Wie wird man eigentlich esoterisch?
- emil17
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Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
Das ganze Thema ist bereits vor über Zweihundert(!) Jahren erschöpfend abgehandelt worden. Von einem gewissen Knigge.
Siehe hier
"Abergläubische Leute (...) sind nicht durch vernünftige Zweifelserweckung von ihrem Wahne zu befreien, am wenigsten aber durch Deklamationen, Persiflage und Ereiferung. Es ist da kein anders Mittel, als ihnen nicht eher zu widersprechen, bis man zugleich eine einzelne Tatsache strenge und kaltblütig untersuchen, und sie mit eigenen Augen von dem Betruge oder Ungrunde überzeugen kann, obgleich es wahrlich unbillig ist, daß man dem, welcher eine übernatürliche Erscheinung behauptet, den Beweis erläßt, und ihn demjenigen auflegt, der die Rechte der Vernunft verteidigt".
Dem ist nichts beizufügen.
Höchstens: "Kraftgenies und exzentrische Leute lasse man laufen, solange sie sich noch nicht gänzlich zum Einsperren qualifizieren. Die Erde ist so groß, daß eine Menge Narren nebeneinander Platz darauf haben."
Wie man esoterisch wird? Keine Ahnung, aber ich hoffe, dass dieser Kelch auch für den Rest meines Lebens an mir vorübergehe.
Vieles, was jemandem widerfährt, ist eben nicht nur eine reine Auswirkung der Umwelt (so wie ein Stein immer den Hang hinunterrollt, wenn man ihn anschubst), sondern etwas, was aus mannigfaltigen Gründen im Menschen stattfindet und von diesem auf die Umwelt zurückprojiziert wird.
Also etwa so:
"Wenn dieser Kristall an der Wand hängt, schlafe ich besser". Kein Problem (Dann mach halt)
Das Problem fängt hier an: "Also häng einen Kristall an die Wand, um besser zu schlafen"
Siehe hier
"Abergläubische Leute (...) sind nicht durch vernünftige Zweifelserweckung von ihrem Wahne zu befreien, am wenigsten aber durch Deklamationen, Persiflage und Ereiferung. Es ist da kein anders Mittel, als ihnen nicht eher zu widersprechen, bis man zugleich eine einzelne Tatsache strenge und kaltblütig untersuchen, und sie mit eigenen Augen von dem Betruge oder Ungrunde überzeugen kann, obgleich es wahrlich unbillig ist, daß man dem, welcher eine übernatürliche Erscheinung behauptet, den Beweis erläßt, und ihn demjenigen auflegt, der die Rechte der Vernunft verteidigt".
Dem ist nichts beizufügen.
Höchstens: "Kraftgenies und exzentrische Leute lasse man laufen, solange sie sich noch nicht gänzlich zum Einsperren qualifizieren. Die Erde ist so groß, daß eine Menge Narren nebeneinander Platz darauf haben."
Wie man esoterisch wird? Keine Ahnung, aber ich hoffe, dass dieser Kelch auch für den Rest meines Lebens an mir vorübergehe.
Vieles, was jemandem widerfährt, ist eben nicht nur eine reine Auswirkung der Umwelt (so wie ein Stein immer den Hang hinunterrollt, wenn man ihn anschubst), sondern etwas, was aus mannigfaltigen Gründen im Menschen stattfindet und von diesem auf die Umwelt zurückprojiziert wird.
Also etwa so:
"Wenn dieser Kristall an der Wand hängt, schlafe ich besser". Kein Problem (Dann mach halt)
