Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

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Sabi(e)ne
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#171

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 10. Dez 2013, 15:12

In diesem Video (engl) http://www.youtube.com/watch?v=qeyKvCkxp2o wird sehr schön erklärt, warum und was die Forschung mit dem Weizen in den letzten 100 Jahren gemacht hat, und warum getreidefrei die Lösung fürs 21. Jahrhundert sein sollte.
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Zottelgeiss
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#172

Beitrag von Zottelgeiss » Di 10. Dez 2013, 15:24

....und noch mal die Anmerkung, das lange nicht alles deklariert ist, was drin ist.....
Die eigenen Grenzen sind immer die Grenzen des anderen.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#173

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 10. Dez 2013, 15:28

Rati hat geschrieben:wie kann denn der wissende Verbraucher verarscht werden?
Unter wissend verstehe ich jetzt:
- fähig eine Inhaltsstoffliste zu lesen
- in der Lage Werbung als solche zu erkennen
- ein gewisse Grundverständniss über die Vorgänge in seinem Körper haben
- Naturwissenschaft weder zu vergöttern noch zu verteufeln
Was verstehst du unter wissend?
Vielleicht hätte ich das "wissend" mit Anführungszeichen schreiben müssen.
Allerdings ist die Frage ob der wissende Verbraucher tatsächlich alles wissen kann auch wenn er gewissenhaft die Beipacktexte liest.
Naja und wenn man es ganz genau nimmt, dann kann doch nur der "Wissende" verarscht werden, den Unwissenden interessiert das ohne hin nicht.
Wenn man nur glaubt alles zu wissen ist es schwer verarscht zu werden, wenn man dagegen weiß, dass man alles weiß....
"Ich weiß, dass ich nichts weiß" Sokrates
...."und das weiß ich nicht einmal mit Bestimmtheit" RB :)

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#174

Beitrag von si001 » Di 10. Dez 2013, 16:47

Rati hat geschrieben:Unter wissend verstehe ich jetzt:
- fähig eine Inhaltsstoffliste zu lesen
Nur leider steht da nicht alles drauf, was drin ist. Hilfsstoffe, Entzyme...
Schöne Beispiele: Entschäumer in TK-Gemüse, oder mein Paradebeispiel: fertig abgepackter Fleischsalat :ohoh: Drauf steht"ohne Konservierungsstoffe". In der Zutatenliste stehen auch keine Konservierungsstoffe, ABER die Wurst enthält Konservierungsstoffe, die Majo enthält Konservierungsstoffe... Warum? Weil die Zusammensetzung der Fleischsalatkomponenten nicht deklariert werden muss. Nur die enthaltenen Allergene müssen drauf stehen.

So sind die Inhalttstofflisten auch nur Halbwahrheiten.
Liebe Grüße, si001!
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#175

