Außenfassadendämmung - Diskussion

Benutzeravatar
Specki
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Mo 26. Mär 2012, 16:40
Familienstand: verheiratet

Außenfassadendämmung - Diskussion

#1

Beitrag von Specki » Di 16. Jun 2015, 09:33

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren wie Ihr zum Thema Außenfassadendämmung steht.
Ich überlege ja gerade ein Haus zu kaufen (in einem anderem Thread thematisiert) und jetzt stellt sich die Frage Außenfassadendämmung machen ja oder nein.
Das Haus ist ein Zweifamilienhaus BJ 64.
Die Außenwand besteht aus 30er Hohllochziegel.
Fenster müssen auf jeden Fall erneuert werden. Hier kommen dreifachverglaste zum Einsatz.
Die Kosten für eine Außenfassadendämmung aus Polystyrol belaufen sich auf 43.000,- mit den Zinsen wären das dann ca. 47.000,-
Die Kosten für eine Außenfassadendämmung aus mineralischem Dämmaterial belaufen sich auf 54.000,-, mit Zinsen wären das ca. 59.000,-

Hier mal meine Gedanken dazu:
- Dämmung spart Heizkosten. Aber spare ich über 25 Jahre wirklich so viel ein? Eher nicht…
- Ohne Dämmung würde Gasheizung plus in jeder Wohnung im Wohnzimmer ein Holzherd und oder ein zweiter Holzkessel zur Unterstützung der Gasheizung zum Einsatz kommen.
- Dezentrale Lüftungsanlage wäre mit und auch ohne Dämmung ratsam einzubauen wegen Schimmelgefahr.
- Ökologisch sinnvoll?
- Haltbarkeit der Polystyrol Dämmung? Laut Baufirma 40 Jahre +
- Bei Polystyrol soll es wohl Probleme mit Algen auf der Außenwand geben

Wie ist eure Meinung und eure Erfahrung zu dem Thema?
Ich tendiere momentan gegen eine Dämmung, da der Rest teuer genug ist und ich noch nicht wirklich überzeugt davon bin.
Gruß
Specki

der Gartenzwerg
Beiträge: 208
Registriert: Di 15. Nov 2011, 19:32
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: mitten in D, zwischen 300m und 400m NN hoch

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#2

Beitrag von der Gartenzwerg » Di 16. Jun 2015, 10:16

Hi Specki,

wir haben ein Haus von BJ rund 1900. Da ist absolut nix gedämmt. Die Fenster sind zwar größtenteils doppelverglast, aber sie sind so schlecht, dass es überall rein zieht (Baumarktware, schlecht verbaut).
- Wir haben das Haus so gekauft- ....

Meine Überlegungen für uns sind:
dreifach verglaste Fenster sind Humbug, wenn die Wände nicht gedämmt sind.
Wir wollen demnächst die oberste Geschossdecke dämmen (nicht das Dach, sondern den Fußboden vom Speicher)
Bei zwei Räumen im Untergeschoss haben wir vor die Fenster Außenrollläden montieren lassen. Seitdem sind die Fenster nicht mehr beschlagen, und es zieht nicht mehr durch die Ritzen. Von diesem Effekt waren wir echt positiv überrascht, und wir möchten so nach und nach überall Rollläden montieren lassen.

Mehr wollen wir vorläufig nicht in Dämmung investieren. Wir warten erst mal ab, was die Leute so in 10 Jahren sagen, die ihr Haus komplett haben isolieren lassen und teilweise jetzt schon mit Schimmel/Algen zu kämpfen haben.

Keine Ahnung, ob Dir unsere Gedanken irgendwie weiter helfen.

Benutzeravatar
Oli
Moderator
Beiträge: 3447
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:07
Wohnort: SH
Kontaktdaten:

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#3

Beitrag von Oli » Di 16. Jun 2015, 10:30

Ersteinmal müssen die Dämmvorhaben zueinander und zum Haus passen. 3-fach verglaste Fenster haben nur Sinn, wenn Dir nicht aufgrund von niederschlagender Feuchtigkeit wegen Temperaturdifferenz die Wand daneben wegfault.

Styropor finde ich aus verschiedenen Gründen furchtbar. Ganz schlimm. Einmal aus logischen Gründen, z.B. auf die Angaben des Herstellers zur Haltbarkeit gebe ich nicht soviel wie auf Erfahrungswerte. Das Zeug brennt wie Zunder. (Eine frühe Kindheitserinnerung als die selbstgemachte Styroporschicht unterm Estrich brannte.) Dann aus persönlichen Gründen, ich möchte einfach nicht in einer Plastikbox leben.

Wir mussten einen Teil des Sockels mit Jackodur dämmen, das reicht schon. Du musst meistens irgendwie anputzen, Riemchen kleben, weiteren Kram von zweifelhafter Haltbarkeit und Inhaltsstoffen auftragen.

