Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

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chris
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Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#21

Beitrag von chris » Mi 6. Aug 2014, 14:19

Aufwand heute Morgen 05:30 Uhr:
Betty :kuuh: bekommt ein Kälbchen..........natürlich sind die Füße falsch herum bzw das Bein welches sichtbar ist. Kuh legt sich hin und sieht vertrauensvoll zu mir herüber. Dieser Blick, sagenhaft!!!
Ich knie hinter Betty, ein letzter Blick zu mir dann legt sie den Kopf auf die Seite.nach dem Motto : "Alter, jetzt liegt es an dir wie wir aus der Nummer herauskommen"
Ich fasse mit meiner rechten Hand in den Geburtskanal hinein, halte mit der Linken den Strick den ich um das rechte Hinterbein geschlungen habe fest.
Bekomme das andere Bein zu fassen welches abgeknickt fest steckt, richte es aus und ziehe sanft aber mit kraft bis es sichtbar ist. Lege den zweiten Strick an und ziehe leicht an beiden Stricken. Dadurch animiert presst jetzt auch Betty wieder mit........innerhalb von Sekunden ist das Kälbchen jetzt bis zu den Hüften zu sehen.....ich weiter am ziehen...schwupps "Resi" ist da..........schnell getastet ob alles "dran" ist.....Maul vom Schleim saubergemacht.....Nabel angeschaut und mit Betadine desinfiziert.
Alles innerhalb kürzester Zeit erledigt........Kalb atmet!
Betty :kuuh: steht sofort auf und......jetzt kommt mein Lohn...sie steht auf, schaut zum Kalb und dann zu mir.........ich möchte schwören sie hat mir zugezwinkert!

Also wenn sich das nicht gelohnt hat.......dann weiß ich es nicht! Das ist mit nichts vergleichbar. :aeh:

Ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt mit Betty und Resi und werde jetzt wieder meinen 3,50€ Job auf meinem Hof weiter ausführen
Alles wird gut!

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Thomas/V.
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Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#22

Beitrag von Thomas/V. » Mi 6. Aug 2014, 14:39

Manfred hat geschrieben:Blattrost, einmal auch eine biblische Plage von Blattläusen, ein paar Früchte die wegen Narrentaschenkrankheit vorher abfielen, hatten die alten Zwetschgen auch. Aber getragen haben sie trotzdem ordentlich. Die neu gepflanzten Sorten scheinen da deutlich empfindlicher.
Den Schorfdruck kann man etwas reduzieren, wenn man Fallkobst konsequent entfernt. Sonst helfen nur Sortenwahl und Spritzen. Ich spritze aber auch nicht. Was zu sehr schorfanfällig ist, fliegt raus.
Gegen Obstmaden hilft ebenfalls eine konsequente Fallobstbeseitigung, und genügend Hühner unter den Bäumen. Seit wir keine Hühner mehr im Obstgarten haben, hat der Madenbefall deutlich zugenommen. Aber mein Vater will seine Hühner unbedingt bei Bruchbude 2. Und wir schwimmen eh schon in Eiern...
Die besagten Apfelbäume und die neue Pflaume stehen jeweils in einem Hühnerauslauf (neben ein paar uralten Pflaumenbäumen).
Ich vermute, das denen womöglich der viele Hühnerkot nicht bekommt, Überdüngung?
An der Fallobstbeseitigung müßte ich sicherlich noch arbeiten, kann sein. Und wenn ich dran denke, das unsere Nachbarn (sind schon lange tot und das Grundstück mit der Streuobstwiese vergammelt) damals im Herbst das ganze Grundstück gerecht haben, um die Blätter weg zu schaffen (vermutlich ne Vorbeugung gegen irgendwas?)...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Thomas/V.
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Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#23

Beitrag von Thomas/V. » Mi 6. Aug 2014, 14:57

In jedem Fall muss man aber gucken, was man wirklich "braucht", vielleicht auch, was sicher funktioniert, weil, was ich nur in manchen Jahren ernte kann sich eigentlich nicht lohnen.
Wie gesagt, "eigentlich" hat hier mal viel mehr funktioniert, auch ohne großen Aufwand. Das mal in einem Jahr dieses und im nächsten jenes nicht geworden ist, ist klar, muß ja auch nicht, ißt man eben was anderes. Aber das sowas zum Dauerzustand wird....
Ist es denn wirklich schon so weit, das ohne Higtech, Hochzuchthybriden und was weiß ich noch alles keine normalen Erträge mehr zu vernünftigem Aufwand zu erzielen sein sollen? Na, dann "Prost Mahlzeit" ... :ohoh:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#24

Beitrag von Manfred » Mi 6. Aug 2014, 15:02

Stickstoffüberdüngung erhöht die Pilzanfälligkeit der Pflanzen.
Eine gammelnde Streuobstwiese nebenan ist natürlich eine solide Quelle für Pilzsporen und Schadinsekten.
Wenn sich keiner drum kümmert: Evtl. darfst du da zwei Schweine einzäunen, die das Fallobst verwerten? Im späten Frühjahr zwei 20 kg Ferkel besorgen und im Spätherbst schlachten.

