Warum Wassersparen keinen Sinn macht

Benutzer 72 gelöscht

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#21

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 17. Nov 2012, 12:03

hallo!

"Für mich" ist es Wasserverschwendung, wenn fast alles Wasser in Kanalisationen wegfließt (oder auch in Flüssen).
Das Wasser, welches "in der Gegend" versickert - kann ruhig auch beim Gießen sein! :) - das ist "gerettetes" Wasser - zumindest für den Grundwasserspiegel.

Natürlich sollte man nicht alle Flüsse stoppen, aber ein bisschen weniger "Wasser weg" durch Kanalsisationen und ein bisschen mehr spontan enstandene Tümpel, Weiher, Sümpfe - ich denke, das täte dem Wasserhaushalt wirklich gut.

Abgesehen davon: Wasser wird tatsächlich nicht "verbraucht", man kann es allerdings sehr verschmutzen und - man kann "alles ins Meer schicken".
Bei diesen beiden Punkten seh ich wohl noch einen Bedarf an Wassersparen - obwohl? ist "Sparen" da das richtige Wort? :hmm:

liebe Grüße!

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emil17
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#22

Beitrag von emil17 » Sa 17. Nov 2012, 12:13

Frau Hollerbusch hat geschrieben: Denn wenn es so wichtig wäre, daß genügend Wasser in der Kanalisation landet - dann würde man doch eher mit höheren Gebühren für sowas "bestraft", weil man dadurch der Kanalisation Wasser vorenthält?!
Nein, denn die Gebühren müssen sich auf den tatsächlichen Verbrauch bzw. die tatsächliche Abgabe von Abwasser beziehen. Da man Abwasser schlecht mengenmässig bestimmen kann, wird die Abwassermenge üblicherweise gleich der bezogenen Trinkwassermenge gesetzt. Das gesamte Gebührenaufkommen sollte jedoch die geasmten Kosten decken. D.h. wenn alle gleich viel sparen, ändert sich an den Kosten der Abwasserbehandlung wenig, weil ein hoher Anteil Fixkosten sind, ähnlich wie bei öffentlichen Verkehrsmitteln. Daraus den Schluss zu ziehen, Sparen sei unsinnig, ist nur für den logisch, für den Geld das alleinige Mass aller Dinge ist.

Die Gebühren werden üblicherweise über den Trinkwasserbezug verrechnet, weil sich dieser einfach messen lässt und in Zusammenhang mit den Kosten steht, wenn eine Grundgebühr und eine Freibezugsmenge vorgesehen sind. Man zahlt z.B. 50 Euro pro Jahr zuzüglich 4 Euro pro Kubikmeter Verbrauch, die ersten 10 Kubik sind frei.

Korrenkturen sind da nötig, wo man Regenwasser anstelle von Trinkwasser in den Abwasserkanal einspeist, wie bei Regenwassersammelanlagen (man ersetzt Trinkwasser durch Regenwasser, bezieht also weniger Trinkwasser als man Abwasser erzeugt und folglich wird das im Haus verschmutzte Regenwasser gebührenfrei in der Kläranlage behandelt, da es nicht durch die Wasseruhr gelaufen ist), sowie da, wo Dachwasser zusätzlich in den Kanal geht. Dies wird oft durch einen "Meteorwasserzuschlag" abgegolten, der sich nach der versiegelten Fläche berechnet, wenn der Besitzer nicht nachweisen kann, dass er z.B. eine Regenwasserversickerung hat.
Anschlusszwang an die Kläranlage besteht, weil alle davon profitieren, dass das Abwasser gereinigt wird, egal ob sie bezahlen oder nicht. Wers nicht glaubt lese Berichte über Gewässerverschmutzung au den 50er und 60er Jahren.

Die Trinkwassermenge, welche nicht in den Kanal eingespeisen wird (hauptsächlich Gartenbewässerung vom Trinkwassernetz) wird gewöhnlich nicht abgezogen, da mit vertretbarem Aufwand nicht messbar (es bräuchte eine zweite Wasseruhr und getrennte Abrechnung). Umgekehrt fördern manche Gemeinden die Regenwassernutzung, indem sie keinen Abwasserzuschlag erheben.

