ich denke auf meinen Beitrag, ich mache ja grad die Ausbildung zum offiziellen Naturführer...
Ja, genau.
Glücklicherweise sind die meisten Leute noch nicht dort, wo man Ruhe hat, obwohl alle Touristenführer damit werben. Weiter angetrieben wird das alles von Outdoor-Austrüstungsläden und Event-Managern. Zum Glück wird die meiste Ausrüstung, mit der man zum Nordpol könnte, dann doch nur fürs gewöhnliche Camping oder Hund ausführen verwendet.
Parks werden überdurchschnittlich häufig besucht, weil es da offenbar was zu sehen gibt. Das ist gut für die Gebiete abseits davon.
(Deshalb halte ich auch viel von Fussballspielen - man stelle sich vor die Zuschauer wären alle im Wald ... )
Das beste gegen zuviele Leute ist: keine Parkplätze und keine Kneipe in der Nähe.
Ja, und dann fängts an, mit Abfall (warum kann man eine volle Bierdose in den Wald tragen, aber eine leere nicht wieder raus? Warum darf man den Einweg-Grill nicht dort lassen, wo es doch bezahltes Personal für den Unterhalt gibt, was machen die überhaupt den ganzen Tag ausser sich neue Vorschriften ausdenken und kosten), mit Verlassen der Wege (ein Problem, wenn es viele machen) und so weiter.
Im Naturschutzgebiet hast du dann zum Beispiel noch die Orchideenfotografen - jede schöne Ragwurz wird von Beivegetation freigeschnitten und davor ist eine Badewanne plattgetrampeltes Grün vom Fotografen. Weil die sich nichts sagen lassen, ist es am besten, einige Opferexemplare an gut zugänglicher Stelle zu haben, das schont die Restflächen. Dorngestrüpp hilft auch.
Letztlich ist alles eine Frage der Besucherfrequenz. Der Vorteil von Pfaden mit Schautafeln und von Führungen und der wichtigste Nebenzweck davon liegt darin, dass die alle nicht irgendwo quer ins Gebüsch gehen. Deshalb erzeugt man organisierte Natur an zugänglichen Orten und Führungen dahin, um den Leuten zu erklären was sie sehen können.
Was passiert, wenn das überbordet, kann man gut an Videos vom Mount Everest sehen. Keiner dieser Besucher wird sagen, dass ihm die Natur egal sei, aber die Realität scheint anders zu sein.
Ein Beispiel aus meiner Umgebung, im NSG Pfynwald haben Freiwillige bei einer Reinigungsaktion fast zwei Tonnen Besuchermüll rausgeholt. Das ist ziemlich viel, weil die meisten Verpackungen leicht sind.
Ich halte den Job Naturführer für wichtig und anspruchsvoll, weil man draussen vor Ort eben viel mehr bewirken kann und es immer ein Spagat wird zwischen was darf man und was darf man warum nicht. Du hast alles mögliche an Publikum, sehr oft Leute, denen man fast erklären muss, warum die Kuh nur auf der Milka-Packung violett ist.
Arroganz des wissenden Führers gegenüber dem Pöbel ist nicht angebracht, schliesslich finanzieren die mit ihren Steuern den Job.