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poison ivy
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Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#25

Beitrag von poison ivy » Mi 6. Aug 2014, 16:01

Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung?

wenn ich den (potentiellen) Tauschwert nicht mit-betrachte
beibt nur der ideelle Wert, oder?
also zB Chris' Vatergefuehle, der Stolz auf was selbergezogenes oder auch der Frust, wenn's nicht so tut wie wir gern haetten
aber wie kann ich das komplett vom Tauschwert abtrennen?

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Reisende
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Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#26

Beitrag von Reisende » Mi 6. Aug 2014, 16:29

poison ivy hat geschrieben: aber wie kann ich das komplett vom Tauschwert abtrennen?
ich denke, indem du finanziellen aufwand durch arbeitsaufwand ersetzt (und diesen dann nicht in stundenlohn umrechnest).
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#27

Beitrag von Olaf » Mi 6. Aug 2014, 18:36

Könnt ihr das? Ich kann es nicht. Centauri auch nicht, da haben wir lange drüber geschwätzt.
Ok, es gibt ein paar Dinge, die kann man in Geld nicht ausdrücken. Die meisten schon. Einen Tauschwert haben noch mehr Dinge, zum Beispiel wenn man "unbezahlbares" gegen "unbezahlbares" tauscht.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#28

Beitrag von sybille » Mi 6. Aug 2014, 18:47

@ Chris
ich habe die Geburt beim lesen in Gedanken live miterlebt. So etwas ist soo schön!

@Thomas/VF.
doch, es lohnt sich immer! Ich bin dieses Jahr auch frustriert, da alles nicht so richtig wird. Aber ich freue mich über jedes einzelne Gemüse, das ich selbst angebaut habe. Nicht, weil ich es nicht für Geld kaufen musste, sondern weil ich weiß was ich esse.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#29

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mi 6. Aug 2014, 19:01

so ein Tag hat halt immer nur 24 Stunden. Wichtig ist zu schauen was geht und das dann auszuweiten.
Hier klappt alles was Obst ist . Sehr gut klappt hier Beerenobst , das wächst fast alleine. Rharbarber wird schon fast unnormal riesig. Gemüse wird immer von den Schnecken platt gemacht kann auch nicht anders bei 2 Gräben und hohem Gras ringsum.
Heist für mich also mehr Obst kein Gemüse und eventuell noch ein paar Enten und Masthähnchen. Und ansonsten mach ich das was ich am besten kann schlau schnacken und tauschen ;)
Johannisbeerlikör gegen Kohlrabi und Brombeeren für Käse nicht jeder muss alles machen das gab es noch nie ( oder selten ) hier wachsen Kühe und keine Ackerfrüchte wer meint es besser zu wissen muss halt noch ein wenig Erfahrungen machen.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Nicht-finanzielle-Aufwand-Nutzen-Betrachtung in der SV

#30

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 6. Aug 2014, 20:37

Für uns ist die Aufwand-Nutzen-Betrachtung eigentlich ein klarer Fall zugunsten des Nutzens.
In den vergangenen 5 Jahren, seit dem wir auf dem Hof sind habe ich Sachen machen können von denen ich davor in der Stadt nicht einmal zu träumen gewagt hätte und das in Mengen die unvorstellbar sind. Natürlich steckt eine Menge Arbeit dahinter, aber um Lebensmittel kaufen zu können muss ja auch vorher gearbeitet werden, außer man hat einen Goldesel hinterm Haus. Gut wir liegen in einer klimatisch bevorzugten Region aber selbst da kann man vieles falsch oder gar nicht machen. Es geht auch hier, das alles von Unkraut überwuchert ist, nur noch Knöterich, Goldrute, Japanisches Springkraut, Brennnessel, Brombeeren die überall aus der Erde kommen, Robinien und das ganze Zeugs, wächst. Wir hatten nicht einmal die Idee, dass wir uns mit diesem Hof selbstversorgen könnten, meine Frau wollte nur einen größeren Garten um endlich das ganze Zeugs, dass sie in abwechselnden Jahren anbauen musste aus Platzmangel, zu ziehen. Und dann ist das erste Jahr so gut gelaufen, das wir kaum noch Gemüse und Obst zukaufen mussten (auch nicht im Winter). In der Zwischenzeit haben wir die Anbaufläche so gestaltet, dass wir bei einer guten Ernte (vor allem Tomate) mit Eingemachtem über 2 Jahre kommen. Da unsere Obstbäume noch keinen Ertrag haben (Ernte heuer vom Frostspanner vernichtet) helfen wir uns mit Nachbarn die nicht wissen wohin mit dem ganzen Obst.
Alles in allem so ungeniert hab ich in meinem Leben noch nie eine Apfelsaft/Birnensaft/Traubensaft/Pfirsichsaft in unverpanschter Bioquallität, getrunken, an manchen Tagen oft 2-3 Liter, (über die 6 kg Feigen, die wir bis jetzt geerntet haben halte ich lieber den Mund.)

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