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Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: So 10. Jan 2016, 19:19
von Wicheler
Hallo,

ich suche eine natürliche Holzschutzfarbe, möglichst lebensmittelecht und für Außen.

Ich weiß, die eierlegende Wollmilchsau gibt's nicht :pfeif:

Zum Hintergrund, ich möchte an einem Teich ein Bienenvolk aufstellen. Dort ist bei bestimmten Wetterbedingungen schon mal mehr Nebel und Feuchtigkeit in der Luft. Damit das Holz nicht so schnell Feuchtigkeit aufnimmt, möchte ich etwas wasserabweisendes auftragen. Konstruktiver Holzschutz, also Dach drüber, ist klar. Ich hatte irgendwann mal eine Anleitung gefunden, da wurde eine Art Lasur (also offenporig) mit Bienenwachs, Harz, Leinöl, ich glaube Alaun und nochwas angemischt. Die war, glaube ich, auch für Außen gedacht. Kann sie aber im weiten www nicht mehr finden.

Habt ihr da eine Anleitung? Weils mit Bienen zu tun hat, möchte ich keine gekaufte Farbe nehmen.

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: So 10. Jan 2016, 20:51
von Benutzer 1612 gelöscht
Meine Bienenbeuten (aus Kiefer) sind ganz unbehandelt und haben ein Dach aus Metall (ich glaube, verzinktes Blech).
Holz draußen braucht nicht unbedingt eine Oberflächenbehandlung. Bloß wird es mit der Zeit etwas grau.

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Mo 11. Jan 2016, 18:14
von emil17
Genug Dachüberstand mit Tropfkante, Holzfarbe brauchts nicht.
Der Regen soll auch nicht vom Untergestell schräg gegen das Aussenholz spritzen können.

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Mo 11. Jan 2016, 18:50
von Wicheler
Hallo,

danke für die Hinweise, aber ich schrieb ja schon, konstruktiver Holzschutz.......

Der Tümpel, in einem sehr engen, tiefen Tal, an dem das Volk stehen soll, ist so 25x 35m und wird teils direkt aus einem Stollen gespeist. Bei tiefen Temperaturen friert er nur sehr langsam zu, halt rel. warmes Wasser. Dadurch hat es aber auch mehr Nebel und feuchte Luft, sieht richtig romantisch aus.......
Alles, was dann draußen rumsteht, das ist dann kälter wie die Nebel/ Feuchtluft, die schlägt sich dann daran nieder. Logisch, oder? Deshalb möchte ich das Holz des Stammes mit einer, möglichst natürlichen Farbe, ein wenig wasserabweisend machen.

Deshalb, es wäre schön, wenn jemand einen Tipp für eine natürliche, "bienenfreundliche", wasserabweisende Farbe hätte, die man auch noch mit leicht zu besorgenden, gängigen Mitteln anrühren könnte. So richtig kann ich im Netz nichts dazu finden. Die Hobbythek gibt es scheinbar nicht mehr, der Jean Pütz hatte bestimmt was für meine :bieni:

Vielleicht mach ich mal eine Probemischung aus (Bienen) Wachs und Baumharz und verdünne das bis zum streichbaren Zustand mit Leinöl oder Distelöl. Mit einem gestrichenen Probebrett kann ich ja z.Z. einen Härtetest machen. Das Wetter paßt ja gerade!

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Mo 11. Jan 2016, 19:23
von fuxi
Siehe auch "Welche Farbe taugt zum Beuten streichen?"

Mein Favorit ist reine Leinölfarbe. Entweder farblos oder mit ungefährlichen Pigmenten, wie Eisenoxid (Rost) für Rottöne oder Kreide für beige/fastweiß (durch das Leinöl wird es immer etwas gelbstichig, selbst wenn man reinste weiße Kreide aufschlämmt). Selbstgerührt oder beim Schwedischen Farbenhandel. Welche Pigmente die genau verwenden, müsste man anfragen, weil die jeweils nur das Datenblatt für die weiße Farbe verlinkt haben.

Meine (bisher aber immer noch unbewohnte) Selbstbaubeute hatte ich mit selbst angerührter Kreide-Leinöl-Farbe gestrichen und das sieht so aus:
Warré in Kreide und Öl
Warré in Kreide und Öl
5t1ni2.jpg (185.68 KiB) 5544 mal betrachtet

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Mo 11. Jan 2016, 20:34
von Wicheler
Hallo,

Leinöl ist das einfachste, weil es mit der Zeit "verharzt". Ist allerdings auch sehr "weich". Statt Leinol nehm ich immer Distelöl (das günstige aus A..i), das verharzt auch und ist etwas "feiner" finde ich. Mein im WWW verschwundenes Farbrezept hatte noch, ich glaub, Kiefernharz drin. Das sollte die Oberfläche wohl abriebfester und stabiler machen. Dann war da noch Alaun.
Hat wohl damit zu tun:
Der Alaun findet vielfache Verwendung, wobei fast stets nur das Aluminiumsulfat in Wirksamkeit tritt. In der Papierfabrikation dient er bei dem Leimen mit (modifizierten) Baumharzen als Fällmittel für diese, in der Gerberei zum Weißgarmachen der Häute, in der Kattundruckerei und in der Zeugfärberei zum Beizen (siehe auch Färberpflanzen). Ferner wird er benutzt zum Wasserdichtmachen von Zeugstoffen, die danach durch Ölsäure gezogen werden Aus Wiki

