Zahnbürstenteppich / Flickenteppich ganz einfach

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Walnuss

Zahnbürstenteppich / Flickenteppich ganz einfach

#1

Beitrag von Walnuss » Fr 28. Jan 2011, 11:30

Ich bin gerade dabei, meinen gesammelten Stoffberg etwas abzubauen. Nein, nicht rauchen, was Ihr wieder denkt, es sind alte ausgemusterte Bettbezüge und alte T-shirts und Stoffe, die mal gekauft, aber doch nicht vernäht wurden etc. (alles Baumwolle).

Der Zahnbürstenteppich - im entlischen "toothbrush rug" genannt, ist ein Flickenteppich, der mithilfe einer einfachen Holznadel gemacht wird. Die Holznadel wurde früher aus einer Zahnbürste gemacht (Kopf ab, Stiel anspitzen, Loch unten reinbohren), daher der Name. Geht auch ohne Holznadel, ich nehme einfach eine mittelgrosse stabile Sicherheitsnadel. Diese Herstellung von Teppichen war in den USA während der Depression weit verbreitet und lebte in den 70er und 80er Jahren wieder kurz auf.

Man schneidet die Stoffe in Streifen, ca. 2 - 3 m lang, 4 - 5 cm breit. Die Streifen werden nicht versäubert und nicht aneinandergenäht. (Das spart viel Arbeit). Ich schneide mit einem Rollschneider (eine 5 Euro - Investition bei Karstadt ) auf einer Schneideunterlage. Die Streifen brauchen nicht super perfekt zu sein. Als Anschlagkante für den Rollschneider nehme ich eine langes Holzlineal, Streifenstoffe schneide ich einfach so an den Streifen entlang.
Während der Arbeit werden die Stoffstreifen mit einer "Schlitzmethode" aneinander gefügt, die in den unten genannten Videos erklärt wird.
Bei der Arbeit bildet ein Streifen die Einlage, um die herum ein Langettenstich gearbeitet wird. Die Technik ist ganz einfach zu lernen, ich habe mit einem Reststoff ein paar Minuten herumexperimentiert und dann gleich richtig losgelegt. Man kommt auch schnell vorwärts. Auch für Leute geeignet, die keine ausführliche Handarbeits-Vorbildung haben. Trotz der unversäuberten Kanten sieht das Endprodukt sehr gut aus, auch wenn ein paar kleine Fädchen heraushängen. Man kann bei der Bildung des Knotens auch darauf achten, die offenen Kanten nach innen zu falten, das ist kein grosser Aufwand.

Ich bin fast mit meiner ersten Badematte fertig, das Ergebnis ist super stabil, die Schlingknotenstruktur ist angenehm an den Füssen und es sieht hübsch aus - etwa wie ein gehäkelter Teppich. Für die Badematte habe ich dann am Ende 2 alte Bettbezüge verbraucht. Man kann runde oder ovale Teppiche arbeiten, auch quadratisch u. rechteckig ist möglich, wenn man ein bisschen Erfahrung hat.

Anleitungsvideos und Fotos hier: http://www.ragrugcafe.com/toothbrush-ru ... -beginners
Auch den folgenden Post mit den nächsten Videos betrachten. In den Rundungen arbeitet man Zunahmen, ähnlich wie beim Häkeln.

In der Technik können auch Untersetzer, Körbe und Taschen und Katzenbetten etc. gearbeitet werden. Ich kann mir auch vorstellen, Fleece oder Walkstoffe in dicke Streifen zu schneiden und daraus kuschelige Stuhlauflagen zu machen. Da hat man schnell eine Auflage an einem oder zwei Abenden fertig. Habe im Netz auch schon einen Teppich aus alten Jeans gesehen, der unheimlich strapazierfähig aussah.

Bettina

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Dagmar
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Re: Zahnbürstenteppich / Flickenteppich ganz einfach

#2

Beitrag von Dagmar » Fr 28. Jan 2011, 12:08

Hallo,

wenn ihr zuviele Stoffreste, etc. habt, vor allem aus Baumwolle, die sind auch immer gerne bei Bastlern gesehen, die mit Motoren, etc. arbeiten. Vielleicht kennt ihr ja jemanden in der Nachbarschaft. Da ist immer was abzuwischen, Maschinenteile vom Öl zu säubern, ölverschmierte Hände abzuwischen, etc. da werden solche Stoffreste gerne gesehen. :grinblum:


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Re: Zahnbürstenteppich / Flickenteppich ganz einfach

#3

Beitrag von Zotana » Fr 28. Jan 2011, 13:51

damit kann man auch patchworkdecken und andere kunstvolle bezüge herstellen wenn du gut mit der nähmaschine bist

Aproximata
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Re: Zahnbürstenteppich / Flickenteppich ganz einfach

#4

Beitrag von Aproximata » Fr 28. Jan 2011, 18:10

Hallo Walnuss, schöne Idee! Kenn sowas vom Häkeln, aber dieses Zahnbürstenrecycling mit diesen Schlingenstichen gefällt mir und das Ergebnis auch!
Danke für den link

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