zerfallene Lehmwand retten

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emil17
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Re: zerfallene Lehmwand retten

#11

Beitrag von emil17 » Fr 6. Jun 2014, 09:06

na also, geht doch ...

Wichtig ist, dass der Mörtel weniger druckfest ist als die Steine. Das ist bei Natursteinen und Luftkalk immer der Fall; bei Lehmziegeln kann man schon deshalb nur mit Lehm mörteln.
Beachtet man das nicht, können bei Setzungen (die beim Aufmauern praktisch immer auftreten) die Steine brechen. Am schlimmsten ist es, wenn man die Fugen mit einem zu harten Mörtel ausfüllt.
EschenAu hat geschrieben: Und wie verbindest Du Betonhohlblocksteine mit einer Lehmwand???
Lehm bewegt sich völlig anders als Beton - die Anbindung Lehm-Beton ist also immer eine Bewegungsfuge.
Bei Lehm auf Betonunterlage hast du das Problem nicht.
Bei senkrechten Anschlüssen kann man den Beton in eine Nut der Lehmwand greifen lassen oder eine Latte senkrecht in eine Nut des Betons und des Lehms einlegen, damit sich das weichere Material noch setzen kann. Oben sollte dann eine Mauerlatte zum Lastausgleich aufgelegt werden. Die braucht es sowieso, wenn eine Balkenlage auf Lehmmauerwerk aufliegen soll.
Auf diese Weise werden auch Holzblockwände an Steinwände angeschlossen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

EschenAu
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Re: zerfallene Lehmwand retten

#12

Beitrag von EschenAu » Fr 6. Jun 2014, 10:48

Rallymann hat geschrieben:
EschenAu hat geschrieben:Und wie verbindest Du Betonhohlblocksteine mit einer Lehmwand???
Lehm bewegt sich völlig anders als Beton - die Anbindung Lehm-Beton ist also immer eine Bewegungsfuge. Und die baue ich mir sicher nicht in zwei Ecken ein.
Die Gefache eines Fachwerkhauses haben sogar eine Anbindung zum Holz und das Arbeitet sicher mehr als Lehm.
Das ist ja der Haken. Holz und Lehm bewegen sich ähnlich.
Beton ist aber sehr starr. Damit reisst die Verbindung von Beton und Lehm sehr leicht auf. Diese Risse sind aber ein Thema der Statik - egal, ob ich sie optisch mit Matten verdecke oder nicht.

RichardBurgenlandler hat geschrieben: Bei der Giebelwand außen bin ich wie folgt vorgegangen. Die Holzspange( 14x14, Tram), die den Dachstuhl zusammen hält hab ich an den Mauerbänken mit Eisenwinkel und Klampfen gesichert, damit der Dachstuhl nicht auseinander fährt. Dann habe ich die Giebelmauer stückweise abgetragen (Docktorarbeite.) Den Querbalken (Tram) mit Eisenstehern gesichert. Alle brauchbaren Ziegel sortiert und getrocknet. Ein etwa 1 Meter tiefes Fundament aus Beton gemacht und die Ziegelwand wieder aufgebaut.
Danke "RichardBurgenlandler" - jetzt komme ich langsam hin.
Sieht so aus, als ob diese Bauweise im Südosten Österreichs üblich war.
Giebelwand habe ich keine, sondern nur eine desolate Verkleidung aus losen Brettern.
RichardBurgenlandler hat geschrieben: Lehm-Sand und Wasser in der richtigen Mischung gilt im allgemenen als Mörtel, der der Funktionsfestigkeit eines Kalkzementmörtels in nichts nachsteht sofern die Mauer nicht ständig unter Bewässerung steht. In meinem Fall ist alles mit den vorhandenen Feldbrandziegeln und Lehm-Sand vom eigenen Grund wieder aufgemauert.
"Meine" Ziegel sind nicht einmal Feldbrand - also nur luftgetrocknet. Siehst Du da ein Problem?
Hast Du für die "richtige" Mischung einen Vorschlag/Tipp?
In den deutschen Fachwerkforen wird teilweise Lehm mit Lehm vermauert - ohne Sand - hast Du dazu eine Meinung?

EschenAu
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Re: zerfallene Lehmwand retten

#13

Beitrag von EschenAu » Fr 6. Jun 2014, 10:58

emil17 hat geschrieben:na also, geht doch ...

