In stillen Stunden...

Schwarzer Wintertag

In stillen Stunden...

#1

Beitrag von Schwarzer Wintertag » Fr 30. Aug 2013, 22:51

In stillen Stunden schreibe ich so für mich.

Ich verbinde mich mit dem, was mich gerade umgibt.
Ich verbinde mich mit dem, was zu mir will. Oder verbindet "ES" sich mit mir?
Ob man es als Kunst oder künstlerisches bezeichnen darf, wage ich zu bezweifeln.
Ist es doch lediglich ein Versuch von Kommunikation zwischen meiner Umwelt und mir.
Nicht ich bin es, der etwas anspricht, was mich umgibt ..., sondern das, was mich umgibt, spricht mich von sich aus an.
Ich selbst lasse lediglich die Verbindung zu und gebe wieder, was ich bekomme.

Beginnen möchte ich mit einem Gedicht, welches ich schon des öfteren in diversen Foren gepostet habe:

Die Weide

Wurzeln schlag ich; an allen Enden.
Bring mich in Berührung mit der Erd.
Wurzeln treib ich an allen Enden,
hab ich Wasser, das mich nährt.
Versüßen möcht ich sauren Boden;
Erd und Wasser ich verehr.
Steinchen wissen mich zu halten;
Lösen kannst mich nimmermehr.
Biegsam meine Äste sind;
streben munter in das Licht.
Eßbar bin ich; meine Rinde...
sie bringt Heilung ganz geschwind.
Meine Blätter kannst Du naschen;
Meine Zweige flechten gar.
Wird ein Korb draus, wirst es danken
Ich bin wirklich wunderbar.

09.05.2011---Das Urheberrecht liegt bei mir selbst. ---

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Re: In stillen Stunden...

#2

Beitrag von Buchkammer » Sa 31. Aug 2013, 01:15

Alles dabei, was es zur Weide zu sagen gibt. Und so schön geerdet.
Da würde ich gerne mehr von lesen. :daumen:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Re: In stillen Stunden...

#3

Beitrag von citty » Sa 31. Aug 2013, 03:01

Ein Dichter! Ich liebe Weiden. Willkommen im Forum :grinblum:
Dr. Roger Liebi fan :)

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Re: In stillen Stunden...

#4

Beitrag von Sonnenstrahl » Sa 31. Aug 2013, 07:45

Sehr schönes Gedicht. Danke, dass Du Deine Kreativität mit uns teilst. :)

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Re: In stillen Stunden...

#5

Beitrag von Spottdrossel » Sa 31. Aug 2013, 09:15

Wirklich sehr schön und treffend - ich werde es "meiner" Weide nachher ausrichten ;) .
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Re: In stillen Stunden...

#6

Beitrag von Schwarzer Wintertag » Sa 31. Aug 2013, 10:04

WOW. ich hätte nicht gedacht, dass die Gedanken... das meine Wahrnehmung, welche mir von Mutter Natur geschenkt worden, hier so ankommen.
Dankeschön. :-)

Das ermutigt mich dazu, ein weiteres Gedicht zu posten

Ringelnatter

Die Natter glitt durchs hohe Gras;
Taubenetzt von tiefer Nacht.
Doch als der Sonne Kraft gewann,
die Natter auf dem Steine saß.

Sie schenkt ihr Leben, Wärme, Macht;
Die Sonne schenkt der Natter Kraft.

Sanft der Tau zu Morgennebel
sich verwandelt, steigt empor;
Wohl fühlt sich die Natter eben;
Nur Morgens traut sie sich hervor.

Scheu, die Schlange, sehr verletzlich
zierlich, schnell, der Halbmond nützlich

Ringelnatter nennt man sie
Nicht zu unrecht;
Achte sie.


--- 18.12.2010 - Das Urheberrecht liegt bei mir selbst. ---

Dieses Gedicht hat mir eine Ringelnatter geschenkt, damit es einen lieben Menschen kurz vor Jul erreicht.
Im Anhang befindet sich ein entsprechendes Foto. Nicht ich halte das Gedicht, sondern die Empfängerin.
Die grafische Umsetzung nahm eine Freundin vor. Ich kann leider nicht gut zeichnen/malen.
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Re: In stillen Stunden...

#7

Beitrag von Spottdrossel » Sa 31. Aug 2013, 15:23

Sehr schön :daumen: .
Wenn ich sehe, wieviele made-in-Taiwan-Steinchen mit langweiligen Blabla-Sprüchen in Geschenkeläden verkauft werden... hast Du schon mal überlegt, Deine Werke "gewinnbringend" unters Volk zu bringen? Ein Kalender mit Gedichten und dazu passenden Naturfotos wäre DIE Geschenkidee für den Naturliebhaber, der schon alles hat.
Und für die schöne Mühle wirst Du ein paar nebenher verdiente Talerchen gut gebrauchen können.
(ich kenne eine Dame übers Internet, die wunderschöne Fotos macht und noch zu feige ist, da mehr draus zu machen ;) . Bei Interesse schicke ich Dir den Link zu ihrer Seite)
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Re: In stillen Stunden...

