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Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 11:51
von Tom13Deckel
Hallo an Alle!

Ich freue mich dieses Forum gefunden zu haben, da ich gerade dabei bin mich auch mit dem Thema Biogas zu befassen.

Leider gibt es da noch ein paar Fragen auf die ich, trotz intensiver Suche, bisher keine richtigen Antworten gefunden habe.

Vielleicht kann mir ja hier jemand mit Fachwissen und etwas Lust weiterhelfen. Das wäre klasse.

Nun zu meinem Problem bzw. meiner Idee:

Ich besitze ein Grundstück mit ca. 4500 qm Fläche. Diese besteht weitestgehend aus Rasen und einem Teil Gemüsebeeten. Jetzt ist es seid einiger Zeit so, daß unsere Gemeinde den Grünabschnitt nicht mehr annehmen will. Dieses Problem und die Tatsache, daß mich die immer stärker werdende Abhängigkeit von der Großindustrie etwas nervt in letzter Zeit, haben in mir folgende Idee reifen lassen.

Wäre es nicht möglich den Rasenabschnitt zu fermentieren ( zusammen mit unseren Hundehaufen, den Essensresten usw. ) und damit einen Durchlauferhitzer im Keller zu betreiben mit dem man dann das ganze Haus ( 5 Personen ) mit Warmwasser zum Duschen, Händewaschen usw. versorgen kann?
Somit könnte ich nämlich schon mal die Heizkosten ( Ölheizung ) um den Bereich des 200L Warmwasserspeichers verringern.

Die Fragen sind aber:
Gibt es eventuell eine kleine bezahlbare Anlage als Bausatz oder Fertiganlage mit der ich so etwas umsetzen könnte hier in Deutschland zu kaufen?

Müsste ich so etwas auch schon genehmigen lassen?

Ist so etwas überhaut realisierbar?

Kann ich einen handelsüblichen Gasdurchlauferhitzer mit Biogas betreiben?

Kann man eventuell Biogas im hinteren Teil des Grundstückes erzeugen und es dann außer mit Leitungen irgendwie in den Keller transportieren?

Benötige ich einen bestimmten Druck für den Durchlauferhitzer?

Ich weiß. Es sind viele und wahrscheinlich zum Teil auch doofe Fragen. Aber vielleicht kann mir ja doch der ein oder andere wenigstens zum Teil etwas weiterhelfen.

Vielen Dank schon mal im voraus!

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 13:16
von Renysol
Tom13Deckel hat geschrieben: Ich besitze ein Grundstück mit ca. 4500 qm Fläche. Diese besteht weitestgehend aus Rasen und einem Teil Gemüsebeeten. Jetzt ist es seid einiger Zeit so, daß unsere Gemeinde den Grünabschnitt nicht mehr annehmen will.

Das würde ich dir gern abnehmen :mrgreen: Wo bist du?

Wäre es nicht möglich den Rasenabschnitt zu fermentieren ( zusammen mit unseren Hundehaufen, den Essensresten usw. ) und damit einen Durchlauferhitzer im Keller zu betreiben mit dem man dann das ganze Haus ( 5 Personen ) mit Warmwasser zum Duschen, Händewaschen usw. versorgen kann?

Rasenschnitt vergammelt sehr schnell und ist für sowas wahrscheinlich nicht geeignet. Dann noch die Hundescheiße und die Essensreste rein ... deine Nachbarn werden die Nase rümpfen.

Gibt es eventuell eine kleine bezahlbare Anlage als Bausatz oder Fertiganlage mit der ich so etwas umsetzen könnte hier in Deutschland zu kaufen?

Nie gehört. Biogasanlagen sind technisch ziemlich ausgefeilt.


Müsste ich so etwas auch schon genehmigen lassen?

Ganz sicher, aber wahrscheinlich nicht bekommen

Ist so etwas überhaut realisierbar?

Jean Pain hat es gemacht.


Kann man eventuell Biogas im hinteren Teil des Grundstückes erzeugen und es dann außer mit Leitungen irgendwie in den Keller transportieren?

Jean Pain hat es in LKW-Schläuchen gespeichert. Im Haus möchte ich das selbstgebastelte Gas nicht haben. Das knallt so schön.


Es sind viele und wahrscheinlich zum Teil auch doofe Fragen.

Dazu ist das Forum da.

(Ich bin an der Entwicklung einer Anlage, die deine Biomasse zu Wärme machen könnte, aber auf eine sichere und problemlose Art (kein Gas). Erste Vorführungen gibt es wahrscheinlich im März. Wenn du interessiert bist, schick mir eine PM, dann kommst du auf die Interessentenliste)

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 13:30
von Manfred
Herzlich willkommen.
Such mal hier im Forum nach Biogas und Biomeiler. (Suchfunktion oben rechts.)
Das Problem mit kleinen Biogasanlagen in unseren Breiten ist, die Dinger auf der nötigen Temperatur zu halten.
Das geht bei großen Anlagen mit viel besserem Verhältnis von Volumen zu Oberfläche viel leichter. Und die werden trotzdem noch mit der Abwärme der angeschlossenen BHKWs geheizt.

In heißen Ländern laufen Mini-Biogasanlagen dagegen ohne große Probleme. Es wurden hier im Forum schon Beispiele vorgestellt.