Beitrag von krabbe » Di 10. Dez 2013, 16:52

@Nightshade
:hmm: Sollte ich mich Missverständlich ausgedrückt haben?
Zusammenfassung der 2 Posts :
Aussage 1: je jünger der Mensch um so schlimmer die Auswirkungen von negativen Einflüssen.
Aussage 2: heutige Kinder sind mehr negativen Einflüssen ausgesetzt als die Generation vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Aussage 3: Aufgrund der hohen Kindersterblichkeit sind die Menschen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts geboren worden sind und überlebt haben, haben schlicht weg und ergreifend mit einer robusteren Natur. Oder Umgekehrt, die Kinder mit einer schwächeren Gesundheit haben nicht überlebt.
Ausage 4: Die nachfolgende Generation badet "gesundheitliches Fehlverhalten" der Eltern-, Grosseltern-, Urgrosselterngeneration aus.
Nightshade hat geschrieben: Da die Oma die damals allgegenwärtigen Bettwanzen nicht sehr schätzte, war DDT ein normales Haushaltsmittel.
DDT kam erst in den 1940er Jahren auf den Markt für die Privathaushalte. Genauso wie es erst ab diesem Zeitpunkt von einem regelmässigen und massenmässig hohem Einsatzt von Pestizieden gegeben hat. Da war deine Grossmutter schon +/- 40. Bis dahin hat sie mit grosser Wahrscheinlichkeit entweder keine oder nur geringfügig Pestiziede abgekommen. Selbst wenn die Familie deiner Grossmutter absolute Vorreiter im Gebrauch von Pestizieden waren. Deine Eltern dürften zu diesem Zeitpunkt Kinder gewesen sein. Somit hat deinen Eltern der massive Einsatzt von DDT mehr geschadet als deiner Oma.
Nightshade hat geschrieben:Die Bewegung an der frischen Luft scheint sich zeitweilig vor allem zwischen Wohnung und Flakturm abgespielt zu haben und von "Stress" wollen wir in dem Fall vielleicht nicht reden, weil das ein wenig beschönigend wäre....
Ich empfehle das Aufschlagen eines Geschichtsbuchs und Nachlese der politischen Ereignisse 1913-1945.
Ein zeitweiliges nicht gesundes Verhalten macht nur Menschen krank, die nicht sehr robust sind. Was man bei deiner Oma sicherlich nicht der Fall war. Zudem erschliesst sich mir der gewählte Zeitpunkt von 1913-1945 nicht. Vielleicht solltest du selber mal ein Geschichtsbuch aufschlagen um zu wissen, wie viel Bewegung deine Grossmutter zwischen Wohnung und Flakturm während des 1. Weltkriegs und der Zeit zwischen den Weltkriegen absolviert hat. Vor allem, wenn sie in Wien und Umgebung gelebt hat. Die Korrelation zwischen Alter und Geschehen lasse ich dich selber ausrechnen. :kaffee:
Nightshade hat geschrieben:Ist dir eh bewusst, dass man schon im alten Rom einen Bedarf an LUFTKURORTEN sah, wegen der unerträglichen Wolke über dieser 1 Millionen-Weltstadt? Die rauchenden Herdfeuer damals waren allerdings eine Kleinigkeit gegenüber den späteren Kohleöfen.
:aeh:
Wie viel Industrie und Autos gab es zur Zeiten der Kindheit deiner Grossmutter und wie viele gibt es heute?
Muss ich dir das Prinzip von Akkumulation von Giftstoffen und der chemischen Wechselwirkungen derselbigen wirklich erklären?
Und brauchst du echt eine Erklärung, warum jemand der schon so krank ist wie du deutlich weniger Giftstoffe verträgt als jemand der vor Gesundheit nur so strotzt?

PS. Ich ziehe eine nüchterne Diskussion ohne Seitenhiebe deutlich vor. Das ist deutlich Zielführender
By the way : wie hoch war das durchschnittliche Alter im Römerreich?
lg Andrea

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#176

Beitrag von krabbe » Di 10. Dez 2013, 17:05

@emil17
Ich bin mit deinem Appell zur Eigenverantwortung ja prinzipiell einverstanden.
Aaaaber, so einfach ist das ganze nicht.
Das Unternehmen nicht auf unsere Gesundheit achten, wenn sie nicht dazu gezwungen werden ist schon klar.
Der Staat hat hier eine Schutzfunktion für die Bürger, die ihn mit ihren Steuergeldern finanzieren.
Zum einen kann man nicht davon ausgehen, dass jeder die intellektuellen Möglichkeiten hat, sich im heutigen Wust von Falsch- und Halb- und wirklichen Wahrheiten zurechtzufinden. Das Milieu in dem man aufwächst spielt bei diesen Möglichkeiten noch zusätzlich eine Rolle. Und auch die Fähigkeit überhaupt zu lesen, was nicht immer im Zusammenhang mit vermindertem Intellekt steht.
Zum anderen kann ich als private Person keine kostspieligen Untersuchungen finanzieren. Dafür ist der Staat da. Um dann aufgrund diesen, von Unternehmen unabhängigen! Untersuchungsergebnissen Grenzwerte und gesetzlichen Vorschriften abzuleiten.

Ersetzt bei deine Aussage mal Industrie mit Polizei. Das wäre dann ungefähr so, als wenn du sagst es wäre kein Problem wenn die Polizei korrupt ist und den Bürger nicht mehr vor organisiertem Verbrechen schützt. Der Bürger müsse halt selber mehr aufpassen.
lg Andrea

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#177

Beitrag von krabbe » Di 10. Dez 2013, 17:15

@Sabine,
Für mich schüttest du da das Kind mit dem Bade aus. Was ist zum Beispiel mit Lichtroggen, Dinkel oder Einkorn. Das sind alles Getreidearten, die kaum verändert wurden.
Neben dem "Zuchtungsvortschritten" den der Weizen gemacht hat, haben sich auch die "Verfeinerungen" der Lebensmittel und damit im Zusammenhang stehend die Verzehrgewohnheiten in den letzten 100 Jahren deutlich verändert.

