Dämmen und die Probleme mit Feuchtigkeit sind reinste Physik. Wie das geht muss ich hier nicht schreiben, dazu finden sich genug Quellen im Netz. Man sollte einfach wissen, was ein Taupunkt, was Diffusion, und was ein Diffusionswiderstand sind.
Plastik (Styro in allen Varianten) hat neben dem Ökoproblem den grossen Nachteil, dass es einen sehr hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand und auch noch eine Wasseraufnahmefähigkeit von fast Null hat. Will man damit aussen dämmen, braucht man innen einen Dampfsperre, und das geht im Altbau aus praktischen Gründen schlecht bis nicht.
Nicht zufällig haben die von der Natur erfundenen Dämmstoffe einen kleinen Wasserdampfdiffusionswiderstand und eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit.
Dämmen spart vielleicht Geld, erhöht aber sicher den Wohnkomfort, und zwar sehr deutlich!
Eine gesteuerte Lüftung braucht es nicht, wohl aber Dampfabzüge oder Ventilation nach draussen in den Nasszellen. Wer wochenlang Marmelade einkocht und Wäsche im Wohnzimmer trocknet und die Dusche nach drinnen trocknen lässt, der soll sich nicht wundern, wenn er Feuchteprobleme bekommt.
Darf ich mal mit ein paar Unwahrheiten aufräumen:
Olaf hat geschrieben:Ein gedämmtes Haus hat wärmere Außenwände, deshalb auch eigentlich weniger Feuchtigkeit an den Wänden.
Nein, im Gegenteil. Die Wand innen ist wärmer, die Wand aussen ist kälter. Reine Physik (Temperaturunterschied ist das was den Energiefluss nach aussen antreibt)
beutelsend hat geschrieben:Also dicke Dämmen und dann nicht alle Räume gleichmäßig heizen ist glaube ich der größte Garant für Schimmelbildung.
Die Warnung vor den Schimmel kommt immer dann, wenn das Haus nicht mehr atmen kann, sie bezieht sich aber auf Häuser mit Zentralheizung und Heizkörpern in allen Räumen.
Nicht generell, kommt auf die Umstände an.
Kirschkernchen hat geschrieben:Generell denke ich, ist Schimmel ein Mittel um damit alles kompliziert und "nur vom Fachmann" und Geschäfte zu machen. Aus meiner Sicht lebten wir Menschen hunderttausende Jahre in den vermodertsten, schimmligen, nassen Höhlen, Hütten und Bruchbuden und haben verfaulte Äpfel und schimmliges Brot gegessen (nicht nur den Schimmel auf Ommas Marmelade), dass sich die klammen Glieder bogen. Ich vermute, wir sind darauf in gewissem Maße angepasst.
Ja klar, vorher gings ein paar Millionen Jahre lang sogar ohne aufrechten Gang. Du bezahlst schimmlige Lebensmittel und ungeheizte feuchte Altwohnungen mit einem höheren Risiko für Magen- Leber und Darmkrebs und mit so schönen Dingen wie Gicht, Rheuma, Tuberkulose und so weiter. Unterm Strich deutlich geringere Lebensqualität und Lebenserwartung. Aber mach nur - viel Spass dabei!
Übrigens: Weder Brot noch Äpfel, die jemand freiwillig gegessen hätte, gabs in Mitteleuropa vor hunderttausend Jahren.
Specki hat geschrieben:
Ich schwanke schon seit Wochen ob eine Dämmung Sinn macht oder nicht. Auf Polystyrol bin ich gegangen, weil es einfach am günstigsten ist und der Kredit sowieso schon unglaublich hoch ist.
Bitte entscheide Dich für ein Dämmsystem und mach das dann konsequent. Entweder Styro aussen und dann Dampfsperre innen, oder höherpreisigere diffusionsoffene Dämm-Materialien (welchen ich den Vorzug gebe). Irgendwas irgendwie ist Murks und oft wird dann der Dämmung als solches vorgeworfen, was nur fehlende Planung oder schlampige Ausführung war.
Die Behebung von Bauschäden als Folge unsachgemässer Dämmung kostet übrigens extra.
Specki hat geschrieben:Also wer für einen natürlichen Luftaustausch sorgen will ohne Lüften sollte sich neue Fenster absichtlich undicht einbauen lassen.
Woher haste denn das?
Schlechte Fenster sind zwar ein Schutz gegen Wanddurchnässung und damit möglicherweise gegen Schimmel, weil sich das Wasser dort niederschlägt, aber nötig ist das nicht. Die Idee des Fensters besteht darin, dass das Licht rein kann, das Wetter aber draussen bleibt. Nochmal: Zuerst planen, nicht drauflos basteln!
Zu KF schreib ich nix, der disqualifiziert sich selber.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.