Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

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emil17
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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#61

Beitrag von emil17 » Sa 5. Jan 2013, 10:03

Theo hat geschrieben:
emil17 hat geschrieben:Wenn mir mein Fieberthermometer zusätzlich warm macht, schmeiss ich es weg.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich
Du zitierst falsch!
???
Theo hat geschrieben:Außerdem macht ein Thermometer nicht warm.
oh, du hast begriffen, woran dein Vergleich krankt :daumen:
Aber du hast nicht gemerkt, dass du es begriffen hast ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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ahora
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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#62

Beitrag von ahora » Sa 5. Jan 2013, 11:12

[quote="Theo"Ist das Fieberthermometer Schuld, wenn der Patient Probleme hat?

emil17 hat geschrieben:
Theo hat geschrieben:Ist das Fieberthermometer Schuld, wenn der Patienten Probleme hat?
ein <en> zu viel :hmm:

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AlterSchwede
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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#63

Beitrag von AlterSchwede » Sa 5. Jan 2013, 12:08

frodo hat geschrieben:
AlterSchwede hat geschrieben: In dem System gibt's am Ende keine "offenen Rechnungen" oder "unbezahlte Schulden" oder sowas... Folglich gibt's da auch Niemanden der auf einer Forderung sitzen bleibt... ;)
richtig, - die Frage ist nur WER die Schulden und Rechnungen bezahlt. Bei den letzten Spekulationen im großen Stil war das, nach meiner Kenntnis, immer der Steuerzahler.. :pfeif:
Alter Schwede, - wenn Du immer noch selbst das Spekulationsrisiko trägst, hast Du "das System" noch nicht richtig im Griff ;)
Ok - jetzt wirds extrem schwierig... auch weil jetzt Finanzprodukte berührt werden von denen ich auch nicht besonders viel verstehe.
Erinnern wir uns aber erstmal zurück: Der Auslöser der Staatsschulden/Finanzkrise waren sog. strukturierte Wertpapiere. Mit Spekulation haben diese Dinger allerdings vergleichsweise wenig zu tun (wenn man mal davon absieht daß der Käufer natürlich darauf vertraut in einer bestimmten Zukunft einen zugesicherten Ertrag zu erhalten). Strukturierte Wertpapiere muß man sich ja grob so vorstellen daß Jemand (hier Hypothekenbanken) Einen ganzen Haufen Ansprüche in einen "Topf" wirft und daraus ein neues handelbares Wertpapier bastelt. Das interessante ist im konkreten Fall daß alle Beteiligten eigentlich davon ausgingen da eine sehr sichere Sache an der Hand zu haben. Immerhin waren ja die Ansprüche mit Hypotheken abgesichert. Auch der Ertrag dieser Papiere stand sozusagen von Vorne herein fest. Diese Dinger haben also erstaunlich viele Gemeinsamkeiten mit sowas "konservativen" wie Staatsanleihen. Auch die sind bekanntlich handelbar und am Ende der Laufzeit winkt ein "garantierter" Ertrag. Sehr spekulativ ist das ja nun eigentlich gerade NICHT.

Was schiefgelaufen ist wissen wir ja auch: Wegen dem Preisverfall der Immobilien brach diesen strukturierten Wertpapieren ihre "Absicherung" weg. Die Dinger hatten nun "Junkstatus" und waren praktisch gar nicht mehr verkäuflich. Letzteres übrigens weniger wegen der Tatsache daß die vorhandene Sicherheit deutlich geringer waren - sondern vor allem weil die Herausgeber dieser Papiere ebenfalls von diesem unerwarteten Problem heimgesucht wurden. Freddie Mac, Fanny Mae sind Hypothekenbanken... die HRE und deren "Problembeteiligungen" ebenfalls... Und ansonsten traf es halt Jeden der sich solche Dinger als Diversivizierung an Land gezogen hatte. Darunter Lehmans Bros und praktisch alle Großbanken. Und weil diese Papiere für Anleger mit bestimmten Erwartungen (Attraktive Rendite bei hoher Sicherheit) sehr attraktiv waren wurden diese Dinger dann auch noch bis zum Kleinsparer "durchgereicht". Vielfach sogar noch als "künstliches Produkt" ohne den konkreten Bezug zur Realwirtschaft. ((Zertifikate)).

