burn out - (k)ein Thema?

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Ragna
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#61

Beitrag von Ragna » Fr 22. Feb 2013, 13:46

Für alle die sich für die Ursachen des "Funktionierenmüssen" interessieren.
Derjenigen die die Bedürfnisse Anderer oft über die eigenen Bedürfnisse stellen.
Diejenigen die sich fragen warum sie zu hochsensiblen Menschen geworden sind.
Diejenigen die der Generation der 1955 bis 1975 Geborenen angehören.
Dijenigen die sich schon lange fragen woher ihre selbstschädigen Verhaltensmuster kommen, könnte die Beschäftigung mit diesem Thema helfen dem Burnout vorzubeugen:

http://www.forumkriegsenkel.de/Studie.htm
http://www.tagesspiegel.de/politik/es-g ... 85520.html
http://www.klett-cotta.de/buch/Gesellsc ... enkel/5760
Wer sagt, dass etwas nicht geht, sollte die nicht stören, die es gerade machen.

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ahora
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#62

Beitrag von ahora » Fr 22. Feb 2013, 14:54

hallo ragna,

ich bin ziemlich geplättet, gerade der artikel aus dem forum, da find ich mich und die beziehung zu meiner mutter in vielerlei hinsicht wieder. teils habe ich ja sehr ähnliche dinge hier berichtet, dass ich z.b. nicht bereit bin, ihre leere zu füllen.

das muss ich jetzt erst mal verarbeiten.

tausend dank

ahora

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#63

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 22. Feb 2013, 15:26

Ich hatte auch schon öfters vermutet, dass die Erfahrungen des Krieges Narben in den nachfolgenden Familien hinterlassen und sich auch auf uns auswirken. Aber - auch im 1. Weltkrieg hat die Grausamkeit des Krieges zugeschlagen und wieviele Kriege im Verlauf der Generationsgeschichte hat Vätern das Leben gekostet, Frauen mit grausamen Gewalterfahrungen traumatisiert, Kindern die Kindheit genommen.
Und nur der Blick in die Tageschau lässt ahnen, wievielen Menschen immer noch ähnliches passiert.
Wie sollen je Kinder aufwachsen, die nicht in diesen Teufelskreis der Gewalt, des Schreckens, der seelischen Verletzungen in welcher Form auch immer, hineingezogen werden.
Wenn es stimmt, dass wir über Spiegelneuronen sehr viel lernen, dann verstehe ich aber auch nicht, warum Kindern so massiv über Internetspiele, über Videos, übers Fernsehen mit Gewalt und dem Faustrecht des Stärkeren überschüttet werden.
Mich beschäftigt die Logotherapie von Viktor Frankl, weil ich im Wühlen und Suchen der Vergangenheit wenig Hilfe vermute, sondern was geschehen ist, ist geschehen, es lässt sich nicht mehr ändern.
Das Leid der Mütter, die ihre Söhne im Krieg verloren haben und nicht mal darüber trauen durften, weil so ein absoluter Satz- es ist süss und ruhmreich für das Vaterland zu sterben- die Trauer erstickte.
Wieviele Frauen, die vergewaltigt worden sind, die nie darüber sprechen konnten, die Decke der Zivilisation des Menschen erscheint mir sehr dünn und der Verletzlichkeit der Seele wird sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Krieg und seine Auswirkungen auch uns seine Zinsen hinterlässt. Aber dann müsste jeder Mensch eine Therapie machen- ´das scheint mir nicht machbar zu sein.
Kindern eine sichere Bindung mit auf den Weg zu geben- das sehe ich als einzigen sinnvollen Weg für die Zukunft- aber wer das nicht in ausreichendem Maße selbst mitbekommen hat, braucht immer mehr Energie im Leben.
Wer das Glück hat, diese sichere Bindung mitbekommen zu haben, ist mit Sicherheit nicht vor Schicksalsschlägen gefeit, aber vielleicht kann er anders damit umgehen.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#64

Beitrag von Dagmar » Fr 22. Feb 2013, 15:36

Hallo,
hobbygaertnerin hat geschrieben:Das Leid der Mütter, die ihre Söhne im Krieg verloren haben und nicht mal darüber trauen durften
oder noch extremer der Ansatz bei den Spartanern, wo anscheinend die Mütter Ihren Männern und Söhnen die in den Kampf zogen den Satz mitgaben:

Komme mit dem Schild zurück, oder auf dem Schild. Komme aber nicht zurück ohne Schild.

Kurze Erklärung:

Mit dem Schild zurückkommen - als siegreicher Held der Schlacht
Auf dem Schild - als ehrenvoll gefallener Toter
Ohne Schild - während des Kampfes den Schild weggeworfen um feige zu desertieren, also Schande für die ganze Familie

Die Menschen scheinen also schon seit vielen Jahrhunderten nicht sehr fürsorglich mit sich selbst und ihrer psychischen Gesundheit umzugehen.