Wenn Du durch versiegelte Flächen die Kanäle zusätzlich belastest (da wo Dachentwässerung nicht von Kanalisation getrennt ist), dann musst Du dafür auch bezahlen bzw. wenn Du das eben nicht oder weniger tust, wie z.B. durch Dachbegrünung, dann gibt es einen Abzug. Das hängt im Einzelnen von der Gebührenverordnung ab.

Der Hintergrund der Meteorwassergebühr ist nicht, dass man für das Nasswerden des eigenen Daches bezahlt, sondern dass dieses Wasser durch die Tatsache, dass man gebaut hat, in die Kläranlage statt ins Grundwasser geht. Dies führt bei Regen zu einem starken Anstieg der Schmutzwassermenge, weil bei versiegelten Flächen der Boden als Puffer fehlt. Das wiederum bewirkt eine schlechte Reinigung des Wassers, einmal weil bei viel Schmutzwasseraufkommen die Verweilzeiten in den Klärbecken zu kurz werden und weil dann manche Anlagen wegen Kapazitätsüberlastung einen Teil des Abwassers gar nicht mehr behandeln können, sondern direkt in den Fluss ablassen müssen.
Bei 20 mm Regen kommen pro Hektar Dachfläche theoretisch 200 Kubikmeter, praktisch etwa 150 Kubikmeter Wasser in die Dachrinnen. Bei Gründächern ist diese Menge deutlich geringer, weil viel Wasser auf dem Dach bleibt und dann später verdunstet.

@Ina: Flusswasser steht immer in direktem Zusammenhang mit dem Grundwasserspiegel. Die meisten Bäche und Flüsse haben ja keine Quelle, sondern werden immer grösser, weil ihr Wasser eben durch die Sohle zufliesst.
In Deutschland hast Du in jedem Monat des Jahres statistisch gesehen Niederschlagsüberschuss. Das lässt sich einfach an jedem draussen stehenden offenen Gefäss feststellen, da steht nämlich üblicherweise zu jeder Jahreszeit Wasser drin, und jede Geländesenke wird zum Tümpel (ausser in Karstgebieten, wo die Abflüsse unterirdisch sind). Schon im Mittelmeergebiet ist das ganz anders.
Der Niederschlagsüberschuss (Niederschlag minus Verdunstung) muss irgendwo hin, weil die Grundwasserspeicher und Seen nicht immer voller werden können. Das sind eben die Fliessgewässer.
Kanalisationen haben den Zweck, Schmutzwasser der Reinigung zuzuführen. Ihr Wasser ist insofern nicht verloren, aber entwertet.
Bei versiegelten Flächen stellt sich zudem ein Hochwasserproblem bei Starkregenereignissen. Schon mal bei einem heftigen Gewitterregen auf einem grossen Parkplatz gewesen? Aus gleichem Grund sind Hochwasserprobleme auf entwaldeten oder gar vegetationslosen Flächen viel grösser als da, wo es viel Wald hat.
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Warum Wassersparen eben doch Sinn macht

#23

Beitrag von emil17 » Sa 17. Nov 2012, 12:36

Liebe Mods, könntet ihr bitte den Titel dieses Themas ändern? Mit der Formulierung "Warum es keinen Sinn macht" wird implizit behauptet, es mache keinen Sinn. Diese Frage ist aber der eigentliche Diskussionsgegenstand und die vorweggenommene Aussage wird von mir und vielen anderen bestritten, entspricht also nicht dem Themeninhalt. "Macht Wasser sparen Sinn" wäre angemessen. Wenn jemand die Meinung vertritt, es mache keinen Sinn, was in manchen Fällen sicher auch so ist, und das sachlich begründen kann, passt das genauso zur Diskussion wie wenn jemand das Gegenteil behauptet.

Diese Art Warum-Fragen gelten im Journalismus und in Diskussionen als unfair, da man damit oft erreichen will, dass die eigentliche Aussage, die als Frage getarnter Titel daherkommt, eben nicht mehr angezweifelt wird. Das war vermutlich nicht die Absicht desjenigen, der den Titel gesetzt hat, unschön ist es trotzdem.
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Manfred

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#24

Beitrag von Manfred » Sa 17. Nov 2012, 16:12

Dann schreibt doch endlich mal, warum es Sinn macht.
Außer der im Durchschnitt recht geringen Energieeinsparung wurden noch keine Argumente angeführt.
Und wo und wie das Wasser verschwendet wird, kommte auch noch keiner erklären.