Das Problem fängt hier an: "Also häng einen Kristall an die Wand, um besser zu schlafen"
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
Ist das jetzt so zu verstehen, dass ein Kristall an der Wand zum besseren schlafen ein Problem ist , weil esoterisch und ein Kruzifix nicht?- Wo bitte ist da der Unterschied? Gibt es dafür eine logische Erklärung? Oder wird das nur lange genug so gehandhabt und ist somit bewiesen?emil17 hat geschrieben:"Wenn dieser Kristall an der Wand hängt, schlafe ich besser". Kein Problem (Dann mach halt)
Das Problem fängt hier an: "Also häng einen Kristall an die Wand, um besser zu schlafen"
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
@Spunk: ? In dem von dir zitierten Text geht es um "Bekehren Wollen", d.h. es ist ok, sich einen Kristall an die Wand zu hängen, aber nicht, jemand anderen dahingehend beeinflussen zu wollen, dass er das auch tut. Du kannst Kristall jederzeit durch Kruzifix ersetzen.
lg
Winnie07
Winnie07
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
Gewöhne dich an die Tatsache, dass du sehr wohl ein Gläubiger bist. Und ein ziemlich uninformierter dazu. Dem Gedankengebäude der westlichen Naturwissenschaft ist es ganz und gar unmöglich, etwas zu beweisen. Das Einzige, zu dem dieses Denkverfahren taugt, ist die Falschheit einer geprüften Theorie nachzuweisen. Mehr nicht. Wenn also eine Theorie Bestand hat, dann deswegen, weil sie - bislang - nicht widerlegt wurde.Thomas/V. hat geschrieben:
Wissenschaftliche Arbeit ist nun mal kein "Glauben"; wieso begreift ihr das denn nicht?
Wissenschaftler versuchen das, was sie "glauben" (also ihre Theorie) zu beweisen!
Diese Theorie dann als "Wahrheit" anzusehen, ist dir freigestellt, aber ein Akt des Glaubens und hat nichts mit unbezweifelbarer Realität zu tun.
L.
- Thomas/V.
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Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
ich hatte mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt...
im Gegensatz zu Gläubigen, die einmal getroffene Feststellungen nicht mehr hinterfragen und rationale Argumente ablehnen, versuchen Wissenschaftler, ihre Aussagen immer neu zu hinterfragen und rational zu begründen
das nichts endgültig bewiesen ist, sollten Wissenschaftler wissen; Gläubige halten dagegen ihr angebliches Wissen für auf ewig wahr und "brauchen" es daher nicht zu hinterfragen oder zu überprüfen
im Gegensatz zu Gläubigen, die einmal getroffene Feststellungen nicht mehr hinterfragen und rationale Argumente ablehnen, versuchen Wissenschaftler, ihre Aussagen immer neu zu hinterfragen und rational zu begründen
das nichts endgültig bewiesen ist, sollten Wissenschaftler wissen; Gläubige halten dagegen ihr angebliches Wissen für auf ewig wahr und "brauchen" es daher nicht zu hinterfragen oder zu überprüfen
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
hallo!
soso
liebe Grüße!
sollten.....Thomas/V. hat geschrieben:das nichts endgültig bewiesen ist, sollten Wissenschaftler wissen;
soso


