Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

roland
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Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#1

Beitrag von roland » Sa 18. Dez 2010, 20:52

Hi
ich stell mir grad die Frage, wie schlimm eine Gewässerbelastung durch die Landwirtschaft für einen Anwohner am See ist. Also nicht im Trinkwasser sondern beim Baden oder so.
Es sollen in dem See, um den es geht, im Sommer teilweise Blaualgen wachsen. Und der Fluss, aus dem der See gespeist wird, ist als deutlich Belastet beschrieben - aber das sind zb in Brandenburg fast alle Flüsse in Teilabschnitten.

Warum ich mir die Frage stelle? Ein sonst sehr interessantes Grundstück liegt sehr nahe am solch einem See und bis auf einen hohen Anteil an Kiefen im Waldteil gefällt es mir sehr gut. Nu ist die Frage, ist ein "nur" durch Landwirtschaft belasteter See ein Grund, nicht zu kaufen? Ich kanns einfach nicht einschätzen.

Viele Grüße
Roland Walz

Benutzer 72 gelöscht

Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 18. Dez 2010, 22:03

hallo!

Na ja, ich glaub ich tät mir schwer, mich dort wohl zu fühlen, aber das ist individuell verschieden!
Trotzdem tät ich genau nachforschen, ob das Grundwasser wirklich ganz sauber ist!
Oder gibt es (sauberes!) Quellwasser zum Trinken? Ich hätte da Zweifel und tät vorher messen lassen....
Und der Boden? Ist der nicht belastet (Pestizide, Herbizide und so)?

Baden würd ich nicht, weil ich beim Baden doch immer ein bisschen Wasser schlucke (in einem sauberen See sogar absichtlich). Außerdem ist es deprimierend.....

Dafür täten mich die Kiefern im Wald nicht stören - in Wien gibt es viele Kiefern - was ist an denen schlecht? Sind die dort nicht "heimisch"?

liebe Grüße!

dobi

Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#3

Beitrag von dobi » Sa 18. Dez 2010, 22:15

Wasserprobe nehmen und testen lassen (kostet hier ca. 45,--), dann hast du Gewißheit.

lg
dobi

roland
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Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#4

Beitrag von roland » Sa 18. Dez 2010, 23:23

Servus,
also, das mit der Probe is gut, aber das machen ja an den Badestellen die Ämter - nur is im Winter die Karte vom MUGV in Brandenburg abgeschaltet :dreh: Abgesehen davon bin so knapp 800km entfernt, also muss ich mich mit Internetinfos zufriedengeben.
Aber, ich hab noch ne andere gefunden - mit überall an dem See grünen Smilies (also gut zum Baden geeignet) - manno, ich find die Seite nich mehr, wo der See als nicht gut gekennzeichnet war (kein Badeverbot, aber eben nicht optimal)

Also, nochmals konkret:
Weis jemand, in wie fern Blaualgen gefährlich sind?
Die meisten mögen nur Seen, wo die den Boden sehen können -klar ist das toll, aber nicht Grundvorraussetzung!

Roland

dobi

Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#5

Beitrag von dobi » So 19. Dez 2010, 04:22

Hi,

zu Blaualgen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cyanobakterien
Blaualgen sind eine große Familie, da kann man einfach so wenig sagen.

Wenn das ohnehin ein öffentliches Badegewässer ist, muß es von Amts wegen sowieso regelmäßig kontrolliert werden. Ich weiß zwar nicht wie die Grenzwerte in D gehandhabt werden, wird aber ähnlich sein. Da wird schon ab einer gewissen Anzahl Fäkalcoliformer gesperrt, die Werte sind auf Kinder ausgerichtet.

Zerkarien können überall mal auftauchen, aber das merkst eh gleich. Würd mir nicht allzuviel Kopf drum machen.

lg
dobi

Sabi(e)ne
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Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » So 19. Dez 2010, 09:26

Moin,
bei "durch Landwirtschaft belastet" denk ich immer gleich an Gülle und PSM, und da gibt es schlimmere Dinge als eine See-Überdüngung. Grad die Großbetriebe sind nicht zimperlich mit ihren "Pflanzenschutzmaßnahmen", denk an den Rheingraben & die Bienen.
Von daher würd ich erst mal selbst hinfahren, im Winter kannst du da eh nix zu sagen, da siehst du ja nicht mal, was in der Gegend üblicherweise so angebaut wird. In eine Monokulturgegend mit 1000ha-Schlägen wirst du wohl kaum ziehen wollen, und in der Nähe der Braunkohlentagebaugebiete hat es noch Altlasten.
I love life. And it loves me right back.
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Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#7

