Pflug "Bauzeichnung" gesucht

YeanBorin

Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#1

Beitrag von YeanBorin » Mo 21. Mai 2012, 16:43

Hallo lieber Leser!

Ich lebe zur Zeit in Kambodscha und habe ein Kleinpferd von 2,5 Jahren einem dummen Bauern abgekauft, der das arme Geschöpf bereits im Alter von 1,5 Jahren schwere Karren ziehen ließ und dies ohne entsprechendes Geschirr, nur mit Stricken (dementsprechend verwundet war es).

Jetzt erwarte ich in den nächsten Wochen (Zusendung dauert halt sehr lange) ein Brustblattgeschirr. Sobald ich dies habe, kann ich mit dem einfachen Training beginnen. Für das nächste Jahr plane ich dann mein Pferd auch vor den Pflug zu spannen. Nur leider kennen die ihr weder Sense noch Pflug - es ist schlimmer als im Mittelalter :bang: . Also noch primitiver geht´s schon nicht mehr. Deswegen meine Anfrage.

Hat jemand oder kann jemand einen Bauplan erstellen (für einen Schweißer, denn die sind hier eher das als Schlosser), der idiotensicher :schaf_1: darstellt, wie das Ding zum Schluß auszusehen hat? Der Pflug sollte eigentlich nicht tiefer als 30 cm in den Boden gehen, falls das machbar ist und sollte für ein Kleinpferd zu bewerkstelligen sein (Endmaß ca. 1,20m) - Habe bereits mit 14 Jahren vor Wagen und Pflug ausgebildet und auch das Einreiten war sehr erfreulich für Pferd und mich.

P.S. Ein Import fällt flach, denn das kostet ewig viel wegen Transport- und Korruptionskosten (ja auch auf sowas! :flag: )

Vielen lieben Dank und liebe tropische Grüße :hhe:

tyr
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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#2

Beitrag von tyr » Mo 21. Mai 2012, 21:13

ich bezweifle das ein Kleinpferd einen Pflug ziehen kann, aber jedem sein Vergnügen.
Jdenefalls wirst Du wohl irgendwo einen Pferdepflug kaufen müssen. Die Herstellung eines Pfluges der funktioniert ist eine hohe Schule der Schmiedekunst, und wenn Du vor Ort keinen Fachmann in der Richtung hast wird es schwer bis unmöglich.
Sorry das ich Dir da die Illusionen nehmen muß....

PS: 30cm Pflugtiefe sind zuviel, heute sind bei Maschienenpflügen max. 20-25cm üblich, bei Pferdepfügen war die Tiefe geringer (10-20cm) je nach dem was das Pferd bzw der Ochse geschafft hat.

natrium24
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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#3

Beitrag von natrium24 » Mo 21. Mai 2012, 21:39

das problem ist, das die bzw. der pflugscharr (weiß nicht wie das teil richtig heißt was in die erde geht) nicht einfach aus ein paar irgendwie winklig zusammengeschweißten blechen besteht. die sind speziell gewölbt und das geht eigentlich nur im schmiedefeuer und das muß man schon ein paarmal gemacht haben eh man das hinbekommt. ich muss mal schauen, aber irgendwo hab ich so als deko an irgend einem dorfteich einen kleine Pflug rumstehen sehen, mal sehen ob ich den find und ein paar fotos machen kann, vieleicht hilft es.

tyr
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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#4

