Niederwald zur Brennholzgewinnung
Niederwald zur Brennholzgewinnung
Hallo Forengemeinde.
Bin neu hier und hab auch gleich ein paar Fragen.
Das Thema ist "Niederwald"...
Und zwar habe ich in einem Buch von John Seymour einen kleinen Absatz über die Anpflanzung eines Niederwaldes zur Brennholz Gewinnung gelesen.
Klang sehr interessant... da ich auch ein Stück Land zur Verfügung habe ( ca. 7000m2 frei) dachte ich mir das wäre evtl. etwas um sich in
einigen Jahren selber über eine Holz Zentralheizung mit Wärme zu versorgen.
Nur leider fehlen mir weitere Informationen über das Thema. Ich habe leider absolut keine Vorstellung wieviel man anpflanzen muss.
In dem Buch wird erwähnt das Eschen sich für die Brennholzgewinnung im Niederwald am besten eignen.
Ok. Aber wieviel Fläche muss ich anbauen um für ca. ein Jahr Brennholz zu haben???
Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen. Und sind Eschen wirklich am besten geeignet??
Fakten: Derzeit heize ich mein mein Haus noch mit Gas und ich habe einen Verbrauch von ca. 20.000 kWh im Jahr.
Ich bedanke mich schonmal fürs Lesen und weiterhelfen :-)
Grüße
Thorsten
Bin neu hier und hab auch gleich ein paar Fragen.
Das Thema ist "Niederwald"...
Und zwar habe ich in einem Buch von John Seymour einen kleinen Absatz über die Anpflanzung eines Niederwaldes zur Brennholz Gewinnung gelesen.
Klang sehr interessant... da ich auch ein Stück Land zur Verfügung habe ( ca. 7000m2 frei) dachte ich mir das wäre evtl. etwas um sich in
einigen Jahren selber über eine Holz Zentralheizung mit Wärme zu versorgen.
Nur leider fehlen mir weitere Informationen über das Thema. Ich habe leider absolut keine Vorstellung wieviel man anpflanzen muss.
In dem Buch wird erwähnt das Eschen sich für die Brennholzgewinnung im Niederwald am besten eignen.
Ok. Aber wieviel Fläche muss ich anbauen um für ca. ein Jahr Brennholz zu haben???
Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen. Und sind Eschen wirklich am besten geeignet??
Fakten: Derzeit heize ich mein mein Haus noch mit Gas und ich habe einen Verbrauch von ca. 20.000 kWh im Jahr.
Ich bedanke mich schonmal fürs Lesen und weiterhelfen :-)
Grüße
Thorsten
- kraut_ruebe
- Förderer 2019
- Beiträge: 10832
- Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
- Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima
Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
hier bei uns sagt man, dass 7 ar für die brennholzversorgung eines bauernhauses reicht. wobei da erwachsener baumbestand gemeint ist.
die allererste frage die sich stellt ist, ob du die fläche aufforsten darfst? bei mir hir ginge das nicht so ohne weiteres, wenn die fläche keine widmung als wald hat.
die allererste frage die sich stellt ist, ob du die fläche aufforsten darfst? bei mir hir ginge das nicht so ohne weiteres, wenn die fläche keine widmung als wald hat.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
Hallo Thorsten,
das wäre wilde Spekulation.
Die Zuwächse pro ha sind je nach Standort und Baumart extrem unterschiedlich. Von Kiefern auf armem Sand bis zu modernen Pappelkonen auf einem guten Ackerstandort gibt es eine Spannweite von fast null bis 20 Tonnen atro (= absolut trocken).
20.000 kWh entsprechen ca. 5 Tonnen gut luftgetrocknetem Holz.
Das entspricht z.B. knapp 10 Raumeter Buchenholz oder gut 14 Raumeter Fichtenholz.
Umrechnung:
1 Festmeter (reines Holzvolumen ohne Luft dazwischen) = ca. 1,4 Raumeter (sauber gestapeltes Holz mit Luft dazwischen) = ca. 2 bis 2,5 Schüttraumeter (lose auf einen Haufen geworfene Holzscheite).
Wenn du einen halbwegs guten Boden und keinen extrem trockenen oder nassen Standort hast und die Fläche ausschließlich zur Brennholzerzeugung nutzt, solltes du deinen Bedarf mit ca. 1 ha Fläche abdecken können. In den ersten Jahren ist der Zuwachs allerdings niedriger. Die Bäume müssen Boden und Luftraum ja erst mal erschließen, bis sie ihr Zuwachspotential voll ausnützen können.
