Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

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seelenplasma
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Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#1

Beitrag von seelenplasma » Fr 17. Okt 2014, 14:22

Hallo,

ich suche Menschen, die sich mit mir über "Wie wohnen?" austauschen möchten. Seit zwei Jahren bepflanze ich mein Selbstversorgergärtchen. Jetzt möchte ich auch schlau wohnen. Jurte? Bauwagen? Holzhäuschen? Oder soll ich mir ein Erdloch buddeln? Ist es sinnvoll eine original mongolische Jurte heranzuschaffen, die dann im brandenburgischen Frühnebel vergammelt oder ist es besonders nachhaltig wenn ortsnahe Hölzer verwendet werden? Soll man sich verschulden oder besser ein kleines Häuschen backen?

Würde mich freuen, wenn Menschen, die sich gerade in einer ähnlichen Situation befinden, sich mit mir in Gedanken- und Ideenaustausch begeben. Was habt ihr für Träume? Was schon ausprobiert? Was ist euch bei der Entscheidungsfindung wichtig?

Als Anregung möchte ich folgenden Link einstellen:
http://rachelarchitektur.de/

Im Augenblick mag ich eine Kombi aus dem 1.Entwurf und dem 2. Entwurf der Stufe1 des Wettbewerbs.

Aber ich komme nicht vom Bau und bin unsicher, ob das wirklich für den deutschen Winter geeignet ist.

Bin gespannt auf eure Meinungen, Ideen, Erfahrungen.

Liebe Grüße
seelenplasma
Es gibt nichts Richtiges im Falschen. Trotzdem bleibt der Weg das Ziel.

Baumfrau

Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#2

Beitrag von Baumfrau » Fr 17. Okt 2014, 14:34

Ich bin ja eher so die Romatikerin und schon seit einigen Jahren sehr begeistert von den "Mobilhomes" von Tumbleweed (Tiny Houses). Da gibt es auch Baupläne und etliche der Häuslebauer/innen haben ihre Häuschen auch selber zusammengebastelt - das ist dann auch finanziell eher im akzeptablen Bereich.
Hier ein Link zu einem meiner Lieblingsmuster: http://www.tumbleweedhouses.com/collect ... anys-fencl

Viel Erfolg!
Regina

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emil17
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Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#3

Beitrag von emil17 » Fr 17. Okt 2014, 21:59

Wie und worin man wohnt ist eine Frage der Lebenseinstellung, nicht für jeden taugt das Gleiche.
Ich persönlich bevorzuge traditionelle Gebäude, denn so wie früher gebaut wurde war das Optimum von Aufwand, maximale Verwendung billiger, an Ort vorhandener Materialien, und viel Erfahrung aus der Praxis, mit welchen Wirtschaftsräumen sich die arbeitsintensiven Tagesabläufe am besten bewältigen lassen.
Die Architektur wurde an die verfügbaren Materialien angepasst, weshalb es z.B. die heute modernen Flachdächer früher nicht gab. Im regenreichen Klima muss man konstruktiven Holzschutz beachten und die schuppenförmigen Dachdeckmaterialien (Ziegel, Schiefer, Schindeln) erfordern schräge Dachflächen.
Dann sollte man mit vertretbarem Aufwand heizen können, wozu es früher nur Holz gab.
Ferner braucht man trockene Lagerräume für Heizmaterial, die Winterfütterung und das Korn und feuchte für das Lagergemüse.

Die ideale Lösung ist das traditionelle Bauernhaus.

