LEHM, aus der Erde an die Wand

Steffen
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#21

Beitrag von Steffen » So 8. Nov 2015, 18:56

Altes Thema, ich weiß. Und dennoch unheimlich interessant, finde ich. Beim Lesen kam mir nun eine Frage:
Minze hat geschrieben:.... Tolles Raumklima, im Sommer kühl, im Winter warm......
Das ist bekannt und macht Lehm als Baustoff interessant. An anderer Stelle in diesem Forum gibt es ein Thema, in welchem es um den Hausbau mit Sand- oder Erdsäcken geht. Dort findet man die Aussage, dass solch ein Haus im Sommer zwar kühl ist, im Winter aber schlecht Wärme hält.

Lehm ist also ein guter Dämmstoff, Erde aber nicht? :hmm:
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Little Joe
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#22

Beitrag von Little Joe » So 8. Nov 2015, 19:41

Steffen hat geschrieben:Lehm ist also ein guter Dämmstoff
Lehm an sich nicht, die Dämmwirkung kommt entweder durch die Zuschlagstoffe, wie Stroh oder ähnliches oder durch den Putz auf entsprechendem Material (Strohballen etc.), auch Strohleichtlehm genannt.
Lehm als Putz ist diffusionsoffen, deshalb das gute Raumklima.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Steffen
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#23

Beitrag von Steffen » So 8. Nov 2015, 19:53

Die Dämmwirkung einer Lehmwand ist also nur durch das darin enthaltene Stroh gegeben? Hmmmm..... Dann müssten doch Sand- oder Erdsäcke mit Strohanteil den gleichen Effekt haben, oder?
Das Lehm diffusionsoffen ist, ist klar. Sand/Erde doch aber auch, denke ich.

Also müsste doch ein Haus aus Sand- oder Erdsäcken mit Strohzulage den gleichen Effekt haben, wie ein Haus aus Lehmziegeln. Oder liege ich da falsch?
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#24

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » So 8. Nov 2015, 21:13

Jetzt mal ganz klugscheißerich gesprochen :)

Weder Stroh, noch Lehm oder sonst was bewirkt eine Dämmwirkung. Es ist die Luft dazwischen, die die Dämmung erzeugt, denn wenn sie nicht zirkulieren kann ist sie der bestmögliche Isolator.
Lehm kann Wärme gut speichern und langsam abgeben, das tut er aber auch nach außen.
Je feiner die Luftzwischenräume sind und je weniger Material (Stroh usw.) zwischen den Lufträumen ist umso besser ist die Wärmedämmung. Darum ist Dämmmaterial meist sehr leicht ( ZB Styropor ) hat aber keine Speicherfähigkeit wie zB. Lehm. Die Kunst in der Bauphysik ist das Mittelmaß von Dämmung und Speicherung, um das ganze Jahr über ein erträgliches Raumklima zu schaffen.
Zb kann man einen Dachausbau für den Winter sehr gut dämmen, wenn man allerdings einige Dinge nicht beachtet kommt man im Sommer um vor Hitze.
Unter guter Dämmung werden immer beide Seiten betrachtet, Sommerdämmung und Winterdämmung.

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#25

Beitrag von Steffen » Mo 9. Nov 2015, 11:52

Dass der eigentliche Dämmstoff stehende Luft ist und nicht das Material, welche diese "festhält", ist mir klar.
Mir ging es bei meiner Frage darum, dass ein Sand- oder Erdsack die gleichen Eigenschaften haben müsste, wie ein Lehmziegel (abgesehen von der Druckfestigkeit natürlich) - dass eine Wand aus Sand- oder Erdsäcken ähnlich oder genauso funktionieren müsste, wie eine Lehmwand in gleicher Stärke.
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#26

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mo 9. Nov 2015, 18:01

Steffen hat geschrieben:Mir ging es bei meiner Frage darum, dass ein Sand- oder Erdsack die gleichen Eigenschaften haben müsste, wie ein Lehmziegel
Da es sich um unterschiedliche Materialien handelt ist es unwahrscheinlich, dass sie auch die gleichen bauphysikalischen Eigenschaften haben.

