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Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: So 5. Sep 2010, 19:52
von Manfred
Hallo,

hat jemand von euch einen Haushalt mit autarker Stromversorgung?
Welche Energiequellen und Speicher setzt ihr ein? Welche Geräte betreibt ihr mit anderen Energien, z.B. Gasbeleuchtung etc.?

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Mo 6. Sep 2010, 20:16
von Benutzer 146 gelöscht
Hi Manfred,

offenbar keine Strom-Autarken mit Alltagserfahrungen :hmm:
Ich habe, wie früher schon berichtet, Strom-Autarkie für den Notfall vorbereitet, aber bisher nur kurze (wenige Stunden) Ausfälle überbrücken müssen, was ich nicht wirklich als "Praxiserfahrung" bezeichnen würde.
Ich könnte also nur theoretische Überlegungen und präventive Maßnahmen beisteuern :mm:

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Mo 6. Sep 2010, 21:24
von kraut_ruebe
ich hab zwei häuser im programm, die autark sind, auch beim strom.

eines ist ein wochenendhaus, das ist bestimmt nicht repräsentativ. das zweite ist als normales (sehr kleines) wohnhaus bzw. eher als pferderanch mit wohnbereich für 2 personen genutzt worden, allerdings hat es nur den notwendigsten komfort: herd über propangas, kühlschrank nur im sommer über strom, ansonsten hauptsächlich die wasserpumpe für den brunnen und die lampen über strom, kein fernseher oder computer oder solche dinge. das bisschen strom was da gebraucht wird, kommt über 2 aufbau-pv-module mit je 5 feldern, inzwischen uralt, zur sicherheit steht ein dieselgenerator bereit.

speicher- und leistungsdaten weiss ich nicht (ich hätte aber ein foto wenn du magst), und würde man heute wohl so auch nicht mehr bauen/verwenden, das system ist schon viele jahre alt. der einzige sinn des postings ;) ist es, mitzuteilen dass es offenbar funktionieren kann.

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Mo 6. Sep 2010, 22:12
von Stefan
Das wichtigste ist Strom sparen !!!
Ich rüste zur Zeit um auf 3 Watt LED Lampen.
Den Kühlschrank habe ich nur mit einem guten und teuren Sinus Wechselrichter 800 Watt zum laufen bekommen. Ein billiger 2000 Watt Trapetz Wechselrichter hat sich sofort abgeschaltet. Der Kühlschrank zieht beim Einschalten relativ viel Strom.
Bei einer Neuanschaffung wird es wohl ein 12 Volt Kompressorkühlschrank (Wohnmobilbedarf) werden. Sind zwar teurer, aber dafür spart man sich den Wechselrichter und die Umwandlungsverluste...
Zur Zeit speichere ich den Strom in alten 12V Autobaterien. Besser währen Panzerplattenbaterien, diese sind aber recht teuer...
Waschmaschine kann man umbauen, das nur noch Strom zum drehen benötigt wird. Dazu muss man dann aber warmes Wasser einleiten. Dafür gibts extra Vorschaltgeräte zu kaufen...
Einen 12 Volt Fernseher hab ich noch aus meinem alten Wohnmobil. Der verbraucht ca. 40 Watt. PC verbraucht auch recht viel. Sparsamer ist ein Laptop.

Mit zwei 50 Watt Solarmodulen können wir im Sommer unsere Beleuchtung betreiben, und der Stromzaun hängt auch noch dran. Im Winter bringen die Solarmodule aber fast gar nichts, so daß ich mit dem Ladegerät laden muss. Dafür hab ich aber auch Licht bei Stromausfall.
Geplant ist, ein kleines Windrad, und ein Küchenofen, dann können wir uns komplett selbst versorgen...
Beleuchtung ist so geplat, daß überall nur 12 Volt LED Lampen rein kommen. Die ziehen so wenig Strom , daß man mit den normalen 1,5mm² Leitungen hinkommt trotz 12 Volt. So brauch ich an der Verkabelung nichts zu ändern.

LG Stefan

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Di 7. Sep 2010, 08:04
von Manfred
Wie sind denn Lichtstärke und Lichtfarbe der LED-Lampen im Vergleich zu anderen Lampen?
Preislich sollen sie noch ziemlich heftig sein?