Letztlich haben wir die Fassade (zum Teil, wir sind noch nicht mit allen Wänden fertig) mit Steinwolle gedämmt und Lärche beplankt. Das macht sich bemerkbar. Im Sommer ist es angenehm kühl bis kalt und im Winter ... naja, das ist ja bekannt.
Im alten Haupthaus haben wir als erste Maßnahme eine Einblasdämmung mit Zellulose in die Zwischendecke gemacht. Die Fenster werden sukzessive ausgetauscht, es werden doppelverglaste Holzfenster montiert, 13 Stück haben wir schon, Rest folgt. Schimmeln tut es an einem defekten, alten Plastikfenster.

Bei uns schlägt sich der Erfolg ja nicht in irgendwelchen abstrakten Gasrechnungen nieder, die Monate später kommen, sondern in Form von Temperaturunterschieden. Die Trägheit da ist viel kleiner. Hier gibt es nämlich keine Heizung sondern Einzelöfen.
Wir haben den ganzen Tag über gedämmt und abends konnte man schon merken, dass die Wärme nicht mehr nach oben abhaut, DAS hat sich richtig bezahlt gemacht.

Ich denke also, es kommt immer ganz auf das Haus an, wirklich vergleichen kann man einen Altbau mit Vollziegeln, Kalk und Holz nicht mit einem 60er-Jahre-Schuppen. Diese Hohllochziegel fühlen sich von Haus aus ja schon kalt an.
Allerdings würde ich da auch zuerst ansetzen und gucken, ob man da was einblasen kann.

centauri

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#4

Beitrag von centauri » Di 16. Jun 2015, 10:38

Ich würde es wegen Schimmelbildung nicht machen.
Und mal ganz ehrlich gesagt wo kommen die 43 000€ her wenn ihr fast alles selber macht?
Wenn schon ein maurer im haus ist dürfte das kein problem sein so ne fassade zu machen.

Benutzeravatar
Oli
Moderator
Beiträge: 3447
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:07
Wohnort: SH
Kontaktdaten:

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#5

Beitrag von Oli » Di 16. Jun 2015, 10:44

Oder besser noch ein Maler. Hier macht das Gewerk fast nix anderes mehr als Häuser in Plastik zu verpacken.

Das Geld ist noch ein Punkt, wenn man eh viel finanziert, ist das ein grosser zusätzlicher Brocken. Wir sparen halt immer an und machen dann weiter. Wäre für dich vielleicht auch eine Option. Als ich damals Großverdiener war und ich eine 1400€ Rate nicht weiter bemerkt hätte, hätte ich leicht noch nebenher ansparen können für anderes.

Benutzeravatar
Specki
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Mo 26. Mär 2012, 16:40
Familienstand: verheiratet

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#6

Beitrag von Specki » Di 16. Jun 2015, 10:47

Bezüglich der Fenster bin ich am überlegen ob ich auf sehr gut gedämmte dreifach verglaste gehen soll, oder ob ich mit dem U-Wert (dämmwert) unter dem der Außenwand bleibe. Müsste diesen dann bestimmen lassen. So hätte ich den Vorteil, dass sich Kondenswasser an den Scheiben niederlässt und nicht irgendwo an/in der Wand. Aber die Dämmwirkung ist dann natürlich nicht so gut.

Der Dachboden wird wohl mit Zwischensparren und Untersparrendämmung versehen. Hätte auch am liebsten de Dämmung der obersten Geschossdecke, aber dann ist da oben alles den vollen Temperaturschwankungen ausgesetzt was nicht so toll ist.

Die Außenfassadendämmung können wir NICHT selber machen. Der Maurer wohnt 60 km weit weg und kann mir zwar an einigen WE´s helfen, aber ich kann nicht zwei Jahre noch zusätzlich an der Außenfassadendämmung rumbasteln. Außerdem hat er in dem Bereich kaum Erfahrung und sagt mir das auch ehrlicherweise, dass es besser ist, dies vom Fachmann machen zu lassen.

Mein Plan war auch. Das erstmal nicht zu machen. Und in 10 bis 20 Jahren kann man immer noch sehen, wie sich die jetzt so vielen gedämmten Häuser entwickelt haben und wie dann der Stand der Technik in dem Bereich ist.

Noch was zum Thema Schimmel. Habe mich ja mit der ganzen Thematik die letzten Wochen sehr viel befasst. Man liest überwiegend, dass der Schimmel sogar in nicht gedämmten Häusern mit neuen Fenstern problematischer ist als in gedämmten… Aber es kommt eh eine dezentrale Lüftungsanlage in Bad + Schlafzimmer. Damit sollten die meisten Feuchteprobleme erledigt sein.