Das Problem dieser Dinger war also nicht daß da Anleger zu Gange waren die besonders "spekulativ" oder "risikoaffin" drauf waren - sondern eher das Gegenteil. Das Problem war ein Mix aus Gier (relativ hohe Rendite haben will...) und Verlangen nach Sicherheit (Immobilien als Basiswert).
Der Witz ist jetzt aber daß wir exakt die selbe Konstellation auch bei Staatsanleihen haben. Dort wird sogar deutlich daß es den Anlegern gar nicht mal um Rendite geht - sondern quasi ausschließlich um Sicherheit. (Die aktuellen Anliehen haben ja vielfach schon eine nominale negative Verzinsung... "nur" negative Realverzinsung ist ja heute schon was "Besseres"). Und auch bei den Staatsanleihen hatten wir jetzt schon Fälle wo man die Dinger zumindest teilweise als Verlust abschreiben konnte... Also nix mit Sicherheit die da eigentlich "Alle" als selbstverständlich angenommen hatten.
Und an diesem Punkt kommt ein weiteres Problem ins Bild: Die "Ausfallversicherung". Wo immer sich selbst kleine Risiken zu einer großen Gefahr addieren wird das "Restrisiko" versichert. Auch da liegt das Problem nicht in Versicherungen (da käme jetzt auch echte Spekulation bzw. der Spekulant ins Bild...) sondern einer Risikoeinschätzung die sich als Irrtum erweist.
Selbst griechische Staatsanleihen galten noch vor gar nicht so langer Zeit als "Bombensicher". Eine Versicherung gegen "Staatspleite" (Zahlungsausfall) war entsprechend billig zu haben. Viele Anleger in Staatanleihen haben sich also für "Peanuts" versichert... und jetzt wäre der eigentlich für unmöglich gehaltene Versicherungsfall eingetreten...
Die Versicherer wären in diesem Fall vorwiegend Banken gewesen... die Versicherten vorwiegend Rentenfonds.

Ich weis jetzt nicht wieviele oder gar welche Banken alleine an den Forderungen zerbrochen wären die sich aus der Pleite Griechenlands und den damit einhergehenden "Versicherungsansprüchen" ergeben hätten. Sicher wäre wohl nur daß es Einige gewesen wären... und auch sicher nicht nur auf Niveau "Stadtsparkasse Stenkelfeld". Jetzt denken wir von hier weiter: Einige Banken haben nicht nur "kein Geld mehr" sondern sind tatsächlich nicht mal in der Lage die im Raum stehenden Ansprüche "der Versicherten" zu bedienen.
Die Folge wäre nun daß der Zahlungsausfall u.A. bei den Rentenversicherern voll ins Kontor schlägt. Die "Rente" wäre nun über Nacht plötzlich alles andere als "sicher"...

Um diese Situation zu vermeiden kam zuletzt der Steuerzahler ins Bild. Sein Geld (bzw. seine Garantien) halfen jetzt die Staatspleite Griechenlands irgendwie so hinzukuddelmuddeln daß sie eben keine "richtige" Staatspleite mit ihren "eigentlich natürlichen" Folgen war...
An diesem Punkt hat m.E. sogar Frau Merkel recht wenn sie sagt: Das ist für die Steuerzahler die bessere Variante als die Pleite...

