Trinkwasser selbst "machen"

Wolkenflug
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Re: Trinkwasser selbst "machen"

#41

Beitrag von Wolkenflug » Fr 5. Jun 2015, 19:55

Meine Grüße

Marti2014 hat geschrieben: Das Problem ist, dass in Deutschland nur wenige Stoffe im Wasser gemessen werden. Doch was ist mit Pestiziden, Medikamenten (Antibabypille, etc.), und vielen weiteren Stoffen, die im Wasser vorkommen können und es auch tun. Das wird nicht gemessen und das kann ein Aquarianer mit seinem 50 Euro-Wassertest (ich bin auch einer) sicherlich nicht rausfinden :). Nur so mal am Rande!
Das stimmt so nicht.
Wir (also das Umweltanalytiklabor in dem ich arbeite) haben gerad vor ca. einem halben Jahr eine groß angelegte Messaktion von einem Zusammenschluss 3x überregionaler Zeitungen begleitet, die viele, viele Trinkwasserproben bei uns auf Pestizide haben untersuchen lassen. Dieses war nicht gerad billig für sie.
Zu den Messergebnissen darf ich natürlich nichts sagen.
Aber vielleicht umschreiben:
Die Ergebnisse waren ihnen nichtmal einen 3-Zeiler auf der letzten Seite wert.
Nix mit dem grossen Skandalbericht ;)

Wolkenflug

Rati
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Re: Trinkwasser selbst "machen"

#42

Beitrag von Rati » Sa 6. Jun 2015, 14:25

zu Wolkenflugs Beitrag:
siehste sag ich doch. :)

Ich möchte noch ergänzen das es zwar durchaus derartige Substanzen in manchen Gegende nachweislich gibt.
Nachweislich aber nur weil die Methoden mitlerweile so empfindlich sind das sie im kleinsten ppm Bereich .. also hoch homöophatisch .. messen können.

Probleme durch solche Konzentrationen sind beim wassertrinkenden Landlebewesen nicht wirklich zu erwarten.
Wer dadurch - mal wieder- in Schwierigkeiten kommen kann sind Wasserlebewesen (vor allem die Mikrofauna) die ständig mit diesen Stoffen konfrontiert werden.
Es gibt auch erste Untersuchungen zur verweiblichung von Fischpopulationen durch Östrogene (Antibabypille), da muß aber noch viel beobachtet gemessen und erfasst werden bevor ein seriöser Wissenschaftler da eine offizielle Aussage macht.

Grüße Rati
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Re: Trinkwasser selbst "machen"

#43

Beitrag von Narrenkoenig » Sa 6. Jun 2015, 16:09

Dioxine und Kokain dürfte auch so ziemlich überall drin sein.
Quecksilber und Arsen finden sich wohl auch in jeder natürlichen Quelle.
alles nur eine Frage der Analysetechnik.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

Wolkenflug
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Re: Trinkwasser selbst "machen"

#44

Beitrag von Wolkenflug » Mo 8. Jun 2015, 20:51

Meine Grüße

Für mich ist es immer wieder fazinierend, wie sich die Leute immer falschen Ängsten hingeben. :hmm:
Und für mich oftmals auch lästig und anstrengend, da ich ja nun Imker bin und dann auch noch in einem Umweltanalytiklabor arbeitet.
Da ist man ja für das allgemeine Volk gleich der Spezialist für alle Fragen die Umwelt, Natur, Schädlinge und Pestizide und all das Gedöns. :roll:
Da ist man auf irgendeiner Festivität und muss sich all die Sorgen anhören, wie wir uns doch mit jedem Schluck Wasser selbst vergiften.
Irgendwann heißt es dann "So jetzt muss ich nach Haus. Hmm 2 Bier ein Glühwein, da kann ich noch fahren" :roll:

