ich nutze meinen ersten Eintrag; um einen Teilbereich meiner Arbeitsweisen vorzustellen.
Wie vielleicht Einige aus dem vorigen Forum wissen, arbeite ich seit Jahren an der Sanierung/Restaurierung eines Holzhauses aus den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts. Dabei kommt es mir auf die harmonische Verbindung von Alt und Neu an.
Die Grundrisse wurden dem heutigen Empfinden angepaßt. Ohne Ideologie zur einen oder anderen Seite.
Zum einen habe ich eine handwerkliche Vorbildung: ich habe mal den Beruf des (Maschinen)Schlossers erlernt: und zum Anderen habe ich nachher jahrzehntelang als Fotograf gearbeitet. Ich hänge deshalb noch sehr stark an der klassischen Fotografie, besonders am SW. Weiter habe ich mich jahrzehntelang beruflich mit Architektur befasst. Daraus resultiert mein großes Interesse an Gestaltung.
Ich gehe bei den Planungen bis in´s kleinste Detail. Erst die Summe aller Einzelheiten ist das Ganze. Ich arbeite seit Jahren planerisch mittels Computer mit einem CAD-Programm. CAD = computer aided design; wobei Design im anglo-amerikanischen Wortsinn ´Konstruktion´ bedeutet. Die Konstruktionzeichnungen sind (in meinem Fall) in Objektgröße im Computer archiviert und in Millimetern bemaßt. Das Programm kann eine Genauigkeit von 16 Stellen rechts vom Komma generieren. Diese Genauigkeit benötige ich nicht beim Hausbau oder Holzarbeiten. Allerdings im Zentelmillimeterbereich für Laser- und Wasserstrahlarbeiten.
Die Dateien, die ich mit dem Programm erzeuge, haben die Endung .dwg und sind internationaler Standard. Hier in D. sind inzwischen viele Betriebe entstanden, oft sind sie Stahlhandelsfirmen angeschlossen, die die Möglichkeit bieten, aus den Zeichnungen die Gegenstände entstehen zu laasen, die man vorher zeichnerisch geplant hatte.
Die verbreitesten Laseranlagen arbeiten im zweidimensionalen Bereich. Leistungsfähige Laser können bis zu 16 mm starke Edelstahlbleche (V2a) schneiden. Darüber hinaus hat man das Wasserstrahlschneiden eingeführt. Man ´schneidet´in dieser Anlage mit einem höchst komprimierten Wasserstrahl (m.W. 8.000 bar) noch stärkere Bleche.
Genauer ist der Laser; aber auch der Wasserstrahl genügt den Anforderungen (plus/minus 0.2 mm). Die Preise sind moderat. Nur als Privatkunde muß man sich auf Wartezeiten einstellen.
Die abgebildeten Teile sind verhältnismäßig unspektakulär. Nur der ovale Ausschnitt der Schloßolive würde konventionell bearbeitet einen Riesenaufwand hervorrufen. Man muß bedenken, daß V2a ein extrem hartes Material ist. Ich mußte mir für die Gewinde extra einen Inox-Bohrer und einen Inox-Gewindebohrer anschaffen. Ach ja, die beiden Bohrlöcher wurden vom Wasserstrahl ´angekörnt´, sodaß der Bohrer gleich die perfekte Führung hatte.
Anschließend habe ich die Rohlinge auf einer Drehbank weiterbearbeitet. Oben links und rechts habe ich Front- und Rückseite
der Olive abgebildet. Damit sie mit dem Handgriff optisch übereinstimmt, habe ich sie - Beziehungen sind immer gut - in der Feinmechnikerwerkstatt eines Uni-Institutes glasperlengestrahlt.
- Rohling und Fertigprodukt_II.jpg (112.73 KiB) 1954 mal betrachtet
Die links unten abgebildete Platte ist Teil einer Duschvorhangstange
Grüße - und ein inhaltsreiches Forum wünscht sich - Gernot
sein Dasein fristet. Das Private kommt dann immer zu kurz.