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Di 7. Sep 2010, 08:17
von Stefan
Ich hab jetzt bei LIDL welche für 5,99 gekauft, mit 3000K die haben recht warmes Licht, und sind so hell wie normale 45 Watt Glühbirnen, oder 9 Watt Energiespar.
Über ebay hab ich mir mal welche für 3,99 mit Versand bestellt, die haben 4500k, die sind für den Wohnbereich nicht so angenehm. Gibt da aber auch andere. Zwischen 2800k und 3200k soll wohl schön warmes Licht sein.
Bin mal gespannt, ob die wirklich die versprochenen 20.000 Stunden halten ...
Achso, was noch recht angenehm ist, ist daß sie sofort hell sind, und sich so auch gut im Bad etc einsetzen lassen...

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Di 7. Sep 2010, 08:37
von Manfred
Wie ist das, wenn man aus versehen direkt in die Lampe schaut?
Mein Schwesterchen hat eine kleine LED-Taschenlampe, da wirst du blind...
Sind die dagegen irgendwie geschützt?

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Di 7. Sep 2010, 12:08
von Landfrau
Moin Manfred,

hier herum steht grad ein Haus zum verkauf, dessen einzige Stromquelle eine Dieselgenerator ist.
Ob man das wirklich als autark bezeichnen kann???

LEDs kenn aus einer Aufzugsbeleuchtung - das Schöne ist, man kriegt nicht mehr so ein warmes Schädeldach wie früher.....

Mit nem Windrad das gern ignorierte Problem, dass man entweder zu viel oder zu wenig Strom hat für den BEdarf des Hauses.
Die Produktionskurve und der LAstgang schneiden sich nur für Momente. Man braucht also entweder Strom ausm netz dazu oder irgendeine Art von Speicher und dir brauch ich nicht zu erzählen, mit welchen Umwandlungsverlusten das verbunden ist. Und Akkus altern - auch nix autark.
Im Inselbetrieb eines Windrades dann wieder - bei zuwenig Strom kein Kühlschrank, kein Licht, keine Telekommunikation.
Und bein zuviel Strom - was dann? man muss den im Inselbetrieb über einen Widerstand ableiten, sprich in ungenutzte Wärme verwandeln. Dh so ein schnuckliger Äquinoktialsturm wie heute morgen geht völlig verloren. Jaja, man könnte....Speicher und Wärmepumpe und und und .... aber da ist auch nix autark. Wird eh nur Wärme und braucht wider Strom zur Anhebung des Niveaus und zur Verteilung.

So gesehen sind wir immer nur phasenweise autark und bei Flaute doch ganz froh über den netzstrom.
Wobei ich einen Teil der Lösung darin sehen, endlich mal das Fleischeinkochen und das Räuchern zu üben und ggf im NAchbarschaftskreis zu gepflogenheit zu etablieren, reihum zu schlachten, so viel, wie ohne Gefahr des Verderbs verzehrt werden kann. Solang das Tier auf der Weide steht, bleibt es frisch.

Was dann noch fehlt, ist der Kraftantrieb. Auf einem Hof war noch der Raum, in dem einst die Dampfmaschine stand, Selbige schon längst verschrottet, aber die Transmission war noch da, man betrieb damit eine Dreschmaschine.

Was sind die unverzichtbasrten strombetriebenen Dinge? Kann man nur für sich selber beantworten.
Hier wäre es Getreidemühle, Fleischwolf, Waschmaschine, Wasserpumpe als mech. Arbeit
Dazu Lichtstrom und Telekommunikation.
Mein Liebster hätte oben wohl noch seine Werkzeugmaschinen aufgeführt......

Dampfmaschine + Generator? Strom aus Holz also?

Und was auch noch keiner vorgeschlagen hat, scheint nicht so angesagt, obwohl doch schon im Mittelalter, wo doch alles gut war und bis vor wenigen Jahrzehnten in Nutzung: Der Göpel.

Eine Heimatstube hier herum hatte neulich eine Vorführung einer göpelbetriebenen Flachsbreche.
Mit Göpel einen generator zu treiben wär eine Art der interspezifischen Stromerzeugung.

Deine Frage ist nicht präzis beantwortet.
Schätze, man sollte sie andersrum stellen:
Wofür brauche ich wann zwingend Strom - wie kann ich den dann erzeugen / bereitstellen?

Den Garten bewässern kann man zb auch nachts, wenns dann grad Windstrom gibt. Wäschewaschen ginge auch nachts.
Wenn die Waschmaschine eine geeignete Steuerung hat.
Getreidemahlen und Fleischwolfen tät man gern nach eigener Maßgabe. Dafür die Dampfmaschihne anwerfen? Dann wird man es wohl auf Vorrat machen und das Hack konservieren.
Kühlaggregate sollen immer laufen. Also besser gar nicht.
Licht soll immer laufen können. Geht über Gleichstrom ausm Akku.
Telekommunikation nach meinem Bedarf. Also besser nahkommunikation - pflege Kontakte zur Nachbarschaft.