Überall Gift und Schwermetall, der Boden trieft von Herbiziden. So wird überall behauptet.
Jetzt sind wir kein großes Labor, aber definitiv auch kein kleines. Jetzt sind wir recht froh wenig Privatkunden zu haben, aber dafür das alle verbal Panik schieben, hält sich der Zustrom der Besorgten glücklicherweise sehr in Grenzen.
Was haben wir an so pro Jahr an Privatkunden pro Jahr? Ca. 30 würd ich jetzt so schätzen. 3/4 von denen wollen wissen ob irgendwas asbesthaltig ist oder ob Bleirohre in ihrer Hauswasserleitung verbaut sind.
4-6 Proben dann Trinkwasser auf zumeist Glyphosat und AMPA. Das sind meist irgendwelche Heilpraktiker, gehäuft wenn mal wieder ein Bericht über diese Stoffe gerad im Fernsehen zu sehen war.
Sehr süss war die, die ihre Probe in einer 1,5L Flasche Cola Light gebracht hat. Naja, vielleicht hat sie das Zeug ja nicht selbst getrunken, sondern vorher weggeschüttet um ihr Wasser da reinzukriegen. ;)

Jeder, dessen Wasserwerk ihr Wasser aus dem Grundwasser bezieht, ist da schonmal auf der sehr sicheren Seite, was die Wasserqualität angeht. Einzige problematische Raum, der mir so in den Sinn kommt, ist der Raum Cloppenburg/Vechta. Da wird es geben, bzw. gibt es schon Probleme mit Nitrat.
Da könnten dann auch eventuell langsam Hormone und Herbi/Fungizide mitkommen.
So als ganz grobe Regel: Wo kein Nitrat, da muss man sich wegen schlimmeren auch keine Sorgen machen ;)
Bei Trinkwasser aus Oberflächenwässern (Also Stauseen/Seen und Flüsse) sieht das anders aus, da müßte man die äusseren Gegebenheiten kennen.
Nitratwerte kann man online bei seinem Trinkwasserverband einsehen. Und die Werte werden sehr oft und regelmäßig kontrolliert.


Wolkenflug

Benutzer 72 gelöscht

Re: Trinkwasser selbst "machen"

#45

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 8. Jun 2015, 21:23

Wolkenflug, darf ich dich was fragen:
Ab welcher Tiefe ungefähr beginnt das "saubere Grundwasser"?

Unser Brunnen ist nämlich echt überhaupt nicht tief - ca. 5 Meter!
Wurde ursprünglich nur gebaut, um den Garten zu gießen und Hände/Geschirr zu waschen. Wenn man zulange Wasser rausholt, wird er "leer".
Wir haben es einmal testen lassen, da war es beste Trinkwasserqualität.

Seit in der Gegend einmal alle Brunnen unbrauchbares Wasser hatten (war wohl im Zuge einer Überschwemmung "Dreck" reingekommen) -
Das Wasser schmeckte plötzlich und hatte dann beim Messen alle möglichen Verunreinigungen drin - so ungefähr von einem Tag auf den anderen, hm.
Wenn man das nicht geschmeckt hätte, ich weiß nicht, ob jemand auf die Idee gekommen wäre, Wasser testen zu lassen!!
Seitdem hab ich nicht mehr 100% Vertrauen, dass einmal im Jahr messen reicht - irgendwie verständlich, oder?

Die normalen Trinkwasser-Hausbrunnen hier sind um einiges tiefer gebaut als unserer.
Es gibt keine "öffentlich - offizielle Trinkwasserversorgung", nur Hausbrunnen.
Nach diesem Unfall hat jeder seinen Brunnen "durchgeputzt" und danach tranken die Leute wieder ihr Wasser, weil "was sollen wir denn sonst tun?"
- Also zumindest hier keine übertriebene Panik ;)

Bei unserem "5-Meter-Brunnen" denke ich, trinken wir eigentlich Oberflächenwasser, oder??
Ich denke immer, solange "dort oben", wo unser Brunnen steht, nichts geändert wird, kann man unser Wasser nutzen - ??
Trinken tun wir trotzden meistens Wasser in Flaschen, dass wir aus Wien mitbringen.

Ob das sinnvoll ist oder übertrieben oder eventuell sogar unsinnig - hm, wüßte ich gerne ....

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