Beitrag von tyr » Mo 21. Mai 2012, 21:49

natrium24 hat geschrieben:das problem ist, das die bzw. der pflugscharr (weiß nicht wie das teil richtig heißt was in die erde geht) nicht einfach aus ein paar irgendwie winklig zusammengeschweißten blechen besteht. die sind speziell gewölbt und das geht eigentlich nur im schmiedefeuer und das muß man schon ein paarmal gemacht haben eh man das hinbekommt. ich muss mal schauen, aber irgendwo hab ich so als deko an irgend einem dorfteich einen kleine Pflug rumstehen sehen, mal sehen ob ich den find und ein paar fotos machen kann, vieleicht hilft es.
Das Ding was Du meinst ist das Streichblech und das ist das Hauptproblem. Ich hab mir sagen lassen, das ein Schmied der ein richtiges gutes Streichblech anfertigen konnte, hier noch bis in die fünfziger hohes Ansehen genoß.
Auch heute, bei den industriell gefertigten Blechen gibts immer noch hohe qualitative Unterschiede, allerdings spielt die Zugkraft und Leichtgängigkeit nicht mehr DIE große Rolle, wie bei Ochsen oder Pferdepflügen
Wenn das Streichblech nicht richtig ist(Winkel, Größe) legt der Pflug den Boden nicht vernünftig um, und er ist vor allem schwergängig..., was bei Pferdepflügen ja von enormer Bedeutung ist.
Schare, Rahmen wird auch der geschickte kambotschanische Metallfachmann zu stande bekommen.
Auch bei den heutigen Pflügen ist das einstellen eine recht komplizierte Geschichte... die vor allem Erfahrung bedarf.

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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#5

Beitrag von luitpold » Mo 21. Mai 2012, 22:04

man sollte pflug, pflug sein lassen und auf konservierende bodenbearbeitung umstellen.

http://suite101.de/article/pflugloser-a ... and-a75166

das ist bodenschonend und zugraft sparend.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#6

Beitrag von tyr » Mo 21. Mai 2012, 22:13

luitpold hat geschrieben:man sollte pflug, pflug sein lassen und auf konservierende bodenbearbeitung umstellen.

http://suite101.de/article/pflugloser-a ... and-a75166

das ist bodenschonend und zugraft sparend.
Das ist ein langes Thema über das sich vortrefflich streiten läßt..
Ich hab hier um mich rum drei die konservierend arbeiten, und was ich da seh ist alles andere als gut. Fängt mit immensen Bodenverdichtungen an und hört bei massiven PSM-Einsatz nicht auf.... das ist aber, glaube ich, ein extra Thema wert. ;)

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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#7

Beitrag von luitpold » Mo 21. Mai 2012, 22:46

schon schon, aber......
YeanBorin hat geschrieben:Kambodscha
Klima: Monsunklima
Die geringsten Niederschläge werden am Tonle Sap mit durchschnittlich 1.000 mm im Jahr gemessen; im übrigen Tiefland betragen sie 1.300–2.000 mm jährlich. An den Westhängen der Gebirge steigen die Regenmengen auf 4.000 mm und mehr an, die Höchstwerte werden im Elefantengebirge mit 5.300 mm erreicht.[6]
deshalb würde ich pflug pflug sein lassen.......

http://www.pfluglos.de/aus-der-wissenschaft.html
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#8

Beitrag von tyr » Di 22. Mai 2012, 07:27

luitpold hat geschrieben:schon schon, aber......
YeanBorin hat geschrieben:Kambodscha
Klima: Monsunklima
Die geringsten Niederschläge werden am Tonle Sap mit durchschnittlich 1.000 mm im Jahr gemessen; im übrigen Tiefland betragen sie 1.300–2.000 mm jährlich. An den Westhängen der Gebirge steigen die Regenmengen auf 4.000 mm und mehr an, die Höchstwerte werden im Elefantengebirge mit 5.300 mm erreicht.[6]
deshalb würde ich pflug pflug sein lassen.......

http://www.pfluglos.de/aus-der-wissenschaft.html
Weiß nicht was die Niederschlagsmengen mit dem Thema Pflug oder nicht zu tun haben sollen.
Der Hintergedanke beim pfluglosen Bearbeiten ist es, das Bodenleben zu schonen, da beim pflügen ja ein kompletter Bodenhorizont von unten nach oben befördert wird. Zusätzlich ist die Methode natürlich sehr arbeitsparend, was es ermöglicht, mit wenig Personalaufwand große Flächen zu bewirtschften, nicht umsonst kommt diese Methode aus den USA.
Es ist aber nicht so, das es keine Gegenargumente für das pfluglose Verfahren gibt, da die Hauptvorteile rein im ökonomischen Bereich liegen.

