Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

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kraut_ruebe
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#161

Beitrag von kraut_ruebe » Di 10. Dez 2013, 08:08

Mamida hat geschrieben: Das müsste alles nicht sein, wenn Politiker Ihren Job gut machen würden.

Für was gibts denn Gesundheitsminister, die wir von unserem Geld bezahlen?
man kann das auch andersrum sehen.

wer denkst du hat die deklarationspflicht eingeführt? die industrie wars wohl nicht, welche sich selber zwingt jeden inhaltsstoff offenzulegen damit der konsument prüfen kann ober das zeug wirklich haben will....
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emil17
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#162

Beitrag von emil17 » Di 10. Dez 2013, 09:20

Mamida hat geschrieben: Für was gibts denn Gesundheitsminister, die wir von unserem Geld bezahlen?
Jedes Land hat doch auch einen Finanzminister, woraus man nicht schliessen kann, dass sie auch Geld haben.

Man sollte bei aller Polemik nicht vergessen, dass:
- die Lebenserwartung der Bevölkerung nicht nur wegen keinen Kriegen, sondern auch wegen Lebensmittelhygiene deultich länger ist als je zuvor.
Früher haben sich die Leuten mangels Gelegenheit nicht so sehr chronisch überfressen, dafür war Magen- und Darmkrebs wegen verdorbener oder schlecht konservierter Lebensmittel eine häufige Todesursache.
- Industrielle Lebensmittelzubereitung rechnet in LKW-Ladungen, Tonnen und Kubikmetern, nicht in Gramm und Dezilitern wie die Hausküche.
- Man kann sich über alle Inhaltsstoffe so leicht informieren wie nie zuvor in der Geschichte. Diese Arbeit kann einem keiner abnehmen.
Eigenverwantwortung
Sich beschweren, dass man sich informieren muss, wenn man nicht essen will, was der Hersteller für gut befindet, ist wie duschen wollen ohne nass zu werden.

Lebensmittelhersteller und -händler sind in unserem System keine Wohltätigkeitsinstitutionen, sondern Unternehmen, die Gewinn machen wollen und müssen. Deshalb stellen sie her und bewerben, was sich gewinnbringend verkaufen lässt.
Der Gesetzgeber zwingt sie, bei der Lebensmittelherstellung bestimmte Standards einzuhalten (was oft übertrieben wird) und die Inhaltsstoffe zu deklarieren. Zudem gibt es amtlich bestellte Lebensmittelchemiker.
Mindestens in grösseren Städten kannst du in Mitteleuropa jederzeit alles kaufen. Wenn du auf dem platten Land wohnst, wo ausser dir keiner Frischmilch will, hast Du ein Problem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#163

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 10. Dez 2013, 09:37

hier gibt es im 5 km Umkreis geschätzt 3-400 Kühe aber " offiziell " keine Frischmilch :dreh: je weiter der Verbraucher vom Erzeuger entfernt ist desto größer ist die Auswahl da liegt glaube ich des Pudels Problem.

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emil17
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#164

Beitrag von emil17 » Di 10. Dez 2013, 09:45

ihno hat geschrieben:hier gibt es im 5 km Umkreis geschätzt 3-400 Kühe aber " offiziell " keine Frischmilch :dreh: je weiter der Verbraucher vom Erzeuger entfernt ist desto größer ist die Auswahl da liegt glaube ich des Pudels Problem.
Beim Bauern kriegste die Karotten eben nur so wie sie aus der Erde kommen. Ob das, was die Lebensmittelindustrie daraus macht, eine Bereicherung ist, kann man dann selber entscheiden.
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smörrebröd
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#165

Beitrag von smörrebröd » Di 10. Dez 2013, 13:01

Krabbe hat ja bereits Pottengers Katzenversuche erwähnt. Ich ergänze mal die Liste mit weiteren Wissenschaftlern und Ärzten, die sich mit der Entstehung von ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten (sowie deren Entwicklung über Generationen) beschäftigt haben.

