Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

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Sabi(e)ne
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#131

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 5. Dez 2013, 22:59

Der wahre Skandal liegt doch darin, daß sehr viel wie Farb-, Duft-, Aroma- und produktionsbedingter Stoffe unterhalb gewisser Grenzwerte nicht deklarationspflichtig ist, weil der Anteil massenmäßig "sehr gering" ist - ein Allergiker wird dann trotzdem reagieren.
Und dann hat er halt Pech gehabt... :motz:
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Spottdrossel
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#132

Beitrag von Spottdrossel » Do 5. Dez 2013, 23:30

Sonnenstrahl hat geschrieben:Trotzden könnte ich mir vorstellen, dass die Ernährung der Oma noch gesünder war wie manches Heute.
Früher gab es einfach noch nicht so viele versteckte Zusatzsstoffe und den ganzen Fertigmist, der uns untergejubelt wird, wenn wir nicht genau die Zutatenliste studieren und es wurde im Garten angebaut.
Da hat der Zucker in der Milch es dann auch nicht verschlimmert. Soo viel Süßes wie Heute gabs nicht. :holy:
Ich kann jetzt das Baujahr der Oma nicht einschätzen, aber wir haben uns mal so eine Sendung angeschaut, wo Fernsehwerbung "von damals bis heute" gezeigt wurde.
Da wurde in einem Zeichentrickfilmchen "der ersten Stunde" tatsächlich "schlank durch Zucker" beworben, und die glückliche Familie war erst dann glücklich, wenn Groß und Klein mit einem Bonbon ins Bett geschickt worden war. Echt gruselig.
Mein Fazit: wo verkauft wird, wird auch gerne geschwindelt, das gab´s schon bei den Roßtäuschern und Quacksalbern. Nur war früher die Reichweite und das Werbebudget geringer.
Im Umkehrschluß: die Möhre hat in der Produktentwicklung wenig gekostet, folglich gibt es auch kein Budget für ihre "Markteinführung". Erst wenn ein Minus in der Kasse (durch Forschung, Entwicklung, Fehlversuche) aufgefüllt werden muß, wird kräftig die Werbetrommel gerührt. Und so haben wir heute "je verarbeiteter, desto Werbung".
Auch, weil jeder meint, der übersättigten Kundschaft wieder was neues einreden zu müssen, um sich von der Konkurrenz abzusetzen - hab ich da nicht letztens geschlagene Sahne im Kühlregal gesehen??? (die schmeckte doch schon daheim am Tag nach der Geburtstagsfeier nicht mehr ganz so doll, und sowas soll man dann kaufen? :dreh: )
Nachtrag: jetzt fällts mir ein - so ein Handrührer hat ja kein Touchscreen :lol: . Folglich unbeherrschbare Technik.
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#133

Beitrag von si001 » Fr 6. Dez 2013, 08:32

Ich denke, man sollte den Zucker nicht verteufeln. Alles in Maßen!
Dass Oma besser gegessen hat? Naja, ich weiß nicht- ist vielleicht auch wieder zwiespältig. Ganz bestimmt waren in denern Lebensmitteln sehr viel weniger Zusatz-, Konservierungs-, Aroma- und Farbstoffe. Auf der anderen Seite haben wir doch durch unsere Rundumvollversorgung auch mehr Auswahl, als die Leute früher (besonders im Winter). Heute haben wir die "Schwierigkeit" den Schund von Guten zu unterscheiden. Aber wer immun für Werbung ist, müsste das schaffen. :grr:
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#134

Beitrag von Rati » Fr 6. Dez 2013, 10:05

erst dachte ich och nöö postelein, nich noch mal von vorn. :roll: :)
Postelein hat geschrieben:Der Bauch gewinnt gegen den Kopf und ich wüßte gern, warum das so ist - leider interessiert diese Frage weder die Wissenschaft noch die Industrie ernsthaft. Warum schmeckt uns das Zeug so gut und warum ist das Gesetz der Vernunft so schwer zu befolgen?
Aber dann hat Reisende ja alles wichtige schon zusammengefasst:
Reisende hat geschrieben: ...die gängigste erklärung ist meines wissens nach, dass fett und zucker eben grade in "bio-rohkost" nur in marginaler menge vorkommt, aber evolutionsbiologisch betrachtet sehr wichtig zum aufbau von (winter?)reserven sind. wer davon möglichst viel zu sich nahm, überstand notzeiten und krankheiten besser. das zeug schmeckt so gut, weil der körper schreit ich brauch das. was grds ja nicht falsch ist, nur leider hört er mit dem geschreie nicht von allein auf, wenns genug ist.
und er hört deshalb nicht auf, weil es in der Wildnis nie dazu gekommen wäre über einen längeren Zeitraum zu viel zu haben.
Deshalb:
Rati hat geschrieben:Letztendlich würde ich also behaupten, es gibt keine ungesunden Nahrungsmittel nur einen ungesunden Umgang mit ihnen.
Grüße Rati
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#135

