Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

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Benutzer 4754 gelöscht

Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#51

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 5. Jan 2022, 21:21

wenn du eina Karte im A4 Format nimmst, sind alleine die Fäden des Gitters etliche Kilometer breit. Du wirst also mit Sicherheit ein Platz für das Bohrloch finden.

Man darf durch Naturschutzgebiete Autobahnen bauen, Tagebaue betrieben usw. Da ist ein etwa 50 cm im Durchmesser messender Betonkreis mit einem Alurohr drin, das kleinste Problem.
Zudem, muss man für einen vollständigen Überblick über die Grundwasserqualität in Deutschland auch im Naturschutzgebiet, in der Stadt usw messen.
Aber wie in Emils Signatur steht:
Wer will findet einen Weg, wer nicht will findet eine Ausrede. Dein Beispiel mit den Dächer ist eine Ausrede wie aus dem Lehrbuch.
Es fehlt bei dir der Wille ;)

Zu den Rückständen:
Wasser versickert mit etwa 0,75 m pro Jahr. In Oldenburg steht das Wasser bei 15 m. Das Wasser braucht also 20 Jahre von der Oberfläche bis ins Grundwasser.

Früher durfte man überall Rauchen, Alkohol gabs immer und überall, die Autos fuhren mit Blei im Benzin, geheizt wurde mit Öfen im Wohnraum. Mechaniker wuschen sich ihre Hände in Benzin (das kräftig Benzol enthielt) usw usw.
Alles ist erwiesener Maßen krebserzeugend und heute nicht mehr üblich.
das soll nicht heißen dass die Wirkstoffe wie Weihwasser sind, aber ein kausaler Zusammenhang ist nur sehr schwer konstruierbar...

Ferry
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#52

Beitrag von Ferry » Mi 5. Jan 2022, 21:38

Ihr streitet euch hier nicht wirklich über die Sauberkeit von Wasser oder?
Mir persönlich sind irgendwelche Messwerte total egal. was ich sehe ist das in den Entwässerungsgräben die Population sämtlicher Tiere massiv abnimmt. Hm woran mag das nur liegen?

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emil17
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#53

Beitrag von emil17 » Mi 5. Jan 2022, 22:13

Oelkanne hat geschrieben:
Mi 5. Jan 2022, 21:21
wenn du eina Karte im A4 Format nimmst, sind alleine die Fäden des Gitters etliche Kilometer breit. Du wirst also mit Sicherheit ein Platz für das Bohrloch finden.
... weshalb die Linien am Rand mit ihrer Koordinate angeschrieben sind und weshalb die Linien bei jedem Masstab einer Karte gerade so dick sind, dass man sie sieht.
Mit einem modernen GPS kann man den Schnittpunkt im Gelände auf 1 cm genau einmessen.
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 5. Jan 2022, 21:21
Man darf durch Naturschutzgebiete Autobahnen bauen, Tagebaue betreiben usw. Da ist ein etwa 50 cm im Durchmesser messender Betonkreis mit einem Alurohr drin, das kleinste Problem.
Zudem muss man für einen vollständigen Überblick über die Grundwasserqualität in Deutschland auch im Naturschutzgebiet, in der Stadt usw messen.
Das ist richtig, und es gibt für standortgebunden Anlagen im Aussenbereich immer solche Ausnahmegenehmigungen. Wenn es nicht geht, weil es einen Swimmpingpool auf dem Bonzenhügel oder den Elfmeterpunkt eines Fussballstadions oder die Mitte eines Flusses trifft, hat man Verschieberegeln, die so gewählt sind, dass kein Einfluss auf die zu messende Grösse erkennbar ist. Der Punkt steht immer noch für die gleiche Fläche, nur die Bodennutzung der Oberfläche ändert sich, es sei denn, dies werde in den Ausweichregeln explizit gefordert.
Schwierig wird es dort, wo kein Grundwasser erreichbar ist, etwa im Gebirge. Noch schwieriger wird es, wenn der Grnudwasserspiegel unter die Messtiefe absinkt, etwa durch Entnahme zu Bewässerungszwecken.
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 5. Jan 2022, 21:21
Früher durfte man überall Rauchen, Alkohol gabs immer und überall, die Autos fuhren mit Blei im Benzin, geheizt wurde mit Öfen im Wohnraum. Mechaniker wuschen sich ihre Hände in Benzin (das kräftig Benzol enthielt) usw usw.
Alles ist erwiesener Maßen krebserzeugend und heute nicht mehr üblich.
das soll nicht heißen dass die Wirkstoffe wie Weihwasser sind, aber ein kausaler Zusammenhang ist nur sehr schwer konstruierbar...
Oh- doch, den gibt es, und jeder kennt ihn. die allgemen steigende Lebenserwartung, die zum Teil der verbesserten Medizin, zum Teil der Lebensmittelhygiene, und zum Teil eben auch dem Verbot solcher Stoffe zu verdanken ist.
Ferry hat geschrieben:
Mi 5. Jan 2022, 21:38
Mir persönlich sind irgendwelche Messwerte total egal.
Wenn man gewise Sauereien einschränken will, bekmmt man es mit Juristen zu tun, und dann braucht man Zahlen für etwas, was der gesunde Menschenverstand auch ohne begreift.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#54