Also für diejenigen, die mehr wissen wollen: http://www.goge-schweiz.ch/Wissenschaft_Details.htm - Eine gute Übersicht wurde da zusammengestellt, finde ich. Einige dieser Arbeiten habe ich mir bereits zu Gemüte geführt (lesen sich wie Krimis, sind nur leider keine) - Wem da nicht die Augen aufgehen...

Sehr interessant, besonders im Zusammenhang mit Euren Omas und sonstigen erwähnten 100-Jährigen sind die Ausführungen von Cleave & Campbell:

"Cleave und Campbell sprechen von „der Regel der 20 Jahre“. D.h. der Mensch muss mindestens 20 Jahre einer Mangelernährung mit raffinierten Kohlenhydraten ausgesetzt sein, ehe diese Erkrankungen auftreten. (Ausnahme: Karies, sie tritt erheblich früher auf.)

Bei Ernährungsgewohnheiten mit raffinierten kohlenhydrathaltigen Produkten, die über mehrere Generationen anhalten, verkürzt sich die Regel der 20 Jahre. So ist zu verstehen, dass bereits Kinder an Herzinfarkten, Diabetes, Rheuma und Fettsucht leiden."
Viele Grüsse,
Sandra

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#166

Beitrag von 65375 » Di 10. Dez 2013, 13:43

smörrebröd hat geschrieben:Sehr interessant, besonders im Zusammenhang mit Euren Omas und sonstigen erwähnten 100-Jährigen sind die Ausführungen von Cleave & Campbell:

"Cleave und Campbell sprechen von „der Regel der 20 Jahre“. D.h. der Mensch muss mindestens 20 Jahre einer Mangelernährung mit raffinierten Kohlenhydraten ausgesetzt sein, ehe diese Erkrankungen auftreten. (Ausnahme: Karies, sie tritt erheblich früher auf.)
Bei Ernährungsgewohnheiten mit raffinierten kohlenhydrathaltigen Produkten, die über mehrere Generationen anhalten, verkürzt sich die Regel der 20 Jahre. So ist zu verstehen, dass bereits Kinder an Herzinfarkten, Diabetes, Rheuma und Fettsucht leiden."
Da sind wir doch jetzt schon! Ging letztens durch die Medien: Wissenschaftler rätseln, warum immer mehr Kinder schon Diabetes haben, bevor sie die Gelegenheit hatten, sich jahrzehntelang ungesund zu ernähren!

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#167

Beitrag von emil17 » Di 10. Dez 2013, 13:54

Willst du jetzt dem Gesundheitsministerium die Verantwortung für die eigene Ernährung und die der Familie überlassen?

Wenn man der Überzeugung ist, dass raffinierter Zucker schädlich sei (und diese Überzeugung kann man mit gutem Grund haben), dann kauft man es einfach nicht und gut ist.

Klar liegt bei der Ernährung vieler Leute so manches im Argen, aber gefressen hat man das Zeug selber und freiwillig, wovon man krank geworden zu sein glaubt.

Man kann, wenn man Karies hat, die Süsswarenindustrie anklagen, man kann auch eine Zahnbürste kaufen und sie benutzen.

Viele dieser "ernährungsbedingten" Zivilisationskrankheiten kommen daher, dass es den Leuten schlicht langweilig ist.
Wenn die Statistik Krankheitssymptome mit Nahrungsmitteln korreliert, dann sind auch diese schuld daran. Der Fehler zweiter Art (Wieviele haben die gleichen Ernährungsgewohnheiten und sind gesund, wieviele ernähren sich anders und haben das Gleiche) wird bei solchen Statistiken sowieso nie genannt, damit ist die Aussage dahin.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#168