Wichtig ist, dass der Mörtel weniger druckfest ist als die Steine. Das ist bei Natursteinen und Luftkalk immer der Fall; bei Lehmziegeln kann man schon deshalb nur mit Lehm mörteln.
Beachtet man das nicht, können bei Setzungen (die beim Aufmauern praktisch immer auftreten) die Steine brechen. Am schlimmsten ist es, wenn man die Fugen mit einem zu harten Mörtel ausfüllt.
Ok, jetzt komme ich hin.

Wie siehst Du bestehende Risse?
Kann man Risse in Lehmwänden einschlämmen oder verpressen?
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emil17
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Re: zerfallene Lehmwand retten

#14

Beitrag von emil17 » Fr 6. Jun 2014, 12:46

Solche Ferndiagnosen ohne den Bau gesehen zu haben wären unseriös.
Versuch erst mal rauszufinden ob der Riss ruhig ist (Klack Gips mitten drauf und gucken obs reisst).
Rein kosmetisch muss man das Ding etwas verbreitern und vertiefen (in dünne Risse kriegt man nix rein), ein Gewebe einlegen und dann verputzen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: zerfallene Lehmwand retten

#15

Beitrag von EschenAu » Fr 6. Jun 2014, 15:15

emil17 hat geschrieben:Solche Ferndiagnosen ohne den Bau gesehen zu haben wären unseriös.
Keine Sorge, ich weiß, was ich tue.
Der Riss am Foto ist an der Südwand. Die Ursache des Risses ist, dass die Westwand im unteren Bereich (wie auf den anderen Bildern sichtbar) nachgegeben hat. Da die Ecke stabiler, als das Überlager der Türe ist, habe ich jetzt oberhalb der Türe den Riss (und das Gegenstück dazu beim Fenster an der Nordwand).
emil17 hat geschrieben: Versuch erst mal rauszufinden ob der Riss ruhig ist (Klack Gips mitten drauf und gucken obs reisst).
Rein kosmetisch muss man das Ding etwas verbreitern und vertiefen (in dünne Risse kriegt man nix rein), ein Gewebe einlegen und dann verputzen.
Bewegung gab es in den letzten 18 Monaten keine (habe sogar zwei alte Lineale als Rißspione geopfert).
Ich möchte aber in dem Bereich wieder kraftschlüssig sein, bevor ich die ausgebrochene Wand angehe.
In Beton und Ziegel habe ich diese Arbeit schon gemacht (Eisen+Epoxy) - aber diese Kombination passt sicher nicht zu Lehm.

Mein aktueller Plan ist, in den Riß schräge Kanäle zu bohren, und dann eine möglichst fette Lehm-Wassermischung einpressen. Dabei denke ich daran, für die engen Bereiche eine Unterbodenpistole mit abmontierter Düse zu benutzen - und dann wird solange Lehmsuppe eingefüllt, bis der Riß bis oben voll ist.

Einwände, Beifall oder bessere Idee?

centauri

Re: zerfallene Lehmwand retten

#16

Beitrag von centauri » Fr 6. Jun 2014, 18:18

Denke mal das sind nur setzungsrisse.
Putze die risse zu. Aussen und innen.
Oben zwei schläuche rein. Einen grösseren und einen kleineren.
In den grösseren füllst du dann vergussmörtel ein.
Der kleinere dient zur entlüftung.
Das zeug musste aber kaufen, das kann man nicht selber machen :)
http://www.sakret.de/produkte/vergussmo ... 1681/19882

Benutzer 3370 gelöscht

Re: zerfallene Lehmwand retten

#17

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Fr 6. Jun 2014, 20:17

EschenAu hat geschrieben: "Meine" Ziegel sind nicht einmal Feldbrand - also nur luftgetrocknet. Siehst Du da ein Problem?
Hast Du für die "richtige" Mischung einen Vorschlag/Tipp?
In den deutschen Fachwerkforen wird teilweise Lehm mit Lehm vermauert - ohne Sand - hast Du dazu eine Meinung?
Auf dem Foto sehen manche Ziegel etwas rötlich aus, wenn das so ist dann sind sie gebrannt, allerdings werden diese Ziegel wenn sie lange durchfeuchtet sind pulverisiert, sie zerbröseln.

Wenn du Grünlinge mit Lehm&Lehm vermauerst kann ich mir das vorstellen, allerdings ist die Arbeit mit einem reinen Lehmmörtel sprichwörtlich "zach", hier einen sauberen Verbund zu bekommen erfordert sehr viel Übung.
Gebrannte Ziegel sollten schon mit Lehm & Sand vermauert werden, da der Lehm weniger Druck aufnimmt.

Was Lehmmörtel betrifft hab ich dazu etwas geschrieben ( http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 29&t=12077 )

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