Ich würde mir ganz einfach wünschen, dass das 21. Jahrhundert die Nahrungsmittel einfach wieder "natürlicher" werden würden. Butter statt Margerine zum Beispiel...
lg Andrea

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#178

Beitrag von emil17 » Di 10. Dez 2013, 19:33

Ich habe extra etwas überspitzt geschrieben.
Selbstverständlich macht die Lebensmittelindustrie Lobbyarbeit und selbstverständlich wird geschummelt. Wie überall wo viel Geld im Spiel ist.
Aber der Staat unterhält eine, trotz Skandalen, doch recht gut funktionierende Lebensmittelkontrolle. Beweis dafür ist vor allem die Tasache, dass jede Lebensmittelvergiftung eine Schlagzeile wert ist.
Dennoch, ein Volk von 80 Millionen jeden Tag im Überfluss abzufüttern zu Preisen, die durchschnittlich 15% des Einkommens eines gewöhnlichen Arbeiters ausmachen, und das bei einer Lebenserwartung von 75 Jahren oder mehr, das hat noch keine Gesellschaft geschafft, auch wenn die Kollateralschäden gross sind. Ebenso, dass ausser den ganz alten Leuten hier keiner mehr weiss, was Hunger ist.

Ich will mich übrigens nicht zum Anwalt der Lebensmittelindustrie machen lassen.
Aber, um wieder mal Wilhelm Busch zu zitieren:
"Wer durch des Argwohns Brille schaut, findet Raupen selbst im Sauerkraut"

Wer eine Lebensmittelunverträglichkeit hat, der muss natürlich mehr Aufwand treiben, um sich korrekt zu ernähren, ebenso wer eine sehr enge Ernährungsphilosophie hat (um es mal so zu sagen). Man kann z.B. Zahnpaste und Salz ohne Fluor kaufen, wenn man sich die Mühe macht, denn es steht auf der Verpackung drauf. Nicht weil der Hersteller es will, sondern weil er von Gesetzes wegen muss.
Heute ist das alles dank Internet und Riesenauswahl vergleichsweise problemlos möglich.
Wer aus der Ernährung eine Religion macht, der muss eben nach seiner Fasson selig werden. Wer gar niemandem traut, der muss halt selber Kühe halten oder Gemüse anbauen - und wird sich trotzdem unglücklich fühlen, weil man sich nicht allen Umwelteinflüssen der Industrie entziehen kann (die 327'000 Quadratkilometer teilen sich über 80 Millionen Leute, und die meisten leben von der Industrie).
Man stelle sich bitte vor, man hätte die Zöliakie oder Laktoseunverträglichkeit 200 Jahre früher gehabt. Das gab es damals schon, nur hat man es nicht erkannt, weil die physiologischen Zusammenhänge unbekannt waren.

Viele Ernährungskrankheiten mit langer Latenzzeit gab es früher auch einfach deswegen nicht, weil die Leute vorher an Dingen wie Tuberkulose oder Diphtherie oder Kindbettfieber oder Krieg (bis 1950 in Deutschland keine Generation ohne Krieg!!) oder Folgekrankheiten von Mangel- und Unterernährung gestorben sind.

Ich habe ein wenig den Eindruck, dass alle, die sich pauschal über die Lebensmittelqualität beschweren, sehr viele Vorteile der modernen Industriegesellschaft ohne es bewusst zu merken als selbstverständlich mitkonsumieren.
Ich mag selbstgebaute Kartoffeln auch lieber als manche gekauften und nehme deshalb die Mühe des Anbaues auf mich. Aber ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ich nicht auf Kartoffeln verzichten muss, wenns in meinem Garten nicht geklappt hat, sondern jederzeit und problemlos und günstig welche kaufen kann.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#179

Beitrag von ahora » Di 10. Dez 2013, 19:43

Emil :)

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#180

Beitrag von krabbe » Di 10. Dez 2013, 19:53

Danke, so verstehe ich das besser. Vom Prinzipiellem Gedanken her, habe ich dir von Anfang an Recht gegeben. Aber es schien mir doch sehr pro Industrie.
Du hast absolut Recht, den perfekten Staat gibt es nicht. Und wir leben mit Sicherheit hier unter sehr komfortablen Verhältnissen.

:) Was mich nicht davon ab hält mir Verbesserungen zu wünschen. :)

Es ist schon manchmal ziemlich schizophren. Da wird auf der einen Seite eine grössere Freiheit für sich selber verlangt, weil man nicht so gegängelt werden mag. Und auf der anderen Seite möchte man vor allem und jedem beschützt sein, mit der Konsequenz dass andere gegängelt werden.
Das schwierige ist halt die Balance zwischen diesen beiden Polen zu schaffen. Und der der am lautesten Schreit, oder am meisten Geld hat, bekommt halt mehr. Ob man das mag oder nicht...
lg Andrea

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