Beitrag von Thomas/V. » So 19. Dez 2010, 11:30

bei uns im Kreis wurden wegen Blaualgen auch schon ein, zwei Talsperren gesperrt (zeitweise); klar ist Belastung erstmal permanent überall in gewissem Maße vorhanden, aber die vermehrung der BA fand in den Jahren statt, wo es sehr warm und trocken war (Rekordsommer); in den letzten Jahren wurden keine Gewässer mehr gesperrt, außerdem auch Talsperren entschlammt und saniert
ich würde mir da jetzt also nicht soo sehr Gedanken drüber machen, außer es ist ein Dauerzustand, das die Werte ständig zu hoch sind, auch bei kühlerem Wetter
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#8

Beitrag von roland » So 19. Dez 2010, 23:13

Sabi(e)ne hat geschrieben:Von daher würd ich erst mal selbst hinfahren, im Winter kannst du da eh nix zu sagen, da siehst du ja nicht mal, was in der Gegend üblicherweise so angebaut wird.
Ja, das is geplant - aber bis zum Frühjahr werd ich nicht warten können - bis da ist das Grundstück wohl weg.
Im ersten Anlauf werd ich mich erstmal auf die Aussage des Maklers verlassen müssen (der wohnt genau in dem Minidorf ;) , wo das Grundstück ist.
Und dann mal über den Jahreswechsel hinfahren und fragen, fragen, fragen. Werd mich im örtlichen kleinen Gasthaus einmieten, wenns noch Betten gibt. Naja, wenns Wetter mitmacht :kaffee:

Roland

Manfred

Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#9

Beitrag von Manfred » Mo 20. Dez 2010, 10:37

Viele Seen sind unabhängig von der Landwirtschaft sowieso eutroph. Gerade die norddeutschen Flachseen.
Und in fast allen Seen Deutschlands ist der Nährstoffeintrag aus Haushalten und Landwirtschaft in den letzten 20 Jahren stark zurück gegangen.
Teilweise so sehr, dass die Fischer wegen einbrechender Fischbestände auf Grund von Nahrungsmangel jammern.
Blaualgen gibt es in jedem Gewässer. Teichkarpfen schmecken z.B. im Sommer ohne Hälterung deshalb so modrig, weil sie mit dem Futter viele Blaualgen aufnehmen.
Die Blaualgenblüten dürften eher mit klimatischen Besonderheiten (lange trockenphasen) und dem nach wie vor hohen Phosphateinsatz in Waschmitteln in den Haushalten (vorallem dort, wo noch keine vollständige Ringkanalisation vorliegt) zu tun haben.
Sperrungen wegen Blaualgen waren halt mal eine Zeit lang in Mode. Inzwischen scheint sich kaum noch einer darum zu kümmern, zumal ohne genaue Artenkenntnis eh kaum was zur Gefährlichkeit zusagen ist.

roland
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Re: Wasserqualität und Landwirtschaft - Blaualgen

#10

Beitrag von roland » Mo 20. Dez 2010, 13:49

Manfred hat geschrieben:Viele Seen sind unabhängig von der Landwirtschaft sowieso eutroph.
Nu musste ich erstmal nachlesen - wenns euch ähnlich geht: http://de.wikipedia.org/wiki/Trophiesystem
Mir ist nicht ganz klar, ob Du diese Stufe als positiv ansiehst, für mich liest es sich so, das die Stufe2, also Mesotroph gut wäre, die beiden weiteren sind schon leicht bzw stark belastete Gewässer.
Von Fischsterben hab ich nichts gelesen, nur das es allgemein wenig Fische gibt , was sich aber bessert, seit der Zulauf weniger oft von Pfanzen befreit wird (Anglerforum! Im Kanuforum beschweren sie sich drüber - keine freie Fahrrine mehr :pft: )

Wisst Ihr, klar sehen diese kristallklaren Seen etwas weiter Nördlich (extrem Nährstoffarm) super aus. Da hat man richtig Lust, reinzuhüpfen. Aber die Sichttiefe is eher ein gefühlfaktor - bin halt auch schon zivilisationsgeschädigt ;) :pfeif:

Roland

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