@Rohana:
Es ist so traurig, was dieser Zwang, sich in Erwerbsarbeit "selbst verwirklichen" zu müssen, den Frauen, den Kindern und den Familien antut. Erst einmal sind die meisten Jobs überhaupt nicht dazu geschaffen, sich auch nur irgendwie selbst zu verwirklichen - auch die, die höher in der Hierarchie stehen. Da wird/wurde uns, glaube ich, etwas eingeredet, was so nicht stimmt.
Zum anderen bringt es finanziell am Ende kaum etwas.
Es gibt natürlich immer mehr Fälle, wo auch eine Mutter einfach arbeiten muss, damit die Familie über die Runden kommt.
Ich meine in meinem Beitrag jetzt diejenigen, die mit einem Mann zusammenleben, der sog. Normalverdiener ist - gibt es ja heutzutage auch immer weniger, angesichts der erodierenden Arbeitsverhältnisse.
Ich komme aus dem, was man heute einen Selbstversorger-Haushalt nennen könnte - habe später aber studiert, so etwas wie "Karriere" gemacht und war u.a. im Bereich Personal und Chancengleichheit (auch Beratung) tätig. Da habe ich mit den Frauen zusammen mal ausgerechnet, was letztlich materiell übrig bleibt, wenn man die ganzen mit dem Beruf verbundenen Kosten abzieht (Kinderbetreuung, besondere Kleidung, Transportkosten usw. usf.) und darüberhinaus schaut, was frau alles selber machen kann (z.B. Kochen statt Fertiggerichte und Restaurantbesuche) wenn sie zuhause bei den Kindern ist. Da blieben bestenfalls Euro im ganz niedrigen dreistelligen Bereich über, so 1-200 €. Hinzu kommt wegen der damit verbundenen zeitlichen Belastung auch noch ein Verlust an Lebensqualität für sich selber und für die Familie.
Mir tun die Frauen so leid, die wegen ihrer eigenen Karriere so arbeiten müssen. Es ist ja nun mal leider so, dass den Frauen gesagt wird, dass sie sich ihre Karriere kaputtmachen, wenn sie ein paar Jahre aus der Erwerbstätigkeit aussteigen. Das muss aber nicht immer so sein! Wenn die Frauen während dieser Zeit sich weiterbilden, mal eine Urlaubsvertretung machen, mal auf Stundenbasis aushelfen, dann bestehen durchaus Chancen, später wieder einzusteigen.
Wann hat es eigentlich damit angefangen, dass die Arbeit der Hausfrau und Mutter so gering geschätzt wurde? Ich selber finde sie sehr sinnstiftend und erfüllend - und (ich kenne ja beides: zu Hause und Karriere) frau muss fast mehr Köpfchen haben, mehr wissen und kreativer sein - und vor allem auch können und umsetzen, als in der Berufstätigkeit. So, dass ist jetzt meine Meinung nach fast 40 Jahren Berufstätigkeit.
Ich habe in meinem Bereich fast immer Frauen nach der Familienphase eingestellt - selten bessere und pfiffigere und zuverlässigere Mitarbeiter/innen gehabt. Die haben dann auch etliches erzählt über ihre Familienphase und die Sprüche der Umgebung. Eine war sehr gut darin, zu kontern. Auf die Frage, was sie denn beruflich machen würde, kamen von ihr - je nach Laune und Gegenüber - die wahre Antwort "Ich habe keine Kinder bekommen, um sie in Fremdbetreuung abzugeben" oder, je nach Gegenüber, die Antworten "Och, ich bin einfach pralinenfressende Hausfrau" oder "Ich muss ja nicht arbeiten, mein Mann verdient genug".... Bei den letzten beiden Antworten war sie immer noch begeistert, über die entgeisterten Gesichter der anderen. Gut war ja auch mal ein Werbespruch: "Ich leite ein erfolgreiches kleines Familienunternehmen"
In diesem Sinne
Liebe Grüße
Regina