Ein lesenswertes Interview

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luitpold
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Re: Ein lesenswertes Interview

#31

Beitrag von luitpold » Fr 8. Jun 2012, 18:58

Die Bevölkerung wächst bekanntlich dort am stärksten, wo auch die Armut und soziale Unsicherheit am größten ist.
Der einfache Grund ist, man braucht eine große Familie, die einen selbst, und sich gegenseitig stützt. Je größer die Familie, je größer die Zahl der Arbeitskräfte und je größer die Sicherheit..... das war in deutschland bis vor hundert Jahren nicht anders.
sag ich doch....
wo die bevölkerung stark wächst, hat man kein verständnis für luxus wie umweltschutz und rücksichtnahme und durchfüttern benachteiligter oder schwacher.

da zählt einmal das verbessern der eigenen situation, da wird platz gemacht, nach verwertbaren rohstoffen geschürft, der wald niedergemacht, die umwelt ausgebeutet, die fauna dezimiert, die schwachen (steinzeitlichen stammeskulturen) weggeputzt.

es herrscht eben wachstum das neues wachstum generiert.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Thomas/V.
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Re: Ein lesenswertes Interview

#32

Beitrag von Thomas/V. » Fr 8. Jun 2012, 20:07

fuxi hat geschrieben:
frodo hat geschrieben:das Problem liegt in der menschlichen Natur selbst - my Opinion
frodo hat geschrieben:Weil es offenbar in der menschlichen Natur liegt, nur gegenüber nahen Angehörigen und engen Freunden Leistungen ohne Gegenleistungen für angemessen zu halten (Schenkung), und bei allen Anderen eben nicht nur eine Gegenleistung, sondern eine höherwertige Gegenleistung.[...]
Ich denke, das das die momentan vorherrschende Ausprägung der menschlichen Natur ist. Der Mensch hat aber naturgemäß auch das Potenzial ein Miteinander leben zu können und sich nicht darüber zu definieren, gefühlt mehr zu haben als der Nachbar. Diese Facette wird nur in unserer Gesellschaft von Klein auf unterdrückt und aberzogen. So sorgfältig, dass wir uns kaum noch vorstellen können, das Menschen freiwillig "gut" sein können.
genau so sehe ich das auch :daumen:

ich habe nicht das Bedürfniss, bei einem "Tauschgeschäft" andere übers Ohr zu hauen, sondern das wurde uns Ossis schmerzlicherweise erst beigebracht von den Wessis (natürlich hats auch bei Ossis "geschäftstüchtige" Leute gegeben, die andere ausgenutzt haben)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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luitpold
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Re: Ein lesenswertes Interview

#33

Beitrag von luitpold » Fr 8. Jun 2012, 20:57

noch zu zeiten meines opis entschied soviel zusammenzuraffen wie nur möglich über leben und tod. sie haben auch abgegeben, aber alle hatten sie gelernt wegzusehen. die wenigen zehntausende jahre vorher war es weltweit immer so. in einigen benachteiligten südlichen ländern ist diese mentalität immer noch lebensentscheidend.
fuxi hat geschrieben:Der Mensch hat aber naturgemäß auch das Potenzial ein Miteinander leben zu können und sich nicht darüber zu definieren, gefühlt mehr zu haben als der Nachbar. Diese Facette wird nur in unserer Gesellschaft von Klein auf unterdrückt und aberzogen. So sorgfältig, dass wir uns kaum noch vorstellen können, das Menschen freiwillig "gut" sein können.

für einige menschen mag das zutreffen, besonders leicht fällt das wenn man sehr reich bis superreich ist.

bill gates und einige freunde verschenken unglaubliche geldsummen. dort wo bill gates als spender auftritt, sehen UNO etats wie peanuts aus.

leicht verdientes geld, bei umfassender sozialer sicherheit, damit lässt es sich leicht GUT sein, das sitzt gerne einmal locker. aber das war es dann irgendwann einmal. werden die zeiten rauer, dann ist er schnell einmal ab der schöne neue lack.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Ein lesenswertes Interview