Beitrag von penelope » Do 6. Jan 2022, 00:41

Ich hab gerade Mal geguckt und nur die Angabe gefunden, dass es in der Regel zwischen 1 und 20 Jahren dauert, bis Nitrat im Grundwasser ankommt. Jetzt pauschal die 20 Jahre anzunehmen ist ja in etwa, wie pauschal immer den schlechtesten Messwert anzuführen.

Obwohl: eigentlich macht es das Problem ja nur noch dringender, wenn man von so langen Zeiten ausgeht.

Ich habe jahrelang in Oldenburg gewohnt. Je nach Windrichtung konnte man an es damals bis mitten in die Stadt riechen, wenn die Hühnerbarone auf dem Land Gülle gefahren haben. Das ist wirklich krass in der Gegend. Speziell in der Region kann wirklich niemand ernsthaft abstreiten, dass es dort ein Gülleproblem gibt.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#55

Beitrag von emil17 » Do 6. Jan 2022, 12:10

Wahrscheinlich will das der Konsument; auf Anfrage wird vermulich erklärt, warum.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#56

Beitrag von Rohana » Do 6. Jan 2022, 18:36

Landwirtschaft sollte man weder riechen noch hören und am besten sehen auch nicht, hm?
Kleiner Tipp: Kunstdünger riecht nicht, ist also unproblematischer... :grr:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#57

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 7. Jan 2022, 01:17

Rohana hat geschrieben:
Do 6. Jan 2022, 18:36
Landwirtschaft sollte man weder riechen noch hören und am besten sehen auch nicht, hm?
Kleiner Tipp: Kunstdünger riecht nicht, ist also unproblematischer... :grr:
Mineraldünger hat noch viele weitere Vorteile:
Er besitzt eine höhere Nährstoffeffizienz, kommt kontrolliert zur Wirkung und kann sehr genau dosiert eingesetzt werden. Bei der Ausbringung entstehen keine, bei der Umsetzung im Boden deutlich weniger Verluste.
Die nötige Maschinerie ist kompakt, leicht und preiswert (verglichen mit Güllefass und Großflächenstreuer), sie verschmutzt kaum die Straßen und ist deutlich schlagkräftiger.


Also ein Hoch auf die Väter der Mineraldünger:
ein Hoch auf das Haber-Bosch-Verfahren, die Erfindung des Herrn Ostwald, sowie auf die fruchtbare, wenn auch heute unbedeutend gewordene, Zusammenarbeit der Herren Rothe, Franke und Caro.
Ohne Ammoniumnitrat, Ammoniumsulfat (beide seit 1914), Harnstoff (Seit 1922) und Kalkstickstoff (seit 1901) sähe die Ertragslage gänzlich anderst aus.

Da eine Pflanze nicht nur Stickstoff braucht sondern auch Phosphor, ein Hoch auf die Firma Stackmann & Retschy, welche als erste 1855 einen mineralischen Phosphordünger auf dem Festland produzierte.

Das mengenmäsig wichtigste Nährelement Kalium wurde zu erst 1861 in Staßfurt vom Königlich Preußischen Salzbergwerk zu Staßfurt als Düngemittel produziert.

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emil17
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#58

Beitrag von emil17 » Fr 7. Jan 2022, 07:30

Hallo Oelkanne,
die andere Seite der Geschichte ist halt, dass Mastbetriebe sehr viele Futtermittel brauchen, die durch den Einsatz von viel Dünger entstanden sind. Das meiste davon kommt als feste, breiige oder flüssige Scheisse irgendwo raus und es wäre dumm, das einfach zu verklappen, bloss weil Mineraldünger so toll ist.
Das andere ist, dass die Produktion von Stickstoffdünger aus Luft sehr energieintensiv ist, und dass die Phosphatreserven sehr endlich sind. Das ist nicht ein rein finanzielles Problem! Die Nährstoffkreisläufe zu schliessen wäre eine der Hauptlehren aus der Ökologie: Wie und warum funktionieren langzeit-produktive Ökosysteme ohne wesentliche Nährstoffzufuhr von aussen?

