Narrenkoenig hat geschrieben:
Als Alleinstehnder im unbefristeten Beschäftigungsverhältnis oberhalb des Niedriglohnsektors und Bewohner von unbelastetem Eigentum ist gut zu leben ohne sich um Geld Gedanken zu machen.
Ich bin in dieser Situation, wenn auch nicht alleinstehend. Wieviel Zeit ich an meiner Ausbildung und an der Renovation unseres Wohnhauses, (gekauft mit erspartem Geld in unbewohnbarem Zustand )gearbeitet habe, statt "das Leben zu geniessen" und wie für andere üblich zweimal im Jahr Übersee-Ferien zu machen, das fragt gewöhnlich niemand.
Narrenkoenig hat geschrieben:Da wird die arrogante Sicht der Habenden auf die wenig habenden in voller Pracht sichtbar. Wer Ausgaben ausser der Reihe wie Heizkostennachzahlung, plötzlich fällige Reparaturen und sonstiges einfach so aus den laufenden Einnahmen bestreiten kann hat gut reden.
Sorry, aber das ist im Bereich der Reservezone der laufenden Ausgaben und sollte aus den laufenden Einnahmen gedeckt werden können. Wenn man die laufenden Ausgaben nicht aus den laufenden Einnahmen decken kann, dann lebt man über seine Verhältnisse, auf finanzdeutsch man hat ein strukturelles Defizit.
Narrenkoenig hat geschrieben:Mieterhöhungen, plötzlich anstehende Umzüge oder einfach nur eine Stromnachzahlung können dem ein oder anderen schon an die finanzielle Existenz gehen, und gerade in dieser Lage ist eine Beschäftigung mit Rücklagenbildung und Konsorten immens wichtig.
Das Problem der Anlage stellt sich ja so nur mit Leuten, die Geld haben und nicht wissen wohin damit. Was du ansprichst sind Betriebsreserven, Notgroschen. Das ist so wie der Reserveproviant auf der Wanderung oder der etwas grössere Brennholzstapel in Bezug zum üblichen Jahresverbrauch. Wenn Du ein normales Jahr, ohne finanzielle Katastrophen, geradeso überstehst, dann lebst Du für dein Einkommen zu teuer.
Narrenkoenig hat geschrieben:Die Wichtigkeit des Themas wird erst deutlich wenn am Ende des Monats noch 5€ im Beutel sind und der nächste Eingang ist erst zum 10. des Folgemonats. Und dann womöglich noch der Schulausflug des Nachwuchses ansteht.
Schulausflug ist vorhersehbar - ansonsten ist es besser, diese Situation gar nie zuzulassen. Das kann man nämlich kommen sehen, wenn man will. Man soll so leben wie wenn man pleite wäre (aber niemanden anpumpen) bis man zwei oder drei Monatseinkommen nach Bereinigung aller vorhersehbaren Ausgaben auf der Seite hat. Erstens ist das leicht zu ertragen, wenn man eben nicht pleite ist und sich viel teures Konsumverhalten gar nicht erst angewöhnt, und dann kann man antizyklisch kaufen (Winterkleider im Frühjahr, die neue WaMa im Sommerausverkauf und nicht wenn die alte krepiert, obwohl sich das schon monatelang angekündigt hat). Winterkleider braucht man ab und zu, und ne WaMa hält üblicherweise nicht 90 Jahre - das ist also nicht wirklich unvorhersehbar.
Es sind so nebensächliche Dinge, die viel Geld kosten, obwohl sie die Lebensqualität nur scheinbar steigern. Ob Du nen Kasten Limo die Woche "brauchst" oder Dich an Leitungswasser oder selbstgemachten Sirup gewöhnst, ändert an der Lebensqualität nichts, aber Du hast Ende Jahr 500 Euros mehr oder eben weniger.
Es gibt Leute, deren Konto ist immer Ende Monat nachdem der Zahltag gekommen ist auf Null. Die geben fast 10% dessen was sie verdienen für die Zinsen des Überziehens aus.
Ich meine Sparsamkeit, nicht Geiz. Geiz ist ein Charakterfehler.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.