liebe Grüße!
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
Guten Tag.
Tatsächlich war vor ein paar hundert Jahren die westliche Naturwissenschaft eine Bewegung, die vielen alten Staub und Aberglauben weggeblasen hat***. In dieserZeit mußte man wirklich Mut haben, gegen den - auch in den Universitäten - einfleischten Blödsinn aufzutreten, gegen Vulgärsatrologie, den 8. Aderlass bei Leuten, die schon beim 7. alle Viere von sich gestreckt haben, dem unbedachten Wiederherbeten antiker Autoren mit Berichten von rosa Einhörnern. Damals war es mutig und hat die Menschen, die es gewagt haben, oft in Gefahr gebracht. Etwa so, wenn du heute in China von Menschenrechten sprichst. Diese Menschen haben allen Respekt verdient.
Heute ist diese Denkrichtung, genannt Naturwissenschaft, die beherrschende, und tropft uns allen aus allen Poren, weil wir vom Kindergarten an damit gefüttert werden. Fast nichts haben wir wirklich selber durchdacht, soviel ungeprüft übernommen. Alle "glauben" an Darwin, wer hat ihn gelesen? Wer heute hergeht, und auf Aufklärer macht, der den blöden esoterischen Heiden das Evangelium der Vernunft bringt, macht sich lächerlich. Wir haben jetzt einige Jahrhunderte "Vernunft" hinter uns, und langsam könnten wir das Selbstbewußtsein haben, neben den Segnungen dieser Denkweise auch die erheblichen negativen Nebenwirkungen anzuerkennen, die uns diese Art des Denkens eingebracht hat.
L.
*** Da hat z. B. ein Apotheker sich mal die Mühe gemacht, alle damals gebräuchlichen Medikamente systematisch auf ihre tatsächliche Wirkung zu prüfen und seine Ergebnisse und Methoden zu veröffentlichen. Sein Hauptwerk nannte er sinngemäß "Werkzeugkasten einer vernunftgeleiteten Medizin". Der Mann hieß Hahnemann, die Methode Homöopathie.
Wie man sieht, ist es nicht so einfach mit dem dauernden Hinterfragen. Der Mensch neigt zu festen Weltbildern, und glaubt leicht, jemand könnte vor zweihundert Jahren für ihn gedacht haben.emil17 hat geschrieben:Das ganze Thema ist bereits vor über Zweihundert(!) Jahren erschöpfend abgehandelt worden.Thomas/V. hat geschrieben:ich hatte mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt...
im Gegensatz zu Gläubigen, die einmal getroffene Feststellungen nicht mehr hinterfragen und rationale Argumente ablehnen, versuchen Wissenschaftler, ihre Aussagen immer neu zu hinterfragen und rational zu begründen
Tatsächlich war vor ein paar hundert Jahren die westliche Naturwissenschaft eine Bewegung, die vielen alten Staub und Aberglauben weggeblasen hat***. In dieserZeit mußte man wirklich Mut haben, gegen den - auch in den Universitäten - einfleischten Blödsinn aufzutreten, gegen Vulgärsatrologie, den 8. Aderlass bei Leuten, die schon beim 7. alle Viere von sich gestreckt haben, dem unbedachten Wiederherbeten antiker Autoren mit Berichten von rosa Einhörnern. Damals war es mutig und hat die Menschen, die es gewagt haben, oft in Gefahr gebracht. Etwa so, wenn du heute in China von Menschenrechten sprichst. Diese Menschen haben allen Respekt verdient.
Heute ist diese Denkrichtung, genannt Naturwissenschaft, die beherrschende, und tropft uns allen aus allen Poren, weil wir vom Kindergarten an damit gefüttert werden. Fast nichts haben wir wirklich selber durchdacht, soviel ungeprüft übernommen. Alle "glauben" an Darwin, wer hat ihn gelesen? Wer heute hergeht, und auf Aufklärer macht, der den blöden esoterischen Heiden das Evangelium der Vernunft bringt, macht sich lächerlich. Wir haben jetzt einige Jahrhunderte "Vernunft" hinter uns, und langsam könnten wir das Selbstbewußtsein haben, neben den Segnungen dieser Denkweise auch die erheblichen negativen Nebenwirkungen anzuerkennen, die uns diese Art des Denkens eingebracht hat.
L.
*** Da hat z. B. ein Apotheker sich mal die Mühe gemacht, alle damals gebräuchlichen Medikamente systematisch auf ihre tatsächliche Wirkung zu prüfen und seine Ergebnisse und Methoden zu veröffentlichen. Sein Hauptwerk nannte er sinngemäß "Werkzeugkasten einer vernunftgeleiteten Medizin". Der Mann hieß Hahnemann, die Methode Homöopathie.
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
Ja gut, man kann auch ständig das Rad neu erfinden, wenn man sonst nichts vorhat.Lightfoot hat geschrieben:Wie man sieht, ist es nicht so einfach mit dem dauernden Hinterfragen. Der Mensch neigt zu festen Weltbildern, und glaubt leicht, jemand könnte vor zweihundert Jahren für ihn gedacht haben.

