsch? - Erklär mir bitte den Punkt, wo ich hier religiös rüberkomme. :dagegen: ...
Also erst einmal sorry, falls die bemerkung "religiös" auf dich beleidigend wirkte. Das sollte sie nicht. - Auch ich habe durchaus religiöse Ansätze. :)
Ich meinte damit dies:
smörrebröd hat geschrieben:...totes Auszugsmehl...
aber vielleicht ist auch das nur eine Definitionsfrage. :aeh:

Grüße Rati
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#95

Beitrag von smörrebröd » Mi 4. Dez 2013, 12:49

Hallo, 65375!

Neinein - Sauerkraut ist toll und Fermentierung von Lebensmitteln wirkt sich nachweislich positiv im Körper aus. Bei den Tomaten hatten wir doch auch so etwas, dass dieses Lycopin erst beim Erhitzen freigesetzt wird.

Ich hab halt so eine Staffelung im Kopf - je mehr ein Lebensmittel verändert ist, umso wertloser wird es.
(Nach der sogenannten "Kollath-Tabelle": natürlich --> mechanisch verändert --> fermentativ --> erhitzt --> konserviert --> präpariert) - Diese Tabelle ist ein Hilfsmittel in der Vollwerternährung, die ich plausibel finde und die mir persönlich geholfen hat, aus dieser Süsskram-Misere herauszukommen.

Was spricht dagegen, Weisskohl roh zu essen? Dass er für viele nicht so gut bekömmlich ist, liegt meiner Meinung nach eher an anderen Ernährungsfehlern, nicht am Weisskohl selbst. Ich vertrag ihn z.B. sehr gut roh.
Viele Grüsse,
Sandra

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#96

Beitrag von Spottdrossel » Mi 4. Dez 2013, 13:51

Rati hat geschrieben:
Ich meinte damit dies:
smörrebröd hat geschrieben:...totes Auszugsmehl...
aber vielleicht ist auch das nur eine Definitionsfrage. :aeh:

Grüße Rati
Meine Freundin ist jedes Frühjahr sauer, wenn ihr Mehl "lebendig" wird :lol: .
Sorry, aber ich konnte nicht widerstehen.
Wieviel "Leben/Energie/wasweißich" ist denn übrig, wenn das Mehl als Brot im Ofen war?
Für Müsli finde ich frisch mahlen sinnig, oder auch, weil es sich als Körnchen länger frisch hält.
Aber, wie gesagt - so ab 175 Grad denke ich doch, da ist viel Einbildung dabei, bzw. der Denkfehler, zwar das Rohprodukt zu vergleichen, aber nicht, was nach dem Backen noch übrig ist. Da isses halt ein leckeres Brot. Und das ist mir insgesamt lieber als ein lebendiges Staubhäufchen, weil konsequenterweise müßte man ja sonst sein Brot ungebacken essen?
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#97

Beitrag von krabbe » Mi 4. Dez 2013, 14:14

Ersetzte tot durch minderwertig in Bezug auf die Ernährung :

Ausmahlungsverluste bei Weizen im Verhältnis Vollkorn zu Auszugsmehl Typ 405 als Durchschnittswerte :

Verlust von hitzeunempfindlichen Mieralstoffen / Spurenelementen :
84% Eisen, 75% Kupfer, 52% Magnesium, 76% Kalium, 50% Calcium

Verlust von hitezunempfindlichen Faserstoffen : fast 100%

Verlust von mehr oder weniger hitzeempfindlichen Vitaminen :
86% Vitamin B1, 69% Vitamin B2, 50% Vitamin B6, 86% Niacin, 54% Panthothensäure, 100% Provitamin A, 100% Vitamin E

Und selbst bei den Vitaminen werden beim Backen nicht 100% verloren.

Backtechnisch sind Auszugsmehle sicherlich eine schöne Sache. Fürs Alltagsbrot möchte ich den Keim mit essen. Aber das muss jeder fûr sich selber entscheiden...
lg Andrea

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#98

Beitrag von Spottdrossel » Mi 4. Dez 2013, 14:21

krabbe hat geschrieben:Ersetzte tot durch minderwertig in Bezug auf die Ernährung :
Ich störte mich an dem "tot", mit Nährwerten kann ich eher was anfangen ;) .
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#99

Beitrag von 65375 » Mi 4. Dez 2013, 14:28

Also dann gibt's nur noch Essener Brot. Angekeimt, durch den Wolf gedreht und an der Sonne getrocknet. Oder so ähnlich. Hab's noch nie gemacht. Ich hab letztens jemanden kennengelernt, der macht's so ähnlich, aber backt es dann im Waffeleisen. Ob das nur kurze Erhitzen den Unterschied macht, wäre mal interessant zu erfahren.
Bei Kohl - und auch anderen Gemüsen - merke ich bei der Bekömmlichkeit deutliche Unterschiede zwischen Bioanbau und konventionell. Blanchierwasser von Biowirsing kann ich trinken wie Tee, lecker!

Rati
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#100

Beitrag von Rati » Mi 4. Dez 2013, 16:23

smörrebröd hat geschrieben:...Ich hab halt so eine Staffelung im Kopf - je mehr ein Lebensmittel verändert ist, umso wertloser wird es.
(Nach der sogenannten "Kollath-Tabelle": natürlich --> mechanisch verändert --> fermentativ --> erhitzt --> konserviert --> präpariert) - Diese Tabelle ist ein Hilfsmittel in der Vollwerternährung, die ich plausibel finde und die mir persönlich geholfen hat, aus dieser Süsskram-Misere herauszukommen...
Aha. :). Also prinzipiell, wenn es dir geholfen hat ist das gut so, für dich.
Ich für meinen Teil würde sagen nicht jede Weiterverarbeitung ist eine Abwertung. Gerade da wo Mikros mitwirken ist es oft eine Aufwertung, da sie Substanzen die unser Körper nicht oder nicht so effektiv aufschließen kann vorbereitet.
Selbst kochen wirkt nicht außschließlich zerstörend, sondern auch vorbereitend für bessere Verdauung.

Es ist halt ein zweiseitiges Schwert, einerseits verlieren die Nahrungsmitte an Inhaltsstoffen andererseits sorgt die Weiterverarbeitung dafür das der Körper an Substanzen herankommt die er sonst gar nicht bekäme (was auch dazu führen kann das wir dann ein Übermaß dieser Substanzen bekommen).
Die Kunst ist halt verarbeitete und unverarbeitetet nahrung so zu mischen das am Ende ein ausgeglichenes Gefüge entsteht.

Letztendlich würde ich also behaupten, es gibt keine ungesunden Nahrungsmittel nur einen ungesunden Umgang mit ihnen. :)

Grüße Rati
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