Wasserkreislauf im Garten anlegen

Babystar

Wasserkreislauf im Garten anlegen

#1

Beitrag von Babystar » So 30. Aug 2015, 08:38

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich möchte in einem Garten mit gut 1000 qm Fläche eine Art Wasserkreislauf anlegen.

Der Gedanke ist, dass das von den Dachflächen gesammelte Regenwasser entweder in einem Rohrsystem oder oberirdisch als Bachlauf durch den Garten geleitet wird. An unterschiedlichen Stellen sind dann Entnahmen vorgesehen, z. B. ein kleiner Tümpel an einer Kräuterspirale, viell. ein Brunnen / Vogeltränke, an anderer Stelle ein Teich für Amphibien usw. Das System sollte auch der Bewässerung der (noch anzulegenden) Beete sein und nach Möglichkeit irgendwie sich selber reinigen und tatsächlich einen Kreislauf ergeben, der durch weiteres Regenwasser auch immer wieder aufgefrischt wird. Wenn das natürliche Gefälle nicht reicht, müsste natürlich mit einer (solarbetriebenen) Pumpe nachgeholfen werden...

Ist diese Idee nun großer Mist, oder kann man sowas tatsächlich umsetzen?? Bin ja schon mal gespannt auf eure geschätzten Antworten!!!

centauri

Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#2

Beitrag von centauri » So 30. Aug 2015, 09:27

Ich denke sinnvoller ist es das Wasser in Zisternen oder IBCs zu lagern
und nur das Überlauf- Wasser in Tümpel und Teiche abzuleiten.
Sonst müsste der Teich dementsprechend gross ausfallen.
Bei 1000 m2 Gartenfläche und Trockenheit wird so einiges an Wasser verbraucht.
Da ist ein kleiner Teich oder Tümpel ruckzuck leergepumt wobei der Ökologie kein gefallen getan ist.

Babystar

Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#3

Beitrag von Babystar » So 30. Aug 2015, 12:25

Hallo centauri, Danke erst mal.

Ja, ich denke auch, dass das nicht gerade viel ist. Vielleicht kann man ja beide Möglichkeiten miteinander kombinieren?? Der Haupteffekt des Ganzen sollte eigentlich sein, dass hierdurch Leben in den Garten kommt, dass sich also diese Tiere ansiedeln, die am / im Wasser leben. Wir haben einiges an Dachfläche, das Regenwasser von dort geht halt entweder in die Kanalisation oder wird irgendwo abgeleitet (genau weiß ich das nicht). Das tritt aber anderswo wieder zu Tage und verursacht dort ein kleines Sumpfgebiet, leider aber mitten in der Pferdekoppel.

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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#4

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » So 30. Aug 2015, 21:43

Ja, kombinieren. Geschlossenes, abgedecktes Reservoir (wegen Algen, Mücken), daraus bei Bedarf Bewässerungsleitungen/Regner bzw. Tümpel fluten.
Ich habe Mörtelkübel mit Schilf bzw. Rohrkolben und Wasserlinse. Die Bienen trinken da immer eifrig, ohne zu ertrinken, also einen Sinn für die Fauna hat so etwas.
So fünftausend Liter Kapazität wären schon sinnvoll, wenn das Hausdach da rein entwässert werden soll und eine Trockenzeit überbrückt werden muß. Wenn das Reservoir angeschlossen ist, mußt Du noch der Stadt bescheid sagen, falls euer Wasser bisher in die Kanalisation geht. Die Stadt trennt ja glaube ich die Abwassergebühren in Schmutzwasser- und Niederschlagsgebühr, also wenn dein Niederschlagswasser komplett (außer vielleicht von der Einfahrt) in den Tank bzw. Garten geleitet wird und nicht in den öffentlichen Kanal, dann könnt ihr die Gebühren verkleinern. Die haben da Erfahrung, sowas auszurechnen.

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Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#5

Beitrag von Rallymann » Mo 31. Aug 2015, 06:00

Das Problem bei der Sache ist, dass man immer Wasser braucht, wenn es keins gibt und man Wasser im Überfluss hat, wenn man keines braucht.
Gemessen an der Größe, wird das Wasser nicht reichen, wenn es zu längeren Trockenperioden kommt. Dadurch wird der sich entwickelnden Fauna und Flora im Tümpel der Gar ausgemacht.
Würde sagen, dass klappt nur mit künstlicher Hilfe in Form von Brunnen oder Hauswasser, dass man im Fall der Fälle zuleiten kann.
Hier müsste in jedem Falle eine Zysterne, oder Wassertanks zusätzlich installiert werden, allein schon um die Verdunstung niedrig zu halten.
Ohne das kämpft man in Regenzeiten mit dem Ableiten des überschüssigen Wassers und hat in Trockenzeiten unansehliche trocken gefallene Kanäle und Tümpel, in denen die frisch angesiedelten Tiere verenden und sich Unkraut breit macht.
Das Wasser sollte demnach vom Dach in Tanks und von dort erst in Teich und Kanal geleitet werden. So hat man einen Puffer, der über "Durststrecken" hilft.

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Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#6

Beitrag von emil17 » Mo 31. Aug 2015, 07:33

Mach die Versickergrube, die jetzt in der Pferdeweide ist, im Garten.
Es gibt schön blühende Pflanzen die wechseltrockene Verhältnisse vertragen und im Hochsommer blühen (Blutweiderich Lythrum salicaria, gewöhnlicher Gilbweiderich Lysimachia vulgaris usw.)
Du kannst aufgrund der Niederschlags-Klimadaten für deine Gegend die ungefähre Regenspende des Daches berechnen. Relevant sind nur die Monate in denen etwas wächst. Regenhöhe in mm mal horizontal projizierte Dachfläche mal 0.8 gibt etwa das was im Durchschnitt vieler Jahre zu erwarten ist.