Der schon Angesprochene Jean Pain hat das Problem in Südfrankreich durch seine sogenannten Biomeiler gelöst.
Das ist im Prinzip ein großer Komposthaufen in den er einen kleinen Biogasfermenter eingebaut hat.
Die Kompostwäre nutze er direkt (durch im Komposthaufen verlegte Schläuche) zu Heizzwecken.
Die gewonnene Biogasmenge war relativ klein und wurde mW zu Kochen eingesetzt.
In D gibt es auch diverse Biomeilerprojekte, die meisten aber wohl ohne eingebaute Biogasanlage.

Das Problem mit dem Rasenschnitt ist, dass der durch den hohen Stickstoffgehalt beim Kompostieren sehr schnell umgesetzt wird. D.h. du hast nur ein paar Tage viel nutzbare Wärme, dann ist der Spaß vorbei.
Bei den Biomeilern wird überwiegend stark kohlenstoffhaltiges Material verwendet (Hackschnitzel).

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 14:37
von Tom13Deckel
Hallo!

Danke für die schnellen Antworten!

Das Thema Biomeiler habe ich mir schon recht ausführlich angeschaut. Leider ist es nicht die Art Lösung die mir vorschwebt ( Größe, Aufbauarbeit, freiliegend usw. ) Auch der Umweg über ein BHK ist mir etwas zu aufwendig. Deswegen suche ich ja nach einer einfachen bezahlbaren Lösung.
Das mit dem Gras im Digester funktioniert schon. Zumindest wenn man sich die zahlreichen englischen Videos zu diesem Thema oder zum Thema Fermentieren bzw. Schwarze Erde usw. anschaut.

Mir geht es nur darum unnötiges Basteln zu vermeiden, falls es so etwas schon außerhalb von Indien oder Amerika zu erwerben geben sollte. ;-)
Und hauptsächlich darum, wie und ob ich das Gas wie geplant nutzen kann.

Aber über die Vorführung denke ich auf jeden Fall nach!

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 14:50
von kraut_ruebe
rasenschnitt als rohstoff zur energiegewinnung funktioniert, allerdings ist meines wissens nach die umsetzung - im speziellen für kleine anlagen - noch im versuchsstadium.

eventuell bist du deiner zeit etwas voraus :)

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 16:13
von Tom13Deckel
Ich denke leider eher hinterher. ;-)

Aber wie heißt es so schön. Besser spät als nie.

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Sa 23. Nov 2013, 14:36
von emil17
Wenn du es nicht als Nebenbeschäftigung auffassest, sondern als zweckdienliches Energeisparteil, dann beschaffe dir einen Badeofen für das Warmwasser (der wird schliesslich auch mit Biomasse geheizt) und kompostiere das Grünzeug einfach.
Biogasanlagen sind Grossanlagen, bei Kleininstallationen sind die Betriebsumstände in keinem Verhältnis zum Ertrag. Wenn die Grünmasse in der Grössenordnung von Kubikmetern pro Woche steht, könnte man es sich überlegen. Aber auch dann gibts Winterpause.

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: So 24. Nov 2013, 10:53
von borger
1 Tonne Grassilage macht brutto ungefähr 160m3 Biogas, was in etwa dem Heizwert von 80 – 90 Litern Heizöl entspricht. Brutto! Die Anlage muss ja auch geheizt werden.
Auf wie viele Tonnen Rasenschnitt kommst Du jährlich?
Bei Nassvergärung wird reichlich Wasser zugesetzt, am Ende bleiben dann pro To Grassilage 5 m3 flüssigen Gärrests. Wohin damit?

Ich glaube, selbst wenn es Biogasanlagen in dieser Größenordnung gäbe, würd sich das nie rechnen. Aber Du kannst dich ja hier noch mal schlau machen – die Bücher kann man als PDF kostenlos runterladen:

http://mediathek.fnr.de/handbuch-bioene ... lagen.html

http://mediathek.fnr.de/leitfaden-biogas.html

Lass das Gras von 20 – 30 Gänsen abfressen und verkaufe die als Weihnachtsbraten. Den Überschuss daraus in Heizöl angelegt dürfte günstiger kommen als eine Biogasanlage – bei sicherlich weit geringerem Arbeitsaufwand.

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mo 25. Nov 2013, 14:24
von Tom13Deckel
Also erst nochmal vielen Dank für die Antworten.

Mir ging es ja aber auch gar nicht um eine große kommerzielle Nutzung. Ich bin einfach momentan in einer Phase, in der mir die ganze Verschwendung von Ressourcen etwas auf den Nerv geht. Und deswegen suche ich momentan nach relativ einfachen Möglichkeiten da was zu ändern.
Das ich mit den paar Tonnen Gras, dem ganzen Hundekot und den Speiseabfällen nicht mein Haus heizen kann war klar. Trotzdem suche ich noch nach Teillösungen.
Deswegen ja auch die Idee mit dem Durchlauferhitzer. 2 Stunden warmes Wasser täglich mit Biogas wäre ja was. :grinblum:

Vielleicht wäre ja aber zumindest der Betrieb des Gasgrills machbar? :hmm:

Ansonsten läuft das Ganze halt doch nur auf Bokashi hinaus. :aeh:

Danke für die Anregungen! ( Vor allem die Idee mit den Gänsen hat mir gefallen ) :daumen:

Re: Neuling mit Fragen zu Biogas

Verfasst: Mo 25. Nov 2013, 18:16
von Gartenzwerg
Diese Seite hat mir gut gefallen.
http://www.habmigern2003.info/language/ ... nlage.html

Ich habe mich auch schon damit beschäftigt und denke das Biogas eine gute Sache ist um aus Gartenabfälle, Essensreste und Fekalien noch ein Nutzen zu ziehen. Als Dünger bleibt das ganze ja immer noch zu nutzen nach der Vergärung.


MFG