erzähl doch mal von früher...

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Olaf
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Re: erzähl doch mal von früher...

#81

Beitrag von Olaf » Mi 24. Sep 2014, 19:29

... hatten einen aufgeblasenen Traktorreifen als Boot -
das Ventil war echt fies, wenn man da drüber gerutscht ist....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Little Joe
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Re: erzähl doch mal von früher...

#82

Beitrag von Little Joe » Mi 24. Sep 2014, 20:07

Olaf hat geschrieben:
... hatten einen aufgeblasenen Traktorreifen als Boot -
das Ventil war echt fies, wenn man da drüber gerutscht ist....
jaaaaaaaa und es kostete ganz viel Überredung die Dinger zu besorgen und an der Tanke aufpumpen zu lassen, ausserdem war man am Anfang immer schwarz eingefärbt von dem Gummi. Hab grad den Geruch von Sonne und warmem Gummi in der Nase. :)
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: erzähl doch mal von früher...

#83

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 25. Sep 2014, 09:02

Und dann war wieder mal ein Loch im Schlauch- :motz:
jetzt erst in der Rückschau merke ich - welchen Schatz uns unsere Eltern mit auf den Weg gegeben haben.
Als Kind fand ich es nicht immer so pricklend.
Was wird bei den heutigen Kids- die überall mit dem Auto gefahren werden, denen ihr Freizeitprogramm fast keine Freiräume mehr lässt-
die das Smartphone jederzeit griffbereit haben- damit kommt nie Langeweile auf-
die jeden Wunsch erfüllt bekommen, wo alles gekauft wird, denen ihr Weg bereits von der Geburt weg- vorgeebnet wird-
einmal in späteren Jahren an Erinnerungen hochkommen?
Beim Lesen eurer Beiträge sind mir die kleinen Lämmer eingefallen, die wir mit der Flasche aufgezogen haben, Hansi war der allerfrechste-
er ging rückwärts- 10 oder noch mehr Meter und nahm mit Anlauf jeden auf die Hörner. Mit Hansi im Schlepptau waren wir gefürchtet.
Statt des so heiss gewünschten Ponny bekamen wir einen Zwergesel- wenn der nicht mehr mochte, blieb er stehen und fing ganz furchtbar schraurig schön zu singen an- aber Reiten haben wir mit ihm sehr gefahrlos gelernt.

Schlittenfahren an einem steilen Berg- das ganze Dorf versammelte sich dort, wir hatten keinen Spielplatz wie in den Siedlungen- aber eigentlich war überall Spiel- und Abenteuer möglich.
Kartoffel klauben- die ganze Verwandtschaft half mit, es gab pro gesammelten Korb für uns Kinder Taschengeldaufbesserung- am Schluss das grosse Kartoffelfeuer und die schwarzen verkohlten Kartoffeln- diesen Geschmack der Kartoffeln, mit dem vollautomatischen Kartoffelroder war es beiweitem nicht mehr so schön, da gab die Maschine eine viel schnellere Geschwindigkeit vor.
Gestern habe ich gesehen, was im Geschäft derzeit 25 kg Kartoffeln kosten, da ist mir ganz mulmig geworden, wie kann ein Bauer mit so einem Preis noch leben?
Oder die vielen verletzten Tiere, die mein Vater fand und mir zum Pflegen überliess- von Tauben, Spatzen, -
bei uns gab es noch keine Urlaubsfahrten, sondern Picknick am Fluss, ein Floss bauen, einmal im Jahr zum Essen gehen, das war ein echtes Erlebnis.
Heute gibt's in jedem Dorf einen Spielplatz- als Kind hatte ich die Kinder beneidet, die mit Wippen, Schaukeln spielen konnten, bei uns war die Schaukel am grossen Nussbaum festgemacht und auf einem alten Wagenrad eine Leiter, dort konnten wir uns dann ganz schnell drehen.
Oder die grosse Schaukel in der Scheune beim Erntefest- unser Vater war immer der Meinung, auch wenn wir nur eine kleine Landwirtschaft hätten, es wäre da noch viel mehr Grund zum Danken und zum Feiern.

Advocatus Diaboli
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Re: erzähl doch mal von früher...

#84

Beitrag von Advocatus Diaboli » Do 30. Okt 2014, 01:17

Und was lief dann schief?

Eben die Leute, die uns diese Erfahrungen ermöglichten, verzichteten darauf, ihre Kinder sollten es besser haben in einer schönen, bequemen Welt nach dem Wiederaufbau: Meine Tante lernte bei ihrer Mutter nicht mehr richtig kochen oder lehnte dieses ab, sie griff so früh wie möglich zu Fertigprodukten, weil es einfacher war und sie diese Zeit für wichtigere Dinge brauchte (Arbeit, Vereine, Freizeit?). Mein Vater elektrifizierte sein Haus von vorneherein, für jede Arbeit gab es ein elektrisches Gerät und überall Steckdosen, damit sie auch eingesetzt werden konnten.
Lesen, Musik, Filme, gemeinsam verbrachte Freizeit - jetzt gab es Fernsehen, in Vereinen verbrachte Zeit war wichtiger als die mit der Familie. In der Freizeit wollte man sich schließlich erholen und nichts über die Probleme zu Hause erfahren.

Seien wir froh über diese Erinnerungen aber hängen wir uns nicht zu sehr daran, vielleicht haben wir auch aus den Fehlern unserer Eltern und Großeltern gelernt und setzen nicht die Arbeit an die erste Stelle (aber die modernen Arbeitsformen und ihre Mobilität verlangen das und nur wer genügend Geld verdient hat überhaupt die Möglichkeit zu wählen)?
Aber die Bequemlichkeit? Ob ich davon jemals lassen kann??


:kuuh:
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel - Karlheinz Deschner

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