Rauhnächte

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zaches
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Re: Rauhnächte

#21

Beitrag von zaches » Fr 30. Dez 2011, 15:14

Ihr Lieben,

da ja auch das spinnen mal in den Rauhnächten tabu war (ich denke aus dem selben Grund wie das Wäsche waschen = lass die Hände mal ruhen) ist auch im Spinnforum eine lange LIste von Bräuchen und Tabus entstanden aus allen Teilen Dschld. und aus Ö.

Viel Spaß beim stöbern durch die 7x7 Seiten :)

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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Benutzer 72 gelöscht

Re: Rauhnächte

#22

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 30. Dez 2011, 16:43

hallo!
moosfrosch hat geschrieben:Die wehende Wäsche könne das Wilde Heer anlocken. Das wehende Betttuch würde sich dann binnen Jahresfrist als Leichentuch über die Familie legen, als Tod bringen...
sorry ganz ot - aber ich hab jetzt ein Schmunzeln nicht unterdrücken können, bei mir am Balkon hängt Wäsche (bei 5 Leuten schaff ich es nicht, so lange gar nicht zu waschen!).
Aber ich bin beruhigt: es hängt dort kein Leintuch, nur viele Unterhosen :holy:
Und die reichen niiiiemals als Leichentücher für meine ganze Familie.....

Ich denke auch, dieses Waschverbot dient der Gesundheit der Hausfrauen. Wenn eh die Maschine wäscht, gilt es vielleicht gar nicht - obwohl - Moment mal:
wird jetzt meine Wascfhmaschine demnächst "sterben"?? :platt:

Ich kenne da so eine alte Regel, dass man zu Maria Lichtmeß die Kerzen wegwerfen soll und die Spindel hinterdrein. :hmm:
Leider weiß ich nicht mhr ganz genau, wie diese Regel lautete - kennt da wer die genaue Formulierung?

liebe Grüße!

moosfrosch

Re: Rauhnächte

#23

Beitrag von moosfrosch » Fr 30. Dez 2011, 17:31

ina maka hat geschrieben:wird jetzt meine Wascfhmaschine demnächst "sterben"?? :platt:
unsre Wama lief vorhin plötzlich aus, das ganz Bad stand unter Wasser :eek: - war das schon die Rache fürs Wäschewaschen?
- Ach nee, das Flusensieb war nicht richtig zugedreht, war wohl doch unsre Schuld ;)
ina maka hat geschrieben:Ich kenne da so eine alte Regel, dass man zu Maria Lichtmeß die Kerzen wegwerfen soll und die Spindel hinterdrein. :hmm:
Leider weiß ich nicht mhr ganz genau, wie diese Regel lautete - kennt da wer die genaue Formulierung?
Leider kenne ich die genaue Formulierung auch nicht, kann mir aber folgendes denken: ab Maria Lichtmeß war es wieder so hell, daß man der ständigen Beleuchtung mit Kerzen nicht mehr bedurfte, man konnte weitgehend auf die Kerzen verzichten. Mit der Spindel hintendrein könnte auf den Tag des Stellungswechsels angespielt sein: Mägde und Knechte wechselten früher an Maria Lichtmess die Stellung, erhielten ihren Lohn oder ein paar freie Tage, konnten also "die Spindel mal ruhen lassen"..

Vielleicht steht dazu auch was im Spinnforum, ich hab den Link von zaches noch nicht angesehn, da man sich anmelden muß...


Liebe Grüße, moosfrosch

stevo12

Re: Rauhnächte

#24

Beitrag von stevo12 » Fr 30. Dez 2011, 17:48

hi
die zeit der rauhnächte ist gut um bauholz zu schlagen, besonders für balken.
vg

zaches
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Re: Rauhnächte

#25

Beitrag von zaches » Fr 30. Dez 2011, 18:06

Aus dem Spinnforum habe ich von einer Verfasserin, die nicht mehr angemeldet ist, mal ein paar Sätze hier zitiert. Allerdings schreibt sie, daß er Artikel ebenfalls n icht von ihr ist, sondern auch von jemend anderem unbekannten. Interessant ist es, daß eine andere darauf hinweist, daß gewisse "Traditionen" erst sehr sehr spät (teils erst zur NS Zeit) ins Leben gerufen wurden.....
Frau Holle, die mit Freyja, Frigga oder am wahrscheinlichsten mit Perchta oder Hel identifiziert werden kann, ist Schutzpatronin dieser Tage. Sie mag es normalerweise nicht, wenn jemand faul oder unnütz in den Tag hinein lebt, sie ist sehr streng und achtet darauf, daß jeder seiner Bestimmung gemäß lebt und sich entwickelt. Nur in diesen zwölf Tagen erlaubt Frau Holle, daß man sich ausruht und ganz auf sein Inneres und Wesentliches besinnt. Sie schätzt es auch durchaus, wenn man ihr kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten macht. Vielleicht erweist sie sich dann im kommenden Jahr gnädig und erfüllt so manchen tief ersehnten Wunsch.

