Essensgewohnheiten früher und heute

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Spirit

Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#31

Beitrag von Spirit » Sa 30. Okt 2010, 20:54

dobi hat geschrieben:Hallo,

also ich kann auf die gute alte Zeit auch gut verzichten - gibts eigentlich den "Linde" Kaffee noch, mit den blauen Punkten und den Indianerfiguren drin? (Umfrage: will den wer zurück? :haha: )

http://www.kaffeetraditionsverein.de/in ... schung.jpg
Och, ich mochte den gerne (nur die Haut von der Milch drauf nicht *grusel*). Und bei uns waren auch Soldatenfiguren im Lindekaffee drin, die mein Brüderchen sammelte. Wir hatten auch hie und da den Kathreiner Malzkaffee und für den "guten" Bohnenkaffee gabs noch immer eine Portion Feigenkaffee dazu (der hieß glaube ich Melinda? oder so ähnlich), damit er noch besser schmeckt...

Klar, mir schmeckt mein Essen heute auch besser, weil ichs mir ja heute aussuchen kann, was und wieviel ich esse. Früher musste bei uns auch alles aufgegessen werden, und das war manchmal echt mühsam, wenns so gar nicht schmeckte...

Aber bei uns war zum Beispiel ein (kompettes) Abendessen: Pommes. Selbstgemacht, klar. Da stand Ma schon sicher eine Stunde in der Küche dafür. Und wir Kids freuten uns total drauf...

Heute ist sowas nur eine Beilage... :roll:

Oder: Wer macht heute noch Popcorn in der Pfanne? :hmm: Für uns war das ein doppelter Spaß: Zuerst das Zischen und Ploppen und dann das Genießen...

Liebe Grüße
Spirit

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guenther
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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#32

Beitrag von guenther » Sa 30. Okt 2010, 21:18

ach ja frueher, als essen noch keine gewohnheit war....

:) :opa: :schaf_1:

Malve
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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#33

Beitrag von Malve » Sa 30. Okt 2010, 21:48

Hieß der Kaffee nicht Lindes?

klingt mir jrdenfalls noch so im Ohr ;)

Worauf ich auch öfter Schmacht habe sind Knudeln in der Pfanne geschwenkt mit Apelmus, gabs auf meiner Lehrstelle schonmal
zum Mittagessen, da mussten viele Münder satt werden und es schmeckte meistens sehr gut, alle Lehrlinge hatten Kost und Logis und vieles kam auch aus dem eigenen Garten, der aber außerhalb des Ortes lag.

"Hasenbrot" kenne ich auch noch sehr gut :ohoh:

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emil17
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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#34

Beitrag von emil17 » So 31. Okt 2010, 00:00

"Welch ein Unglück, in einer glorreichen Zeit zu leben" - erklärt wohl schon einiges. Wenn es für eine 5köpfige Familie nur 7 Kartoffeln hat, ist die Frage mit dem Nachschlag schnell geklärt.
Was man in der Kindheit erlebt hat, prägt einem so oder anders, aber es prägt. Wer als Kind Hunger hatte, richtig Hunger meine ich, nicht bloss das, was man heute meint, wenn man "ich habe Hunger" sagt - der wird sein Leben lang dadurch beeinflusst. Entweder durch krankhaften Geiz in Lebensmitteln - nichts verkommen lassen - oder durch Fressattacken.
Die gute alte Zeit bedeutet auch, 10 m2 Wohnfläche pro Person, bedeutet niedrige Lebenserwartung durch Unterernährung, unterschwellige Vitaminmangelkrankheiten besonders im Spätwinter, verbunden mit Anfälligkeit auf Infektionskrankheiten, häufig Krebs der Verdauungsorgane wegen Konsum von angeschimmelten oder falsch konservierten Lebensmitteln, und so weiter. Das war die Zeit der Jugend unserer Omas und Opas, zum Teil auch noch unserer Eltern.

Heute liegt es im Trend, Lebensmittel "aufzuwerten", indem man alles bis auf Atome zerlegt und dann wieder zusammensetzt. Milch ist ein Paradebeispiel dafür. Damit kann man Umsatz machen. MacD bietet einen ganzen Kindergeburtstag-Dienst an. Und das von Lebensmittelingenieuren kreierte Zeug schmeckt ja auch - wer Gummibärchen oder Joghurt mit Schoko und Kokos nicht mag, werfe den ersten Stein.