Am besten lässt du dich beim nächten Forstamt oder bei der Waldbauernvereinigung beraten, mit welchem Zuwachs bei welcher Baumart an deinem Standort ca. zu rechnen ist.
Ob du eine Aufforstung beantragst oder das Ding als Kurzumtriebsplantage (kein Wald, kann also später problemlos wieder als Acker genutzt werden) verkaufst, musst du selber wissen.
Die nächste Frage ist die nach der Logistik vom Wald in den Ofen.
Dünnes Schnellumtriebsholz erfordert bei händischer Aufarbeitung deutlich mehr Arbeitszeit pro Heizleistung als Stammholz.
Lässt du Hackschnitzel davon machen, kosten der Maschineneinsatz und die Heizanlage eine Menge Geld.
Wenn du die Fläche schnell selber nutzen willst, wirst du aber mit dünnem Holz arbeiten müssen, so oder so.
Welche Arten man wählt hängt vom Standort und der Verarbeitung ab.
Spalten wirst du dünnes Holz kaum, also fällt schlechte Spaltbarkeit (Pappel) nicht so sehr ins Gewicht.
Stockausschläge erzeugen viele Arten. Esche, Eiche, Hainbuche, Weide, Pappel
Das höchste Ertragspotenial im Schnellumtrieb haben auf nassen Standorten Weiden und auf normalen (nich tzu nass, nicht zu trocken) die Pappeln.
Es gibt aber erhebliche Unterschiede in der Standorteignung bei modernen Weiden- und Pappelklonen. Deshalb lässt man sich gut beraten und pflanzt verschiedene Sorten.
Das Pflanzgut ist bei Weide und Pappel durch die Verwendung von Stecklingen mit ca. 1500 Euro pro ha günstiger als wenn man bei anderen Arten, wo man Pflanzen statt Stecklingen kaufen muss.
das wäre wilde Spekulation.
Die Zuwächse pro ha sind je nach Standort und Baumart extrem unterschiedlich. Von Kiefern auf armem Sand bis zu modernen Pappelkonen auf einem guten Ackerstandort gibt es eine Spannweite von fast null bis 20 Tonnen atro (= absolut trocken).
20.000 kWh entsprechen ca. 5 Tonnen gut luftgetrocknetem Holz.
Das entspricht z.B. knapp 10 Raumeter Buchenholz oder gut 14 Raumeter Fichtenholz.
Umrechnung:
1 Festmeter (reines Holzvolumen ohne Luft dazwischen) = ca. 1,4 Raumeter (sauber gestapeltes Holz mit Luft dazwischen) = ca. 2 bis 2,5 Schüttraumeter (lose auf einen Haufen geworfene Holzscheite).
Wenn du einen halbwegs guten Boden und keinen extrem trockenen oder nassen Standort hast und die Fläche ausschließlich zur Brennholzerzeugung nutzt, solltes du deinen Bedarf mit ca. 1 ha Fläche abdecken können. In den ersten Jahren ist der Zuwachs allerdings niedriger. Die Bäume müssen Boden und Luftraum ja erst mal erschließen, bis sie ihr Zuwachspotential voll ausnützen können.
Am besten lässt du dich beim nächten Forstamt oder bei der Waldbauernvereinigung beraten, mit welchem Zuwachs bei welcher Baumart an deinem Standort ca. zu rechnen ist.
Ob du eine Aufforstung beantragst oder das Ding als Kurzumtriebsplantage (kein Wald, kann also später problemlos wieder als Acker genutzt werden) verkaufst, musst du selber wissen.
Die nächste Frage ist die nach der Logistik vom Wald in den Ofen.
Dünnes Schnellumtriebsholz erfordert bei händischer Aufarbeitung deutlich mehr Arbeitszeit pro Heizleistung als Stammholz.
Lässt du Hackschnitzel davon machen, kosten der Maschineneinsatz und die Heizanlage eine Menge Geld.
Wenn du die Fläche schnell selber nutzen willst, wirst du aber mit dünnem Holz arbeiten müssen, so oder so.
Welche Arten man wählt hängt vom Standort und der Verarbeitung ab.
Spalten wirst du dünnes Holz kaum, also fällt schlechte Spaltbarkeit (Pappel) nicht so sehr ins Gewicht.