Ok - aber an dieser Stelle ist man eben auch schon an der Wurzel des Problems angekommen. Das eigentliche Problem liegt darin daß Politik bestimmt daß bestimmte Schuldner wie in Europa die Staaten per definitionem als "bombensicher" gelten. Viele Institutuionen wie die öffentliche Hand aber auch Versicherer sind sogar gesetzlich dazu verpflichtet sich bei bestimmten Anlagen an derartig "bombensichere" Anlagen zu halten. ((Das waren übrigens auch diese Strukturierten Wertpapiere aus den USA - sonst hätte sich ja jeder "Stadtkämmerer" oder "niederetagige Versicherungsfuzzi" mit sowas direkt in den Knast "geordert"..))
Konkret ist die Ursache des Problems also der Wunsch von Staaten sich "unbegrenzt Geld leihen zu können" - oder umgangssprachlich: Geld drucken zu dürfen. Ohne dieses Schuldgeld wäre in den USA eine Sub-Prime-Krise nicht denkbar gewesen. ((Letztere war ja genaugenommen nur möglich weil die anhaltende Inflation i.S.v. Geldmengenausweitung zu fortwährenden nominalen "Wert"steigerungen der Immobilien (aber auch Aktiendeopots...) führte. Sprich nur dank dieser "garantierten" ständigen (nominalen) "Wert-"Steigerungen war es auch möglich Immobilien mit immer höheren Hypotheken zu belasten... Hauseigentümer ließen sich in den USA sozusagen den nominalen Wertzuwachs ihrer Immobilien für Konsumzwecke "ausbezahlen" ((oft kauften sie dann von dem Geld noch weitere Häuser...))
In Europa hätten wir ohne diese "Geldvermehrung" keine problematischen Verschuldungsniveaus von Staaten. Ohne diese "Sicherheit per definitionem" müßten Staaten ihre Anleihen zu erheblich höheren Zinsen aufnehmen. Sprich: Sowas wie Griechenland hätte der freie Markt schon wesentlich früher "den Geldhahn zugedreht". Griechenland hätte dann einfach keine weiteren Schulden machen können...
Letzteres war natürlich politisch von allen Seiten nicht erwünscht. Auch Deutschland wollte ja einen griechischen Staat und griechische Verbraucher die Deutschland mit Aufträgen/Bestellungen "zugeschissen" haben. Da ging's ja seinerzeit vor allem darum die Probleme mit der Wiedervereinigung "abzufedern"... Auch die damit einhergegangen probleme waren bekanntlich politisch so "gewollt"...

Ok - jetzt wind wir thematisch von Warentermingeschäften - namentlich der Nahrungsmittesspekulation - so weit entfernt wie man eigentlich nur entfernt sein kann. Entsprechend wenig Sinn macht es auch diese Beiden über einen Kamm zu scheren... ;)
Lesenswert auch für nicht-religiöse Gläubige: [url]http://www.giordano-bruno-stiftung.at/?p=1337[/url]

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#64

Beitrag von emil17 » Sa 5. Jan 2013, 13:21

AlterSchwede hat geschrieben:Der Auslöser der Staatsschulden/Finanzkrise waren sog. strukturierte Wertpapiere. Mit Spekulation haben diese Dinger allerdings vergleichsweise wenig zu tun
Der langfristige Auslöser war meiner Laienauffassung nach, dass gewisse Leute anderen fiktive Dinge angedreht haben. Im Volksmund heisst das "auf Sand bauen". Wenn ich einem Menschen im Dorf, von dem jeder weiss, dass er dauernd klamm ist, 100 Euro ausleihe, dann wird mich jeder für blöd halten. Wenn ich 10'000 für einen rostigen VW Golf I mit 240'000 km auf dem Tacho bezahle, auch. Wenn ich aus dem Versprechen (du kriegst die 100 Euros ganz sicher zurück, sobald ich wieder Geld habe) zusammen mit dem Auto ein "strukturiertes Wertpapier" mache und dieses einem naiven Menschen verkaufe, dann bin ich ein Finanzexperte und es braucht mich, weil ich dem Markt (nach dem Vokabular des Alten Schweden) differenzierte Anreize vermittle. Ist der Mensch nicht naiv, dann sind mir "wegen der Krise die Sicherheiten weggebrochen".
AlterSchwede hat geschrieben:Was schiefgelaufen ist wissen wir ja auch: Wegen dem Preisverfall der Immobilien brach diesen strukturierten Wertpapieren ihre "Absicherung" weg.
Die übliche passive Formulierung, wenn eine Blase platzt: "uns ist... weggebrochen". Vor dem Platzen hiess es bekanntlich "wir haben Erträge erwirtschaftet".
Damit wollen sich z.B. Leute aus der Verantwortung stehlen, welche z.B. Immobilien beleihen, die sie selbst nie gesehen haben.
Warum nur merken hunderte von hochbesoldeten Wirtschafts- und Finanzexperten bei Banken, Versicherungen und Staat nicht, was jeder Bauer weiss: Von nix kommt nix
Würde man dieses simple Wirtschaftsprinzip beachten, dann könnten nur noch Naturkatastrophen und Kriege zu solchen Krisen führen.
AlterSchwede hat geschrieben:weil die Herausgeber dieser Papiere ebenfalls von diesem unerwarteten Problem heimgesucht wurden
Klar doch ... wenn ich bescheissen oder zu Geld kommen will, indem ich Leuten, die ich nicht kenne, Dinge andrehe, von denen ich nicht mal selbst weiss, ob es sie überhaupt gibt, und wenn ich dann noch einen Kurs in Unternehmenskommunikation besucht habe, dann klingt das genau so.