Der heutge Komfort mit beliebiger elt. Leistung immer und überall lässt sich im Inselbetrieb vermutlich nur mit enormem Aufwand und riesigen verlusten bereitstellen.

Ist aber ein Thema, das uns umtreibt und würde sich, bei entsprechendem techn. Background, ideal für einen Workshop eignen.

Die Wasserspeicherheizung fürs Bad, von der ich im Selbstversorgerforum schrieb, geht der Fertigstellung entgegen1

Landfrau

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Di 7. Sep 2010, 13:39
von Manfred
Mir geht es um den Fall, dass kein Stromanschluss vorhanden ist.
Wenn ein Stromanschluss da ist, dürften aus Kostengründen am ehesten eine Netztrennschaltung und ein Notstromgenerator zum Überbrücken von längeren Stromausfallen sinnvoll sein.
Die Einspeisevergütung für Solarstrom und die hohen Kosten für Energiespeicher machen den Eigenverbrauch witzlos.
Höchstens bei Kleinstwasserkraft oder bei Höfen mit hoher Grundlast auch kleinere Windkraftanlangen (deren Erzeugung fast komplett durch die Grundlast verwertet werden kann) scheinen mir dann sinnvoll.

Ein 12 V oder 24 V Gleichstromnetz dürfte für einen normalen Haushalt keinen Sinn machen. Die dafür ausgelegten Geäte inkl. Leuchten sind so teuer, dass das m.E. nur für Kleinsanwendungen wie WoMo oder Wochenendhaus in Frage kommt oder für Leute, die sich sehr stark enschränken wollen.

Die größte Kosteneinsparung wird ganz klar im Verbrauch liegen:
Benötige ich das Gerät wirklich?
Gibt es dafür keine sparsamere Alternative?
Kann der Verbrauch des Gerätes ganz oder teilweise durch andere Energien (Warmwasseranschluss für WaMa und SpüMa etc.) ersetzt werden?

Dann erst die Frage: Wie kann ich den verbleibenden Strombedarf decken?
Nach dem, was ich bisher gefunden habe, sind solche Anlagen in unseren Breiten fast immer mit einem Generator gekoppelt.
Weil im Winter die Alternativen fehlen oder die sonst nötigen Speicher (Anschaffung + Unterhalt + Ersatzanschaffungen) extrem teuer würden.

Deshalb würden mich konkrete Beispiele interessieren.

Nach den Infos, die ich bisher gefunden habe.
Die preiswerteste Lösung ist wohl nach wie vor ein Diesel(Heizöl)-Generator + Batteriespeicher (damit der Generator bei kleinen Lasten nicht ständig laufen muss und zum Abfangen von Anlaufströmen etc.). Die Abwärme kann im Winter zur Heizung, um Sommer nur für Warmwasser genutzt werden.
Solarmodule können im Sommer einen guten Teil des Bedarfs decken. Das verbessert die Ökobilanz (oder auch nicht...), mindert aber die Wirtschaftlichkeit des Generators.
Kleinwindkraft kann auch im Winter den Generator entlasten, ist aber relativ teuer (und es scheint diverse Scharlatane unter den Anbietern zu geben, die Anlagen mit beschissenem Wirkungsgrad für teuer Geld verkaufen).
Ideal wäre eine Wasserturbine mit Ganzjahresbetrieb. Aber das ist nur selten möglich.

Re: Autarke Stromversorgung - Praxiserfahrungen?

Verfasst: Di 7. Sep 2010, 13:59
von kubistru
Hallo Zusammen,

autark vom Stromnetz zu werden ist sehr schwierig.
Wie schon von Einigen beschrieben braucht man dafür entweder Diesel, Batterien, usw.
Eine Sache die hier noch nicht vorkam ist der Holzgaser.
Mit dem könnte man doch auch autark Wärme und Strom erzeugen.

Doch man müsste eben auch sein Konsumverhalten ändern!
Wir sind es gewohnt immer und zu jeder Zeit Strom zur Verfügung zu haben.
Wenn man das ändern würde, könnte man sogar mit einem Aggregat billigeren Strom produzieren und dabei sparen.
Viele Steinbrüche, Kiesgruben, Trocknungsanlagen für Getreide usw. tun das auch, da es billiger ist.
Kühlgeräte müssten nur dementsprechend isoliert sein das sie 20 Std. durchhalten.
Alle energieaufwändigen Verrichtungen müssten dan nur zeitlich zusammengelegt werden.

Gruß
Thomas