Hier im Forum und auch sonst im Internet breiten sich eher Aberglauben, Esoterik und Verschwörungstheorien aus und wuchern alles zu. Wenn man nicht ab und zu etwas Licht bringtLightfoot hat geschrieben:...Heute ist diese Denkrichtung, genannt Naturwissenschaft, die beherrschende, und tropft uns allen aus allen Poren, weil wir vom Kindergarten an damit gefüttert werden.

Ist halt so wie draußen im Garten.
Lightfoot hat geschrieben:Wer heute hergeht, und auf Aufklärer macht, der den blöden esoterischen Heiden das Evangelium der Vernunft bringt, macht sich lächerlich.

Wer sich wie lächerlich macht, ist Ansichtssache.
Gruß
Theo
Live Free or Die
Theo
Live Free or Die
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
hallo!
Theo - nach Thomas´ Definition bist du dann ein Gläubiger
oder hab ich dich da falsch verstanden??
Das kann sein! Ich bin zwar "Esoterikerin", aber ich lasse mich gerne jederzeit eines besseren belehren!
Ich hab dich jedenfalls so verstanden, dass du meinst, man sollte einmal erkannte "Wahrheiten" (die sich bewährt haben) nicht mehr dauernd hinterfragen - oder?
liebe Grüße!
Thomas/V hat geschrieben:im Gegensatz zu Gläubigen, die einmal getroffene Feststellungen nicht mehr hinterfragen und rationale Argumente ablehnen,versuchen Wissenschaftler, ihre Aussagen immer neu zu hinterfragen und rational zu begründen
das nichts endgültig bewiesen ist, sollten Wissenschaftler wissen;
ich glaube, die zwei gehören eigentlich zusammenTheo hat geschrieben:Ja gut, man kann auch ständig das Rad neu erfinden, wenn man sonst nichts vorhat.Lightfoot hat geschrieben:Wie man sieht, ist es nicht so einfach mit dem dauernden Hinterfragen. Der Mensch neigt zu festen Weltbildern, und glaubt leicht, jemand könnte vor zweihundert Jahren für ihn gedacht haben.

Theo - nach Thomas´ Definition bist du dann ein Gläubiger

oder hab ich dich da falsch verstanden??
Das kann sein! Ich bin zwar "Esoterikerin", aber ich lasse mich gerne jederzeit eines besseren belehren!

Ich hab dich jedenfalls so verstanden, dass du meinst, man sollte einmal erkannte "Wahrheiten" (die sich bewährt haben) nicht mehr dauernd hinterfragen - oder?
liebe Grüße!
Re: Wie wird man eigentlich esoterisch?
Die verbreitestste Verschwörungstheorie ist die: böse Esoteriker wollen durch eine systematische Verblödungsstrategie unsere strahlende Zivilsation verdunkeln, und braucht erleuchtete Vernunftmenschen,Theo hat geschrieben:Hier im Forum und auch sonst im Internet breiten sich eher Aberglauben, Esoterik und Verschwörungstheorien aus und wuchern alles zu.
die das wieder in Ordnung bringen.Theo hat geschrieben:Wenn man nicht ab und zu etwas Licht bringt![]()
Ein wesentliches Grundthema der heutigen Zeit scheint mir zu sein, dass keine Ansicht der Realität, ob wissenschaftlich, esoterisch, religös, ethnisch oder philosophisch, sich weiter das Recht nehmen darf, mehr zu sein zu wollen als eine mehr oder weniger brauchbare Arbeitshypothese. Sonst fließt Blut, sprichwörtlich oder tatsächlich. Es gibt keine Beschreibung der Welt mehr, die über den anderen Beschreibungen steht. Wer seine Weltsicht für überlegen hält, irrt immer.
L.