Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

Sonne, Wind und Feuer
Manfred

Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#1

Beitrag von Manfred » Fr 14. Okt 2011, 08:37

Hallo,

kennt sich hier jemand mit der Funktion von wasserführenden Herden und der Anschluss aus?

Hier ein Link zu einer Bedienungsanleitung von Wamsler, aus der ich nicht so recht schlau werden:
http://www.wamsler-web.de/files/Bedienu ... g_K148.pdf


Ich numerier die Fragen mal durch, damit man sich in späteren Beiträgen darauf beziehen kann:

Frage 1:
Wenn ich es richtig verstehe, gibt es zwei Anschlussmöglichkeiten:
Zum einen über Vorlauf und Rücklauf und zum anderen über einen im ofen integrieren Wärmetauscher.

Wie unterscheidet sich in den beiden Fällen der Aufbau im Ofen und wieso braucht man diese Varianten?

mindsmith
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Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#2

Beitrag von mindsmith » Fr 14. Okt 2011, 09:02

Hallo Manfred,

wenn ich das Handbuch richtig verstanden habe,
- sind die Vor- und Rücklauf Anschlüsse für die Heizung
- und der Wärmetauscher dient zur Brauchwassererwärmung (Trinkwasser), mit dem Funktionsprinzip eines Durchlauferhitzers.

Also wenn Du einen Boiler für das Brauchwasser hast, wird der Ofen nur über den Vor- und Rücklauf angeschlossen um den Boiler zu "laden".
Wenn Du allerdings eine Schwerkraftheizungsanlage hast und Dein Brauchwasser nicht über einen Boiler geheizt wird, nutzt man den Vor- und Rücklauf für die Schwerkraftheizung und den Wärmetauscher um das Brauchwasser zu erwärmen (Durchlauferhizerprinzip).

Manfred

Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#3

Beitrag von Manfred » Fr 14. Okt 2011, 10:11

Danke. Das leutet ein. Ich hatte das mit den offenen und geschlossenen Kreisläufen nicht verstanden.

Wie sieht denn der innere Aufbau im Ofen in den zwei Fällen aus?

In der Anleitung steht, die "Heiztasche" fasst 18,5 Liter Wasser.
Es wird also ein entsprechender Wasserbehälter im Ofen stecken, mit großen Oberflächen, für guten Wärmeübergang.

Schwimmt der optionale Wärmetauscher für den offenen Brauchwasserkreis dann in dieser Heiztasche (d.h. wird in die Heiztasche eingedichtet und hat direkten Kontakt zum Heiztaschenwasser) oder hängt der irgendwo frei im Ofen, zusätzlich zur Heiztasche?

Manfred

Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#4

Beitrag von Manfred » Fr 14. Okt 2011, 10:15

Nochmal zu Frage 1:
Dieser Abschnitt aus Kapitel 2.4 verwirrt mich:

"Der Heizungsherd K148 K darf mit
Wärmetauscher für die thermische Ablaufsicherung
nur in geschlossenen
Anlagen nach DIN EN 12828 betrieben
werden. Der Anschluss an eine offene
Anlage schließt unsere Gewährleistung
für Korrosionsschäden aus.
Für offene Anlagen eignet sich der Heizungsherd
K148, wenn kein Wärmetauscher
für die thermische Ablaufsicherung
eingebaut wird."

Kann mir das jemand übersetzen?

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luitpold
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Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#5

Beitrag von luitpold » Fr 14. Okt 2011, 16:27

Manfred hat geschrieben:Nochmal zu Frage 1:
Dieser Abschnitt aus Kapitel 2.4 verwirrt mich:

"Der Heizungsherd K148 K darf mit
Wärmetauscher für die thermische Ablaufsicherung
nur in geschlossenen
Anlagen nach DIN EN 12828 betrieben
werden. Der Anschluss an eine offene
Anlage schließt unsere Gewährleistung
für Korrosionsschäden aus.
konventionelle heizungsanlage, mit ablaufsicherung druckgefäß und vermutlich rücklaufanhebung.

Manfred hat geschrieben:Für offene Anlagen eignet sich der Heizungsherd
K148, wenn kein Wärmetauscher
für die thermische Ablaufsicherung
eingebaut wird."
offen = drucklose anlage = schwerkraftsystem.

zumindest würde ich das so interpretieren.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Manfred

Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#6

Beitrag von Manfred » Fr 14. Okt 2011, 17:17

Danke. :) Ich war schon gescheitert an "Wämetauscher für die thermische Ablaufsicherung" gescheitert.
Danke Wiki meine ich es jetzt zu verstehen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Thermische_Ablaufsicherung

Der optionale Wärmetauscher dient also nicht, wie zunächst angenommen, zur Erhitzung eines offenen Brauchwasserkreises.
Es handelt sich vielmehr um einen Überhitzungsschutz.
Wenn die Temperatur in der Wassertasche des Ofens zu hoch wird, öffnet sich die thermische Ablaufsicherung und lässt zur Kühlung kaltes Leitungswasser durch den Wärmetauscher laufen.