Adjua
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#25

Beitrag von Adjua » Sa 17. Nov 2012, 16:31

Manfred hat geschrieben:Dann schreibt doch endlich mal, warum es Sinn macht.
Außer der im Durchschnitt recht geringen Energieeinsparung wurden noch keine Argumente angeführt.
Und wo und wie das Wasser verschwendet wird, kommte auch noch keiner erklären.
Das aufwändig aufbereitete Trinkwasser wird zum Duschen verschwendet, wie Emil ausführt. Etwas Energie geht für Pumpfen drauf. Aber wo Wasser, und nicht Energie verschwendet wird, sehe ich nicht, weil bei uns genug Wasser vom Himmel fällt (bei mir besonders ...).

Ich gieße trotzdem mit Regenwasser, weil schön vorgewärmt und kalkarm ....

der_Kleine

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#26

Beitrag von der_Kleine » Sa 17. Nov 2012, 17:45

Hallo,

ich hab den Artikel nicht gelesen, aber schon einige andere mit diesem Thema. Und ich muss Manfred eindeutig zustimmen. Wasser sparen macht hier keinen Sinn. Ok, das mit dem Energieverbrauch seh ich ein, aber bei den anderen Sachen muss man doch mal von der vorhandenen Situation/Infrastruktur ausgehen. Natürlich wäre es besser, wenn für Spülung und sowas Regenwasser genutzt werden würde, aber nur bei Neubauten. Bestehende Häuser umzurüsten wäre doch ein riesiger Aufwand. Unabhängig von diesen "ideologischen" Aspekten gibt es aber noch andere Sachen, die man bedenken muss:
- Hier in Berlin steigt der Grundwasserspiegel, weil zu wenig Wasser verbraucht wird. Zu wenig beudetet weniger als früher... und da wurden nun mal die Keller gebaut, die jetzt absaufen. Deswegen laufen teilweise Wasserwerke, die nicht mehr ans Netz angeschlossen sind, sondern das Wasser direkt in Flüsse und Kanäle leiten.
- Dazu kommt das vorhandene Abwassernetz, welches für viel größere Abwassermengen ausgelegt ist. Weil früher nunmal mehr Wasser verbraucht wurde. Das hat also nichts mit Fehlplanung zu tun, sondern damals war es angemessen. Jetzt müssen diese Leitungen gespült werden, damit sie nicht vergammeln... da lohnt sich das "Sparen" nicht, das Wasser wird einfach "woanders verbraucht". Und jetzt spontan alle Leitungen neu bauen macht auch keinen Sinn
- Dritter Punkt sind die vorhandenen Trinkwasserleitungen. Damit das Wasser die Qualitätskriterien erfüllt darf es nicht in der Leitung stehen, sondern muss immer in Bewegung sein. Durch den gesunkenen Verbrauch gibt es auch damit Probleme. Die Folge: Das Wasser wird zum Rohrspülen genutzt oder einfach so in die Kanalisation/Flüsse geleitet.

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#27

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 17. Nov 2012, 19:15

in berlin muss 'man' ganz schön viel ;)

auf diese art und weise versuchen alle systeme diejenigen welche miteinbezogen sind dazu zu zwingen, das künstlich erschaffene gebilde - in dem fall die wasserver/entsorgung - nicht zu verlassen. 'man muss' dann diverses mitmachen von dem man sich ganz sicher ist, dass es unklug ist und auf lange sicht nicht haltbar ist.

wie zB das pensionssystem. das dieses mal kollabieren wird war sicher vor x jahren schon vorauszuahnen. aber 'man muss' alles behalten was mal an strukturen hergestellt wurde, egal wie schlecht sie sich beweisen.

