Offgridtaugliche Reinigungsmittel

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Kaufnix
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Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#1

Beitrag von Kaufnix » Di 13. Nov 2012, 15:41

In diesem Thread will ich ein paar Mittel und Methoden sammeln und diskutieren, bei denen es darum geht, die gängigen Hygienestandards sowie einen gewissen Komfort beizubehalten und gleichzeitig sein Abwasser so wenig zu belasten, dass man es nicht über die Kanalisation entsorgen muss. Dementsprechend wird hier nach chemikalienarmen Lösungen gesucht.
Ich fange mal an mit:

Waschsoda: zum Geschirrspülen und Putzen oder für stark verschmutzte Wäsche

Bio Washball: für normal verschmutzte Wäsche

Rosskastanien: zerkleinert und mit Wasser aufgegossen gut um fettiges und angebranntes Geschirr sauber zu bekommen.
Auch zum Waschen bedingt geeignet. Leider schwierig sie zu lagern ohne dass sie schimmeln.

Waschnüsse: bitte nicht verwenden, die werden dort wo sie wachsen dringender gebraucht!

Neutralseife: sparsam dosiert zum Händewaschen und als Duschgel.

Weitere Reinigungsmittel: Molke, Zitronensäure und Aschenlauge.

Eine rudimentäre kleine Biokläranlage kann mittels eines Maurerkübels, mit Blähton gefüllt und mit Schilf bepflanzt, realisiert werden. Wer eine solche Anlage in Innenräumen aufstellt, sollte mit Zyperngras und Efeutute bepflanzen, dann ist sie auch ganzjährig effektiver.
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Rati
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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#2

Beitrag von Rati » Di 13. Nov 2012, 16:16

zu den Waschmitteln sag ich mal nix.

off grid hieße für mich:
Sand
heißes Wasser
Scheuerbürste
vielleicht Asche

Und vor allem:
Kaufnix hat geschrieben:...die gängigen Hygienestandards sowie einen gewissen Komfort beizubehalten...
senken statt beibehalten.
Kaufnix hat geschrieben:...Eine rudimentäre kleine Biokläranlage kann mittels eines Maurerkübels, mit Blähton gefüllt und mit Schilf bepflanzt, realisiert werden. Wer eine solche Anlage in Innenräumen aufstellt, sollte mit Zyperngras und Efeutute bepflanzen, dann ist sie auch ganzjährig effektiver...
ich bezweifle das eine Anlage dieser "Größe" funktionieren würde. Zumal du sie in Haus auch noch mit speziellen Lampen beleuchten müsstest um effektive Pflanzen auch im Winter zu haben. Was dann ja wieder nicht so off grid wäre.

Grüße Rati
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kraut_ruebe
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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Di 13. Nov 2012, 16:42

Kaufnix hat geschrieben:
Waschnüsse: bitte nicht verwenden, die werden dort wo sie wachsen dringender gebraucht!
hast du dafür eine quelle mit belegbaren zahlen?
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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 13. Nov 2012, 22:39

Molke ist extrem fischgiftig wegen des Fettanteils - die killt auch Froschlaich.
Molke = ins Schweinefutter.
I love life. And it loves me right back.
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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#5

Beitrag von Little Joe » Di 13. Nov 2012, 23:13

kraut_ruebe hat geschrieben:
Kaufnix hat geschrieben:
Waschnüsse: bitte nicht verwenden, die werden dort wo sie wachsen dringender gebraucht!
hast du dafür eine quelle mit belegbaren zahlen?

Info http://www.oneworld.at/start.asp?ID=231518
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 14. Nov 2012, 07:54

danke, joe :)

ich wunder mich schon lang über diese hohle argumentation nach welcher man waschnüsse nicht verwenden soll. beim reis oder beim tee, der auch oft aus ärmlichen gegenden kommt, kreischt keiner auf dass er dort wo er herkommt auch gebraucht wird und als lebens/nahrungsmittel einen nun doch etwas wichtigeren stellenwert hat.

ich zitiere mal www.oneworld.at, da sind zwar auch keine zahlen drin (ich vermute aber es wird gar keine geben - es hatte noch nie einer der das so vor sich hin plappert dass waschnüsse böse sind welche, ihre sinnhaftigkeit ist auch dahingestellt)
oneworld hat geschrieben:Boykott nicht sinnvoll

Ein Boykott der Waschnuss aus den oben genanten Gründen scheint auf den ersten Blick zwar eine sinnvolle Option darzustellen, würde aber sowohl die soziale wie auch die ökologische Situation eher verschlechtern. Der Verkauf von gesammelten Waschnüssen ermöglicht der ländlichen Bevölkerung eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation. Laut einem Bericht der Organisation El Puente, welche für partnerschaftlichen Handel eintritt, hatte dies zur Folge, dass sich auch die Wertschätzung des Ritha-Baumes gewandelt hat. Während er heute dank seiner Nüsse als Einkommensquelle betrachtet werden kann, wurde er früher oft zur Brennholzbeschaffung gefällt. Die Betrachtung des Baumes als Produktionsmittel wirkt dem Kahlschlag der Waldbestände entgegen, welcher im Besonderen in Nepal eine massive Bedrohung für Natur und Mensch darstellt. Außerdem wäre es wenig wahrscheinlich, dass bei einem Rückgang der Preise die indische Bevölkerung wieder auf den Gebrauch von Waschnüssen umsteigen würde, da die Wahl des Waschmittels nicht nur durch den Preis begründet ist.