Wenn das, um eine Beispielrechnung zu machen, 600 mm in der Vegetationszeit sind und das Dach 200m2 hat, kommen in 6 Monaten knapp 100 Kubikmeter nutzbares Regenwasser zusammen. Das gleichmässig verteilt über 6 Monate laufen lassen (also mit grosser Zisterne als Zwischenspeicher) wäre ein Rinnsal mit einer Abflussmenge von 0.37 Litern pro Minute, also viel zu wenig für Dein Projekt.
Davon würde dann der grösste Teil durch die Vegetation verbraucht, also nix Teich.

Man kann mehr Aufwand treiben mit Zisternen, Pumpen, Kanälen usw. aber das ist dann auch im Unterhalt aufwendig.
Und wie bereits geschrieben wurde, wenns trocken ist und man das Wasser gerne hätte, kommt überhaupt nix.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#7

Beitrag von Babystar » Mo 31. Aug 2015, 07:45

oh ich Danke euch allen, v. a. emil17 - das ist ja ein Hammer-Berechnung....

Dass in Trockenzeiten der Bachlauf und alles andere dann trocken daliegt, das kann ich mir gut vorstellen, gerade in dem aktuellen Sommer. Auch unser Brunnen (Trinkwasser für die Pferde) hat nur wenig Wasser, daher sind wir echt am Wassersparen, was den Garten anbelangt. Wenn dann doch mal was kommt, dann fließt es halt weg, daher diese Idee.

Die Hauptfrage ist allerdings für mich, WIE ich das Ganze angehen soll. Es handelt sich um verschiedene Dachflächen, wo die nun genau zusammengeschlossen sind, weiß ich nicht. An einer bestimmten Stelle kommt halt ein Teil hinter dem Stall zur Oberfläche - als Sumpf. Wenn das da nicht mehr ablaufen würde, wäre der schon mal weg.

Habt ihr vielleicht eine Buchempfehlung zu diesem Thema?? Eine Firma zu beautragen, wäre bestimmt sinnvoll, geht aber derart ins Geld.... :roll:

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Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#8

Beitrag von emil17 » Mo 31. Aug 2015, 08:03

Hammer Berechnung? Nöö ... einfach mal grob überlegen, wieviel die Sache so in etwa bringen könnte.

Das andere Problem ist einfach: Wasser fliesst prinzipiell nur abwärts. Wenn es Dachrinnen gibt sind diese sehr vermutlich an Fallrohren angeschlossen.
Am Mauerfuss gibt es idealerweise einen kleinen Schacht, um Verstopfungen im Fallrohr und in der Grundleitung, die das Dachwasser wegführt, kurieren zu können.
Diese Grundleitungen führen irgendwo hin. Will man das Dachwasser nutzen, muss man die Grundleitungen an der günstigsten Stelle (dort wo es für das Projekt am besten passt, kann man nur vor Ort aufgrund der Situation und der Umstände entscheiden) anzapfen bzw. umleiten und zusätzliche Dachflächen ebenfalls dorthin anschliessen.
Wenn eine Grundleitung "nirgendwo hin" führt, oder wenn eine solche fehlt und das Fallrohr mit einem Bogen einfach aufhört, d.h. eine Mauerfussbewässerung ist, muss man eben Detektiv spielen oder eine solche Leitung neu und richtig verlegen. Dazu gibts "anerkannte Regeln der Technik", die Dinge wie Mindestquerschnitt, Mindestgefälle und Anordnung von Kontrollschächten beschreiben. Hält man sich nicht daran, kann es später Ärger geben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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misfits
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Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#9

Beitrag von misfits » Mo 21. Sep 2015, 19:41

Ist ne gute Idee. Mit Tümpel sehr gut für die Artenvielfalt.
Bringt auch eine schönere Atmosphäre in den Garten.
Bachlauf kannste später noch machen. Würde erst die wichtigen Komponenten
realisieren.

Wie groß ist denn die Dachfläche, und wieviel qm. Beetfläche willst du bewirtschaften?

Und überleg dir auch vorher, wieviel Arbeit/Geld du reinstecken willst.

Wir haben ca. 40qm. Dachfläche, so 150qm. Beetfläche, 2 Tümpel und ne Menge Wasserfässer.
Wenn alles voll ist, hab ich etwa 10000 l.
Dieses Jahr war's schon knapp nach 3 Monaten fast ohne Wasser.
Werd wohl noch mal vergrößern, so um 2-3tl.
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

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Re: Wasserkreislauf im Garten anlegen

#10

Beitrag von Raubritterin » Di 2. Feb 2016, 17:17

Hallo,
an dieser Stelle möchte ich noch zu bedenken geben, dass bei "oberirdischer Lagerung" des Wassers sehr viel verdunsten wird.
An windigen Tagen kann dies durchaus einen cm ausmachen.
Außerdem ist es nötig an sämtlichen Wasserrändern an eine Saugsperre zu denken und diese auch über die Jahre intakt/sauber zu halten.
Wasser im Garten ist eine sehr schöne Sache, aber durchaus pflegeintensiv.

Liebe Grüße von Karin
Wo Mangel herrscht ist wenig viel!

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