#34

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 8. Jun 2012, 22:12

tyr hat geschrieben:
frodo hat geschrieben:So lange Leistung und Gegenleistung nicht über den Geldwert quantifizierbar ist, sehen sich beide Handelspartner subjektiv als Gewinner, weil Jeder hinterher das hat, was er vorher nicht hatte, aber brauchte. Aber sobald eine Leistung einen quantifizierbaren Wert bekommt, gilt es als Selbstverständlichkeit, dass die erhaltene Gegenleistung "größer" sein muss als der Aufwand der erbrachten Leistung.
Ja, das ist so....nur was hat das mit dem Zins zu tun?
na, das ist die Differenz zwischen Leistung und Gegenleistung, wenn der Handelsgegenstand Geld ist.
tyr hat geschrieben:
frodo hat geschrieben:Irgendwann hatte da vielleicht Einer erstmals die Idee, nur noch Faustkeile herzustellen, und sich dafür mit Mammut-Fleisch bezahlen zu lassen, so dass er und sein Clan dadurch immer satt wurden, sich schneller vermehrten und an Einfluss gewannen... :hmm: ;)
ja, das nennt man Handel.... der eine hat einen Faustkeilüberschuss aber nix zu essen, der andere hat Mammutfleisch über und braucht aber dringend paar Faustkeile....
Der Machtgewinn dabei entseht erst, wenn eine Seite ein Monopol auf sein Produkt hat....
Einen Zins brauchten die aber bei ihrem Handel nicht.
Aber eine Gewinnspanne, - braucht der Eine vielleicht nicht, aber bekommt er evtl.
tyr hat geschrieben:
frodo hat geschrieben:Das Streben nach Sicherheit und Bequemlichkeit (als Folge von Macht, und so viel wie möglich davon) liegt in der menschlichen Natur und steht hinter allen Wirtschafts- und Finanzstrukturen.
Eher der Machterhalt der Herrschenden...
Wieso hat erhöht ein zinsbasiertes Schuldgeldsystem die Sicherheit und Bequemlichkeit des Menschen?
wenn er zu Denjenigen gehört, der die Zinsen kassiert...
tyr hat geschrieben:
frodo hat geschrieben: Was ursprünglich mal der Arterhaltung diente, bewirkt nun das Gegenteil.
Klingt vielleicht sehr vereinfacht, funktioniert aber, fürchte ich, genau SO.
Was hat unser jetziges Wirtschftsystem mit seinem Schuldgeld mit der Arterhaltung zu tun?
nun - , ich dachte es geht hier um die Folgen von permanentem Wachstum :hmm:
Das Wirtschaftssystem erfordert Wachstum, das Wachstum zerstört unsere Lebensgrundlagen, DAS hat das miteinander zu tun!

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Re: Ein lesenswertes Interview

#35

Beitrag von tyr » Fr 8. Jun 2012, 22:37

frodo hat geschrieben: na, das ist die Differenz zwischen Leistung und Gegenleistung, wenn der Handelsgegenstand Geld ist.
Äh....nein. Geld sollte zum einem kein Handelsgegenstand sein, zum zweiten ist das der Gewinn.
Der Zins ist eine Forderung, die aus der Überlassung von Kapital entsteht....also aus Kredit, oder Resourcen(Land=Pachtzins oder auch Rente). Der sogenannte Mehrwert des Kapitals

frodo hat geschrieben: Aber eine Gewinnspanne, - braucht der Eine vielleicht nicht, aber bekommt er evtl.
Gewinn ist aber kein Zins. der Gewinn hat auch nicht die Eigenschft sich selbst expotentiell zu vermehren. Der Zins/Zinseszins schon, das macht den Zins ja so destruktiv.
Gewinn dagegen ist notwendig, da ich aus dem Gewinn eines Geschäfts ja meinen Lebensunterhalt bestreite, neue Investitionen tätige...usw.
Der Gewinn ist das was ich z.B. abzüglich der Arbeits- und Materialkosten beim Verkauf übrig habe. Der Arbeitsertrag.


frodo hat geschrieben:wenn er zu Denjenigen gehört, der die Zinsen kassiert...
Ok.... das sind sehr wenige.

frodo hat geschrieben:nun - , ich dachte es geht hier um die Folgen von permanentem Wachstum :hmm:
Das Wirtschaftssystem erfordert Wachstum, das Wachstum zerstört unsere Lebensgrundlagen, DAS hat das miteinander zu tun!
Und das ist eine direkte Auswirkung des Zinses.

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Re: Ein lesenswertes Interview

#36

Beitrag von Theo » So 10. Jun 2012, 16:31

Hallo Dagmar,
Dagmar hat geschrieben:...Und wenn man dann überall liest - wenn man es überhaupt lesen will, viele in meinem Freundeskreis ignorieren solche Infos gerade zu - , daß viele Menschen davon ausgehen, daß die großen Probleme spätestens in 30-70 Jahren eintreten werden - au Backe.

Da bin ich vielleicht noch selber davon betroffen, aber auf jeden Fall sehr viele Menschen die ich kenne und mag (oder auch liebe) die jetzt zwischen 10 und 30 Jahre alt sind.
Interessanterweise glaubt fast jeder fest daran, dass es erst "ernst" wird, wenn sie selbst es nicht mehr erleben können. und zwar unabhängig davon, wie alt sie sind :lol:
Dagmar hat geschrieben:Na ja, ich scheine heute in einer absolut pessimistischen Weltuntergangsstimmung zu sein. Ich glaube, ich schreibe erst weiter, wenn ich mich davon etwas entfernt habe.
Ach was!
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst :kuuh:
Gruß
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Re: Ein lesenswertes Interview