So wie es jetzt läuft, fällt der grösste Teil des Kunstdüngers inrgendwo in ein Klo und wird weggespült.
Von dem, was übermässiger Kunstdüngereinsatz im Boden bewirkt, über Pflanzengesundheit sowie von den Umweltschäden reden wir nicht. Muss man ja auch nicht: Es wächst ja, also klappt das mit dem Boden, gegen Pflanzenprobleme gibts Mittel, und weil die Düngebilanz rechnerisch stimmt, gibts auch keine Umweltschäden und wenn doch dann kann es nur wegen etwas anderem sein, unsere Rechnung beweist es ja.

Nur so nebenbei, wenn Mistzetter und Jauchefass die Strasse verschmutzen, dann liegt das am Maschinisten und nicht am Dünger. Das ist genau gleich wie am Esstisch: Wenns klebrig ist, ist es zwar Marmelade, aber nicht wegen der Marmelade.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#59

Beitrag von penelope » Fr 7. Jan 2022, 09:34

Ich wohne aktuell 50 m vom nächsten Acker und 100 m von nächsten Kuhstall entfernt. Riecht hier halt ab und an mal organisch - kein Problem. In Oldenburg muffte es bei passenden Wind auch mal 10 bis 20 km in die Stadt hinein. Hier in der Lüneburger Heide, 150 bis 200 km westlich, gibt es ein reales Problem, da jährlich mehrere Tonnen Stickstoff über den Wind eingetragen werden und die Natur dort aus dem Gleichgewicht bringen. Ein Landstrich mit dem gebräuchlich Namen " Güllegürtel" hat ein Problem.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#60

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 7. Jan 2022, 10:05

emil17 hat geschrieben:
Fr 7. Jan 2022, 07:30
Hallo Oelkanne,
die andere Seite der Geschichte ist halt, dass Mastbetriebe sehr viele Futtermittel brauchen, die durch den Einsatz von viel Dünger entstanden sind. Das meiste davon kommt als feste, breiige oder flüssige Scheisse irgendwo raus und es wäre dumm, das einfach zu verklappen, Du hast dich doch über den Wirtschaftsdüngereinsatz beschwert, ich nicht. Ohne ausreichende Düngung wächst nichts. Der Viehhalter nutzt dazu seinen Wirtschaftsdünger, der viehlose den Mineraldünger. bloss weil Mineraldünger so toll ist.
Das andere ist, dass die Produktion von Stickstoffdünger aus Luft sehr energieintensiv ist egal ob Ökostrom, Erdgas oder Kohle: diese Energie kannst du nicht essen. Sie ist für deine Ernährung nutzlos wenn man kict aus ihr Dünger machen würde, und dass die Phosphatreserven sehr endlich sind. Das ist nicht ein rein finanzielles Problem! Die Nährstoffkreisläufe zu schliessen wäre eine der Hauptlehren aus der Ökologie: Wie und warum funktionieren langzeit-produktive Ökosysteme ohne wesentliche Nährstoffzufuhr von aussen?Das Schließen der Nährstoffkreisläufe würde nur durch das konsequente ausbringen von Klärschlamm möglich sein. Konventionell geht das, im Bioanbau ist Klärschlamm verboten...
... und wer wirbt noch Mal mit dem Schließen der Nährstoffkreisläufe? ;)


So wie es jetzt läuft, fällt der grösste Teil des Kunstdüngers inrgendwo in ein Klo und wird weggespült.auch wenn ich ein Demeter-Brot essen gehen die Nährstoffe ins Klo. Die Produktionsweise macht auf dem Porzellan-Thron kein unterschied.
Von dem, was übermässiger Kunstdüngereinsatz im Boden bewirkt, über Pflanzengesundheit sowie von den Umweltschäden reden wir nicht.im Übermaß ist alles schädlich. Im Übermaß setzt aber niemand Düngemittel ein, abgesehen davon dass es verboten ist kostet es unnötig Geld.
Eine Düngung die kleiner ist als die Abfuhr schädigt den Boden weit aus stärker: Er mergelt aus, der Humus wird verbrannt und zurück bleibt unfruchtbarer Boden.
Muss man ja auch nicht: Es wächst ja, also klappt das mit dem Boden, gegen Pflanzenprobleme gibts Mittel, und weil die Düngebilanz rechnerisch stimmt, gibts auch keine Umweltschäden und wenn doch dann kann es nur wegen etwas anderem sein, unsere Rechnung beweist es ja.

Nur so nebenbei, wenn Mistzetter und Jauchefass die Strasse verschmutzen, dann liegt das am Maschinisten Mal wieder ein grandioser Beweis dass du in einer völlig Realitätsfernen Traumwelt lebst. Du gehst davon aus dass man jedes Mal wenn man vom Acker fährt das gespann kärchert :haha: das geht nicht Weder technisch noch zeitlich oder finanziell. und nicht am Dünger. Das ist genau gleich wie am Esstisch: Wenns klebrig ist, ist es zwar Marmelade, aber nicht wegen der Marmelade. hättest du ein Käsebrot gegessen würde es auch nicht kleben ;)

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