Für diese DInge braucht es aber keinen Kommunikationskurs: die deusche Sprache hat dafür sehr präzise Begriffe, die jedem geläufig sind:
Windbeutel, Hochstapelei, das Blaue vom Himmel herunter versprechen, leben auf Pump, jemanden über den Tisch ziehen, pleite machen ...
AlterSchwede hat geschrieben:Das Problem war (...)Gier
Jetzt kommst Du ja doch noch zum eigentlichen Problem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#65

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Sa 5. Jan 2013, 13:25

war Gier??
und was ist jetzt??

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#66

Beitrag von Theo » Sa 5. Jan 2013, 13:35

Thomas/V. hat geschrieben:Das frage ich mich auch: Wozu strebt jemand an, größere Guthaben zu haben?
Genau, beim immer weiter um sich greifenden Sozialismus ist das kontraproduktiv.
Lieber selber nichts machen und dann später vom Geld der anderen leben! :grinblum:
AlterSchwede hat geschrieben:Wenn's keinen Staat gibt der sich im Namen und auf Rechnung seiner Bürger "unendlich verschulden kann" - wenn's keinen Staat gibt der seinen Bürgern quasi nach gusto in die Tasche greifen kann... wenns keinen Staat gibt der bis an die Zähne bewaffnet ist... Dann gibt's auch keinen Staat den irgendwer irgendwie zu seinem persönlichen Vorteil "instrumentalisieren" wollen könnte.
Schön, aber dafür kommen dann solche Leute, wenn man nicht brav ist ;)
Aber natürlich kann man auch mit denen klarkommen, und weniger Bürokratie gibt es auch.
AlterSchwede hat geschrieben:Kein Staat ist vielleicht jetzt auch etwas übertrieben... aber wir könnten ja einfach mal nur statt "immer mehr Staat" zur Abwechslung mal "etwas weniger Staat" machen...
Eher einen Staat, der sich um seine Kernaufgaben kümmert. Der wäre automatisch kleiner.
Gruß
Theo

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#67

Beitrag von Thomas/V. » Sa 5. Jan 2013, 13:45

Gier ist sicherlich ein Auslöser, aber nicht der Einzige.
Unser Finanz- und Wirtschaftssystem erfordert ständiges Wachstum, also sind alle Teilnehmer dazu gezwungen "gierig" zu sein.
Natürlich sehr vereinfacht gesagt.
Die Schuld einzig bei "gierigen" Leuten zu suchen greift zu kurz und wird damit auch zukünftige Krisen nicht vermeiden, da diese systemimmanent sind.
Auch den Staat "zurückfahren" wird nichts Grundsätzliches verändern, weil der Zwang zum "immer mehr verdienen" immer noch da ist in einem System, das auf Konkurrenz beruht.
Wenn nämlich einer "wächst", müssen alle anderen auch "wachsen", wenn sie nicht untergehen wollen.
Und wenn dann auf "reelle", produktive Weise nicht mehr genug verdient werden kann, muß zwangsläufig auf irgendwelche Fantasie"produkte" umgesattelt werden.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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