Beitrag von Sonnenstrahl » Fr 6. Dez 2013, 14:11

Meine Oma war ungefähr der gleiche Jahrgang. Und wenn ich meine Mutter höre, was sie als Kind gegessen und getrunken hat... Zu trinken gabs nur Wasser. Sonntags ab und an ein Fläschchen Limo für 9 Kinder- das war für jeden ein ganz kleines bisschen. Im Winter hat mein Opa Schokolade aus Kakao, Zucker und Fett hergestellt und auf dem Fensterbrett gekühlt. Da gabs für jedenab und an mal ein Stückchen. Es gab viel Kartoffeln, Gemüse und wenig Fleisch. Brot wurde immer vom Vortag gekauft (damit es nicht zu gut schmeckt), Marmelade aus gesammelten Früchten gekocht, Brennesselspinat, etc.
O.k. meine Oma war Sudetendeutsche, mussten ihr Haus in Tschechien verlassen und waren dann relativ arm. :aeh:

Und Milch mit selbstgemachtem Honig- lecker :grinblum:

Wie meine Oma ihre Kartoffeln und Gemüse gekocht hat, muss ich mal meine Mutter nachfragen :hmm:
Aber leckere Kartoffeln ohne Zusatsstoffe, wenn auch vielleicht ein wenig verkocht sind doch immer noch viel besser als das, was man heutzutage glaubt in den Geschäften zu kaufen- mit Zusatzstoffen, Spritzmitteln, Gentechnik und Analogzeugs, etc :ohoh:
Und die Zuckerindustrie hatte in der Zeit mit ihrer Werbung sicher großen ERfolg.

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#136

Beitrag von Zottelgeiss » Sa 7. Dez 2013, 08:46

Hab neulich einen Beitrag im Fernsehen gesehen, der sich mit Enzymen im Kaufbrot befasste. Der geht mir nicht mehr aus dem Kopf, weil Enzyme (und sicher auch andere Beigaben) nicht deklariert werden müssen. Ich kriege von Kaufbrot übelsten Ausschlag!!! Demokratie und Sonderwünsche sind gestrichen, hab meine Familie verdonnert, nur noch selbstgebackenes zu essen. Brötchen, mal sonntags vom Bäcker, sind auch gestrichen.

Wenn man gesund-ungesund auf sichtbare/ spürbare Auswirkungen bezieht, muß das jeder mit sich selbst abmachen. Ich frage mich viel mehr, was das ganze Zeug, bei dem man noch nicht mal weiß, was man überhaupt zu sich nimmt, auf Dauer mit dem Körper macht, ohne das man es so deutlich spürt. Selbst Bio ist für mich kaum noch Alternative (bin in ner Food Coop), denn selbst da geht der Trend massiv zu stark verarbeiteten Lebensmitteln. Wenn ich den Großhandelskatalog unseres Händlers anschaue, kann ich zwischen den vorgefertigten Lebensmitteln suchen!

Echt, ich weiß nicht, ob man heutzutage überhaupt noch nach gesund und ungesund trennen kann. Da spielen zu viele Faktoren mit. Am nächsten kommt man dem noch bei.....Selbstversorgung. Denn dann weiß man, was man auf dem Teller hat, und kann auch direkt spüren, ob man es so verträgt oder nicht.

Liebe Grüße,
die Zottelgeiss
Die eigenen Grenzen sind immer die Grenzen des anderen.

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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#137

Beitrag von ahora » So 8. Dez 2013, 01:06

Noch mal kurz zurück zum Alkohol. Alkohol ist ein Zellgift und besonders für Embryos immens schädlich. Wäre er kein Gift, könnte er nicht solche Missbildungen entstehen lassen. Ein ausgewachsener Körper mit einer gesunden Leber kann einiges verarbeiten eine bestimmte Zeit lang, genauso wie die meisten - nicht alle - anderen Gifte auch.

Wir haben Angst vor Konservierungsstoffen, Farbstoffen, Enzymen etc. - keine dieser Stoffe hat soviele nachweisliche Mißbildungen hervorgebracht wie Alkohol, der gesellschaftlich aber meist toleriert wird. :hmm:

Ich bin der Ansicht, dass Farbstoffe, Pestizide, Antibiotika etc nichts in unserem Essen zu suchen haben, aber Alkohol erst recht nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fetales_Alkoholsyndrom

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Spottdrossel
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#138

Beitrag von Spottdrossel » So 8. Dez 2013, 12:58

ahora hat geschrieben: Wir haben Angst vor Konservierungsstoffen, Farbstoffen, Enzymen etc. - keine dieser Stoffe hat soviele nachweisliche Mißbildungen hervorgebracht wie Alkohol, der gesellschaftlich aber meist toleriert wird. :hmm:

Ich bin der Ansicht, dass Farbstoffe, Pestizide, Antibiotika etc nichts in unserem Essen zu suchen haben, aber Alkohol erst recht nicht.
:daumen:
Tja, in dem Moment, wenn es ein "Genußgift" ist, werden die Regeln dann passend gemacht.
Der größte Hit waren für mich immer Leute, die mit Kippe im Mund beim Grillen auf Alufolie bestehen... :pfeif:
Letztens sind wir beim Umschalten in einen Vergleichstest "Backmischung/handgemachter Kuchen" reingeraten. Wie es geschmacklich ausgegangen ist, ist klar, aber interessant fand ich, daß ein Großteil dieser Merkwürdigkeiten einfach dazu da ist, um die maschinelle Verarbeitung zu vereinfachen (also, statt "Butter & Zucker schaumig schlagen, dann..." kommt alles auf einmal in den Pott und die Chemie sorgt dafür, daß es am Ende trotzdem nach Teig aussieht).
Damit kann man dann auch nachvollziehen, daß Bioware, die aus einer Backfabrik kommt, auch diverse Überraschungen an Bord hat.
Auch witzig: wärend hier diese Diskussion läuft, las ich parallel über die gestiegene Nachfrage nach deutschen Milchprodukten aus dem Ausland, "je veredelter, desto mehr Nachfrage".
Was für uns also "wertlos" wird, ist für andere "veredelt".
Aber wenigstens sind die "damit ich besser sch...en kann"-Joghurts + der @ctivia-Blödsinn hierzulande stark eingebrochen.
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#139

Beitrag von krabbe » So 8. Dez 2013, 14:18

Auch von mir :daumen:

Das gleiche gilt allerdings auch für ungesunde Stoffe, die nicht so aggressiv nachweisbar schädlich sind. Sich mal mit raffiniertem Zucker voll zu stopfen steckt der Körper weg. (Genauso wie beim Alkohol) Aber welche Wirkung hat es auf, wenn er mit einen solchen Stoff über Jahre hinweg regelmässig bombardiert wird? Bei vielen ungesunden Stoffen braucht es 10 - 20 Jahre, damit man die Auswirkungen sieht. Einen Zusammenhang kann man da nur sehr schwer selber herstellen. Und so gibt es für ein und das selbe Phänomen viele Erklärungen. Manches ist ehrlich recherchiert, vieles soll der Industrie mit ihren falschen Lebensmitteln einen Persilschein ausstellen.

Ich fand folgendes Buch recht interessant : Geheimarchiv der Ernährungslehre von Ralph Bircher.
lg Andrea

Nightshade
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Re: Wie siehts aus mit "ungesunden" Lebensmitteln

#140

Beitrag von Nightshade » So 8. Dez 2013, 19:57

Spottdrossel hat geschrieben: Ich kann jetzt das Baujahr der Oma nicht einschätzen, aber wir haben uns mal so eine Sendung angeschaut, wo Fernsehwerbung "von damals bis heute" gezeigt wurde.
Da wurde in einem Zeichentrickfilmchen "der ersten Stunde" tatsächlich "schlank durch Zucker" beworben, und die glückliche Familie war erst dann glücklich, wenn Groß und Klein mit einem Bonbon ins Bett geschickt worden war. Echt gruselig.
Also die Oma wurde am 22.12.1913 geboren. (Das Wiegenfest regt derzeit die ganze Familie auf.)

Die Oma redete ihren Kindern aktiv das in der Schule beworbene, neuartige Zähneputzen aus und schob jedem Kind abends eine Schoki in den Mund.

Sie behandelte Keuchhusten, indem sie mit den Kindern in die Teerfabrik ging und sie dort über die Kessel hielt.

Gegen sonstige Beschwerden schwor sie auf DDT, mit dem sie alle Lebewesen im Haus behandelte. Der Kanarivogel lag daraufhin einen Tag lang auf der Seite.

Die Oma liebt Plastik über alles und ernährt sich bevorzugt von Gerichten, die appetittlich in Plastik eingeschweist und fixfertig sind. Noch nie in ihrem Leben hat sie ein Brathendl gegessen (nur Schweinsschnitzel sind genehm) und was den Salat betrifft: Um die Bletschen reißt sie sich nicht.
Sie mag gern Guglhupf und Krapfen. Und zum Trinken bitte die knallig gefärbte Ahoi-Brause .(Bei deren schierem Anblick ihre Enkelin Nightshade Ausschläge kriegt.)

Martini trinkt sie großzügig aus der Flasche, Glühwein und Sekt detto.

Gestern ist sie hingefallen und konnte nicht selber aufstehen. Ich kam gerade dazu, als der Notarzt sie ins Bett packte, erschreckt aber unverletzt. Er sagte draußen zu mir, er habe noch nie eine derart fitte 100jährige gesehen, die keine Pulver braucht und noch Teile der Hausarbeit macht.

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