Wenn du in einem Landfluchtgebiet wohnst, ist es deshalb sicher am nachhaltigsten und ressourcenschonendsten, eine Bestandesimmobilie zu erwerben und instandzustellen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Knurrhuhn

Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#4

Beitrag von Knurrhuhn » Mo 20. Okt 2014, 16:19

Wenn ich "Selbstversorgerhaus" lese hab ich einen rieeesengroßen Bauernhof vor Augen, denn der wahre Selbstversorger braucht eine Menge Platz für all das, was er gerne selber macht. ;)

Hier gibt es schon etliche Threads zu diesen Themen wie Bauwagen, Mobilheim, Jurte usw..... irgendwie alle ohne wirkliches Ergebnis.
Vom persönlichen Geschmack und Bedarf mal abgesehen ist es in Deutschland schwer möglich, in einer alternativen Wohnungsform zu leben. :roll:

Im Prinzip darf man sowas auf einem privaten Grundstück nicht bauen/aufstellen, weil nicht genehmigungsfähig im Sinne der Bauvorschriften usw.... (Dämmung, Mindestraumhöhe, Kanalanschluss, ...)
Man könnte solche Objekte eventuell auf sogenanntem Sondergelände aufstellen, also z.B. in speziell ausgewiesenen Wochenendgebieten, die das dulden. Doch hier darf man dann (offiziell) wiederum nicht dauerhaft wohnen oder Wohnsitz anmelden (und wenn es vom Verpächter heißt es wäre möglich, dann ist es eher geduldet als rechtmäßig, und man muss ständig darum bangen, dort verschwinden zu müssen. Das Netz ist voll solcher Beispiele).

Kurz gesagt sieht es so aus: hat man kein Geld um sich ein herkömmliches Haus bauen oder ein bestehendes kaufen/sanieren zu können ist man theoretisch dazu verdonnert, ewig zur Miete zu wohnen. Egal, ob man sich das auf Jahrzehnte gesehen leisten kann oder will. :sauenr_1:
In einem billigen, einfachen Hüttchen zu leben, selbst wenn einem die geringe Größe und ggf. mangelnder Komfort ausreichen würde, ist offiziell ein Ding der Unmöglichkeit. Also ständig in einer legalen Grauzone und mit Angst leben, oder sein Leben lang ein Vermögen an Miete abdrücken und gestapelt wohnen... :bang:

Baumfrau

Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#5

Beitrag von Baumfrau » Mo 20. Okt 2014, 17:17

Knurrhuhn schrieb: "In einem billigen, einfachen Hüttchen zu leben, selbst wenn einem die geringe Größe und ggf. mangelnder Komfort ausreichen würde, ist offiziell ein Ding der Unmöglichkeit."

Das finde ich auch sehr, sehr schade!

Deswegen fand ich ja die Idee der Tumbleweed Häuschen (auf Rädern) so schön - obwohl es da ja bestimmt auch hier in D die verschiedensten Einschränkungen gibt (siehe Bauwagen). Aber Tumbleweeds sind nur leistbar, wenn man sie selber baut...

Liebe Grüße
Regina

Knurrhuhn

Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#6

Beitrag von Knurrhuhn » Mo 20. Okt 2014, 19:19

Es gibt auch da Pioniere in Deutschland: http://www.geo.de/GEO/natur/green-livin ... 78479.html :)

Das lohnt sich aber wohl nur, wenn man alles selber machen kann oder hilfreiche, geschickte Freunde hat. Ich kann das leider nicht, und hab auch keine Leute die es könnten.
Wenn man im Netz nach Anbietern für "kleine Häuser" sucht findet man zwar schon einige - aber dann sind das gleich so dolle Designerobjekte, die vom Preis her einem "normalen" Haus nahe kommen. Da frag ich mich, wo die Verhältnismäßigkeit bleibt, wenn ich für 25 m² so viel löhnen soll wie für 100 m².... :aeug:

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emil17
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Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#7

Beitrag von emil17 » Mo 20. Okt 2014, 20:29

Kein Mensch hindert Euch daran, einen Altbau im Aussenbereich mit ein paar tausend Quadratmetern Grund drumrum für wenig Geld zu erwerben und dann auf diesem Gelände in der Jurte oder im Bauwagen oder im Erdloch zu wohnen.
Wo und wie man schläft ist den Beamten (noch?) egal, der Vorschrift ist es Genüge getan wenn der Wohnsitz wo man angemeldet und steuerpflichtig ist als Wohnsitz taugt.
Man kann auch (auf dem eigenen Boden) statt das Klo zu benutzen mit der Hacke ins Gebüsch gehen, Kanalgebühr zahlt man trotzdem.