Stockausschläge erzeugen viele Arten. Esche, Eiche, Hainbuche, Weide, Pappel
Das höchste Ertragspotenial im Schnellumtrieb haben auf nassen Standorten Weiden und auf normalen (nich tzu nass, nicht zu trocken) die Pappeln.
Es gibt aber erhebliche Unterschiede in der Standorteignung bei modernen Weiden- und Pappelklonen. Deshalb lässt man sich gut beraten und pflanzt verschiedene Sorten.
Das Pflanzgut ist bei Weide und Pappel durch die Verwendung von Stecklingen mit ca. 1500 Euro pro ha günstiger als wenn man bei anderen Arten, wo man Pflanzen statt Stecklingen kaufen muss.
Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
Hi,
Roland
Meintest Du wirklich 700m² ? kommt wir etwas wenig vor.kraut_ruebe hat geschrieben:hier bei uns sagt man, dass 7 ar für die brennholzversorgung eines bauernhauses reicht.
Roland
- kraut_ruebe
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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
ja, 700 qm wird hier gerechnet, wobei 'erwachsen' mehr als 20 jahre alt bedeutet.
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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
Mir kommt die Zahl auch komisch vor.
700 m2 jährlicher Einschlag im Hochwald wäre ziemlich viel für ein Haus.
Bei Niederwald oder Durchforstung könnte es hinkommen.
Evtl. ist es so gerechnet:
Bei Fichte hat man 80 bis 100 Jahre Umtriebszeit.
Hat man 80 bis 100 mal die 700 m2, also ca. 5,5 bis 7 ha Wald, dann fällt bei Durchforstung, Holzeinschlag für den Verkauf, Käferbäume etc. so viel Brennholz als "Abfall" an, dass es für ein Bauernhaus reicht. Das würde hier erfahrungsgemäß passen. Im Burgenland wird natürlich weniger geheizt...
700 m2 jährlicher Einschlag im Hochwald wäre ziemlich viel für ein Haus.
Bei Niederwald oder Durchforstung könnte es hinkommen.
Evtl. ist es so gerechnet:
Bei Fichte hat man 80 bis 100 Jahre Umtriebszeit.
Hat man 80 bis 100 mal die 700 m2, also ca. 5,5 bis 7 ha Wald, dann fällt bei Durchforstung, Holzeinschlag für den Verkauf, Käferbäume etc. so viel Brennholz als "Abfall" an, dass es für ein Bauernhaus reicht. Das würde hier erfahrungsgemäß passen. Im Burgenland wird natürlich weniger geheizt...
- kraut_ruebe
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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
nein, da sind schon 700 qm gemeint. pro winter braucht man hier 3 ordentliche
bäume, dann ist die angelegenheit erledigt. in kwh kann ich das nicht umrechnen, aber mit 9 schüttmeter kommt man einen winter aus. hier bei mir halt.

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Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
Hallo Torsten,
das meiste ist hier schon gesagt worden. Ein paar Stichworte noch.
Wenn du keinen "alten" Wald hast und trotzdem mit Holz heizen willst, kommt meist nur eine Hackschnitzelheizung in Frage. Diese kann mit Hackschnitzeln aus Kurzumtriebsplantagen, Energieholz (Weide, Pappel, Robinie) oder auch mit Miscanthus bzw. Elefantengras bzw. Chinaschilf (ist immer die gleiche Pflanze - habe ich nur als Stichwortgeber für die Google Suche gepostet) betrieben werden.
Natürlich kann man einen normalen Holzofen auch mit den schnellwachsenden Hölzern betreiben. Aber wenn die z.B. alle zwei Jahre geerntet werden, dann haben die einen "Stamm"durchmesser von ca. 2-4 cm. Da kannst du dir ja vorstellen, wie dein Holz-Vorrat aussehen würde.
Ich selber habe auch so etwas mit Hackschnitzelheizung vor, aber suche dir schon mal ein paar grundlegende Infos aus dem Netz zusammen, und dann können wir hier über die dann offenstehenden Fragen weiter darüber sprechen.
Themen sind dann z.B.: Ernte des Holzes, wie, womit, wann, wie teuer, welche Maschinen. Oder auch wie groß der Vorrat sein muss, wie, mit welchen Maschinen du den Holzbunker füllen willst, etc. etc.