Dagmar
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#65

Beitrag von Reisende » Fr 22. Feb 2013, 15:49

hobbygärtnerin, das hast du sehr schön gesagt.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#66

Beitrag von Thomas/V. » Fr 22. Feb 2013, 16:07

Die Menschen scheinen also schon seit vielen Jahrhunderten nicht sehr fürsorglich mit sich selbst und ihrer psychischen Gesundheit umzugehen.
Ja, Dagmar!

Die Geschichte der Zivilisation ist eine Geschichte der Grausamkeit und Barbarei.
Dabei bedingen sich der Zustand der Gesellschaft und der Zustand des Einzelnen gegenseitig.
Kranke Gesellschaft --> kranke Menschen; kranke Menschen-->kranke Gesellschaft
Aber dann müsste jeder Mensch eine Therapie machen- ´das scheint mir nicht machbar zu sein.
Es muß sowohl der Einzelne "geheilt" werden (oder sich selber "heilen"), als auch die Gesellschaft, in der wir leben.
Vorraussetzung ist aber, das wir uns eingestehen, krank zu sein und in einer kranken Gesellschaft zu leben.
Solange das nicht passiert, sehe ich keine Heilungschancen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#67

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 22. Feb 2013, 16:23

Was würde das Eingeständnis ändern?
Und vor allem, wo sind die Gesunden- Gesellschaften oder Personen?

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#68

Beitrag von Thomas/V. » Fr 22. Feb 2013, 16:38

Was würde das Eingeständnis ändern?
Eingeständnis ist die Vorraussetzung, damit man etwas ändert. Selbst ändern wird die bloße Eingeständnis natürlich nichts. Wenn ich allerdings, anstatt mir einzugestehen, das ich krank bin, dies verdränge, kann ich nicht geheilt werden, sondern werde immer kränker.
Und vor allem, wo sind die Gesunden- Gesellschaften oder Personen?
Naja, es gibt natürlich schon solche, aber die Mehrzahl der Leute ist ja noch nicht mal bereit für die Eingeständnis, das sie krank sind und das die Gesellschaft krank ist.

(Allerdings denke ich, das zumindest hier im Forum etliche dabei sind, die gemerkt haben, das "etwas" nicht stimmt und zumindest an der persönlichen Heilung arbeiten wollen, das ist ja schon mal ein kleiner Anfang ;) )
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#69

Beitrag von Reisende » Fr 22. Feb 2013, 16:48

Thomas/V. hat geschrieben:
(Allerdings denke ich, das zumindest hier im Forum etliche dabei sind, die gemerkt haben, das "etwas" nicht stimmt und zumindest an der persönlichen Heilung arbeiten wollen, das ist ja schon mal ein kleiner Anfang ;) )
ja das denke ich auch, und noch ein aspekt, der vll mut für die zukunft macht:
unsere eltern sind seit jahrhunderten die erste generation, die ein ganzes leben in friedenszeiten führen durften. das muss man sich auch mal bewusst machen, dass wir hier seit bald 70 jahren keinen krieg mehr hatten. denn das ist für die nach 1945 / 1950 geborenen der normalzustand, obwohl es geschichtlich betrachtet ganz und gar nicht normal ist. vll resultiert daraus auch unser unverständnis für einige dinge. ich weiß noch, wie ich mich schon als kleines kind über meine oma amüsiert habe, die immer jeden noch so kleinen kuchenkrümel vom teller gekratzt hat...
ich würde das verhalten der kriegsgeneration auch nicht unbedingt als krankhaft bezeichnen, eher als anpassungsleistung.
jedenfalls wenn wir jetzt es schaffen, uns von unguten dogmen und verhaltensweisen zu lösen, haben unsere kinder dahingehend eine positive perspektive.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#70

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 22. Feb 2013, 17:07

Hallo Reisende,
interessant, bei uns wurde auch kein Lebensmittel weggeworfen, mein Vater hat im Krieg wirklichen Hunger kennengelernt und er hätte es nicht ertragen, wenn nicht achtsam mit den Lebensmittel umgegangen worden wäre.
Diese gelernte oder übernommene Lebenslernerfahrung empfinde ich als hilfreich, Lebensmittel kommen mir auch nicht in den Müll.
Die Tatsache, dass wir so eine lange Zeit des Friedens erleben - dafür besteht in meinem Dafürhalten - Grund zu wirklicher Dankbarkeit.

@Thomas, ich lass mich überraschen, ob die Wenigen, die Handlungsbedarf sehen, der Sauerteig sein werden, um die kranke Gesellschaft zu ändern.
Aber zurück zum Thema:
werden heute Kinder durch die Erziehung sicher gebunden?
Die unendlichen Massen von Erziehungsratgebern lassen mich sehr zweifeln.
Muss immer über die Tiermütter staunen, die souverän ihre Kinderchen so behandeln, dass sie ihren Weg ins Leben gehen können (wobei es seltene Ausnahmen gibt)

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