Die Waschnuss ist (noch) nicht in der Palette der TransFair-Produkte enthalten, allerdings bieten einige Weltläden und Online-Shops fair gehandelte Waschnüsse aus Nepal zum Verkauf an.
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Löwenzahn
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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#7

Beitrag von Löwenzahn » Mi 14. Nov 2012, 09:54

Es gibt einige Dinge, nicht nur die Waschnuss, die mehr als nur 2 Seiten haben und die jede(r) für sich auch von mehreren Seiten betrachten kann/muss.

1. Grundsatz: alles was plötzlich in irrsinig riesigen Mengen flächendeckend konsumiert wird, hat negative Auswirkungen, egal ob von weither oder aus der nächsten Umgebung. Hype & Co. sind keine nachhaltigen Ansätze und hinterlassen bald verbannte Erde, o.ä. - sowohl beim Anbau, als auch irgendwann bei den Konsumenten und vor allem den Anbietern.

Wenn ich für mich alleine 0,5 kg Waschnüsse konsumiere und damit ermögliche, dass Wäsche, Geschirr & Co. ohne gefährliches Abwasser sauber werden und ich keine Kanalisation und anschließende Kläranlage, die erst einmal verlegt werden muss, benötige, dann ist das in einer seriösen ÖKO-Bilanz sicherlich vertretbar - wenn nicht, vertrete ich das für mich alleine. Nicht anders ist es mit regionalem Pflanzenöl, meinen Holzpellets, u.s.w.

Würde heute sofort jede(r) mit Holz oder Pellets heizen, bekämen wir auch bald ein Problem....


Abhängig vom Grad der Belastung des Grauwassers (also ohne Gelb und Schwarzwasser), kann so ein großer Kübel für eine sparsame Person tatsächlich schon ausreichend sein. Er sollte aber wirklich draußen stehen und evtl. eher aus ein paar Stufen bestehen...

Wir bauen auf Sardinien so etwas mit 5 hintereinander folgenden Kübeln auf, bin mal gespannt wie das nächstes Jahr aussieht. Das Grauwasser das vorne reinläuft, ist aber ebenfalls kaum belastet, nur etwas natürliches Samponin,... Die Pflanzen wachsen dort ganzjährig! Einen Vorfilter werde ich aber auch noch einbauen, damit mir keiner etwas anhaben kann.


Asche nehme ich natürlich auch - aber Vorsicht, das sie wirklich rein ist (bzw. das Holz es war)

Wie bei allem: die Dosis macht´s!

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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#8

Beitrag von Rati » Mi 14. Nov 2012, 10:11

Löwenzahn hat geschrieben:Abhängig vom Grad der Belastung des Grauwassers (also ohne Gelb und Schwarzwasser), kann so ein großer Kübel für eine sparsame Person tatsächlich schon ausreichend sein. Er sollte aber wirklich draußen stehen und evtl. eher aus ein paar Stufen bestehen...
:aeug:
na, du schreibst es ja selber schon:
Löwenzahn hat geschrieben:...Er sollte .... evtl. eher aus ein paar Stufen bestehen...
So ein Maurerkübel hat ?? 50 bis 100L Fassungsvermögen?
Wenn der dann mit Kies oder ähnlichem befüllt wird, passen vielleicht noch 20 - 40L rein.
Selbst wenn du nur 20L Grauwasser/pro Tag (also Geschirrspülen, Händwaschen, Wäsche waschen u.ä.) mit geringster Belastung erzeugst (i.O. eine einzel Person kommt wahrscheinlich auch mit weniger aus), bräuchten die Pflanzen und Mikros in diesem Kübel doch deutlich länger als 24h um "Schadstoffe" ab zu bauen.

Allerdings, dürfte es bei einer so geringen Belastung wie angestrebt auch kein Problem sein das Abwasser einfach auf die Wiese vorm Haus zu kippen.


Grüße Rati
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Knurrhuhn

Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#9

Beitrag von Knurrhuhn » Mi 14. Nov 2012, 10:43

Man könnte auch noch Seifenkraut selber anpflanzen und verwenden. Theoretisch. Praktische Erfahrungen habe ich selbst da (noch) keine.
Wäre eh mein Traum - SV auch in puncto Reinigungsmittel. Aber ob das zu erreichen ist mit paar Seifenkrautpflanzen und 'nem eigenen Kastanienbaum....? :hmm:

Danke für den Hinweis mit der Molke - hab ich zwar eh noch nie was von gehört, daß man die zum reinigen verwenden kann, aber finde ich einen guten und wichtigen Hinweis.

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Re: Offgridtaugliche Reinigungsmittel

#10

Beitrag von Kaufnix » Mi 14. Nov 2012, 12:52

@kraut_ruebe: hier steht etwas von der versechsfachung des Preises in Indien http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... n-1.289359
Dazu kommen sie auch noch von weit her. Und Kastanien haben auch gut Saponine.

Der Maurerkübel ist wie gesagt nur ein rudimentäres Kleinst-Beispiel für so eine Installation. Ob und wie gut das funktioniert :aeh: - habs noch nicht getestet :grinblum:

Gut, dann fällt Molke schon mal raus. Habe mehrmals gelesen dass damit früher gespült wurde bzw. dass gewisse Aussteiger das so machen.
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