Wir sparen wohl auch einiges an Geld, indem wir als Getränk nur Wasser oder Milch nehmen. Das ist einerseits ein Privileg, weil hier das Wasser wirklich gut ist - ein Grund, im Gebirge zu wohnen! - und wenn es die Kinder so gewohnt sind, vermissen sie auch nichts.
Vielleicht einmal im Monat gibts dann mal Malzbier oder Apfelsaft - immer ein Fest. Hätte man es täglich, wäre es nichts besonderes.
Dann verbrauchen wir im Monat reichlich 80 Liter Milch. Die kommt direkt vom Bauern, ausser im Sommer, wenn die Kühe auf der Alp sind - dann bilden sich Berge von Milchtüten. Zum Frühstück gibts Milch, gewöhnliche Haferflocken, neutrale CornFlakes und etwas Schokoladepulver, keine fertigen Müeslimischungen, die alle viel zu aufgezuckert sind. Als Abendessen oft "nur" Brot, Butter, Marmelade, Käse, Wasser.

Wenn ich, was selten vorkommt, einmal in einen wirklichen Lebensmittel-Supermarkt gerate, wird mir fast schlecht von den Bergen von Fressalien, die da auf ihre Vertilgung warten.
Das wichtigste, damit Speisen gut werden, sind übrigens nicht raffinierte Zutaten, sondern die Art Hunger, die daher kommt, dass man eben gearbeitet hat. Da dürfen es dann gerne Bratkartoffeln mit viel Schmalz sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#35

Beitrag von Bunz » So 31. Okt 2010, 06:49

Nee, Sabine,
da mußt Du Dich nicht fragen.
Es ist eben angelegt.
Fertig.
(Wie Du weißt, bin ich ja ein Anhänger der Anlage und nicht der Erziehung. Naja.)
Machen wir mal aus der Not keine Tugend.
Früher gab es wenig, also gab es auch wenig zu verteilen. Also war es eine ERZWUNGENE Bescheidenheit, was nicht heißt, daß JEDE Bescheidenheit erzwungen ist, nur ist sie eben MEHRHEITLICH nicht angelegt :)
Also, ganz einfach: Wenn's viel gibt, wird auch viel gefressen.
(mit den Ausnahmen eben)
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#36

Beitrag von emil17 » So 31. Okt 2010, 10:28

Wilhelm Busch (oder war es Tucholski?) hat es noch kürzer gesagt: Vieles, was sich als Tugend ausgibt, ist nur Mangel an Gelegenheit.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#37

Beitrag von Das Faultier » Mo 1. Nov 2010, 20:06

Bunz hat geschrieben:...Wenn's viel gibt, wird auch viel gefressen.
(mit den Ausnahmen eben)
Du meinst die Prommies, die fressen, um danach gleich kotzen zu gehen ?
( alternativ - gleich hungern, was absolut keine tugend sein kann )

Das Faultier

Benutzer 72 gelöscht

Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#38

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 1. Nov 2010, 20:59

hallo!

mir ist nur was eingefallen :)
Das erste Brot, welches meine Tochter bekommen hat, war selbergemachtes pures Roggenvollkorn-Sauerteigbrot. Der ersten Panettone, den sie bekam, war ein gekaufter aus dem Supermarkt......
Komischerweise mag sie bis heute kaum mal ein gekauftes Brot, aber sie liebt dieses schwere dunkle von mir gemachte. Dafür hat ihr mein selbergemachtes Panettone nur "na ja" geschmeckt....
Ob da ein Zusammenhang ist? Mag man eher das, was man "als erstes" gegessen hat?

Nein - ganz kann das auch nicht stimmen!!
Ich kenne genügend Gegenbeispiele - trotzdem: irgendwas ist dran daran....

liebe Grüße!

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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#39

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 1. Nov 2010, 21:39

:mrgreen: Ahoi, Ina,
der Geschmack des Babys wird bestimmt von dem, was Mama während der Schwangerschaft und Stillzeit bevorzugt gegessen hat.
Bei meinem Neffen war meine Schwägerin auf dem Fleischtrip - er mag bis heute (14J) am liebsten Fleisch ohne alles, oder auch Joghurt, Quark, etc.
Mit Gemüse und Obst kann man ihn jagen, er ißt davon bis heute nur sehr wenig.
Zwei Jahre später, bei meiner Nichte, war Mama auf dem Obst/Gemüse-Trip - Nichte(12J) mag bis heute kein Fleisch oder Fisch, und schmeckt es auch überall heraus, sie ist schon fast Veganerin, nur Milchprodukte ißt sie noch freiwillig, aber auch keine Soja-Produkte oder Seitan.
Das dürfte bei Brot ähnlich sein, der Geschmack ist schon im Bauch erlernt :mrgreen: , und wird beim Stillen noch verstärkt.
Das geht wohl nach dem Motto: "was für Mama gut war, kann für Baby nicht schlecht sein". :)
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Anya
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Re: Essensgewohnheiten früher und heute

#40

Beitrag von Anya » Mo 1. Nov 2010, 21:51

Hm, und warum essen meine Kinder mit Vergnügen Schokolade und können davon nicht genug bekommen, während ich das Zeug nur widerwillig hin und wieder mal probiere, um festzustellen, dass es immer noch nicht schmeckt?
Viele Grüße, Anya

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