Um diese Zeit sollten die Menschen ja nicht den Unwillen der Geister erregen. Die Arbeit hatte jetzt zu ruhen, und die Menschen sollten Rückschau halten auf das vergangene Jahr und sich auf das neue vorbereiten, um es würdig zu empfangen.

In den Rauhnächten entscheidet sich nach germanischem Mythos das Geschick allen Lebens auf Erden, darum boten die Menschen alles auf, um dem werdenden Licht zu Hilfe zu kommen. Mit auserlesenen Räucherkräutern, Fichtenharz und Weihrauch sollte alles Böse vertrieben werden. Der alte Volksglaube hielt überhaupt daran fest, daß es in den 12 Nächten "umgeht", daß böse Geister und ganz allgemein die "Mächte der Finsternis" in dieser lichtarmen und darum gefährlichen Zeit ihr Unwesen treiben.

Zu Jul bzw. Weihnachten läßt man alles hinter sich, was nicht mehr zu einem gehört. In den Rauhnächten bzw. zu Silvester werden gute Vorsätze für das nächste Jahr gemacht. Symbolisch nehmen die "Geister" der Rauhnächte alles mit, was die Menschen "über Bord" geworfen haben. "
Also lebt wohl in dieser wunderbaren Zeit!
lg, zaches
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Re: Rauhnächte

#26

Beitrag von Aika » Fr 30. Dez 2011, 22:21

Bei uns heisst es: Lichmess, Spinnen vergessen, bei Tag aufgestanden, bei Tag zu Nacht gegessen. Das ganze natürlich im Dialekt.
Nach Lichtmess begann die Arbeit draußen wieder. An Lichtmess ist es bis kurz vor 18 Uhr hell, ich bin auch immer froh wenn der 2.2. erreicht ist, ab da geht es schneller aufwärts.
Der " Wandertag" für Mägde und Knechte lag hier zwischen Weihnachten und Sylvester. Ausgemacht wurde der neue Dienstherr schon im November um Martini rum. Dann wird auch die Pacht bezahlt.

Gruß Bärbel

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Re: Rauhnächte

#27

Beitrag von elroy690 » Fr 30. Dez 2011, 22:28

Olaf hat geschrieben:
Was man in den zwölf Rauhnächten zwischen Heiligabend und 6. Januar träumt,
Also gilt der 21. noch nicht?
Das kannst du dir quasi aussuchen. Früher hats mit der Sonnwende begonnen, aber die Christen haben das Datum auf den 24. festgesetzt. Insofern hat sich der Brauch dann verschoben. Ob das jetzt auch noch mystisch einwandfrei ist, muss sich jeder selbst aussuchen. ;) :opa:

Gruß,

Martin

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Re: Rauhnächte

#28

Beitrag von Waldläuferin » Sa 31. Dez 2011, 13:23

Hallo,
ein anderer alter Glaube ist, dass die Tiere in den Rauhnächten sprechen können.
Hört gut zu.
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moosfrosch

Re: Rauhnächte

#29

Beitrag von moosfrosch » Di 3. Jan 2012, 12:05

ina maka hat geschrieben:Ich kenne da so eine alte Regel, dass man zu Maria Lichtmeß die Kerzen wegwerfen soll und die Spindel hinterdrein. :hmm:
Leider weiß ich nicht mhr ganz genau, wie diese Regel lautete - kennt da wer die genaue Formulierung?
Aika hat geschrieben:Bei uns heisst es: Lichmess, Spinnen vergessen, bei Tag aufgestanden, bei Tag zu Nacht gegessen. Das ganze natürlich im Dialekt.

Ich hab dazu auch nochmal nachgeforscht und im "Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens" folgenden Satz gefunden:
"Lichtmess bei Tag ess und Spindel vergess",

Ab Lichtmess ist es wieder hell genug, um "bei Tag" essen zu können. Entgegen meiner ersten Annahme, daß sich das "Spindel vergess" nur auf den Stellungswechsel bezieht, war Lichtmess in einigen Gegenden wohl der Termin, an dem die Frauen generell abgesponnen haben mußten und die Rockenstuben beendet wurden. Wie Bärbel schon gesagt hat, begann ab jetzt die Arbeit draußen wieder.

Herzliche Grüße, moosfrosch

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Re: Rauhnächte

#30

Beitrag von ingetraut » Di 3. Jan 2012, 13:29

Bei uns bekamen die Rinder und das Pferd zur Rauhnacht = Weihnacht eine Gabe,
a "Maulgabe" = mäugob,
das war eine geraspelte Kalmuswurz + ein scheibchen Kletzenbrot zwischen zwei Broten.
Silvester und zur dreikönigsnacht nur, wenn Vater sonst nichts
zu tun wußte.
Und der Stall wurde auch beim Räuchergang seehr gut ausgeräuchert.
Für mich als Kind war klar, dass die Kühe da drinnen auch eine besondere Stimmung hatten, und eigentlich waren sie auch immer gesund, also wir hatten einen sogenannten
"gsunden stall".
es gab Häuser, die hatten immer irgendwelche probs, und daher auch hohe kosten mit dem tierarzt.
--

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