Jetzt müsste ich noch verstehen, wieso das in einer geschlossenen Anlage zulässig ist, in einer offenen Anlage aber nicht.

Das Korrosionsproblem besteht doch darin, dass die Abgase des Feuers an einer kalten Wassertasche kondensieren.
Das entstehende Kondensat ist chemisch aggressiv und greift das Metall der Wassertasche an. Die Wassertasche rostet durch.

Um das zu vermeiden wird bei Heizkesseln eine Rücklaufanhebung eingebaut.
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCcklaufanhebung
So lange der Kessel noch kalt ist, fließt das Wasser nicht in den Heizkreislauf sondern direkt zurück in den Kessel, damit der schnell auf Temperatur kommt und die Kondensatbildung stoppt.
Wenn der Kessel aufgeheizt ist, öffnet sich der Heizkreislauf. Da die Temperatur des Rücklaufwassers aus dem Heizkreislauf so kalt sein kann, dass die Wassertasche am Einlauf wieder unter die kritische Temperatur gekühlt würde (es würde sich dort Kondensat bilden -> Rost) mischt die Rücklaufanghebung heißes Wasser aus dem Kessel mit in die Rücklaufleitung.

(Jetzt verstehe ich auch, wieso die Kessel schneller rosten, wenn die Heizung einen zu kleinen Puffer hat und deshalb ständig ein- und ausschalten muss. Der Kessel ist dann die meiste Zeit kalt und es kommt zu vermehrter Kondensatbildung.)

Aber warum Ablaufsicherung bei geschlossener Anlage ja und bei offener Anlage nein?

Manfred

Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#7

Beitrag von Manfred » Fr 14. Okt 2011, 17:18

Hab noch eine Anleitung gefunden. Scheint besser verständlich als die von Wamsler zu sein.
Jetzt muss ich aber erst mal in den Stall...

http://www.solarzentrum-hamburg.de/down ... %20web.pdf

Benutzer 146 gelöscht

Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#8

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 14. Okt 2011, 17:48

Hi Manfred,

das Korrosionsproblem bei offenen Heizkreisen bezieht sich auf das Durchrosten der wasserführenden Teile VON INNEN:
Offene Systeme stehen per Definition mit der Außenluft in Verbindung, weshalb dauernd Sauerstoff im Wasser aufgenommen werden kann, was dann zum Durchrosten führt.

Ein WT mit TAS ist im offenen System überflüssig, weil ja kein Überdruck entstehen kann (den die TAS verhindert), weshalb ein WT in offenen Systemen jedoch nicht ZULÄSSIG sein soll, sehe ich im Moment nicht.

Gruß

frodo

gmc
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Registriert: Mi 4. Aug 2010, 10:15

Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#9

Beitrag von gmc » Sa 15. Okt 2011, 14:12

Für den Wamsler oder einen ähnlichen wasserführenden Herd benötigt man eine Rücklaufanhebung, um die Probleme mit dem schädlichen Kaltstart in den Griff zu bekommen.
Ich verwende hierzu ein schwedisches Produkt, das ich sehr empfehlen kann. Leider ist die Dateigröße der pdf zu groß. Deshalb die Internet-Adresse: http://www.termoventiler.de/index.php?s ... 10&lang=de

Wie das Ganze funktioniert (hier wird aber der Laddomat 21 eingesetzt illustriert diese pps-Datei: http://www.termoventiler.de/index.php?s ... at&lang=de. Bitte "Funktionsweise des Laddomat 21" anklicken.

Hier ist der Rauchkanalthermostat, der die Umwälzpumpe einschaltet, wenn das Feuer im Kessel brennt. Und ausschaltet, wenn es ausgebrannt ist. http://www.termoventiler.de/index.php?s ... er&lang=de

Kesselkorrosion kann man durch Zumischung von mindestens 20% Glykol verringern bzw. ausschließen. Unter 20% Anteil im Heizwasser ist es korrosionsfördernd!

josef
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Registriert: Fr 16. Sep 2011, 14:56

Re: Wasserführender Herd / Kaminofen - Die Feinheiten?

#10

Beitrag von josef » Sa 15. Okt 2011, 20:48

Hallo
Aber warum Ablaufsicherung bei geschlossener Anlage ja und bei offener Anlage nein?[/quote]

Eine thermische Ablaufsicherung bei einer geschlossenen Anlage kühlt den Kessel mit frischwasser damit bei Überhitzung kein Dampf entstehen kann.
Bei einer offenen Anlage kann das Wasser ruhig dampfen, es kann sich kein Druck aufbauen der den Kessel beschädigen kann.
Herzliche Grüße
Josef

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