Probleme mit der Verwaltung und den Ämtern gibts regelmässig wenn man auf Grundstücken wohnt, die dafür nicht zugelassen sind (Aussenbereich ohne Bestandeswohnbau) oder wenn man Grund, der anderen gehört, dazu beansprucht, ohne dass diese anderen gefragt worden und einverstanden sind.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#8

Beitrag von unkrautaufesserin » Mi 22. Okt 2014, 12:05

Ich halte es mit Emil: in dieser Gegend hier haben sich traditionelle Häuser bewährt: ein Geschoß aus (Feld-)stein, eins aus Fachwerk, gegen das Wetter mit Holz geschützt. Und ein Spitzdach.
Man muß das Rad nicht jedesmal neu erfinden.

und etwas Altes sanieren hat auch einen ethischen Aspekt: Respekt vor der Lebensleistung vorangegangener Generationen, Müllvermeidung, Recycling...

Viel lieber hätte ich hier ein Brainstorming zu selbst erzeugbaren Baumaterialien. So mußte mir das Fernsehen nahebringen, daß man ein Dach auch mit Schafwolle dämmen kann... endlich eine sinnvolle Verwendung für Schafe bekommen! Jetzt will ich auch welche... :pft:

Liebe Grüße, M.

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Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#9

Beitrag von aron » Mi 22. Okt 2014, 13:12

emil17 hat geschrieben:Kein Mensch hindert Euch daran, einen Altbau im Aussenbereich mit ein paar tausend Quadratmetern Grund drumrum für wenig Geld zu erwerben und dann auf diesem Gelände in der Jurte oder im Bauwagen oder im Erdloch zu wohnen.
Wo und wie man schläft ist den Beamten (noch?) egal, der Vorschrift ist es Genüge getan wenn der Wohnsitz wo man angemeldet und steuerpflichtig ist als Wohnsitz taugt.
Man kann auch (auf dem eigenen Boden) statt das Klo zu benutzen mit der Hacke ins Gebüsch gehen, Kanalgebühr zahlt man trotzdem.

Probleme mit der Verwaltung und den Ämtern gibts regelmässig wenn man auf Grundstücken wohnt, die dafür nicht zugelassen sind (Aussenbereich ohne Bestandeswohnbau) oder wenn man Grund, der anderen gehört, dazu beansprucht, ohne dass diese anderen gefragt worden und einverstanden sind.
:daumen:
Scheint mir eine ganz passable Idee!
Wo bleibt die Auseinandersetzung damit durch diejenigen, die immer darüber jammern, daß man in Deutschland nicht einfach wohnen kann?
Na ja, manche träumen halt lieber, als zu versuchen, sie auch zu verwirklichen!

LG

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Wayan
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Re: Ideenaustausch zum Sebstversorgerhaus

#10

Beitrag von Wayan » Mi 22. Okt 2014, 13:30

unkrautaufesserin hat geschrieben:, daß man ein Dach auch mit Schafwolle dämmen kann... endlich eine sinnvolle Verwendung für Schafe bekommen! Jetzt will ich auch welche... :pft:
Im Prinzip eine gute Idee. Wollten wir auch machen.
Unser Naturbaustoffhändler riet uns davon ab. Er kennt so ziemlich alle "alternativen" Bauvorhaben im Umkreis, darunter einige, die das versucht haben. Ohne absolut dichten Abschluß (er kennt keinen der das geschafft hat), hat man über kurz oder lang eine vorzügliche Mottenzucht, die man nur mit radikalen Mitteln wieder los wird. :aeug:
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

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