Erde ist für den Hausbau ungeeignet, wegen der noch lebenden Mikroorganismen. Muss man auch im Lehmbau bei Vorortabbau aus dem Lehm extrahieren.
Bei Sandsäcken, handelt es sich meist um Kunststoffsäcke. An den Stoßstellen würde sich unweigerlich Kondensat bilden.
Würde man Sandsäcke mit Stoh-Sand füllen (analog zum Strohlehm) müsste das trocken passieren, eine ausreichende Austrocknung Geschwindigkeit im Sack halte für unmöglich. Die wäre aber notwendig um Schimmelbildung vorzubeugen.
Bei Trockenfüllung müsste soweit gepresst werde, dass ein späteres verruseln des Sandes nicht mehr möglich ist, da presst man besser gleich Strohballen.

Lehm hat beim Strohlehm auch die Funktion gegen Schimmel und Schwammbildung vorzubeugen, wenn ein bestimmtes Mischungsverhältnis vorhanden ist.(650kg/m³)

usw.usw.

Warum willst du ein Haus mit Sandsäcken bauen, der einzig Grund, der für mich plausibel wäre, wären 100.000 Sandsäcke auf Lager :mrgreen:

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#27

Beitrag von Steffen » Mo 9. Nov 2015, 18:59

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
Warum willst du ein Haus mit Sandsäcken bauen, der einzig Grund, der für mich plausibel wäre, wären 100.000 Sandsäcke auf Lager :mrgreen:
:mrgreen:

Also, ich muss hier quasi einen beheizbaren Anbau errichten. Nun ist es so, dass ich dafür nicht genügend Steine habe und 'ne Menge kaufen müsste. Allerdings liegt hier durch das Schachten von Fundamenten 'ne Menge Aushub rum (lehmhaltiger Ackerboden). Dieser Aushub ist mit Glasscherben, rostigen Nägeln usw. dermaßen versetzt, dass ich ihn auf dem Grundstück nicht verteilen kann (wir haben Hunde) und abfahren lassen müsste.
Nach dem Lesen des Themas mit dem Sand - oder Erdsackbau kam mir die Idee, ein Ständerwerk zu bauen, dieses von innen und außen zu beplanken und in der Mitte den Aushub in atmungsaktiven Sandsäcken zu stapeln. Deshalb meine Frage.
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#28

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mo 9. Nov 2015, 19:23

Ich kann ja nicht beurteilen wie lehmhaltig dein Boden, jedenfalls darf kein Humus im Lehm sein, dann könnte man mit einer Gleitschalung eine Stampflehmwand machen. Alllerdings gibt das max. eine Wärmedämmwert von einer Wand mit Vollmauerziegeln (bei 30 cm ca 1,5 W/m²K) EnEV Bestand: U<0.24 W/m²K, da müsstest dann Zb Hanfplatten oder Baustrohballen mit 180 mm draufpacken um den Wert zu erreichen.

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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#29

Beitrag von Steffen » Mo 9. Nov 2015, 19:55

RichardBurgenlandler hat geschrieben:Ich kann ja nicht beurteilen wie lehmhaltig dein Boden,
Hmmm, das kann ich auch nicht. Der Boden ist eher grau und in etwa 'nem halben Meter Tiefe gelb. Wenn's warm und trocken ist, gibt's "Sommerfrost", da kommt man noch halbwegs mit Hammer und Meißel in die Erde, 'nen Spaten kapituliert.
RichardBurgenlandler hat geschrieben: Alllerdings gibt das max. eine Wärmedämmwert von einer Wand mit Vollmauerziegeln (bei 30 cm ca 1,5 W/m²K) EnEV Bestand: U<0.24 W/m²K, da müsstest dann Zb Hanfplatten oder Baustrohballen mit 180 mm draufpacken um den Wert zu erreichen.
Hanf und Stroh nehme ich lieber nicht, wegen der Mäuse. Dann eher 'ne 40er Wand aus Erde. Müsste doch funktionieren, oder?

Wie gesagt, ich will mich nicht um's Mauern drücken aber es wäre doch schön, das verwenden zu können, was eh da ist und weg muss.
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Re: LEHM, aus der Erde an die Wand

#30

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mo 9. Nov 2015, 20:44

Mit einer 40er Wand kommst auf1,2 W/m²K, um 0,24 W/m2K zu erreichen müsste die Wand 2,3 m dick sein :grr: , da wird es allerdings mit dem Austrocknen nicht so ganz klappen.
Frost hat die ungünstige Eigenschaft, dass auch Lehm auffriert und dadurch bröselig wird und nicht mehr klebt.

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