Keine Ahnung, was das genau bedeutet, Chemie ist nicht so mein Ding :pfeif:

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Di 12. Jan 2016, 00:17
von LangerMann
Prinzipiell müsste auch Tadelakt funktionieren. In Artikel steht zwar, dass es für Holz ungeeignet ist, aber wenn Holz "arbeitet" reisst auch der beste Lack/die beste Lasur. Wichtig ist eigentlich, dass das Holz ausgetrocknet ist und kein Wasser aufnimmt und dabei nachträglichaufquellt.

Tadelakt ist das wasserunlösliche Calciumsalz von Seifen. Der wasserunlösliche "Schaum", der beim Waschen mit Seife und kalkhaltigem Wasser entsteht und Spiegel, Duschabtrennungen und Fliesen trüb macht. Die zu schützende Fläche wird mit kalkhaltiger Lasur bestrichen und dann mit Seife eingerieben. Problem wird vielleicht die Haftfähigkeit der Lasur am Holz sein.

Am Besten Du probierst eine kleine Fläche aus. Versuch macht kluch.

Handelsübliche Lasuren sollen einen Film auf der Holzoberfläche bilden, der einerseits dehnbar ist (um bei Wärmespannungen mitzugehen) und zugleich hart und widerstandsfähig ist. Beides geht leider nicht immer, speziell bei Naturharzen und darum müssen immer Kompromisse geschlossen werden. Allerdings hält die Lasur meiner Holzfenster schon rund 20 Jahre ohne Nachbehandlung. Gibt schon tolle Industrieprodukte, aber ob die bienentauglich sind?

Wahrscheinlich wäre eine Leinöl-Harzgemisch-Lasur am Besten, die Du nachträglich mit Kalk-Seife-Gemisch wasserabstoßend machst. Nimm eine speichelechte Naturharzfarbe eines guten Naturfarbenherstellers oder ruf direkt bei einem solchen Hersteller an.

Oder kauf diese.

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Di 12. Jan 2016, 07:41
von emil17
Wicheler hat geschrieben: Keine Ahnung, was das genau bedeutet, Chemie ist nicht so mein Ding
Keine Geheimwissenschaft:
Viele organische Verbindungen (Harze, Proteine) bilden mit dem Aluminium schwerlösliche Verbindungen, ähnlich wie wenn du Schmierseife in Kalkwasser auflösest und dann die Kalkseife als unlösliche Verbindung des im Wasser gelösten Kalziums (aus dem Kalk) mit der Seife ausflockt. Nur findet der Vorgang in der Fasersubstanz statt . Papier, Holz, Haut, Stoffe sind ja verklebte oder/und verwobene Fasermassen.
In der Gerberei bewirkt es eine Denaturierung der Eiweissstoffe in der Haut und Fixierung dieser an die Faserstoffe, d.h. Haut wird dadurch zu Leder.
Beim Färben bildet das Aluminium eine Haftbrücke, damit der Farbstoff an der Faser haften kann - sonst würde er bald wieder ausgewaschen.
Al-Salze organischer Säuren haben oft wasserabstossende Eigenschaften, deshalb auch das Imprägnieren von Stoffen z.B. mit essigsaurer Tonerde (Al-Acetat).

Wie beim Kochen ist das Grundprinzip dahinter einfach, in der Praxis kommt es dann sehr auf die Details der Materialwahl und Behandlungsverfahren an.

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Di 12. Jan 2016, 08:01
von centauri
Also ich hab mich ja noch nicht so mit der Imkerei beschäftigt.
Aber wenn ich Beuten hätte würde ich sie gar nicht streichen.
Wahrscheinlich würde ich sie auch selber bauen und schon mal auf die richtige Holz Auswahl achten.
Die Beuten kann man sicher auch aus Lärchen- bzw. Douglasienholz bauen.
Dann würde ich sie auch nur innen hobeln und außen sägerauh belassen.
Großes Dach drauf und gut is.
Und wie schon geschrieben, darauf achten das von unten keine Feuchtigkeit ran kommt!

Re: Natürliche Holzschutzfarbe

Verfasst: Mi 20. Jan 2016, 21:40
von Wicheler
Hallo,

ich überlege gerade, vermischt sich Öl (Distelöl) und Bienenwachs miteinander und ergibt eine streichbare Flüssigkeit? Distelöl, da es ähnlich wie Leinöl verharzt.
Gibt es ev. einen Emulgator, um die Beiden zu vermischen?
Dann habe ich noch Tannen/ Fichtenharz gesammelt. Ich denke mal, das Harz macht das Wachs- Ölgemisch etwas stabiler. Am Liebsten wäre mir ein Wachs- Öl- Harzgemisch, in einer streichbaren Konsistenz. Könnte ein solches Gemisch funktionieren?