Hauptnachteile dieses Verfahren sind: je nach Bodenart die Gefahr hoher Verdichtungen im Boden. Eine Nachhaltige Lockerung und Lüftung(z.B. durch Winterfurche) findet nicht mehr statt. Weiterhin ist das Unkrautmanagment bedeutend komplizierter und aufwändiger, bis zu praktisch nicht mehr händelbar, es sei denn mit massiven Einsatz von Herbiziden.
Die pfluglose Bearbeitung hat zu einem massiven Anstieg des PSM- Verbrauchs geführt.
Das alles sind Probleme, weswegen der Pflug nach wie vor seine Bedeutung hat, und weiter haben wird.

Und noch nebenbei, es ist anzunehmen, das unsere Vorfahren alles mögliche probiert haben, den Pflug zu vermeiden, da das Pflügen zu den aufwändigsten Bodenbearbeitungsmethoden gehört, sowohl vom Kraft- wie vom Zeiteinsatz. Damals mehr wie Heute.
Trotzdem wurde immer wieder zum Pflug zurückgekehrt..... aus gutem Grund, wie ich meine. Zwischen schöner Theorie vom ungestörten Leben des Regenwurms und der schnöden Praxis klaffen doch oft Welten :opa: ;)

Manfred

Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#9

Beitrag von Manfred » Di 22. Mai 2012, 07:47

Naja. Bei der zu erwartenden Zugkraft würde ich im ersten Ansatz auf einen einfachen und relativ kleinen Hakenpflug (diverse Bilder siehe google Bildresuche) gehen, wie er heute noch in weiten Teilen Asiens von Kleinbauern mit kleinrahmigen Wasserbüffeln etc. verwendet wird. Die sind oft noch ganz aus Holz oder nur am Haken mit Metall verstärkt. Von der Funktion her keine Wendepflüge, sondern eher mit Grubbern vergleichbar. Womit mir auch wieder im Bereich konservierende Bodenbearbeitung sind.
Wenn dein Pony den Hakenfplug mit etwas Übung bewältigt, kannst du überlegen, ein Streibflech anzubauen, um eine Wendeeffekt für die aufgerissene Scholle zu erreichen.

Hier ein Bild von einem einfachen Wendepflug mit Vorschneider und Streifblech:
http://text.habsburger.net/objekte/zugm ... iginalbild
Wenn du das Streifbleich zunächst weglässt, hast du einen soliden Hakenpflug.

tyr
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Re: Pflug "Bauzeichnung" gesucht

#10

Beitrag von tyr » Di 22. Mai 2012, 07:57

Manfred hat geschrieben:Naja. Bei der zu erwartenden Zugkraft würde ich im ersten Ansatz auf einen einfachen und relativ kleinen Hakenpflug (diverse Bilder siehe google Bildresuche) gehen, wie er heute noch in weiten Teilen Asiens von Kleinbauern mit kleinrahmigen Wasserbüffeln etc. verwendet wird. Die sind oft noch ganz aus Holz oder nur am Haken mit Metall verstärkt. Von der Funktion her keine Wendepflüge, sondern eher mit Grubbern vergleichbar. Womit mir auch wieder im Bereich konservierende Bodenbearbeitung sind.
Wenn dein Pony den Hakenfplug mit etwas Übung bewältigt, kannst du überlegen, ein Streibflech anzubauen, um eine Wendeeffekt für die aufgerissene Scholle zu erreichen.

Hier ein Bild von einem einfachen Wendepflug mit Vorschneider und Streifblech:
http://text.habsburger.net/objekte/zugm ... iginalbild
Wenn du das Streifbleich zunächst weglässt, hast du einen soliden Hakenpflug.
Hakenpflüge werden die dort kennen, der normale Pflug ist ja eine Weiterentwicklung davon, da er höhere Erträge gebracht hat.... soviel zur pfluglosen Bodenbearbeitung ;)
Klugscheißmodus: Dein Bild zeigt einen Beetpflug, ein Wendepflug hat gegenüberliegende Schare, die durch umklappen ermöglicht in der selben Furche in beide Richtungen zu pflügen
http://www.heinrich-tischner.de/50-ku/t ... /sw/48.jpg

Was der Threaderstellerin ihren Pflug betrifft, die Herstellung eines Streifbleches ist ja das Problem.... importieren möchte sie ja nichts.

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