#37

Beitrag von Theo » So 10. Jun 2012, 16:36

tyr hat geschrieben:Der Grund des Wachstumszwangs dieses Wirtschftsystems liegt im Schuldgeld- und Zinseszinssystem.....
Der Grund liegt einerseits in der Geldvermehrung, die bei Falschgeld im Gegensatz zu sonstigem Wachstum praktisch unbegrenzt möglich ist, den Zentralbanken sei Dank, und andererseits in den viel zu niedrigen Zinsen bzw. den heute fehlenden Sanktionen (Schuldknechtschaft). Dadurch wird ein künstliches Wachstum erzeugt, das wiederum echte Ressourcen verbraucht.
luitpold hat geschrieben:das gefährliche wachstum ist das der bevölkerung, das schafft erst die probleme an denen wir da herumlabern.
Es löst sie aber auch:
"Wächst die Menge armer, aber kräftiger Leute immer noch, so müssen sie in unterbesiedelte Länder verpflanzt werden. ... Und ist die ganze Erde von Bewohnern überfüllt, so bleibt als letztes Mittel der Krieg, der für jedermann Sieg oder Tod bereit hat.
Thomas Hobbes, Leviathan (1651)
Wie wir sehen, hält "die Natur" für alle Probleme eine Lösung bereit. :ohm:
tyr hat geschrieben:Der Zins ist noch mal Gegenleistung für...was?
Dafür, dass der Geldbesitzer sein Geld temporär nicht anderweitig verwenden kann.
Gruß
Theo

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Re: Ein lesenswertes Interview

#38

Beitrag von tyr » So 10. Jun 2012, 17:16

Theo hat geschrieben:Der Grund liegt einerseits in der Geldvermehrung, die bei Falschgeld im Gegensatz zu sonstigem Wachstum praktisch unbegrenzt möglich ist, den Zentralbanken sei Dank, und andererseits in den viel zu niedrigen Zinsen bzw. den heute fehlenden Sanktionen (Schuldknechtschaft). Dadurch wird ein künstliches Wachstum erzeugt, das wiederum echte Ressourcen verbraucht.
Wieso Falschgeld? FIAT-Money ist ein gesetzlich legitimiertes Zahlungsmittel, bei uns spieziell in Deutschland per Gesetz das einzigste offizeielle Zahlungsmittel.
Und warum sind die Zinsen zu niedrig, hohe Zinsen verstärken den Verschuldungseffekt doch nur...
Die Neuverschuldungsquote wird deshalb nicht geringer.
das künstliche Wachstum wird durch künstliche Nachfragschaffung erzeugt, z.B. mit dem Mittel der geplanten Obsoleszenz, über Subventionierung usw.
Dies ist Notwendig um überhaupt wirtschftliches Wachstum längere Zeit aufrecht zu erhalten, und ein zinsbasiertes Schuldgeldsystem braucht ZWINGEND expotentielles Wachstum, um die ständig steigende Schulden/Zinslast zu tragen.

....
Dafür, dass der Geldbesitzer sein Geld temporär nicht anderweitig verwenden kann.
Aber das ist doch sein privates Problem..... also wofür ist der Zins eine Gegenleistung?
Falls darauf angespielt wird...Banken verleihen als Kredit NICHT die Einlagen der Kontoinhaber....

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Re: Ein lesenswertes Interview

#39

Beitrag von Theo » So 10. Jun 2012, 22:07

tyr hat geschrieben:Wieso Falschgeld? FIAT-Money ist ein gesetzlich legitimiertes Zahlungsmittel, bei uns spieziell in Deutschland per Gesetz das einzigste offizeielle Zahlungsmittel.
Und was schließen wir daraus? Doch wohl, dass wir es mit organisierter Kriminalität zu tun haben.
tyr hat geschrieben:Und warum sind die Zinsen zu niedrig, hohe Zinsen verstärken den Verschuldungseffekt doch nur...
Die Neuverschuldungsquote wird deshalb nicht geringer.
Ja? Komischerweise sind die Geldverleiher, die die höchsten Zinsen nehmen diejenigen, deren Dienste eher selten in Anspruch genommen werden.
tyr hat geschrieben:das künstliche Wachstum wird durch künstliche Nachfragschaffung erzeugt, z.B. mit dem Mittel der geplanten Obsoleszenz, über Subventionierung usw.
Ohne künstlich geschaffenes Geld könnte sich den Schrott aber niemend kaufen.
tyr hat geschrieben:Aber das ist doch sein privates Problem..... also wofür ist der Zins eine Gegenleistung?
???
Dafür, dass ich eine zeitlang Geld kriege.
Es gibt nun mal nichts geschenkt. Auch wenn die Sozen das immer wieder versprechen.
Gruß
Theo

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Re: Ein lesenswertes Interview

#40

Beitrag von guenther » So 10. Jun 2012, 22:19

Dafür, dass ich eine zeitlang Geld kriege.
Es gibt nun mal nichts geschenkt. Auch wenn die Sozen das immer wieder versprechen.
ja, ja theo. brutaler steinzeitkapitalismus iss noch immer realitaet.

trotzdem gibts ja auch das neue testament/kapital. halt nur was fuer die etwas intelligenteren. :haha:

aber lieber den ganzen planeten zerstoeren, als zuzugeben das sozialismus (echtes christentum ohne kirche) die naechst hoehere stufe der evolution ist.

lg.guenther

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