stadtplanungen müssen sich dann halt anpassen. wären inzwischen sehr viel mehr leute nach berlin gezogen seit dem aufbau der wasserleitungen, könnte man denen ja auch nicht untersagen pinkeln zu gehen oder zu duschen weil das system dann überlastet ist sondern würde mit baumassnahmen reagieren. dann muss es umgekehrt auch möglich sein - gebührengelder haben sie ja genügend dafür :aeh:

@thema:

'wasser sparen' ist in meinen augen zwei dinge gleichzeitig. zum einen kostet wasser - bei uns zumindest - relativ viel geld, jeder kubikmeter schlägt sich bei uns auf der rechnung gut sichtbar nieder. und zum anderen ist es eine g.s.d. sich immer weiter verbreitende ideologie, der natur nicht mehr ressourcen zu entnehmen als tatsächlich nötig. nicht bei pilzen, beeren oder kräutern und erst recht nicht beim kostbarsten gut der erde, beim wasser.

ich achte seit unzähligen jahren darauf, meinen wasserverbrauch niedrig zu halten. ich hatte noch nie verstopfte leitungen deswegen.
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#28

Beitrag von Adjua » Sa 17. Nov 2012, 19:19

Da geht's nicht um Deine Leitungen, sondern um die des Systems. Und bei uns wird der Verbrauch nach Abwasser berechnet, nicht nach verbrauchtem Wasser ... weiß nicht, wies im Burgenland ist .... Und das mit den Ressourcen ist eben so eine Frage, weil das Wasser ja nicht "verlorengeht" auf dieser schönen Erde ... Und mit dem Pensionssystem hat das nun gar nichts zu schaffen.

Man kann eine Ideologie nicht sinnvoll über alles drüberstülpen ...

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#29

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 17. Nov 2012, 19:52

das 'system' spült ja ohnehin, wenn nicht mit regenwasser dann mit pumpen. die kratzt der verbrauch der einzelnen gar nicht. das wiener kanalisationssystem ist öffentlich zugänglich, kannst es dir ja mal ansehen.

dass das wasser ingesamt nicht weniger wird, ewig ist und nach gebrauch immer wieder in irgendeiner form in den kreislauf zurückkehrt ist ja nun nix neues. auch die 80% (oder so) wasser aus denen der mensch besteht werden irgendwann mal wieder gereinigt und mit chlor und weissgottwas versetzt aus dem wasserhahn rinnen. ich seh da deswegen keinen grund, den künstlich geschaffenen verdreckungskreislauf anzukurbeln.
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#30

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 17. Nov 2012, 19:56

hallo!

Na jaaaa

"Wasser Sparen" ist vielleicht tatsächlich nicht das richtige Wort - zumindest nicht, für das, was ich für wichtig halte....
Eher "Wasser nicht verschmutzen" - das ist für mich schon so eine Art Ideologie, dass ich versuche, keine Chemie in der Natur zu verteilen und das gilt erst recht fürs Wasser!
Die Hinterlassenschaften haben im Wasser eigentlich nichts verloren, zum Beispiel.

Von dem her - sauberes und gutes Trinkwasser in den Kanal zu spülen, das widerstrebt mir, "Wasserverschwenden", wenn ich damit Garten gieße oder meine Kinder sich im Sommer nass spritzen, da hab ich gar kein Problem damit!

Ich wasche nur händisch, obwohl man dabei (angeblich) mehr Wasser verbraucht - aaaaber: dafür nehm ich relativ harmlose Waschmittel, manchmal sogar nur heißes Wasser (ja, auch das verbraucht Energie... aber ganz soweit wie der Selbstversorger Gottfried - oder wie hieß der?? bin ich nicht - der hat sein Geschirr laut eigener Aussage, abgeschleckt.
Adjua hat geschrieben:Und das mit den Ressourcen ist eben so eine Frage, weil das Wasser ja nicht "verlorengeht" auf dieser schönen Erde ...
Jetzt komm ich ins Grübeln...
kann auf unsrer schönen Erde überhaupt irgendetwas "verloren" gehen??
Ändert sich nicht immer nur der Zustand des "Dings"??? :hmm:

oh - ich seh grad, kraut_ruebe war schneller - treffender formuliert, aber ich lösch jetzt meines auch nimmer :aeh:

liebe Grüße!

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