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 10. Dez 2013, 14:59

emil17 hat geschrieben:Viele dieser "ernährungsbedingten" Zivilisationskrankheiten kommen daher, dass es den Leuten schlicht langweilig ist.
Das überzeugt mich nicht gerade :aeh:
Auf der einen Seite ist es sehr schwierig und aufwendig und vielleicht mit einem notwendigen Quantum an Bildung Verbunden, die Zusammensetzung der Nahrung, Lebensmittel oder Futter zu ergründen. Dann gibt es da noch die Werbung, die alles Mögliche aus dem Magickästchen hervor zaubert.
Ich bin immer wieder verwundert wie wenig sogenannte gebildete Menschen (Die mehr als 8 Jahre Grundschule hinter sich haben) über Lebensmittel und deren Erzeugung wissen.
Erst letztens, als ich in meiner Not gezwungen war in einem Dorfsuperladen einzukaufen und die Verkäuferin nach einem BIO Schinken fragte und sie mir dann als Alternative einen "Schinken LIGHT" anbot wusste ich, dass Bildung auch mit Einbildung zu tun haben muss.
Fazit: Der unwissende (und auch der wissende) Verbraucher wird ziemlich verarscht von der Lebensmittelindustrie und die Wissenschaftsvassalen tragen mit ihren tausenden Studien dazu bei, dass sich keiner mehr auskennen kann.

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smörrebröd
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#169

Beitrag von smörrebröd » Di 10. Dez 2013, 15:08

emil17 hat geschrieben:dann kauft man es einfach nicht und gut ist.
emil17 hat geschrieben:Klar liegt bei der Ernährung vieler Leute so manches im Argen, aber gefressen hat man das Zeug selber und freiwillig,
So einfach ist das nicht - Ich habe von vielen verantwortungsbewussten Eltern gehört, was das für ein Kampf ist, wenn sie ihre Kinder vor dem allgemein anerkannten Schul-oder Kindergarten-Frass verschonen wollen. Oder in Krankenhäusern oder Altersheimen: Welche Wahlmöglichkeiten hat man da?

Ich mache mir wirklich viele Gedanken, habe in den vergangenen Jahren viel gelesen, recherchiert und gelernt, mein Essen weitestgehend selbst zuzubereiten. Aber diesen Weg fand ich alles andere als einfach. Jetzt geht´s mir gut, und ich hab mich eingespielt. Aber ich behaupte mal "Für jeden ist das nix". Hat auch viel Geld und Zeit gekostet. Und man muss es natürlich auch wollen.

Du musst z.B. erst mal dahinterkommen, dass auch die Regeln der "Deutschen Gesellschaft für Ernährung" Industrie-gesteuert sind. Dass jedes verdammte Glas eingelegte Gurken Zucker enthält. Dass "ohne den Zusatzstoff Geschmacksverstärker" bedeutet, dass über den Umweg "Hefeextrakt" irgendwie dann doch Glutamat drin ist. Dass das Vollkornbrot beim Bäcker eigentlich nicht viel mit "Vollkorn" zu tun hat. Dass Deutschland kein Jodmangelgebiet ist. Undsoweiter undsoweiter.
emil17 hat geschrieben:Man kann, wenn man Karies hat, die Süsswarenindustrie anklagen, man kann auch eine Zahnbürste kaufen und sie benutzen.
Schönes Besipiel. Und dann mit Flour-Zahncreme das nächste Problem herbeizaubern? Neenee, so einfach ist das nicht, wie gesagt.
Viele Grüsse,
Sandra

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#170

Beitrag von Rati » Di 10. Dez 2013, 15:11

RichardBurgenlandler hat geschrieben:....Fazit: Der unwissende (und auch der wissende) Verbraucher wird ziemlich verarscht von der Lebensmittelindustrie und die Wissenschaftsvassalen tragen mit ihren tausenden Studien dazu bei, dass sich keiner mehr auskennen kann.
wie kann denn der wissende Verbraucher verarscht werden?

Unter wissend verstehe ich jetzt:
- fähig eine Inhaltsstoffliste zu lesen
- in der Lage Werbung als solche zu erkennen
- ein gewisse Grundverständniss über die Vorgänge in seinem Körper haben
- Naturwissenschaft weder zu vergöttern noch zu verteufeln

Was verstehst du unter wissend?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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