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#7

Beitrag von Olaf » Di 16. Jun 2015, 10:49

Also ich kann der Logik mit dem Schimmel immer nicht ganz folgen.
Ein gedämmtes Haus hat wärmere Außenwände, deshalb auch eigentlich weniger Feuchtigkeit an den Wänden.
Meines ist seit 20 Jahren gedämmt und schimmelt nicht, gut, im Bad sind Stockflecken an der Decke, weil da 4 pupertäre Jugendliche ständig exessiv duschen mussten, aber das richtige Lüften nicht begriffen haben und die Suppe sogar die Fliesen runterlief :bang:
Könnt ich jetzt mal neu machen...
Meines Bruders Haus, Neubau, schimmelte in der Tat schon nach wenigen Jahren. Weil die, so mein Eindruck, überhaupt nicht gelüftet haben vor lauter Energiesparen.
Und wenn ich einen Altbau habe, wo die Fenster nicht dicht sind, braucht man natürlich auch nicht lüften und trotzdem schimmelt nichts. Aber nicht grad energiesparend, diese Lüftungsmethode.
-
Trotzdem, ich bin auch nicht so der Dämmfanatiker, in unserer jetzigen Wohnsituation würd ichs wohl auch nicht machen. Ich habs seinerzeit in Eigenleistung gemacht, das fällt beim Zweifamilienhaus wohl auch eher aus. Und auch nicht wunder wie dick. Das halbe Dach hab ich schon 1990 gemacht, da sind nur 10 cm Dämmung drin, das ist heute nix....
Und wenn mans machen lässt, tja, da kann man sehr lange heizen, bis man das wieder raus hat.
Mit der Dreifachverglasung, würd ich auch überlegen, womöglich hat das Fenster dann einen besseren Dämmwert als die Wand, dann kannstes Dir klemmen. Das kriegste aber ohne groß zu rechnen im Internet raus.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzeravatar
Oli
Moderator
Beiträge: 3447
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:07
Wohnort: SH
Kontaktdaten:

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#8

Beitrag von Oli » Di 16. Jun 2015, 10:51

Also mit Plastik kenne ich mich wie gesagt nicht aus, aber die Holzkonstruktion mit Steinwolldämmung und Lärchenbeplankung, die wir hier haben ist kein Hexenwerk. Das ging wirklich schnell. Aber wir haben uns auch zuerst um andere Baustellen gekümmert, an die Fassade kannst du ja später immer noch ran, musst halt nur gucken, wie du dann an den Fenstern arbeitest. Wir setzen die neuen Fenster logischerweise erst dann (und weiter nach vorne) wenn die Aussendämmung und Beplankung dran ist.

Kirschkernchen
Beiträge: 492
Registriert: Di 9. Jun 2015, 17:25
Wohnort: Hügel

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#9

Beitrag von Kirschkernchen » Di 16. Jun 2015, 11:19

Hallo Specki.

Ich hab ne Dämmung dran und keine schlechten Erfahrungen. Aber. Bei deinen 30er Lochziegeln würde ich normale dichte Doppelfenster ohne Schnickschnack und keine Extradämmung anbauen. Ist zwar nicht perfekt, aber der Extra-Nutzen (zu deiner guten Ausgangslage), den eine z.B. 10cm Weichstoffdämmung bringt, ist so gering, dass ich mir vielleicht für deutlich unter 10.000 eine selber dran bauen würde (wenn ich sonst nicht viel andere Arbeiten hätte), aber nicht für den von dir genannten Preis und im Anbetracht der Finanzkrise...unter uns...vielleicht nicht unbedingt auf Kredit.

Wenn du einen Kamin oder Küchen-Kohlenofen planst, dann vielleicht so, dass er jeweils noch ein zweites Zimmer mit heizen kann oder mit Wasserdurchlauf ausgestattet ist, zur Anhebung der Heizungswasser-Vorlauftemperatur. Letzteres bringt zwar nicht so extrem viel, wie man sich erhofft, aber immerhin, man hat Möglichkeiten zum Experimentieren. Wenn diese Öfen fast täglich genutzt werden, herrscht innen ne gute Luftbewegung (es zieht die Luft auch durch die Türen ganz unbeteiligter Räume, z.B. unter der Badtür durch, wodurch der Fußboden besser trocknet) und man muss ohnehin abends und beim Anbrennen mal kurz Lüften, da dürfte es ohne automatisches Luftsystem gehen. Aber Dämmung, Kredit, automatische Lüftung, Schimmelgefahr und dann noch selber werkeln...da würde ichs mir leichter machen und lieber mal ne Ecke im Schuppen mit Briketts füllen, die entlasten deinen Holzvorrat, deinen Rücken, deinen Denkapparat und das Sparschwein. „Un Omma“ kann im Küchenkohlenofen pausenlos Kuchen backen ohne Strom.

Kirschkernchen

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Außenfassadendämmung - Diskussion

#10

Beitrag von Rati » Di 16. Jun 2015, 11:41

Hi Specki

wir haben uns def. gegen Dämmung entschieden.
Alte Häuser nehmen das schnell mal übel.
Ja wahrscheinlich ist der Energieverbrauch etwas höher und wir müssen auch sehr auf richtiges Lüften achten, aber ist - gefühlt- schon besser so.
Wir haben noch ein paar undichte Fenster und eine undichte Haustür die zu optimieren sind, aber an sonsten soll das mal alles so bleiben wie es ist.
Specki hat geschrieben:Aber es kommt eh eine dezentrale Lüftungsanlage in Bad + Schlafzimmer
welche Vorteile versprichst du dir von einer Lüftungsanlage gegenüber dem ganz normalen Stoßlüften?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Antworten

Zurück zu „Gebäude, Zäune etc.“