#8

Beitrag von Schwarzer Wintertag » Di 3. Sep 2013, 18:34

Ja, ich habe mir auch schon mal überlegt, ob ich damit nicht ein paar Pfennige dazuverdienen kann.
Meine Innere Stimme aber sagt bislang immer "Nein, das ist nicht richtig".
Fotos mach ich übrigens auch im Bereich der Naturfotografie.
Auch vervollständige ich meine Fotos gern mal dann und wann mit eigenen Versen.
Wie zum Beispiel folgendes Foto:
Dateianhänge
Das-Gras-die-Spinne.jpg
Das-Gras-die-Spinne.jpg (118.95 KiB) 3395 mal betrachtet

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Re: In stillen Stunden...

#9

Beitrag von Spottdrossel » Di 3. Sep 2013, 21:25

Du bist ja ein Universalgenie :daumen: .
Ich würde Dich natürlich nie drängen, gebe aber zu bedenken, daß Du da tatsächlich mal den Fall hättest, in moralisch absolut einwandfreier Weise Geld zu verdienen.
Bzw. daß die Leute, die sich über Deine Werke freuen, Dir auch gerne eine Freude machen würden - und da jedes Mal 3 Dachziegel zu schicken, wäre bißchen unpraktisch ;) .
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Re: In stillen Stunden...

#10

Beitrag von Schwarzer Wintertag » Mi 4. Sep 2013, 03:29

Einen angenehmen Morgen wünsch ich. :-)

Ja, da hast Du Recht. Ich finde kein schlagendes Gegenargument. :-)
Das Universalgenie bringt mich ein wenig in Verlegenheit.
Es ist einfach so, dass ich mich mit relativ vielen Dingen beschäftige. Nichts kann ich vollkommen... ich wills auch nicht vollkommen können. Dafür aber mach ichs mit und vor allem für Herz und Seele, frei von Zwang, frei von Druck.
Ehrlich muß es sein, Seele muß es haben. Und es sollte möglichst eine verständliche Botschaft mitbringen, wie die untenstehende Kurzgeschichte über die verbannten Drachen.
Und die Angst vor Zwang oder Druck ist es vielleicht, welche mich davon abhält, damit ein Zubrot zu backen.
Ich möchte die Freude an meiner Wahrnehmung, an meiner Kreativität, an dem was ich mache nicht verlieren.
Zwang und Druck empfinde ich für mich in Sachen Kreativität als Kontraproduktiv.



Verbannte Drachen

Wir flogen einst gemeinsam über blühende Landschaften.
Wir atmeten sie ein, verbanden uns mit der Natur...
so weit entfernt vom verblendendem Licht eines wahnsinnigen Heilands.
Als dieser unsere Welt erreichte, brachen wir uns die Flügel...einer nach dem anderen... Sein Licht zu stark, wir erblindeten.
Nur noch wenige konnten erkennen, wohin wir gingen.
Diese wenigen führten uns in die Höhlen. Dorthin, wo wir sicher waren.
Unsere Seelen verhungerten... wir konnten nicht mehr fliegen...
In den von nun an wenigen Augenblicken, in welchen wir uns so frei und unbeschwert bewegen konnten, in diesen Momenten weinten wir vor Glück, das uns nicht auch noch unser Wesen genommen wurde.
Das wir verborgen weiterexistieren durften.
In der Stille unserer Höhlen.
Doch der Schmerz wurde unerträglich.
Wir konnten uns nicht frei entfalten.
Nicht mehr Eins sein, mit dem, was uns umgab.
Unsere Heimat wurde uns genommen, wir wurden verbannt.
Von einer Macht, die weitaus größer war, als die Unsre.
Im Grunde waren wir gestorben.
Nein...es war schlimmer als der Tod
Wir siechten voller Sehnsucht nach dem nächsten Flügelschlag vor uns dahin.
Doch wir konnten nicht mehr fliegen.
Wir berichteten unseren Kindern, wie es einst war und wer wir sind.
Doch auch sie konnten sich nicht erheben. So sehr sie sich anstrengten, so sehr wir auch uns bemühten.
Wir konnten es ihnen nicht zeigen. Unsere Flügel waren gebrochen.
Unsere Kinder, sie stießen nach und nach ihre Flügel ab.
Sie wußten damit nichts anzufangen, weil wir es ihnen nicht mehr zeigen konnten.
Unsere Kinder gingen fort. In das Licht. Unten am Boden war es nicht ganz so hell.
Sehr bald vergaßen sie uns.
Sie machten das beste aus ihrem Dasein. Wir dürfen es ihnen nicht übelnehmen.
Der eine oder andere von ihnen erinnerte sich noch schemenhaft. So entstanden Geschichten und Mythen. Aber niemand erinnert sich mehr daran, das wir die Eltern sind.
Ihre Eltern, verbannt vom Gleißendem Licht, welchem die Kinder sich hingaben.
Hingeben mußten,um überleben zu können...

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