Viel Spaß beim Planen und Träumen.
Dagmar
das meiste ist hier schon gesagt worden. Ein paar Stichworte noch.
Wenn du keinen "alten" Wald hast und trotzdem mit Holz heizen willst, kommt meist nur eine Hackschnitzelheizung in Frage. Diese kann mit Hackschnitzeln aus Kurzumtriebsplantagen, Energieholz (Weide, Pappel, Robinie) oder auch mit Miscanthus bzw. Elefantengras bzw. Chinaschilf (ist immer die gleiche Pflanze - habe ich nur als Stichwortgeber für die Google Suche gepostet) betrieben werden.
Natürlich kann man einen normalen Holzofen auch mit den schnellwachsenden Hölzern betreiben. Aber wenn die z.B. alle zwei Jahre geerntet werden, dann haben die einen "Stamm"durchmesser von ca. 2-4 cm. Da kannst du dir ja vorstellen, wie dein Holz-Vorrat aussehen würde.
Ich selber habe auch so etwas mit Hackschnitzelheizung vor, aber suche dir schon mal ein paar grundlegende Infos aus dem Netz zusammen, und dann können wir hier über die dann offenstehenden Fragen weiter darüber sprechen.
Themen sind dann z.B.: Ernte des Holzes, wie, womit, wann, wie teuer, welche Maschinen. Oder auch wie groß der Vorrat sein muss, wie, mit welchen Maschinen du den Holzbunker füllen willst, etc. etc.
Viel Spaß beim Planen und Träumen.
Dagmar
"Ich weiß, daß ich nichts weiß"
Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
hallo,
am besten Du verkaufst dein Grundstück und kaufst Dir von dem Geld einen Wald, wenn Du jetzt eine Wiese hast müsste es plus minus null ausgehen, wenn Du Ackerland hast dann bekommst Du dafür das doppelte wie für Wald.
Habe mir selber im Dezember noch ein sehr schönes Stück Mischwald gekauft, da hat der qm 1,10 Euro gekostet, der Wald ist in recht ordentlichem Zustand und wir haben auch ein paar Fuhren sehr gutes Eschenholz heimgefahren.
Wichtig ist meiner Ansicht nach das der Weg zum Wald nicht zu weit ist und man nicht wegen jeder Ladung Holz gleich 2 Stunden unterwegs ist.
Sonnige Grüsse aus Niederbayern
Christian
am besten Du verkaufst dein Grundstück und kaufst Dir von dem Geld einen Wald, wenn Du jetzt eine Wiese hast müsste es plus minus null ausgehen, wenn Du Ackerland hast dann bekommst Du dafür das doppelte wie für Wald.
Habe mir selber im Dezember noch ein sehr schönes Stück Mischwald gekauft, da hat der qm 1,10 Euro gekostet, der Wald ist in recht ordentlichem Zustand und wir haben auch ein paar Fuhren sehr gutes Eschenholz heimgefahren.
Wichtig ist meiner Ansicht nach das der Weg zum Wald nicht zu weit ist und man nicht wegen jeder Ladung Holz gleich 2 Stunden unterwegs ist.
Sonnige Grüsse aus Niederbayern
Christian
Wir alle stehen in unserem eigenen Licht.
Re: Niederwald zur Brennholzgewinnung
Hallo Christian,
warum soll er denn sein Grundstück verkaufen. Die Idee mit dem Niederwald, Energieholz, Kurzumtriebsholz hat doch auch was für sich.
Ich stelle es mir jedenfalls einfacher vor Hackschnitzel zu produzieren, diese in einer Hackschnitzelheizung vollautomatisch verbrennen zu lassen, als mit relativ hohem körperlichem Aufwand normales Holz zu ernten und dann per Hand den Ofen einzuheizen.
Aber: Jeder nach seiner Facon
Dagmar
warum soll er denn sein Grundstück verkaufen. Die Idee mit dem Niederwald, Energieholz, Kurzumtriebsholz hat doch auch was für sich.
Ich stelle es mir jedenfalls einfacher vor Hackschnitzel zu produzieren, diese in einer Hackschnitzelheizung vollautomatisch verbrennen zu lassen, als mit relativ hohem körperlichem Aufwand normales Holz zu ernten und dann per Hand den Ofen einzuheizen.
Aber: Jeder nach seiner Facon

Dagmar
"Ich weiß, daß ich nichts weiß"